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Septuagesimae,
8. Februar 2004 |
24 Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. 25 Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. 26 Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, 27 sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde. Liebe Brüder und Schwestern! Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen
alle, aber einer empfängt den Siegespreis? So läuft
das im Sport, das kennen wir: Nur einer kann gewinnen, nur für
einen lohnt sich der Aufwand, das Training, Verzicht und Strapazen.
Es gibt nur eine Goldmedaille, einen Siegespreis. Aufs Gewinnen kommt es an, nicht darauf, dass andere verlieren. Nicht gnadenlose Konkurrenz verlangen diese Spielregeln, keiner boxt sich auf Kosten des anderen nach vorne, keine trickst die anderen aus, um selber ein paar Sekundenbruchteile nach vorne zu kommen. So läuft er nicht, der Wettkampf, von dem Paulus hier redet. Jedenfalls verstehe ich Paulus so: Ihr alle sollt den Siegespreis gewinnen. Trotzdem, der Kampf ist wichtig und ernst zu nehmen. Ich bin kein Luftschläger
und kein Schattenboxer, ich kämpfe mit der Faust, nicht wie
einer, der in die Luft schlägt. Paulus ist streng –zuerst
einmal mit sich selbst. Paulus ist streng, mit sich selbst und auch mit uns, weil er weiß,
um was es geht: Schon die Sportler setzen viel ein, um am Ende zu siegen,
dabei geht es nur um eine Medaille und um den Ruhm, und oft natürlich
vor allem auch um Geld. Jedenfalls ein vergänglicher Preis, während
uns, so sagt es Paulus, am siegreich erreichten Ziel ein unvergänglicher
Siegeskranz erwartet: Paulus kennt das Ziel, darum ist er streng mit sich. Jeder aber,
der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie
einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Er
enthält sich, er verzichtet, davon hat er gesprochen, bevor er
auf das Wettkampfthema kam. Er verzichtet auf vieles, was ihm zustünde,
was sein gutes Recht wäre als Apostel, als Prediger: Er nimmt
kein Geld von der Gemeinde für seine Arbeit als Apostel – dabei
heißt es schließlich im Gesetz des Mose: du sollst dem
Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden. Er verzichtet darauf
zu heiraten – Petrus und andere Apostel nehmen ihre Ehefrauen auf ihren
Missionsreisen mit sich. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben. (1 Kor 9,23) Da wird noch einmal deutlich: das Ziel ist nicht, dass er allein auf dem Siegertreppchen steht. Wir alle sollen ihm nacheilen und mit ihm dort ankommen. Er macht es uns vor, er predigt voller Ernst, nicht nur mit Worten, sondern auch mit seinem eigenen Leben. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene
nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen
unvergänglichen. Aber empfangen wir diesen unvergänglichen
Kranz wirklich durch unseren Verzicht, wie ihn Paulus vormacht? Geht
es ums richtige Training – in religiösen Kreisen spricht man eher
von Exerzitien, von geistlichen Übungen? Ist meine Selbstkasteiung
gefragt? Empfangen wir den Preis, indem wir uns selbst, unseren Leib
wie unser Ich, nieder boxen? Darauf gibt Paulus an anderer Stelle einen Antwort: Schaffet, dass
ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Auch hier ruft er voller
Ernst auf, uns zu mühen. Und fährt dann doch gleich fort: Denn
Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen,
nach seinem Wohlgefallen. (Phil 2,12f) Das übersetze ich
so: Das Ziel, von dem Paulus spricht, das Ziel, an dem er uns alle
siegreich ankommen sehen will, dieses Ziel wird auf dem Gnadenweg erreicht.
Gott ist es, der uns das Ziel vor Augen stellt. Und er lässt uns
ankommen, ankommen bei ihm, in seinem Reich. Er bringt uns ans Ziel. Aber gut sein sollen wir. Gnade macht nicht unsportlich. Die Ermahnung
des Paulus tut mir und meinem Leben, meinem Leben als Christin, gut. Noch einmal: Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen,
die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so,
dass ihr ihn erlangt. Irene Mildenberger |
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