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1975 – 1982 | Studium der Medizin an der Universität Zürich |
1977 – 1978 | Vorklinisches Semester an der Medical School, University of Missouri-Columbia, USA |
1982 | Medizinisches Staatsexamen |
1983 – 1984 | Fortbildung in Anästhesiologie, Rheumatologie und Geriatrie |
1987 – 1992 | Fortbildung in zahlreichen psychiatrischen Institutionen in den Bereichen stationärer und teilstationärer Akut- und Gerontopsychiatrie sowie ambulanter Psychiatrie |
1993 |
Promotion zum Thema „Panikerkrankungen“. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH. Praxiseröffnung |
1984 – 2009 |
Theologiestudium an der Universität Zürich (mit Unterbrüchen) |
2009 |
Lizenziatsarbeit zum Thema: „Die Gefühle Jesu nach den Evangelien. Die Bedeutung der Affekte als Brücke zwischen Bericht und Bekenntnis“. |
2009 |
Theologisches Staatsexamen. Seither Doktorand. |
Das Verhältnis von Seelsorge und Psychotherapie lässt sich als eine Geschichte von Nähe und Distanz lesen. Beide Positionen haben je nach gewählter Perspektive ihre Berechtigung.
Betrachtet man die grundlegenden Bedingungen beider Disziplinen, zum Einen die stützenden, führenden und aufdeckenden Funktionen und zum Anderen die unabdingbaren Eigenschaften von Seelsorgern und Psychotherapeuten, namentlich Empathie, Wertschätzung und Authentizität, so lassen Seelsorge und Psychotherapie durchaus eine gemeinsame Basis erkennen.
Ändert man dagegen die Blickrichtung und untersucht die grosse Vielfalt psychotherapeutischer und seelsorgerlicher Ausrichtungen, dann lassen sich diese nur sehr bedingt vergleichen. So wurde etwa von Eduard Thurneysen moniert, dass die mechanistische Weltanschauung der Psychoanalyse und das biblische Menschenbild nebeneinander keinen Platz hätten.
Es sind daher zwei unterschiedliche Strukturmuster zu definieren, um die divergierenden Relationen beider Disziplinen abzubilden: Das Autarkiemodell wird am ehesten den verschiedenen theoretischen Konzeptionen gerecht. Wählt man dagegen eine Basisbetrachtung, so bietet sich das Kooperationsmodell an mit der Option der bereichernden wechselseitigen Ergänzung. Diese konstituiert zugleich das Proprium der jeweiligen Disziplin.
Spezifisch für die Psychotherapie ist das sog. Setting, welches den örtlichen, zeitlichen und situativen Rahmen definiert, in welchem sich eine Psychotherapie abspielt. Dadurch werden der Psychotherapie entsprechend einer lege artis-Behandlung ganz bestimmte Grenzen gesetzt. Kaum Grenzen kennt indes aufgrund ihrer Radikalität die Seelsorge. Als ihr eigentliches Proprium erweist sich schliesslich die Sinnfrage, welche angesichts der Sprach- und Fassungslosigkeit vor dem Tod die Psychotherapie verstummen lässt und nur von der Seelsorge beantwortet werden kann.