Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach, Redaktion: R. Schmidt-Rost

Weihnachtsabend, 24. Dezember 2003
Predigt über Titus 2, 11-14, Gerhard Prell

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Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen
und nimmt uns in Zucht, daß wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben
und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus,
der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

Endli is iatz wieder so weit: Weihnachten is kemma.
De G'schäfter ham iatz endli zua. Dahoam is ois g'richt. Da Tannabaam is og'hängt, de G'schenkpaackerl han olle schee drunter aufg'legt.

Weihnachten is kemma.
Wos hamma in de letztn Tog fiara G'schaaftlerei g'macht im des Fest.
Wos hamma uns obaplagt und umanandadoa.
Eikaaft ham d'Leit wia die Wäitmoasta, bacha ham's und kocht.
Und wenn's iatz guad is, nachad singan's und gengan in d'Kirch.
Anderne freili ham heit scho in ganz'n Tag eana Auto voi g'stopft. Eana hoiwad'n Hausrat ham's im Kofferraum verstaut und de G'schenkpaackerl dazua. Und nachad han's losg'fahrn zo de Verwandt'n in Sachsn drüm oder in Norddeitschland drom.
Und wenn's a Glück g'habt ham aaf da Autobahn, nachad hockan's iatz miad und daschlong dort unterm Tannabaam.

In da letztn Zeit kimmt's ma boid a so vor, ois hätt si bei uns a neie Weihnachtstradition aussabuid:
Nämli as Jammern und as Klong üwer des „Z'vui“ und des „Z'Hektisch“. Und über des Hetzn vo Besinnung za Besinnung. Wahrscheinli miassatn de Engel im Johr 2003 wos ganz anders singa und song, nämli: „Stresst's eich net. Schaugt's, i bring eich a guade Nachricht: Heier foit Weihnachtn aus.“

Weihnachtn – wos bedeit des eigantli no?
I mecht eich a G'schichterl verzäihn, wia si de Viecher da drüber amoi Gedankn g'macht hom. A Reh und a Fuchs, da Uhu, da Pfau, de Äister, zwoa Bärn – a Eisbär und a Braunbär – und dann no da Dachs. De han zan Esl und zan Ochsn kemma in eana Stoi. Und do ham's nachad is Raatschn und is Dischkeriern og'fangt, wos denn is wichtigste waar o Weihnachten.

„A Gaanserl“, hot da der Fuchs glei g'moant. „Ohne an scheena Gansbrotn is des koa richtig's Weichnacht'n net.“

„Aah, geh“, moant do da Eisbär, „schneim muass's! Amoi wieda weiße Weihnachtn – dees waar schee.“

„Für mi g'hert unbedingt a scheena Tannabaam dazua,“ sagt's Reh. „Ohne den gibt's für mi koa Weihnachtn.“

„Obä blos net z'vui Liachta drauf“, moant da Uhu. „Wann imma i mi in da Stadt umschaug in dene Tog, und de Haaffa Liachta sieg, kriag i's Grausn. Weihnachtn – do muass's sche schummrig sei und staad und gmiatli.“

„Aah, geh, hehr auf!“ moant da Pfau, „je mehr Liachtal, um so besser! Do siegt ma doch erscht, wia schee daass mei neichans Festtagsg'wand is.“ - „Und mei Schmuck erscht“, kraaht do de Äister. „Zo Weihnachtn kriag i an Haaffa neichan Schmuck. Do miassn scho a paar Liachtal her, daass der no aa schee funket und glitzert.“

„Vagesst's ma aber de Plaatzerl net!“ brummt da Braunbär. „Und de Stoin und Lebkuacha und des Kletznbrot und des Haaffa anderne siaße Zeig!“

„I mechat z' Weihnachtn bloß mei Ruah!“ sagt da Dachs. „Hileng und schlafa. Des is des Hechste.“
„Obä vorher no g'scheit vui fressn und sauffa“, moant da Ochs. „Fressn, sauffa. Und si dann hileng und schlafa. – Aua, bist naarisch?“ Des letzte hot er zan Esl g'sagt. Denn der hot eam g'scheit o sein Haax hi tret'n mit seine Huf und hot zo eam g'sagt:

„Du Rindviech, du daamischs! Denkst denn goar nimma o des Kinderl in unsana Kripp'm?“

„Aa so. Ja, des Kinderl!“ brummt da Ochs. „Ob o des wenigstens no de Mensch'n dengan?“


Weihnachtn – wos d'Hauptsach davo und da Grund dafür is, des stäit uns da heitige Predigttext wieder amoi ganz deitli vor d'Aung. Wos da Lukas in seiner Weihnachtsg'schicht in 20 Versn vazäiht, des fasst da Titus-Briaf in an oanzign Satz z'samma, der wo im Luther seim Schriftdeitschn 64 Wörter hot. Aaf Boarisch braucht ma freili a paar Punkt und Komma mehra, daass ma des aa richtig vasteht, wos d'Hauptsach und da Grund is vo Weihnachtn.
Drum les i iatz unsern Predigttext no amoi inana boarischen Üwasetzung:

Unsa Herrgott hot offenbar g'macht und zoagt, wia gnädig und freindli und barmherzig er si zo uns hoit. Des tuat uns guat und macht uns ganz und goar g'recht, denn er is unsa Heiland.
Denn grod a so ziagt a si uns, grod a so wia ma si seine Kinder her ziagt.
Mia soin des ablegn und sei lassn, wos uns gottlos und gierig macha wui in dera Wäit.
Und mir soin in dera Zeit und Wäit g'recht und fromm leb'm.
So, wia si des g'hert, wenn ma zo dene Leit g'hert, die wo a Hoffnung ham und wo drauf wart'n, dass unsa Herrgott sei ganze Herrlichkeit offenbar macht, wenn da Heiland Jesus Christus wieda kimmt.
Der hot si säim fia uns hi gebm, wäi er uns erlösn woin hot vo oim, was net recht is.
Iatz samma frei vo aller Sünd. Und mir san seine Leit und g'hern z'eam, daama bloß no des daan, wos guat is.

Wia gnädig und freindli und barmherzig er si zo uns hoit – des hot unsa Herrgott o Weihnachtn offenbar g'macht. Sei Freindlikeit und Barmherzigkeit, de schaugt uns o aus dera Krippm vo Bethlehem.
Daass mir in oi dera Gschaaftlerei und Obhetzerei zur Ruah kemman und o'schaung und spürn kennen, wia tiaf unser Herrgott zo uns obakemma is, des tuat uns guat.
Und vielleicht bringt's uns aa a bisserl zum Denga.
Denn wenn uns in dem Kinderl unsam Herrgott sei ganze wahrhaftige Menschlikeit o'schaugt, wenn mia dem Kinderl obspürn, wia unser Herrgott si seine Menschn eigentli denkt hot,
nachad merkan mir, wia weit dasss mir in dera unmenschlichng Zeit und Wäit oft vo da wahrhaftign Menschlikeit wega han. Und wia netig mir des drum aa brauchan, daass unser Hergott säim a Mensch werd. Wia netig mir den kloana Heiland brauchan, daammer unsan Herrgott wieder g'recht wern.

Des B'sonderne o unserm Abschnitt aus'm Titus-Briaf is ober, daass des net vo heit auf morng geht. Do is scho an an längern Weg denkt. Und is geht um die praaktische Seit'n vo Weihnachtn. Des is scho a bisserl mehra ois daass ma bloß an oan Tag im Jahr probiat, amoi net unbarmherzig, g'schert und hinterfotzig mitanand umzageh, sondern des soiat scho aa dann no gäitn, wenn noch de Feiertog de Arwet und da Werktog wieder ofangt.
Dann soiat no was zo spürn sei vo da Gnad und Freindlikeit und Barmherzigkeit, kurz: vo da Menschlikeit vo unserm Herrgott, der wo si in dem Kind säim fia uns hi gebm hot, wei er uns erlösn wui vo oim, was net recht is.

Wia Kinder ziagt si uns unser Herrgott. Im griechischn Text steht da des Wort paideuein . Do davo kimmt des Wort „Pädagogik“ her. De Pädagogn kennan guat umgeh mit de Kinder und de Leit. Am richtign Pädagogn liegt wos o de Kinder und o dene, dene wo er wos beibringa wui. Und er lasst net noch und gibt koa Ruah net, bis daass er's g'schafft hot.
Ois Pädagoge kimmt oiso unser Herrgott aaf d'Wäit, ois oana, der, wanna groß is, uns Stückerl fia Stückerl ebs beibringa wui, ebs, wos aa no noch de Feiertog weitergeht.
Weihnachtn wui ebs in Gang bringa, ebs wos uns guat tuat und uns ganz und goar g'recht
macha wui. Do drum geht's im Titus-Briaf.

A Kolleg vo mia hot des, wos unsa Herrgott o Weihnachten o'gfanga hot mit de Menschn z'macha verglicha mit dem Verhoit'n voran Oid'n, der wo an Buam häifa wui, daass er si wieder woih fuit in seim Kinderzimmer. Do dazua muaß der Bua erscht amoi aufraama.

Ös wisst's ja sicher, wia des manchmoi ausschugt in so am Kinderzimmer heitzt'tog.
I woaß des vo meiom Deandl und vo mia säim aa. Denn irgandwia bin i in dera Hinsicht ja a groußa Bua bliem.
In so am Kinderzimmer flackt ois durchanand aam Bodn: Papierschipserl, Buidabiachen, Puppmgwaanda, teirige Buntstift, Lego-Stockerl, dreckate Sockn und Unterhosn, Breserl vo Plaatzerl und Butterkeks, und no an Haaffa anderns Graaffe. Glei noch Weihnachtn is des moastns ganz b'sonders liab.

Mittn in dem Durchanad hockt a kloana Bua. Aufraama soi er. Daass des sei muaß, des woaß er. Ober er bringt's net auf d'Reih. Er findt koan Ofang net. Drum hockt er, anstatt z'sammz'raama, aafm Teppich und blaadlt in an Biachi.

So a Kinderzimmer, wo ois durchanad umananda flackt, des konn a Buid und a Gleichnis sei fia unser Leb'm: Manchmoi geht's uns aa aso wia dem Buam. Do spürn mir koan Bodn mehr unter de Fiaß. Da waar's eigentli Zeit, amoi auszamistn, zo song, was längst g'sagt g'herat und mit a paar Sachan gründli aafz'raama. Ober mir wissen net, wia ma des ofanga kaanntat.
Vo oim hamma vui z'vui. Ober es g'langt uns oiwei no net. Do geht's wia oin, der in oana Tour a siaß Kraacherl trinkt und davo oiwei bloß no mehra Durscht kriagt.

Oft hamma aa no an ganz'n Berg vo Problema. Is Gäid glangt net, unser G'sundheit is og'schlang, mia sorng uns im unsane Kinder. Und dann ruaft aa no d'Oma o und beschwert si, daass's goar neamd mehr bsuacha kimmt. Und gibt's aa no Tog, o dene woin ma vo nix mehr ebs wissen. Mia kenna nimma, ham koa Kraft mehr, und aam liabstn mechatma ois glei ganz a goar vergessn. Es wird ois vui z'vui und mir bringans nimma auf d'Reih. Und is Lebm kimmt uns vor wiara oanziga Durchanand ohne Sinn und Verstand.

Unsa kloana Bua hockt oiwei no auf'm Fuaßbodn und kimmt net weider. Vo da Treppm her herd er sein Vater schimpfa: „Bist iatz boid fertig? In ana Stund muaßt fei soweit sei!“ Ober paassiern tuat goar nix. Der Bua findt mitt'n in seim Chaos iatz a Aasterix-Hefterl und flücht si in a ganz a anderne Wäit.

Aa des kenna mir Groußn, moani, aa recht guat: Wenn mia mit dem Chaos in unsan Lebm nimma z'recht kemman, nachand flücht ma uns aa ganz gern in andere Wäitn. Mir mecht ma uns oblenkn. Der oane mit oiwei no mehra Arwet, der anderne mit Fernschaung, Hobbies und ollerlei andern Vagnügn.

Mittn in dem Durchanand hearn mir iatz die frohe Botschaft vo Weihnachtn: Unsa Herrgott hot offenbar g'macht und zoagt, wia gnädig und freindli und barmherzig er si zo uns hoit.
Wia soin ma uns des vorstäihn? Bleima bei dem Buam in seim Chaos – Zimmer.
Irgandwann kimmt da Vater dazua. Und dann is a stocknaarisch und plärrt umanand:
„Wennst iatz net inana Viertlstund z'sammgraamt host, nachad derfst a Woch lang nimma fernschaung. – Ab und zua mog des ja häifa, daass ma schimpft und mitana Straf droht.
Ober bei meine Kinder hot des no nia ebs brocht. S'Deandl schoit dann entweder aaf stur oder fangt's rehrn o. Und da Bua is mit seim guatn Johr eh no vui z'kloa, ois daas as versteh kaannt. Und kaum hot da Vata sein Arsch vo da Tür draussn, hert as Kind wieder mit'm Z'sammraama auf, des is so sicher wiaras Amen in da Kirch.

Da Vater kaannt ober aa anders regiern. Er hot oafach koa Lust mehr, dass a si ärgert.
„Lass's guat sei“, sagt er zo seim Buam. „Du packst des eh net . I mach des fia di.“
Und nachad fangt der Vater säim s'Z'sammraama o. Und a so mechatn mir ja aa oft g'nua unsan Herrgott ham: Daass a kaammat und mit dem ganz'n Durchanand aaf dera Wäit mit oam Schlag aafraamat. Waar des schee.  

Ober unser Herrgott hoit weder wos voram Donnerwetter und vom Schipfa und Strafa, no wui er ois fia uns macha mit oam Schlog. Uns Herrgott macht's anders – pädagogisch ebm:

Wennst vasteh wuist, wos o Weihnachtn paassiert is, no muasst da des a so vorstäihn:
Der Vater woaß: Da Bua bringt's net auf d'Reih mit'm Z'sammraama. Aloa wird des nia ebs mit dem. Oiso stäiht a sein Graant z'ruck und hockt si owa zon Buam in den Durchanand. Wia wenn er säim a Bua waa, so hockt er si an de Seit'n vo seim Buam. Und dann probiertas mit eam z'samma, daaß do wieda a Ordnung in des Chaos kimmt. „De Lego-Stockerl tuast iatz in de Kist'n do, de Dreeckwäsch in Wäschkorb, de Stift in dei Federmaappal, die Papierschnipserl in Papierkorb und de Biachen ins Regaal.“ - Unsa Herrgott hot offenbar g'macht und zoagt, wia gnädig und freindli und barmherzig er si zo uns hoit. Des tuat uns guat und macht uns ganz und goar g'recht, denn er is unsa Heiland.

Des hoaßt: in dem Kind vo Bethlehem und in dem Mo am Kreiz stäiht si unsa Hergott an unser Seit'n. Er lasst uns net aloa im Dreeck hocka, wenn mia nimma weida wissen und unsa Lebm nimma auf d'Reih bringan. Er hockt si dazua. Und nachad geht's aaf amoi. As Kind woaß, wos z'toa hot. Und es kriagt wieder a Hoffnung auf a End vo dem ganz'n Chaos rundumadum. Da Vater nimmt eam net ois aus da Hand. Ober er is do. Net wia oana, der wo bloß vo obm oba schimpft und droht. Sondern wia oana, der wo si in sei Kind eini vasetzt und si oa sei Seit'n stäiht. A Kind, des wo a so bei da Hand g'nomma wird, des ko si entwicken zoran Menschn, wiara sei soi.

Do oiso, auf'm Bodn und mittn im Dreeck, do, wo de hockan, de wo nimma weider wissen, do miassn mir unsan Herrgott suacha.
An oidn Rabbi ham seine Lehrbuam amoi g'fragt: „Wia is denn des? Friahra hot's doch an Haaffa Leit geb'm. de wo mit'm Herrgott aaf Du und Du und vo Ang'sicht zo Ang'sicht gredt ham. Warum gibt's n des heitz'tog nimma?“ Und da Rabbi hot Antwort geb'm: „Mei, s'wui si heitz'tog hoit neamd mehr so tiaf obi bucka.“
Womögli suachan mir tatsächli unsan Herrgott o da verkehrt'n Stäih. Ooma, wie mir säim gern wia kloane Herrgötter sei machatn. Muasst di ja oiwei gressa und bessa darstäihn ois wia de andern. Und de andern aussibeißn, ausstecha, iwatrumpfm und – wannst ehrli bist – oiwei mehra darstäin ois wiast eigentli bist. Drum schaung mir aa oiwei noch droma und erwartn ebs ganz Gewoitigs, ebs des wo no nia koa Mensch net fia mögli g'hoitn hätt. Und drum wundern mia uns, daass ma'n Herrgott nirgands mehr findn. De Hirtn und de drei Weisn ausn Morgnland – de ham den Jesus net in an Palast g'fundn, net bei dene, de wo ebs g'wen han und de wo ebs z'mäidn g'habt ham in dera Wäit. Naa, in an Stoi hams'n g'fundn. Ganz nah dro o eana Werktog und eana Nout.

Do oiso, auf'm Bodn und mittn im Dreeck, do konnst unsan Herrgott findn. Mittn drin in deine Sorgn und deina Plog, do hockt a si zo dir dazua und sagt dir: „Schaug her, des ko ois anders werdn. I geh mit dir mit. Bis ans End, wenn's sei muaß. Des do, des konnst wegschmeißn, daass da's nimma mit dir umanandschleppa muaßt. Und des do, des wos't so scho lang mit dir umanandtrogst, des konnst bei mir ablodn, des trag i fia di. Und i zoag dir, wia die Lebm wieder frei und grecht und guat wern ko.“
Drum stimmt des aa net, daass bloß de Leit Weihnachtn feiern kennan, dene wo's no guat geht und de wo eanane Kinder an Haaffa schenga kenna. Naa! De, de wo traurig han, de, de wo koa Arwet ham, de, de wo ganz untn han – de derfan si g'frein. Und de, de wo nix zo sagn ham und de, na dene wo koana fragt, de wo si sehnan, daass ihr Lebm wieder g'recht wird und guat – um de Leit geht's unsam Herrgott zu erscht.

Gaanserl und Tannabaam und Schnee und Liachterl und Plaatzerl und wos de Viecher no ois g'moant ham, meintwegn aa Fressn, Sauffa und Schlafa, des ois g'hert vielleicht aa mit dazua.
Ober is Wichtigste is, daass o Weihnachtn unser Herrgott a Mensch worn ist – a Mensch, wiara g'recht is und guat in de Aung vo unsan Herrgott. De Hauptsach ist, daass mia wissen soin: Aa in dera Wäit ko ma no a Mensch sei wira g'recht is und guat. Unser Herrgott hat's uns vorg'macht und letztendli recht g'hoitn damit. Und drum machta uns iwa de Festtog aussi zo Menschn, wenn de Kerzn wieder ausblasn han und de Viecherei im Lebm wieder ofangt.

Ganz ohne uns geht's ober net.
Wenn oana zon Dokter geht und wieda g'sund wern mechat, nachand muass a si scho wos vo eam song lossn und muass oi de Sachan sei lossn, de wo eam net guat taan.

„Ganz ohne di geht's net“. Des sagt aa unser Herrgott.
„Guat und g'recht wird dei Lebm bloß dann, wannst auf mi herst und dir vo mir zoang lasst, wia as wahrhaftige Menschsei ausschaugt. Schaug zua, daass't net oafach mittuast bei dem, was gottlos is. Wei i a Mensch worn bin, brauchst du net oiwei probiern, aus dir säim an Herrgott z'macha. Wie i auf deiner Seitn steh, stäih aa du di deim Nächstn und Mitmenschn wia a g'rechta und guata Mensch o sei Seitn.“ So schaugt's aus, unsan Herrgott sei Pädagogik.

Weihnachtn is da Anfang. Da Anfang vo da wahrhaftign Menschlikeit. Den Anfang hot unser Herrgott säim g'macht. Und seit dem suachta no Menschen, de wo dabei mit taan. De wo eam vertraun und glaam, daass si des wahrhaftige Menschsei aa mittn in da Viecherei vo dera Wäit auszoit.
Iatz in dem Lebm. Und aa no in da Ewigkeit.

Amen.

Gerhard Prell
Gary.P@gmx.de


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