Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach

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2. Sonntag im Advent, 4. Dezember 2005
Predigt über Jesaja 63,15 - 64,3, verfasst von Thomas Bautz
(-> zu den aktuellen Predigten / www.predigten.uni-goettingen.de)


(63,15) Schau vom Himmel und sieh her vom Söller Deiner Heiligkeit und Deiner Pracht!
Wo ist Dein Eifer, Dein Heldentum,
das Regen Deiner Eingeweide, Dein erbarmender Busen,
daß sie sich mir vorenthalten?!
(16a.c) Du aber bist (doch) unser Vater!
DU selber bist unser Vater, „Unser-Löser-seit-Urzeit“ ist Dein Name!
(17) Warum, DU, lässest du uns abirren von Deinen Wegen, unser Herz erharten gegen die Furcht vor Dir?
Kehre um
Deiner Knechte halber [...]!
(18) Vor kurzem erst haben unsere Bedränger enterbt das Volk Deiner Heiligung,
zerstampft Dein Heiligtum:
(19) schon sind wir solche geworden, über die nie Du geherrscht hast,
über denen nie Dein Name ausgerufen war.
(20) Wenn Du doch nur den Himmel zerrissest,
hinabstiegst – daß vor Deinem Antlitz die Berge wankten!
(64,1b) [... dies alles] um Deinen Namen Deinen Bedrängern kundzutun,
daß vor Deinem Antlitz die Nationen zittern,
(2) da Du Furchterregendes tatest,
das wir nicht mehr erhofften.
Stiegest Du hinab, so wankten die Berge vor Dir.
(3) Von Urzeit her
hat man nicht gehört,
hat man nicht erlauscht,
nie hat etwas ein Auge ersehn
von einem Gott außer Dir,
[wie] Er wirkt für jenen, der auf Ihn hofft.(1)

Liebe Gemeinde,

wir hörten und lasen(2) einen Psalm (außerhalb des Psalters) aus einer Zeit, in der Teile der Bevölkerung Israels im Exil waren – vor ihrer Rückkehr und dem Wiederaufbau des Tempels als Nationalheiligtum. Dieser Psalm dürfte sogar in Klage- und Fürbittegottesdiensten nach der Zerstörung Jerusalems (587 v.d.Z.) gesungen und auch später liturgisch verwendet worden sein.(3)

Es ist – alles in allem – ein ermutigender, Hoffnung weckender Psalm; ein Klagegedicht mit durchaus selbstbewußten Anklängen und impliziter Aufforderung, den Kopf nicht hängen zu lassen, sondern vielmehr aufzuschauen [Lk 21, 28].

Andererseits: So rasch geht es auch wieder nicht, und vor allem – ich möchte keiner billigen „Beschwichtigungsrhetorik“ das Wort reden, wie wir sie nur zur Genüge kennen: „Wird schon wieder!“(4) – „Die Zeit heilt Wunden!“ – „Das Leben geht weiter.“ – „Da müssen Sie durch!“ – „Wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ – Nein, liebe Gemeinde, mit solcher Kost lassen wir uns nicht abspeisen, oder vielleicht manchmal doch, weil wir es gar nicht mehr gewohnt sind, ernst genommen zu werden?!

Nun, möge uns dieser Psalm heute dazu ermutigen, anspruchsvoller zu werden. Möge unsere Wahrnehmungsfähigkeit wieder geschult und geschärft werden, damit wir genauer hinsehen und hinhören lernen. Dazu ist es allerdings notwendig, auch Ungewohntes, Unangenehmes, Kritisches, Aufrüttelndes zu hören. – Niederschmetternd müssen jedenfalls für die im Exil Lebenden die Nachrichten von der Zerstörung Jerusalems und des Tempels gewesen sein. In einem anderen Klagepsalm (im Psalter: Ps 74) verdichtet sich angesichts des Entweihten Heiligtums das Entsetzen der Gemeinde:

Ps 74,2 Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast, an den Berg Zion, auf dem du wohnest. 3 Richte doch deine Schritte zu dem, was so lange wüste liegt. Der Feind hat alles verheert im Heiligtum. [...]6 Sie zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und Hacken. 7 Sie verbrennen dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihen sie die Wohnung deines Namens. 8 Sie sprechen in ihrem Herzen: Laßt uns sie ganz unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande.

Wenn wir das hören, mag das einige von uns ein wenig erinnern an finstere Zeiten des Bildersturms in Europa, oder auch an Zerstörung und Abbrennen der Synagogen unter der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Nicht umsonst gedenkt man in unserem Land jährlich des Judenprogroms am 09. November, um u.a. an die „Kristallnacht“ 1938 zu erinnern.

Wen wundert es, wenn angesichts der Zerstörung von Synagogen und Kirchen, ja, besonders in Konfrontation mit der Tatsache, dass in Jerusalem das Zentralheiligtum, der Tempel, zerstört wurde – ein Bauwerk, das mit sehr viel Aufwand, Liebe zum Detail und hoher Kunst erbaut worden war; wen wundert es also, wenn da Fragen laut werden wie [Ps 74,11a]:
„Warum ziehst Du Deine Hand zurück?“ – Oder [Jes 63,15b]:
„ Wo ist Dein Eifer, Dein Heldentum, das Regen Deiner Eingeweide, Dein erbarmender Busen, daß sie sich mir vorenthalten?!“

Das haben wir – bei aller Vorsicht sei das gesagt – doch mit dem Judentum gemeinsam: Einerseits eine hoffnungsvolle Tradition, die von vielen Groß- und Wundertaten „Gottes“ bzw. befreiendem, mächtigem Handeln des Unaussprechlichen – gelobt sei Sein NAME! – künden; andererseits die grauenerregende Tatsache, dass sich eben dieser geglaubte und von der Überlieferung vielfach bezeugte „Gott“ jeglichem begreifen Wollen, jeglichem Zugriff unserer Vernunft entzieht.

Es gibt keine befriedigenden rationalen Erklärungen für das mannigfache und vielfache Leid in dieser Welt. Schicksalsschläge und für den Einzelnen wie für Kollektive zufällige Katastrophen sind meist nicht erklärbar, gleich welcher Modelle wir uns dabei bedienen. Schlimm finde ich, wenn versucht wird, für verschiedene Unglücksszenen und Katastrophen einen sog. Tun-Ergehen-Zusammenhang herzustellen. Ob dafür nun religiöse Motive oder pseudowissenschaftliche herhalten müssen, beide Arten des künstlichen Konstruierens von scheinbaren Kausalzusammenhängen finde ich – verzeihen Sie bitte die Ausdrucksweise – einfach pervers.

Man stelle sich vor, Freunde oder Verwandte von Ihnen sind womöglich in Südostasien bei den letzten Tsunami-Katastrophen umgekommen, und man hätte Sie zu einer Talkshow – z.B. bei Jürgen Fliege(5) oder bei Johannes B. Kerner(6) – eingeladen und jeweils mit einem Theologen und mit einem Meteorologen konfrontiert. Der Theologe wäre Ihnen zunächst seelsorglich – mit viel Einfühlungsvermögen – begegnet, um an einer scheinbar „passenden“ Stelle im Gespräch Ihnen etwas „zum Bedenken mit auf den Weg“ zu geben: ein frommes [besser: fromm tuendes] Erklärungsmodell – „bei aller Ehrfurcht vor dem Allerhöchsten“ [!]; es könne doch möglich sein, dass „Gott“ nicht nur den unmittelbar Betroffenen [!], sondern auch uns, denen es so gut geht, „eine Warnung“, „etwas zum Aufrütteln/ Wachwerden“ mit-teilen will.

Der Meteorologe würde naturwissenschaftlich zu begründen wissen, wie wir – besonders in den westlichen Industrienationen – die Klimaverhältnisse weltweit derart beeinflußt hätten, dass es eben zu solchen Katastrophen kommen müsse. Das sollte uns endlich mal zu denken geben, so leid es ihm um die Opfer und deren Hinterbliebene auch tue.

Liebe Gemeinde, ich habe natürlich meinerseits etwas konstruiert und zwei Karikaturen gezeichnet, die – hoffentlich – nicht der Realität entsprechen; aber wir kennen durchaus ähnliche Erklärungsmodelle für Phänomene, die wir letztlich – weder religiös noch wissenschaftlich zu deuten vermögen.

Vielmehr bleibt die Frage nach dem Eingreifen „Gottes“, nach Seinem Handeln im Leben des Einzelnen wie auch in der Geschichte der Völker und Rassen – man denke nur an die nahezu komplette Ausradierung der roten Rasse von der Bildfläche Nord- und Südamerikas oder vom Untergang der Aborigines in Australien – rätselhaft und geheimnisumwittert. Wobei die sog. Kolonialkriege sicher eine besondere Kategorie darstellen, weil – wie etwa im Falle der spanischen Conquista – menschliches Verschulden seitens der Kolonialherren allemal historisch nachweisbar ist. Ähnliches läßt sich gerade auch im Hinblick auf die Massenvernichtung im Dritten Reich nicht verheimlichen. Im Gegenteil – auch wenn es uns heute lebenden Bürgern in Deutschland oft auf die Nerven und gegen den Strich geht: Dieses elende, Menschen verabscheuende, minuziös geplante und administrativ „verantwortete“ millionenfache Morden und Abschlachten von Juden und Andersgesinnten darf niemals in Vergessenheit geraten!

Europäische – nicht nur deutsche – Theologie sollte sich endlich einmal konsequent darauf besinnen, dass Jesus von Nazareth Jude war und als „König der Juden“ – nach dem Urteil des Pilatus – gekreuzigt wurde; dieser Jesus ist n i c h t der Begründer des Christentums, wie leider immer noch in einschlägigen Lexika zu lesen ist. Dieser Jesus kannte wahrhaftig Gottesferne und Gottverlassenheit; das schimmert sogar noch beim Lesen der vier kanonischen Evangelien durch [Mt 4, 1–11; Lk 4, 1–13] wenn wir z.B. die Erzählung von der Versuchung Jesu in der Wüste, seine psychosomatisch durchlebte und durchlittene Einsamkeit im Garten Gethsemane [Mk 14,32–42par] und schließlich eine der Szenen bei der Kreuzigung [Mk 15,34] betrachten. – Mit der Warum-Frage hauchte der Nazarener sein Leben aus und gab Seinen Geist zurück in die Hände des Schöpfers. Doch hat eben derselbe Jesus während seines relativ kurzen Wirkens oftmals seinen Vater im Himmel an dessen eigene Verheis-sungen erinnert, hat „Gott“ gleichsam beim Wort – bei Seinem Wort nämlich – genommen.

Schon als 12-jähriger nahm dieser Jesus „Gott“ beim Wort, indem er in der Synagoge in Nazareth die ihm gereichte Jesajarolle nahm und aus einem Abschnitt laut vorlas [Jes 61,1.2]:

[Lk 4,18 -19.21] „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, daß sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn.“ 20 Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21 Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.

Jesus war von einem prophetischen Geist erfüllt. Daraus speiste sich sein Selbstbewußtsein. Eine Tiefenpsychologin hat einmal Jesus – wie er sich in den Evangelien des Neuen Testaments spiegelt – als einen überaus an Leib und Seele gesunden Menschen beschrieben, der es sogar verstand, die Selbstheilungskräfte in anderen Menschen zu wecken. Er war keiner der damals häufig auftretenden Wunderheiler, er war vielmehr jemand, der zum einen seine Zeitgenossen an die wertvollen Traditionen und Verheißungen der Tora erinnerte, und der zum anderen „‘Gott‘ in den Ohren lag“ – d.h. Jesus hatte keine Bedenken, Seinen Vater, der in seinen Augen auch der Vater aller Menschen und der Schöpfer aller Kreaturen ist, um alles zu bitten, was er und was Menschen in seiner Nähe auf dem Herzen hatten.

Wir können auch wieder bei den Psalmisten in die Schule gehen. Dort lernen wir, dass „Gott“, wenn Er doch „unser Vater“ ist [!] erinnert und aufgefordert werden will (Ps 74,20):
Schaue hin auf den Bund! Denn die Schlupfwinkel des Landes sind voll von Stätten der Gewalttat. – Oder:
(Jes 63,15) Schau vom Himmel und sieh her vom Söller Deiner Heiligkeit und Deiner Pracht!

Freilich: Die Prämisse, die Voraussetzung solcher Gebetshaltung – das Beten, liebe Gemeinde, dürfen und sollten wir in der Tat als eine Lebenshaltung, nicht nur als „fromme“ Übung ansehen – ist entspricht z.B. der dritten Bitte des Vaterunsers: Dein Wille geschehe! – Wie auch Jesus von Nazareth betete [Mk 14,36b]: „doch nicht, was ich will, sondern was du willst [geschehe]“. – Das meint kein „frommes“, „stoisches“ Hinnehmen („Gott will es so“),(7) sondern das kindliche Vertrauen gegenüber dem, der mehr vermag als wir zu bitten und zu verstehen imstande sind. Andernfalls hätte Jesus nämlich kaum beten können [Mk 14,36a]:
Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg!

Wahrlich, es gibt irrsinniges Leid, dass Menschen schier in den Wahnsinn oder zumindest hart an die Grenzen ihrer körperlichen und seelischen Belastbarkeit treibt: erfahrene Lieblosigkeit oder geschmäht Werden, Depressionen, Arbeitslosigkeit, aufgekündigte Freundschaften, zerbrochene Ehen und Familien, plötzliche Erblindung, chronische Erkrankungen, unheilbare Krankheiten, Unfälle, Katastrophen und vieles andere mehr.

Wenn Du doch nur den Himmel zerrissest, hinabstiegst – [Jes 63,20a]. Und – was würde passieren? Würde sich etwas bei uns ändern? Würden wir uns ändern? Würden wir etwas (wenigstens) ändern? – Nun, wenn wir schon wagen, „Gott“ unseren Vater zu nennen, dann sollten wir auch hören, was er uns durch einen anderen Propheten sagen läßt [Mal 1,16]:

Ein Sohn ehrt den Vater und ein Knecht seinen Herrn. Wenn ich nun Vater bin, wo ist meine Ehre? Und wenn ich Herr bin, wo ist meine Furcht? spricht der Herr der Heerscharen zu euch, ihr Priester, die ihr meinen Namen verachtet.

Nun werden wir kaum „Gottes“ Namen verachten, aber wohl nennen wir m.E. viel zu oft Seinen Namen, oder wir meinen, uns auf Seinen heiligen Namen berufen zu dürfen.

Der Psalm, dem wir uns heute die ganze Zeit widmen, steigert die Klage gegen „Gott“ so weit, dass sich der Dichter sogar zu einem Vorwurf aufschwingt [Jes 63,17]:
Warum, DU, lässest du uns abirren von Deinen Wegen, unser Herz erharten gegen die Furcht vor Dir?
Kehre um!

Die Adventszeit war einst eine Gelegenheit im Kirchenjahr, Buße zu tun, seine Gesinnung zu ändern, in spiritueller Hinsicht umzudenken und umzukehren von diversen Abwegen. – Hier im Psalm wird „Gott“ zur Umkehr ermahnt oder wenigstens aufgerufen.

Dieser Mut verdient m.E. unbedingt Anerkennung; diese Frömmigkeit oder Gläubigkeit ist mir, ehrlich gesagt, tausendmal lieber, wirkt auf mich wesentlich überzeugender als jegliches „fromme“ Getue à la „der Herrgott hat’s gegeben ...“ – übrigens geht diese biblische Aussage ursprünglich weiter: „[...] der Herr hat’s genommen; gelobt sei der Name des Herrn!“ Wer das – wie ein Hiob – sagen kann, ist schon mindestens einen Schritt weiter und über Schicksals-gläubigkeit hinaus gewachsen in seiner/ ihrer Gläubigkeit.

Liebe Gemeinde, wir dürfen und sollen mit unserem himmlischen Vater hadern; auch dazu ermutigt uns die biblische Tradition. Lassen Sie uns heute erhobenen Hauptes aus der Kirche gehen – hinaus in unsere Häuser und Wohnungen, hinaus zu unseren Familien, zu unseren Nachbarn, hinaus aber auch zu den Einsamen und Elenden; zu denen, die gerade in der dunkelsten Jahreszeit vom Rest der Gesellschaft im Stich gelassen oder noch nicht einmal gesehen werden. Lassen Sie uns – und jetzt sage ich etwas scheinbar Ketzerisches – zu Weihnachten lieber einmal den sicher wunderschönen Gottesdienst in der festlich geschmückten Kirche „verkneifen“, um „Gott“ dort zu dienen, wo ER – gelobt sei Sein NAME – nämlich auch zu finden ist:(8) in der Gosse, auf der Straße, unter der Brücke; im Krankenhaus, im Gefängnis; aber auch in den Seniorenheimen, auf den Pflegestationen; in den Hospizen.

Es muss und es darf [!] nicht jeder/ jede „gleich den Samariter“ spielen – davor bewahre uns wirklich „Gott“! Nein, im Gegenteil: Die Frage lautet ja nicht, wer mein Nächster ist, sondern wem ich so nahe kommen will – ohne jemandem zu nahe zu treten [!], dass eine Begegnung von Mensch zu Mensch möglich wird. Dass einer dem anderen zuhört; so dass sich ein echtes, wirkliches, weil wirksames Gespräch entwickelt.

Liebe Gemeinde, das kostet uns nichts – außer ein wenig Zeit, und es ist „verdammt“ höchste Zeit, dass wir – jeder/ jede von uns – wo auch immer wir es können und wollen tatsächlich damit anfangen. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, wie sehr unsere Gesellschaft das nötig hat!

Sicher – es würden keine „Nationen erzittern“; Berge würden keineswegs „ins Wanken geraten“, aber es könnte passieren, dass Menschen wieder Gottvertrauen gewinnen, weil Menschen IHN, den Unaussprechlichen, beim Wort nehmen.

Deshalb erinnern wir heute an die Verheißung des Propheten [Jes 64,3]:
Von Urzeit her hat man nicht gehört, hat man nicht erlauscht, nie hat etwas ein Auge ersehn von einem Gott außer Dir, [wie] Er wirkt für jenen, der auf Ihn hofft.

Amen.

(1) Übersetzt/ übertragen nach Die Schrift. Verdeutscht von Martin Buber – gemeinsam mit Franz Rosenzweig: Bücher der Kündung (8. Aufl. der neubearb. Ausgabe von 1958), Lizenzausgabe Darmstadt 1985, 201f; Roland Gradwohl: Bibelauslegungen aus jüdischen Quellen. Band 2: Die alttestamentlichen Predigttexte des 4. Jahr-gangs, Stuttgart 1987, 195.

(2) Wegen der Länge des Textes sollte er unbedingt zu Beginn des Gottesdienstes verteilt werden. – Vorschläge zu „Abgrenzung und Gestaltung der Lesung“ finden sich bei Rainer Henne, Pastoraltheologie/ GPM 94 (2005), 15–22: 20f; zur Kritik solcher Kürzungen siehe aber Georg Lämmlin, DtPfBl 105 (2005), 533f.

(3) Vgl. Werner H. Ritter: Ach, dass du den Himmel zerrissest, PSt 2005/2006, Perikopenreihe IV. Erster Halbband, Stuttgart 2005, 19ff: 20.

(4) W.H. Ritter: PSt 2005/2006, 21.

(5) Der Verfasser dieser Predigt bedauert es sehr, dass die m.E. für viele Menschen hilfreiche Sendung des bekannten Fernsehpfarrers abgesetzt wurde. Aber beim Dienst für das Reich Gottes – in Seinem Weinberg – wird Jürgen Fliege sicher nicht arbeitslos!

(6) Die Beispiele sind hier völlig fiktiv; mit den Namensnennungen sind keinerlei Anspielungen auf tatsächlich Geschehenes bzw. faktisch Ausgestrahltes verbunden!

(7) Vgl. W.H. Ritter: PSt 2005/2006, 21.

(8) Vgl. Jes 61,1ff; Mt 25,31 -46; empfehlenswert (für Menschen im pastoralen Dienst) sind auch Erzählungen diesbezüglich, die man bei Fjodor Michailowitsch Dostojewski findet.

Thomas Bautz


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