Göttinger Predigten im Internet | hg. von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch
Predigten zur EKD-Initiative (Überblick) / Webseiten und Informationen zur Initiative

Gottesdienstbausteine zum 6. Plakat der EKD-Öffentlichkeitsinitiative
Wie gewinnt man eigentlich Freunde?
Thomas Hirsch-Hüffell

1. Freundschaft und Kirche - eine Annäherung

Die Idee:

- Wie gewinnt die Kirche oder Kirch-Gemeinde (neue) Freunde ?

- Wie spricht man mit ihnen auf Augenhöhe und ohne es besser zu wissen über gelingende Freundschaft ?

So richte ich die Frage des Plakats auf die Realität der Kirche aus.

Sollten Sie Lust haben, einen Gottesdienst zu gestalten, der Menschen einlädt, die sonst nicht zur Kirche kommen, dann ließe sich dies Thema wie folgt angehen:

Wir laden solche Menschen ein und kommen mit ihnen im Gottesdienst in einen Austausch und zwar über Freundschaft und das, was wir in dem Zusammenhang wünschen und glauben.

Unter der Hand gewinnt die Gemeinde eventuell sogar Freunde dadurch. So wird das Thema auf der inhaltlichen und auf der Form-Seite gleichzeitig verhandelt.

Freundschaft beginnt mit dem Mut aus dem eigenen Häuschen zu treten, Menschen anzusprechen, einander kennen zu lernen und dabei Grenzen zu wahren. Christen bleiben nicht bei sich - so wie auch Gott nicht bei sich blieb und ins andere seiner selbst ging. Gemeinde bleibt nicht bei sich und lädt ein, sucht punktuell und wiederholt den Kontakt mit Menschen, die nicht automatisch einzureihen sind in die bestehenden kirchlichen Strukturen. Christen und solche, die ohne Kirche ganz gut leben, aber an Christlichem interessiert sind, begegnen hier einander im Gottesdienst. Sie sprechen miteinander darüber, wie Freundschaft entsteht und lebt.

Dafür müssen Sie in der Lage sein,

- auf eine Reihe Menschen zuzugehen und sie einzuladen, die sonst nicht kommen: BürgermeisterIn, Bäcker, Förster, Feuerwehrhauptmann, Vereinsvorsitzende, Schützenkönigin, Abgeordnete o.ä., sowie (deren oder Ihre) Bekannte und Ansässige, die sonst auch nicht in die Kirche gehen

- einen Gottesdienst mit diesen Menschen zu begehen, der sie nicht vereinnahmt, sondern ihren Vorstellungen Raum gibt; der aber auch zeigt, was christliche Eigenart ausmacht, also der Gemeinde selbst auch Raum gibt. Dafür folgt ein Entwurf

- den Kirch- oder Gottesdienstraum kommunikativ und einladend herzurichten - dafür folgen Vorschläge

Wenn Sie das nicht können oder wollen, brauchen Sie nicht weiterlesen.

Alle Versuche mit Zetteln und Hauswurfsendungen sog. 'Distanzierte' in den Normal-Gottesdienst einzuladen sind in der Regel erfolglos. Entweder Sie gehen entschieden persönlich auf (gesellschaftlich etablierte oder führende) Menschen zu, die dann andere mitbringen, oder Sie bleiben in der Gemeinde unter sich.

2. Gottesdienstentwurf

a. Überblick über den Gesamtverlauf des Projekts:

1. Der Gottesdienst beginnt damit, dass Sie ein Team bilden, das ihn gemeinsam plant und durchführt. Mindestens 7 christliche und christlich Interessierte sollten dazugehören. Alleine werden Sie es nicht schaffen, Menschen in die Kirche zu holen, die sonst nicht kommen. Nur wenn etliche Nicht-Profis im Glauben mit ihrem glaubwürdigen Auftreten andere einladen, kommen mögliche Freunde dazu.

2. Eine Liste von Menschen wird gemeinsam erstellt, die eingeladen werden sollen.

3. Es wird entschieden, wer wen persönlich einlädt. Nur wenn die Planenden wissen, wen sie einladen wollen, wissen sie auch, auf welche Gesichter zu sie planen.

4. Damit man aber auch andersherum weiß, wohin man einlädt, erarbeiten Sie ein Gottesdienst-Konzept mit dem Team. (Sie sehen, 3. und 4. bedingen einander. Das wird oft vergessen, daher hier ausdrücklich erwähnt.)

5. Der Gottesdienst soll

a. Freundschaft und die Bedingungen für ihr Gelingen anhand von lebendigen Beispielen zeigen. Dies durch Exempel aus dem Leben von Christen und 'Kirchenfernen' im Vergleich - verbunden mit der Frage, was den Weg beider unterscheidet und verbindet. b. Durch seine freigiebige und deutliche Art den Eingeladenen zeigen, dass man ihre Meinung schätzt und gern die eigene mit der ihren teil., Dies im Zentrum christlichen Lebens, dem Gottesdienst. Vielleicht macht das einigen der Geladenen Lust wiederzukommen.

6. Im Gottesdienst selbst sollen 2-4 Menschen von einer gelungenen Freundschaft erzählen. 1-2 kirchlich orientierte Menschen und 1-2 Menschen, die sich normalerweise nicht zur Kirche halten. Wer das sein wird, kann man entscheiden, wenn man die entsprechenden Leute kennt. Oder man wartet die Einladungstour ab und wählt unter denen, die man verbindlich zum Gottesdienst geladen hat, Entsprechende aus.

7. Mit dem Konzept auf einer Einladungskarte und im Sinn ziehen die Mitglieder des Teams los und laden ein.

8. Die Einladungskarte enthält folgende Informationen, die auch im einladenden Gespräch deutlich werden:

- Zeit und Ort des Gottesdienstes - Die Idee des Gottesdienstes wird genannt: Im Rahmen eines besonders gestalteten Gottesdienstes werden verschiedene Menschen darum gebeten, ihren Weg einer gelungenen Freundschaft zu schildern - auch Einzelheiten wie Anfang, Krise und Methoden des Erhalts - Der Gottesdienst will gleichzeitig Geschmack an einer anderen Form von Gottesdienst machen, die dialogisch ist und ohne fertige Lösungen daherkommt, sondern auf das Gespräch setzt. Dabei aber auch die Grundform christlichen Kults mit Gebet, Lied, Besinnung, Bibel und Segen wahrt - nur in einer auch Kirchenferne ansprechenden Form. - Es wird länger dauern als sonst, ca. 2 Stunden - Man kann gern Freunde mitbringen - Es gibt keine Predigt von vorn, sondern Gespräch untereinander, persönliche Statements und Anregung aus christlicher und anderer Sicht.

9. Von der gründlichen Einladung und Vorbereitung hängt alles ab. Wenn nur die Linientreuen kommen, ist der Sinn der Sache verspielt. Man bleibt unter sich.

10. Der Gottesdienst wird im weiteren vom ganzen Team gestaltet, gehalten und ausgewertet.

Sie sehen: Die Anbahnung von Freundschaft außerhalb der Wagenburg Gemeinde ist spannend, macht aber auch Arbeit.

b. Grundidee für den Gottesdienst:

Die Teile der herkömmlichen Liturgie werden als Leitfaden für einen Austausch zwischen Gemeinde und Interessierten verwendet. Gottesdienst wird in diesem Konzept begangen und gleichzeitig als Weg der Christen thematisiert, mit Gott und Menschen in Beziehung (- vielleicht auch in eine Art Freundschaft) zu treten.

Im Eingangsteil zelebrieren Sie also das äußere und innere Ankommen beieinander und bei Gott, im Wortteil die Botschaft(en) der Anwesenden und der Gottes, im Segensteil den verbindlichen Abschied mit dem Zuspruch des Himmels. In den Abschnitten springt der Ablauf hin und her zwischen Vollzug von Liturgie einerseits und Austausch andrerseits. Der Vollzug verläuft selbstverständlich und ohne aufgeregte Erklärungen.

Im Verkündigungsteil sprechen Menschen über ihre Erfahrungen mit Freundschaft - aus christlicher und aus anderer Sicht. Ein biblischer Text korrespondiert mit dem Thema.

Gebet und Fürbitte sowie ein gestalteter Segen beschließen den Gottesdienst.

Das Mahl wird aus Rücksicht auf die Menschen, die es nicht gut kennen, nicht gefeiert. Das schließt nicht aus, dass es ein Essen in der Kirche gibt, wenn der Gottesdienst zuende ist.

c. Der Raum für den Gottesdienst

Der Raum lässt Gespräch zu. Bänke sind also nicht brauchbar. Ist der Kirchraum nicht entsprechend zu verändern, so findet der Gottesdienst im Gemeindehaus statt. Oder auch im geräumigen Haus eines der Kirche gewogenen Nicht-Kirchlichen.

Denkbar ist eine Ellipse aus Stühlen, so dass man einander sieht. Auf die beiden Brennpunkte der Figur stellen sie einerseits ein Lesepult (Wort), andrerseits den Altar.

Denkbar ist auch das Konzept der 'gestalteten Mitte': Ein Kreis (ggfs aus mehreren Reihen) umgibt eine Mitte, die neben einem christlichen Symbol (Ikone der Freundschaft - z.B. Johannes und Christus o.ä.) Symbole menschlicher Freundschaft zeigt (Briefe, Ringe usw).

Wer Musik anleitet, sitzt bei den Menschen (Kleiner Chor, Akkordeon, Flöte o.ä.).

Der Pastor/die Pastorin wird keinen Talar brauchen. Die rituell sinnvolle Unterscheidung von Person und Amt durch diese Gewandung ist bei einem Gottesdienst wie diesem nicht angebracht.

d. Ausformung der Begegnungs-Liturgie im Gottesdienst:

1. Eröffnung Die Menschen werden persönlich in der Kirche empfangen, es gibt eine kleine Gesprächsphase im Eingangsbereich, für eine Gabe zur Begrüßung ist gesorgt (ein Stück gutes Brot, eine Ablaufkarte o.ä.). Wer in die Kirche, den Gottesdienstraum geht, findet eine einladend gestaltete Atmosphäre vor, keine frontal ausgerichteten Bänke, die Indoktrination suggerieren (s. dazu Raumvorschlag). Einladende geleiten diskret zum Platz und nehmen unter Umständen Gespräch auf, damit Fremde nicht verlegen umherstehen.

Eine Musik spielt zu Beginn freundlich und so, dass man aufhorcht. Nicht 'das Präludium in G' wie immer, sondern Stimme und Orgel, Querflöte solo oder Bandoneon. Vielleicht improvisiert ein Pianist. Alle erwarten das übliche Orgel-Allerlei und werden positiv überrascht.

Singen

Eine Eröffnung führt ein: z.B. "Willkommen in Gottes Namen in der Kirche. Wer dachte, er oder sie müsse sich auskennen oder glaubensfest sein, irrt: Die hier öfter kommen, suchen auch alle selbst nach Gott. In diesem Gottesdienst soll das ein wenig deutlich werden. Wir von der Gemeinde möchten nicht unter uns bleiben. Wir suchen auch nach dem, was andere denken. Freundschaft ist ein Geschenk gegen den Tod. Wo sie gelingt, hat er keine Macht mehr. Wir möchten heute mit Ihnen zusammen forschen und uns darüber austauschen, was Freundschaft beginnen und was sie gelingen lässt. Ihnen, die Sie sich haben einladen lassen ein besonderer Dank für Ihr Hiersein - wir sind gespannt auf die gemeinsame Zeit jetzt."

Vorbereitungsgebet: "Zu Beginn unserer Gottesdienste sind wir immer einen Moment lang still. Alle zusammen. In dieser Zeit des Nichtstuns sitzen wir einfach da, horchen in uns hinein, und wenn etwas auftaucht, ein Gefühl, ein Gedanke - dann stellen wir uns vor, dass Gott zuschaut. Ein freundlicher Gott, der unsere Abgehetztheit kennt, die kleinen Fragen, das Vergügen am Leben, den Streit am Tag oder die Sehnsucht nach Freundschaft. Was immer es ist, am Anfang halten wir es gewissermaßen zum Himmel. Das tun wir jetzt."

2 min Stille

Gebet: z.B. "Lieber Gott, wir sind da, wie wir nun einmal sind. Gib uns Deinen Frieden. Amen."

Singen

Ansage gegenseitiger Begrüßung und Annäherung:

z.B. "Lassen Sie uns Zeit nehmen für die Annäherung untereinander. Sonst ist so etwas im Gottesdienst nicht vorgesehen, aber heute. Wir werden im Verlauf öfter miteinander sprechen, und damit beginnen wir jetzt. Bitte wenden Sie sich nun ihren 2-3 nächsten NachbarInnen zu und richten Sie die Stühle so aus, dass Sie einander sehen und beim Sprechen verstehen können." neue Ordnung im Raum in kleinen Gruppen - "Gehen Sie kurz im Stillen einmal Orte durch, an denen sich Ihr Leben sonst abspielt: Familie - Beruf - Ehrenamt oder noch ein anderer Ort. Wenn Sie etwas gesehen haben, wählen Sie jetzt bitte einen Ort aus, von dem Sie erzählen möchten. Nach einem Moment des Nachsinnens, wenden Sie sich einander zu und erzählen. JedeR hat dafür ein paar Minuten Zeit." oder: Beginn von Freundschaft erzählen

Moment fürs Nachdenken, anschließend Gespräch (ca.10-15 min).

Singen

2. Wortteil

Einleitende Worte:

Christen glauben, dass die wichtigsten Dingen im Leben ein Himmelsgeschenk sind: Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Glaube an etwas, das nicht käuflich ist, Glück, körperliche Unversehrtheit usw.. Es gibt dabei nach der Auffassung von Christen kein ein Recht auf Glück oder gelingende Beziehung. Aber es gibt das Geschenk, das unabhängig vom Verlangen nach Glück und Freundschaft eben dies einkehren lässt - vielleicht anders als erwartet. Vielleicht ist das Gelingende überhaupt weniger das Erwartete als das (zu)Gefügte. So sprechen wir uns behutsam heran an eine schwer beschreibbare Wirklichkeit.

In der Bibel gibt es einen Satz in der alttestamentarischen Weisheits-Literatur, der lautet:

Sir 6,16 Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund; ihn findet, wer Gott fürchtet.

Einen Anklang vom gesagten findet man hier: Wir nehmen an, das Gelingen von Freundschaft habe damit zu tun, dass man sie nicht einfordert. Sondern einer Macht anheim stellt, die ihre eigenen Wege mit uns geht. Das ist etwas anderes als fatalistisches Hinnehmen oder stramm religiöser Gehorsam (z.B. "ich bin einsam, also hat Gott er angeordnet." --- (vielleicht sogar als Strafe)).

Vielleicht sind die besten Dinge eine Leihgabe, eine behutsame Gewähr von Dingen, die man nie haben kann. Dies im Wissen um Verletzlichkeit und Entzug aller guten Gaben.

Aber das mag als Andeutung genügen - wir sind zusammengekommen, damit wir einander erzhählen, nicht, damit Sie von uns Belehrungen erhalten. Aber den christlichen Horizont der Erzählens wollte ich benannt haben - vielleicht erweist sich im Hören etwas davon als wahr - oder auch noch ganz anderes.

Nun sollen Sie, NN zu Wort kommen, Sie haben etwas mitgebracht aus Ihrem Leben, ein wertvolles Stück, lassen Sie uns teilhaben an einer gelungenen Freundschaft. Ist der/die FreundIn hier ? (Zeigen, begrüßen).

Bericht 1 (Nicht-Kirchlicher, nicht christlicher Mensch)

Moderation, u.a. mit der Frage danach, wie sich das Glück der gelingenden Freundschaft für den betreffenden Menschen begründet.

--- Überleitung ---

Bericht 2 (Kirchlicher, christlicher Mensch)

Moderation, u.a. mit der Frage danach, wie sich das Glück der gelingenden Freundschaft für den betreffenden Menschen begründet.

--- Überleitung ---

Singen

An-Deutungen

Der Eingangsfrage und dem Sirach-Wort entsprechend wird man sich an die Frage herantasten, was Freundschaft begründet. Hier sind die provokativen Fragen des Plakats der EKD ebenso einzubeziehen wie die Erfahrungen der ErzählerInnen. Aus den Berichten wird das Unverfügbare beleuchtet, das erscheint. Ein Hauptakzent könnte (gemäß Sirach) auf der Frage liegen, welchen Sinn es hat, neben der menschlich-innigen Verbindung einen eigenen unverfügbaren Pol des Herkommens und der Zuversicht zu haben - und zu schauen, wo der liegt. Hinter der Frage nach dem menschlichen Du und seiner Wirkung also auch die Frage nach dem, was das je eigene Leben begründet.

Kriterien, unter denen Christen Freundschaft betrachten werden u.a. sein:

Ø Wird der Freund, die Freundin in eine Art göttlichen Stand erhoben ? - mit der Folge der Überbewertung menschlicher Möglichkeiten. Wer in Ehe und Freundschaft vom Partner alles verlangt, 'vergottet' und überfordert ihn, sie und ist eben darum nicht gottesfürchtig. Denn nur Gott ist Adresse und möglicher Ergänzer meiner Sehnsüchte.

Ø Wo gibt es in der Freundschaft Abhängigkeiten, die nicht benannt werden dürfen ? Das betrifft das Geld wie auch den sozialen Stand, die symbiotischen Verwicklungen (z.B.: A hat das Geld und versorgt B, B ist körperlich gesünder und umhegt A in schwachen Zeiten). Auch hier die Frage: Ist jede einzelne Person für sich auch Gott-unmittelbar ein integres Wesen ? Kann man daher in der Freundschaft schiefe Abhängigkeiten benennen, ohne dass eineR von beiden ins Bodenlose fällt, weil er, sie sich nur durch den, die andere definiert ?

Ø Erlaubt es die Freundschaft, dass jedeR von beiden sich gelegentlich zurückzieht, auch geographisch, um nach den eigenen (spirituellen, sozialen und biografischen) Wurzeln zu suchen ? Denn nur wer in sich steht, das heißt christlich, nur wer bei Gott zuhause ist, wird bei den Menschen zuhause sein können. Nur echte Personen, die einen eigenen Pol bilden, werden einander begegnen können. Menschen, die keinen eigenen Stand in Gott und darin in sich selbst haben, fallen ins Gegenüber hinein oder entziehen sich dauernd, was die gleiche Ursache (verschwommene Identität) hat.

Ø Hat eine Freundschaft ein soziales Klima, also eine Art 'Gemeinde', in die hinein sie sich konkretisiert, von der sie gesehen und anerkannt oder auch angefragt wird ? Christen sind nicht ohne Grund kollektiv gläubig. Was ganz für sich leben will, droht zu verkommen. Dieser christliche Grundsatz gilt auch für Paare und Freundschaften.

Ø Weitere Kriterien finden Sie selbst, oder die Berichte legen Sie nahe.

Wenn Sie die beiden oder die 4 Berichte vorher kennen, erleichtert das die Moderation natürlich. Allerdings darf die vorherige Kenntnisnahme der Berichte nicht als Zensur seitens der Kirche verstanden werden.

Auch die Moderation wird sich hüten, das Erzählte zu bewerten. Der Gottesdienst soll dem Austausch auf Augenhöhe dienen. Beide Welten haben etwas Gültiges zu sagen, die christlich orientierte wie die weltanschaulich andersartige. Die christliche Sicht muß sich aber (s. Kriterien) nicht verstecken. Wenn Sie lebensnah vertreten wird, dann ist sie wichtig und auch für Nichtchristen interessant.

Singen

Gedicht

Rudern zwei ein Boot,
der eine kundig der Sterne,
der andere kundig der Stürme,
wird der eine führen durch die Sterne,
wird der andere führen durch die Stürme.

Und am Ende,
ganz am Ende,
wird das Meer in der Erinnerung blau sein.

(Reiner Kunze)

Austausch: Paare sprechen 5 min im Raum miteinander über die Eindrücke.

Evangeliumslesung: Lukas 12,22-32

Und er sagte zu seinen Jüngern: Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, daß ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, daß ihr etwas anzuziehen habt. 23 Das Leben ist wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung. 24 Seht auf die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keinen Speicher und keine Scheune; denn Gott ernährt sie. Wieviel mehr seid ihr wert als die Vögel! 25 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? 26 Wenn ihr nicht einmal etwas so Geringes könnt, warum macht ihr euch dann Sorgen um all das übrige? 27 Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. 28 Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! 29 Darum fragt nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und ängstigt euch nicht! 30 Denn um all das geht es den Heiden in der Welt. Euer Vater weiß, daß ihr das braucht. 31 Euch jedoch muß es um sein Reich gehen; dann wird euch das andere dazugegeben. 32 Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.

Musik und Stille

3. Gebet und Segen:

Menschen haben das vorbereitet und beten selbst vom Platz aus. Die Gebete werden aufgenommen mit einem kurzen Taizégesang.

Wenn nichts (mehr) gesagt wird, will in der Stille gebetet.

Die Einleitung dafür könnte etwas so lauten:

"Auch in diesem Gottesdienst werden wir jetzt beten. Das heißt, wir wenden uns mit dem, was uns bewegt an den Himmel und bleiben nicht bei uns selbst damit. Ob man von sich dort etwas erwartet oder nicht - der Gestus des Hinhaltens ist älter als das Gebet der Christen und menschlicher als wir alle wissen. Einige werden nun etwas laut beten, andere sind still. Wer nicht beten will, betet nicht - jede Regung ist gleich recht in diesem Raum. Was gesagt wird, nehmen wir auf mit einem Gesang (1x ansingen). Dann bleiben Bitte und Dank nicht einsam im Raum stehen." So haben wir nun eine Zeit der Meditation und der Beziehung zu dem, der alles aufnimmt.

Gebet und Stille und Gesang

Das Gebet wird enden mit einem Dank für alles Gehörte und die Bereitschaft zum Erzählen so wie mit dem

Vaterunser

Singen

Segen

Aufforderung sich zum Segen hinzustellen.

Ansage:

"Im Segen lassen wir uns Kraft zusprechen, die wir nicht aus uns selbst haben.

Rücken Sie bitte, wo immer Sie stehen, etwas zueinander, so dass sich berühren könnten.

Bewegung.

Die rechte Hand sucht dafür einen Rücken und findet ihn."

Menschen legen die rechte Hand auf eine Stelle des Nachbarn.

"So verweilen wir einen Moment als Empfangende und als Gebende. Die Arme dürfen dabei entspannt sein. Geben und Nehmen ist im Prinzip etwas Leichtes."

1 min Stille.

"So leben wir: Immer verbunden - ob wir wollen oder nicht - , in Liebe oder einfach so. Die Verbundenheit dieser Minute ist mit uns, wenn wir gleich auseinander gehen. In allem und zu allem der Segen Gottes:

Gott segne Dich und behüte dich, Gott lasse das Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig, Gott erhebe das Angesicht über dir und gebe dir Frieden."

Setzen, Musik

Eventuell noch informeller Ausklang in der Kirche (mit Essen oder/und Trinken).

Thomas Hirsch-Hüffell
Pfarrstelle für Gottesdienstberatung
Rahlstedter Str. 223
22143 Hamburg
Tel 040 / 6771830
Fax 040 / 6771834
E-Mail: hirsch-hueffell@web.de
Internet: www.gottesdienstberatung.de