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ISSN 2195-3171

Predigtreihe: Passionsandachten 2008, 2008

O Mensch, bewein dein Sünde groß , verfasst von Alexander Völker

Aus der überaus vielstrophigen Liedpassion S. Heydens sind nur Anfangs- und Endstrophe im Gesangbuch übriggeblieben, hinreichend genug, das Gewicht des biblischen Prozessberichtes Jesu anhand der Liedzeilen für heute durchzubuchstabieren. Dabei singt der Glaubende (O Mensch, 1,1; 2,10)sich das Strophe 1,2 bis 12 knapp entfaltete Christuscredo selbst zu, das das Kreuz (1,12) als endzeitlich gültiges Heilsereignis anvisiert. Unüberhörbar oft erklingt das für uns (1,4; 1,10; 2,1; an uns 2,8), das Hörer und Hörerinnen von Mk 15, 6ff. dazu bringen kann, zu wissen, dass bei Jesu Verurteilung „Gottes Gottsein und das Menschsein des Menschen" auf dem Spiel stand, ja, dass Barrabas, der sein Leben „verwirkt" hatte, ein Freigelassener - wie wir selbst - dank des Kreuzestods Jesu ist. So bleibt der Satz Den Toten er das Leben gab (1,7; mit Melodie-Einsatz in der Oberoktav!) kein „Geschichtsdatum von Vergangenem", sondern lebendige Wirksamkeit des Erhöhten heute, die dankbar (2,1) erinnert wird (an dem Kreuze lange; 1,12 tonmalerisch!) und zu einem Leben und Lieb erzeigen jedermann (2,7ff.) anleiten wird. Die weiträumig konzipierte Melodie, nur Insidern bekannt, lässt sich über EG 90, 127 und Calvins Ps.-Vertonungen (Ps 68 ‚Que Dieu se montre seulement') bis in die konfessionell bedingten Glaubenskämpfe des Reformationsjahrhunderts (Kampfgesang in der Bartholomäusnacht!) verfolgen: Schön, dass sie heute vor dem Urteilsspruch des Pilatus (Mk 15, 15) der Gemeinde dabei helfen kann, den Todesweg Jesu recht zu bedenken (Str. 2,10).



Alexander Völker

E-Mail: asvoelker@teleos-web.de

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