Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach, J. Neukirch, C. Dinkel, I. Karle

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3. Sonntag nach Epiphanias, 21. Januar 2007
Predigt zu Johannes 4, 5-15, verfaßt von Matthias Riemenschneider
(-> zu den aktuellen Predigten / www.predigten.uni-goettingen.de)


Aus der Fülle leben

I. Der Zauber des Anfangs

Liebe Gemeinde,…..

… große Geschichten beginnen manchmal ganz belanglos. Und doch merkt man schon an ihrem Anfang, dass sich hier etwas Besonderes entwickeln kann.

„Frau, gib mir zu trinken.“ Da sitzt ein Mann in der Mittagshitze irgendwo neben einem Brunnen in einer gottverlassenen Gegend verschwitzt, durstig und auch ziemlich müde.
„Gib mir zu trinken.“ Sehr direkt und ohne umschweife bringt Jesus seine Bitte vor. Durstig ist er und Wasser soll seinen Durst löschen. Zugegeben, etwas freundlicher könnte er seine Bitte schon formulieren, freundlicher und weniger gebietend. Ich höre auch noch etwas anderes mit. Jesus formuliert nicht nur eine Bitte nach Wasser, sondern auch eine Bitte um Kontakt.

„Gib mir zu trinken.“ Hinter diesem Satz steckt mehr. So nimmt man mit jemandem Kontakt auf. In der Bitte nach dem durstlöschenden Wasser liegt die Bitte nach einer Lebensspendenden Aufmerksamkeit verborgen. Mit dem Wasser bitte ich dich um ein Stück von dir, du zeigst mir Nähe, Freundschaft, Zuneigung. Gib mir Verständnis und ich will dir Verständnis geben.

„Gib mir zu trinken.“ So beginnen Liebesgeschichten. „Gib mir zu trinken,“ mit diesen Worten wirbt der Knecht Isaaks um die Hand der schönen Rebekka. „Gib mir zu trinken,“ so lässt auch Goethe seine Liebesgeschichte am Brunnen zwischen Hermann und Dorothea beginnen.
Gib mir Freundschaft und ich will dir Freundschaft geben. Gib mir etwas von dir und du wirst etwas von mir bekommen.

 

II. Verstehen über Grenzen hinweg

„Gib mir zu trinken.“ Mit diesen unmittelbar und auch etwas schroff formulierten Worten nimmt Jesus Kontakt zu der fremden Frau auf, die zufällig zur gleichen Zeit wie er an diesen Brunnen kommt.
Für einen freien und selbstbewussten Mann war es undenkbar, sich selber Wasser aus einem Brunnen zu schöpfen. Aber deshalb war es ihm noch lange nicht erlaubt, eine völlig fremde Frau anzusprechen und sie um Wasser zu bitten. Zumal für einen frommen jüdischen Mann, der nie und nimmer eine samaritanische Frau ansprechen würde. Mit seiner Bitte überspringt Jesus also gleich mehrere Grenzen. Als Jude ist er religiös und ethnisch den Samaritanerin überlegen und als Mann ist sein sozialer Status höher als der der Frau.

Mit seiner vordergründig schroffen Formulierung respektiert Jesus die Distanz, die zwischen ihm und dieser Frau besteht und er lässt ihr damit genügend Raum, selbständig zu entscheiden, wie sie auf seine Kontaktaufnahme reagieren möchte.

„Gib mir zu trinken.“ – In ihrer Reaktion antwortet die Frau sehr selbstbewusst und markiert gleichzeitig die Grenzen, die ihnen beiden aufgrund der gesellschaftlichen und sozialen Konventionen auferlegt sind. 9„Wie kannst du als Jude von mir zu trinken erbitten, wo ich doch eine samaritanische Frau bin?“

Auf ihren richtigen Einwand geht Jesus gar nicht ein, sondern er verweist auf seine besonderen Vollmachten. 10„Wenn du das Geschenk Gottes kennen würdest und wer es ist, der dir sagt: ‚Gib mir zu trinken!’ – dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“

Mit seiner Antwort irritiert und verwirrt Jesus die Frau vollends. Sie bleibt aber auch hier selbstbewusst genug, um eigenständig Jesus zu antworten: 11„Rabbi, du hast keinen Schöpfeimer und der Brunnen ist tief. Woher also hast du das lebendige Wasser?“ Es ist das Verhältnis von Gebendem und Nehmender, das sie mit ihrem pragmatischen Hinweis in Frage stellt. Du hast schlicht und einfach Durst – und ich habe den Krug, so ist doch wohl die Realität.

Und sie ist gebildet und in der gemeinsamen religiösen Tradition bewandert genug, um Jesus nach seiner Person und Vollmacht zu befragen. 12“Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab?“ Will sagen: Wer bist du, dass du dich mit ihm messen willst? Er ist so bedeutend, dass n ach ihm immerhin dieser Brunnen benannt ist.

Und hier sind wir in der Mitte des Dialogs angekommen. Die Frau am Jacobsbrunnen erfüllt nicht einfach nur die Bitte Jesu und reicht ihm still einen Krug mit Wasser, sondern sie erkämpft sich ihre Position als eigenständige und ebenbürtige Gesprächspartnerin. Sie führen miteinander einen Dialog, aus dem niemand von beiden in gleicher Weise wieder herausgeht, so wie er hineinkam.

Jesus ist hier nicht der uns turmhoch überlegene Gottessohn. Er zeigt sich als Mensch, der andere Menschen braucht. Er braucht die Frau mit ihrem Wasser und ihrem Brunnen. Er ist nicht der Seelsorger, der sich ihrer armen Seele annimmt. Er ist neugierig auf sie. Er braucht sie, wie wir Menschen brauchen, die uns aus unseren begrenzten Möglichkeiten heraushelfen. Die uns die Welt und unser Inneres aufschließen. Er braucht sie wie einer, der aus seinen Gruppenzwängen ausbricht und sich neuen Erfahrungen stellen will. Er braucht die Frau mit ihrer Erfahrung, mit ihrer Geschichte, mit ihrer Persönlichkeit.

Aus diesem scheinbar so belanglosen Anfang entwickelt sich ein theologisches Gespräch über die existentiellen Grundlagen des Lebens. In der Übersetzung aus der Bibel in gerechter Sprache fährt Jesus fort: 13„Alle, die von diesem Wasser trinken, werden wieder durstig werden. 14Alle dagegen, die von dem Wasser trinken, das ich ihnen gebe, werden bis in Ewigkeit nicht mehr durstig sein, sondern das Wasser, das ich ihnen geben werde, wird in ihnen zu einer Quelle sprudelnden Wassers für das ewige Leben werden.“

‚Lebendiges Wasser, das Quelle des ewigen Lebens ist’ – wer möchte nicht davon trinken?

 

III. Lebendiges Wasser und verlebendigtes Leben

Die Missverständnisse, die zu Anfang das Gespräch prägten, scheinen aufgehoben und in die starren Verhältnisse kommt Bewegung. Hier ist das Gespräch richtig lebendig, zwei Menschen gehen aufeinander zu und sie verstehen sich. In der Schriftlesung haben wir gehört, wie der Dialog weitergeht und welche überraschenden Wendungen er nimmt.

Meine Gedanken bleiben an der Frage hängen: Was ist lebendiges Wasser? Was ist das, dass so satt macht, dass uns weder dürstet noch hungert?

Wasser ist die Lebensform schlechthin. Ohne Wasser ist unser Leben ohnehin völlig undenkbar. Ohne Essen können wir es zur Not ein paar Tage aushalten. Aber ohne Wasser wird unser Dasein schon nach wenigen Stunden zur Qual. Unser Körper besteht zu 70% aus Wasser, wenn wir den Knochenbau abziehen sind es sogar 93%. Und es gibt Leute die voraussagen, zukünftige Kriege werden nicht um Gold oder Öl geführt, sondern um Wasser. Der Zugang zu sauberem und frischen Wasser ist schon heute ein besonderer Luxus, den sich nur wenige Menschen auf dieser Erde leisten können.

In der Symbolsprache ist Wasser das Zeichen der Fülle aller Möglichkeiten. Im Wasser ist der Uranfang alles Seienden enthalten. ‚Die Erde war wüst und leer und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser,’ so beginnt die biblische Schöpfungsgeschichte.

Auch die Erfahrung der biographischen Neuschöpfung hat mit Schöpfen zu tun, mit Schöpfen aus der Fülle des Lebens in seinen vielfältigen Formen. Die Frau am Jakobsbrunnen versteht dieses Bild auf Anhieb. Deshalb bittet sie Jesus ohne jede weitere Rückfragen von dem lebendigen Wasser trinken zu dürfen.

Ich habe den Eindruck, dass es uns heutigen Menschen schwer fällt, dieses Bild des lebendigen Wassers in unser Leben zu übertragen. Vielleicht, weil wir uns überhaupt schwer tun mit einem lebendigen Leben und Leben missverstehen als reibungsloses Funktionieren biologischer Abläufe. Krisen, gesundheitliche Störungen und andere Beeinträchtigungen nicht als Teil unseres Lebens verstehen, sondern versuchen sie auszugrenzen, weil es störend oder peinlich ist.

Lebendiges Wasser ist fließend und flüchtig, wir können es in uns aufnehmen, aber nicht festhalten. Der Rest zerrinnt uns zwischen unseren Fingern. Wasser als etwas festes, bestimmbares, formbares gibt es nur in der erstarrten Form des Eises. Und so ist es auch mit unserem Leben. Lebendiges Leben ist fließend und flüchtig, wir können an ihm teilhaben, aber wir können es nicht bestimmen oder festhalten wollen. Und allzu oft müssen wir erleben, wie es uns zwischen unseren Fingern zerrinnt. Wie wir plötzlich mit der Diagnose einer Erkrankung, die unser bisheriges Leben verändert, fertig werden müssen. Oder es beruflich einfach nicht so läuft, wie wir uns das gerne wünschen. Oder es im Verhältnis zu unserem Ehepartner oder den Kindern Schwierigkeiten gibt, die unser Leben belasten und das Herz schwer machen.

Ohnmacht, Trauer und Wut gehören genauso zur Fülle des Lebens wie Freude, Glück und Verliebtsein. Ich glaube, das gehört zur Fülle des Lebens, das wir anerkennen, unser Leben ist geschenktes Leben und es ist mehr als unser Wunschpaket. In der Begegnung mit Jesus Christus, vom Glauben her, erhalten wir ein anderes, ein tieferes Lebensverständnis. Leben in der Fülle ist kein perfektes, leidfreies Leben, sondern Leben in der Fülle geschieht in einer Wasserwellenbewegung von Leid und Glück, von Gesundheit und Beeinträchtigung, von Trauer und Lebensfreude. Zu diesem Lebenswissen des Glaubens gehört hinzu, dass Jesus der Messias selber hilfsbedürftig ist. Nicht erst hier am Brunnen, sondern schon gleich nach seiner Geburt, als er um des Lebens willen zum Flüchtling wird. Jesus, der Gottessohn, er kennt unsere Erschöpfungszustände und Enttäuschungen. Wir leben am Leben vorbei, wenn wir unsere Hilfsbedürftigkeit, das Schwere, das Misslungene, die Schatten unseres Lebens ausblenden und nur das als Leben verstehen wollen, was gut und schön ist – und prachtvoll wie die Mittagssonne strahlt. Dieses immer gut drauf und stark sein wirkt auf mich sehr angestrengt. Ich frage mich, wie viel an Fassade in dieser angestrengten Stärke steckt und wie viel an Sehnsucht nach wirklichem Leben dahinter verborgen ist.

Es ist gut, wenn wir im Hier und Jetzt bleiben und spüren, was unseren Durst nach Leben weckt. Was können wir mitnehmen, wenn wir uns erlauben zu träumen von einem lebendigeren Leben? Was können wir mitnehmen, wenn wir uns erlauben zu trauern um das, was wir an Lebendigkeit verloren haben?

Die Frau am Jakobsbrunnen wirkt auf mich wie eine starke Persönlichkeit, die ihre tiefe Sehnsucht nach dem lebendigen Wasser, das die Fülle des Lebens schenkt, erkennt. Von den Startvoraussetzungen zu Beginn unseres Lebens bringen wir eigentlich alle die besten Voraussetzungen mit, in dieser Fülle zu leben. Als Babies und auch noch als Kinder können wir unsere Bedürfnisse nach Essen und Trinken klar ausdrücken und dieses Bedürfnis auch regulieren. Wir alle verspüren vom Beginn unseres Lebens den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit, wir wollen geliebt werden und sind neugierig genug, neues zu erforschen und unsere Persönlichkeit damit zu entwickeln. Als Menschen sind wir bestens mit der Fähigkeit ausgestattet, aus der Fülle heraus leben zu können.

Wieso gehen uns im Laufe unseres Erwachsenenlebens – jedenfalls ein Teil – dieser Fähigkeiten verloren? Was stellen wir alles davor, damit wir diese Fülle nicht mehr erreichen? Oder womit lenken wir uns ab und betäuben unsere Sinne?

Ich glaube, jede und jeder von uns kann nur für sich schauen, wo in meinem Leben konnte ich aus der Fülle heraus leben, wann habe ich mich selber als sehr lebendig gespürt – und wo sind Punkte, an denen etwas abgebrochen ist und verloren ging?

In mir entstehen innere Bilder von Kindern, die in ihrem Spiel vertieft sind. Aber es ist nicht nur das Spiel. Kinder spüren auch sehr viel an Stimmungen, an der Atmosphäre, die das Zusammenleben bestimmen. Kinder haben ein sehr feines Sensorium dafür, wenn in den Beziehungen zwischen Erwachsenen etwas nicht stimmt. Sie können Unsichtbares wahrnehmen, zwischen den Zeilen lesen und bemerken es, wenn jemand das eine sagt, aber etwas anderes tut. Sie wissen, wenn sich jemand unehrlich und unaufrichtig gegenüber ihnen verhält. Kinder können ihre Enttäuschungen, ihre Trauer und ihre Wut sehr direkt ausdrücken und auch ausleben.

Bei den Erwachsenen und im Erwachsenenleben sind diese Eigenschaften nicht besonders geschätzt. Kinder werden auch in ihren Familien nicht ermutigt, ihre Empfindungen mitzuteilen und auszuleben. Sie erleben eher, dass ihre starken Gefühle abgelehnt werden. Und damit geht einher, dass sie sich selber abgelehnt und entwertet fühlen, dass ihre Weise zu denken und zu spüren, nicht richtig ist. Wenn die Diskrepanz zwischen dem Empfinden der Kinder und dem, wie Eltern und Erwachsene ihre Welt interpretiert sehen möchten, sehr groß ist, dann lernen Kinder daraus, dass sie ihren Empfindungen nicht trauen dürfen. Wenn man aber lernt, dass man nicht leben darf, was man sieht, hört und empfindet, dann ist es ganz natürlich, sich mit den vielen Bildern am Gameboy oder dem Fernsehen abzulenken, sich die Ohren mit Musik ‚vollzudröhnen’ oder den Mund mit allerlei Dingen voll zu stopfen, die nicht wirklich satt machen. Mechanismen, die wir auch als Erwachsene noch perfekt beherrschen, um nicht mehr wahrzunehmen, was wir eigentlich spüren und an einem Reichtum an Gefühlen in uns haben.

Wir Erwachsenen haben unsere Anpassung an diese ‚vernünftige’ Welt sehr gut verinnerlicht und haben damit auch zu guten Teilen verlernt, ein lebendiges Leben aus der Fülle zu leben.

Ich glaube, dieses nicht mehr spüren, wie ein lebendiges Leben aus der Fülle ist, kann auch ein Schutz sein. Jede und Jeder von uns weiß wie schwer es ist und wie viel Kraft es kostet, die Dinge in unserem Leben anzuschauen, die misslungen sind, wo wir Fehler gemacht haben oder wo einfach „nur“ das tatsächliche Leben anders verlaufen ist, als wir es uns erträumt haben. Und da, wo wir ganz mit der Bewältigung unseres Alltags beschäftigt sind, wo wir alle unsere Aufmerksamkeit dafür brauchen, einen um den anderen Tag mit seinen Mühen zu überstehen, da bleibt für unsere Gefühle, die Positiven wie auch die Schweren, kein Platz mehr. Und wieviel mehr Kraft kostet es, misslungenes anzuschauen und zu betrauern!

Unsere Buchhandlungen sind voll mit Büchern, die uns ein zufriedenes und glückliches Leben versprechen, wenn wir diese oder jene Tipps und Ratschläge befolgen. Aber nicht irgendwelche Ratschläge, wie wir unser Leben organisieren können oder uns noch „angepasster“ im Berufsleben und im Bekanntenkreis bewegen können, können unsere Sehnsucht nach der Fülle des Lebens wirklich stillen. Mit diesen Tipps verbiegen wir uns innerlich eher noch mehr.

Ich möchte noch einmal zum Leben der Frau am Jakobsbrunnen zurückkommen. Jesus spricht sie auf ihren Mann an und trifft damit offenbar den wunden Punkt ihrer Lebensgeschichte. Über Jahrhunderte hin wurde in der Auslegungsgeschichte unserer Kirche dieser Vers zur Grundlage dafür, aus dieser klugen und couragierten Frau ein „Flittchen“, ein „männergieriges Weib“ zu machen. Aus der Samaritanerin wurde die Sünderin. Muss man eigentlich zwingend auf diese Idee kommen? Oder kommt man nur dann auf diese Idee, wenn man mit der Fülle des Lebens wenig und stattdessen mit (sexuellen) Vermeidungsgeschichten Erfahrung die Fülle hat?

Im Hintergrund der fünf Ehen dieser Frau steht offensichtlich das Institut der Schwagerehe, der sogenannten Leviratsehe. Wenn eine Frau ihren Mann verliert, bevor aus der Ehe ein Sohn hervorgegangen ist, dann sind sie und der nächste Bruder des Mannes zur Ehe verpflichtet, um dem verstorbenen Mann einen Sohn hervorzubringen. Es ist also gut vorstellbar, dass sie immer wieder heiraten musste um ihr Überleben zu sichern. Fünf Lebensbeziehungen sind zerbrochen – wo hat sie dies wohl betrauern dürfen? Fünf Mal verheiratet und fünf Mal allein zurückgeblieben. Und der sechste Mann hat sie nicht einmal mehr geheiratet. Wer mag sich in die Gefühlswelt dieser Frau hineinversetzen, die nicht aus Liebe geheiratet wurde, sondern weil auch der Mann sich der gesellschaftlichen Konvention beugen musste? Möglicherweise wird sie unter der Kälte der Beziehung gelitten und die Ablehnung der anderen Frau ihres Mannes zu spüren bekommen haben.

Dennoch ist diese Frau stark genug, in der Begegnung mit Jesus ihre Lebensgeschichte anzuschauen. Am Ende lässt sie ihren Wasserkrug zurück und geht als Verwandelte und verkündigt in ihrem Dorf Jesus als den Christus, den Messias.

„Gib mir zu trinken!“ – Jesus überspringt mit dieser Bitte alle Konventionen seiner Zeit und tut, was dem Leben dient. Wo die Quelle des Lebens sprudelt, da hören die Trennungen auf. Da beginnt ein gemeinsames Leben, ein wechselseitiges Geben und Nehmen, das aus der Quelle des Lebens fließt.

„Gib mir zu trinken!“ – So unscheinbar kann eine Begegnung beginnen und ins sprudelnde Leben führen.

Amen

Matthias Riemenschneider
Uhlandstrasse 77
74074 Heilbronn
Mail: ma.riemenschneider@gmx.de

 


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