Das Lied „entstand vor dem Hintergrund eines tiefen Verlangens nach mehr geistlichem Wachstum". Dieses jedenfalls ist vom Texter/Melodisten, dem Musiker H.G. Lotz, aus einem evangelischen Pfarrhaus stammend, bekannt; zur Entstehungszeit des Liedes gehörte er als Chorleiter einer Freikirche an.- Eine sehr einfache, jedermann verständliche Sprache, kein abgebrauchter Reim, eine leichte Melodie haben diesem Gesang (als sog. ö-Lied) zur Aufnahme in viele Liedersammlungen verholfen. Der dieses Lied singt, weiß, weil er es selbst an sich erfahren hat, dass Erkenntnis und Eingeständnis von Schuld nicht alles ist, was ein Christenleben ausmacht - so unabdingbar dies bei Jesu Verurteilung erscheint. und führe selbst (1,3f.) weist auf eine bleibende Ambivalenz in der Glaubenshaltung, wie sie die Stro-phen 2,3f. bzw. 3,1ff. artikulieren. Um so dringlicher sind Glaubende auf Führung (1,3) durch den Herrn (1,1) angewiesen. So hat H.-G. Lotz den Christen in ihren Verflechtungen, Abhängigkeiten (mit der wir uns belasten, 1,2; vgl. 4,2) und Suchbewegungen (nach dir tasten, 1,4) ein gehaltvolles, glaubwürdiges Gebetslied geschenkt, das Wege zu neuen Gedan-ken, Gebeten, Erfahrungen auftun kann. Die frei schwebende Melodie, auf der 3. Stufe der Tonart einsetzend wie endend, kreist um diesen Angel- und Drehpunkt, der beim Neulernen der singenden Stimme Orientierung geben kann.