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Theologisches Seminar | Theologische und Religionswissenschaftliche Fakultät Zentrum für Kirchenentwicklung

Ehre für Thurgauer Theologin

Die Thurgauer Zeitung vom zur Wahl von Christina Aus der Au in das Kirchentagspräsidium

Die Frauenfelderin Christina Aus der Au präsidiert den 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin. Sie erklärt, wie eine Thurgauerin zu dieser Ehre kommt und wie sie sich auf den besonderen Tag in dreieinhalb Jahren vorbereitet.

RALF RÜTHEMANN

Frau Aus der Au, wie wird man zur Präsidentin eines Deutschen Evangelischen Kirchentags?

Christina Aus der Au: Im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags, das aus 20 bis 30 Leuten besteht, wurden im Jahr 2007 zwei Plätze frei. Ich wurde angefragt, mich zu bewerben, wurde aufgenommen und bin seither dabei. Vor zwei Wochen bin ich nun in den Vorstand gewählt worden, was für mich sehr überraschend kam. Die drei Mitglieder des Vorstandes präsidieren die drei nächsten Kirchentage. Ich bin am 36. Kirchentag vom 25. bis 28. Mai 2017 in Berlin an der Reihe.

Wie sind Sie als Thurgauerin zu diesem Amt gekommen?

Aus der Au: Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist eine Laienorganisation und gehört nicht zur organisierten Evangelischen Kirche Deutschland. Ich bin die einzige Nicht-Deutsche im Präsidium, aber gerade für diesen Kirchentag war es meinen deutschen Kolleginnen und Kollegen wichtig, zu zeigen, dass die Reformation nicht eine reine deutsche Sache war. Die Befürchtung war, dass es kritische Stimmen geben wird, die finden, wir dürfen nicht allzu national auftreten.

Was ist Ihre Aufgabe an diesem Kirchentag?

Aus der Au: Die jeweiligen Präsidenten und Präsidentinnen vertreten den Kirchentag gegen aussen. An diesem grossen Reformationskirchentag ist es wichtig, zu sagen, dass wir nicht nur Luther und die deutsche Reformation feiern. Sondern wir erinnern uns, dass Protestantismus vielfältig ist und dass es verschiedene Reformationen gibt und immer wieder geben soll.

Dieses Amt zu erhalten muss eine grosse Ehre sein.

Aus der Au: Natürlich. Es ist etwas Grossartiges. Viele Leute haben den Deutschen Evangelischen Kirchentag präsidiert, aber wenn man die Liste dieser Präsidenten anschaut, dann ist es schon eine Ehre, sich hier einreihen zu dürfen. Ich freue mich sehr, dass ich zusammen mit all den tollen Menschen den Kirchentag 2017 gestalten darf.

Wie bereiten Sie sich auf diesen grossen Tag vor?

Aus der Au: Ich bin am nächsten Kirchentag im Jahr 2015 auch ein wenig involviert, bevor ich im Jahr 2017 präsidiere. Zudem werde ich Weiterbildungen besuchen, vor allem im medialen Bereich. Ich werde auch alle möglichen Leute mit Erfahrung treffen und mit diesen sprechen. Und ich werde nun noch aufmerksamer nicht nur die deutsche Kirchenpolitik, sondern auch die deutsche Politik verfolgen.

Auf was freuen Sie sich am meisten?

Aus der Au: Es freut mich, dass ich in Berlin präsidieren darf. Berlin ist eine unglaublich tolle Stadt. Zudem freue ich mich darauf, darüber nachzudenken, was es heisst, 500 Jahre Reformation zu feiern. Mir ist es wichtig, dass wir nicht nur zurückschauen, sondern überlegen, was die Kirche heute für Kirchennahe und Kirchenferne bedeuten kann.

Am Kirchentag kommen viele Leute mit teilweise unterschiedlicher Auffassung der Bibel zusammen. Sie waren mal eher auf der evangelikalen Spur?

Aus der Au: Es stimmt, mit 17 Jahren war ich in der Freikirche Chrischona. Erst nachher habe ich Philosophie und Theologie studiert. Heute würde ich sagen, meine Einstellung ist weder evangelikal noch liberal. Ich wehre mich schon gegen eine wörtliche Interpretation der Bibel. Mir sind aber nicht nur unsere Unterschiede, sondern unsere Gemeinsamkeiten in der Auffassung der Bibel wichtig.

Quelle: Thurgauer Zeitung