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ISSN 2195-3171

Konfirmation, 2009

Konfirmandeneinführung Hebr.4,12, verfasst von Gerlinde Feine

 

Konfirmandeneinführung

 

 

Die Idee zu diesem Gottesdienst stammt aus Hebr 4,12.

Zwei Treffen vor der Einführung dienen dem Kennenlernen der Gruppe und des Arbeitsmaterials. Dadurch sind einige Aktionen möglich, die eine Beteiligung der Konfirmanden am Gottesdienst gewährleisten.

Als Selbstvorstellung hat jede/r einen kurzen „Steckbrief" von sich erstellt, auf dem auch der Satz ergänzt werden sollte: "Wenn ich ein Gewürz wäre, wäre ich...". Die DIN-A4-Blätter mit mitgebrachten Fotos, Angaben zur Person usw. werden laminiert und für die Dauer der Konfizeit im Gemeindehaus ausgestellt.

Für den Gottesdienst werden „Gewürzblumen" aus Chilischoten, Blumendraht und Papier gebastelt. Dazu wird Floristendraht am Stiel der Schote befestigt (durchstecken, Schlaufe drehen und evtl. mit Klebeband fixieren) und mit grünem Krepppapier umwickelt. Aus Tonpapier werden Manschetten in Blütenform ausgeschnitten und verziert; manche formen auch Rüschen aus buntem Krepp. Die Blumenstiele werden durch ein Loch in der Mitte der Blüte gesteckt und mit grünem Krepp und Tesa bzw. farbigem Isolierband befestigt. Zum Schluß bekommt die Blume Blätter, auf denen der Name, das Taufdatum und evtl. auch der Taufspruch des Konfirmanden oder der Konfirmandin stand (Anmeldeliste bereithalten!). Im Gottesdienst werden die Blumen in eine Schale mit Steckmoos und Buchs arrangiert; dieser „scharfe" Blumenstrauß steht noch bis zum Ende der Herbstferien auf dem Taufstein bzw. vor der Osterkerze. Die Peperoni-Schoten trocknen mit der Zeit und konnten als Gewürz zerrieben werden („Konfi-Gewürz" als Aktionsidee für den Weihnachtsmarkt o.ä.).

 

Schließlich bitten wir die Konfirmanden, bis zum Vorstellungsgottesdienst den Taufbefehl auswendig zu lernen, wo sie ihn gemeinsam aufsagen sollen.

Unabhängig vom Konfirmandenjahr hat sich ein Chor angeboten, den Gottesdienst mitzugestalten. Seinr Beiträge werden auch in der Predigt aufgegriffen, lassen sich aber leicht durch entsprechende Gemeindelieder oder Instrumentalbeiträge ersetzen.

 

Glockenläuten - Orgelvorspiel

Eingangslied: 601,1-3: Kommt herbei, singt dem Herrn

Votum - Begrüßung

Unser Anfang geschehe im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Mit diesem besonderen Gruß beginnen wir unsere Gottesdienste, auch diesen, in dem wir euch, die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden, offiziell in der Erwachsenengemeinde begrüssen, und wir freuen uns, daß eure Familien euch zum Gottesdienst begleiten, euch unterstützen und bestimmt auch schon ganz schön stolz sind auf euch.

Vor 10 Tagen hat der Konfirmandenunterricht begonnen. Das ist wenig Zeit, gerade mal genug, um sich ein bisschen zu beschnuppern und ein paar Verabredungen zu treffen, aber zu wenig, um größere Beiträge für einen Gottesdienst einzustudieren. Immerhin habt ihr für die Dekoration unserer Kirche gesorgt: Hier vorne auf dem Taufstein steht ein ganz besonderes Blumengesteck, das ihr gestaltet habt - dazu später mehr. Und natürlich werdet ihr nachher noch besonders zu hören und zu sehen sein, wenn ihr eure Konfirmandenbibeln überreicht bekommt. Gottes Wort soll euch begleiten, nicht nur in diesem einen Jahr, sondern euer Leben lang. Es soll euch die gute Nachricht von der Liebe Gottes zu den Menschen zurufen, die in Jesus Christus für alle Welt spürbar geworden ist. Es soll euch Regel und Richtschnur sein für alles, was ihr tut. Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. (Heb 4, 12.13)

Psalm 1 (702)

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen

noch tritt auf den Weg der Sünder

noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern hat Lust am Gesetz des HERRN

und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,

der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,

und seine Blätter verwelken nicht.

Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht,

sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.

Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten,

aber der Gottlosen Weg vergeht.

Ehr sei dem Vater...

Gebet - Stilles Gebet

Gott, es ist gut, daß du unseren Weg begleitest. Du siehst, wo wir gut vorankommen, und du weißt, wo wir zurückbleiben. Danke, daß wir zu dir kommen dürfen mit unseren Ängsten und Sorgen, mit unserer Freude und unserem Dank. Oft aber vergessen wir deine Gegenwart. Wir wollen selbst bestimmen und entscheiden und fragen nicht nach dir. Lass uns heute morgen ganz neu auf dich hören. Erinnere uns daran, daß du da bist. Segne uns, wenn wir jetzt in der Stille weiterbeten: Stilles Gebet

Gott, du kennst den Weg der Gerechten u. hilfst ihnen. Amen.

 

Verkündigungsteil:

Ich freue mich, daß heute, in diesem besonderen Gottesdienst, den Chor bei uns zu Gast haben, und bitte den Chor, sich selbst vorzustellen:

Chor: Joshua fit the battle of Jericho

"lebendig - kräftig - schärfer" (1)

Liebe Gemeinde,

„So sollte sich die Musik im Gottesdienst immer anhören", denken bestimmt nicht wenige von Ihnen - von euch - , während die letzten Klänge dieses alten (und kunstvoll arrangierten) Spirituals noch im Raum hängen. Ja, so sollte es immer sein, so lebendig, so voller Schwung und Lebenskraft, so optimistisch und auch voller Gottvertrauen. „Wenn die Musik mehr nach meinem Geschmack wäre, käme ich öfter in den Gottesdienst", hat mir mal ein Taufvater gesagt. Wenn es immer so wie bei den Kirchentagen wäre, wenn immer Chöre auftretäten und immer eine Band spielte... - lebendig, kräftig, cool... Dann wäre der sonntägliche Gottesdienstbesuch für euch, liebe Konfis keine Pflicht, um die ihr feilschen müsstet, und auch die Älteren wären da mit dabei, denn die haben in ihrer Jugend auch schon lieber Jazz und Swing und Pop und Rock gehört.

So sollte es immer sein, lebendig, kräftig, schwungvoll... so, daß wir es förmlich hören können, wie die Mauern der Stadt Jericho zusammenbrechen mit Gottes Hilfe, so, daß wir Kraft für uns und unseren Alltag schöpfen könnten: Nur Mut: Mit Gottes Hilfe wirst du auch in deinem Leben die Mauern zum Einsturz bringen, die dir den Weg versperren, mit Gottes Beistand wirst du Einzug halten ins Gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen, wirst es gut haben im Leben (heißt das), reich und glücklich und zufrieden deine Zeit verbringen.

Ja, so sollte es immer sein. Aber es hat nicht nur praktische Gründe, daß es nicht so ist. Es liegt nicht bloß daran, daß wir nicht jeden Sonntag einen tollen Chor bei uns haben, es liegt nicht bloß daran, daß unsere Gottesdienste im Normalfall viel zum Zuhören bieten und wenig zum Anschauen - dazu nachher mehr. Und trotzdem lohnt es sich, dabei zu sein. Trotzdem ist es gut und heilsam, sich eine Stunde in der Woche frei zu halten für das Gespräch mit Gott, für das Hören auf sein Wort und für die Gemeinschaft mit anderen Christinnen und Christen.

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Dieser Bibelvers bringt auf den Punkt, was der Gottesdienst will - und was ihn zu einer lohnenden Veranstaltung macht. Hier versammelt sich die Gemeinde um Gottes Wort. Sie kommt nicht zu einem Konzert, sie hält keinen Mitgliederstammtisch ab und will auch nicht einfach eine Anwesenheitspflicht erfüllen. Wer zum Gottesdienst kommt, der erwartet, etwas zu hören und mitzubekommen, was für sein Leben wichtig ist, was ihm (oder ihr) Kraft gibt für den Alltag und weiterhilft bei den Fragen, die uns alle betreffen: Wer bin ich wirklich, woher komme ich, worauf hoffe ich, was soll ich tun?

So weit die Theorie. Ihr Konfirmandinnen und Konfirmanden habt daran womöglich eure Zweifel (und eure Eltern teilen die vielleicht). Schließlich „müsst" ihr kommen. Zweimal im Monat. Mindestens. Und ihr „müsst" ganz vorne sitzen, wo man euch gut sehen kann, wo ihr nicht unbeobachtet euren Gedanken nachhängen oder ganz was anderes tun könnt. Ihr „müsst" stillsitzen, obwohl euch das unglaublich schwer fällt, sonst gibt's hinterher Stress, und es wird euch kaum trösten, daß ich den Stress genauso habe, ganz egal, wie ich reagiere: Sag ich nichts, beklagen sich diejenigen, die euretwegen nichts vom Gottesdienst mitbekommen haben und genervt wieder nach Hause gehen. Sag ich was, kommt bestimmt irgend einer und behauptet, es wäre ja kein Wunder, wenn die jungen Leute nach der Konfirmation nicht mehr in den Gottesdienst kämen, wo sie doch nicht mal mit dem Anorak rascheln dürften.

Aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß es daran liegt. Auch die Uhrzeit ist für viele nur ein Vorwand, denn wer am Sonntag etwas für ihn wichtiges vorhat, kommt auch rechtzeitig in die Gänge. Ob jemand auch nach der Konfirmation noch gerne dabei ist, ob jemand ohne Zwang und ohne Pflicht einfach so kommen und sich mit anderen um das Wort Gottes versammeln will, das hängt doch sehr davon ab, ob er (oder sie) es diesem Wort auch zutraut, zu sein, was man von ihm sagt, nämlich lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; ob man ihm zutraut, alles zu durchdringen und unsere Gedanken in Ordnung zu bringen.

Euer Konfirmandenjahr soll euch da ein paar Erfahrungen ermöglichen. Deshalb seid ihr so nachdrücklich zum Gottesdienst eingeladen, deshalb bekommt ihr eine eigene, „richtige" Bibel, mit Lesehilfen und Erklärungen, als Arbeitsbuch und Hilfe zum eigenen Umgang mit Gottes Wort. Und wir wünschen euch, daß dieses Wort euch anrührt, daß es euch solchen Schwung gibt wie Josua, der daraufhin das Unmögliche wagte und die Mauern von Jericho zum Einsturz brachte. Es soll euch fröhlich machen, wie Miriam, die vor Freude über den Zug durchs Rote Meer zu tanzen begann, es soll euch Tipps geben für euren Lebensweg, Rat und Orientierung. Es soll euch von Jesus Christus erzählen, wie er gelebt und was er uns von Gottes neuer Welt erklärt hat. Es soll Hoffnung in euch wecken, die stärker ist als die Verzweiflung und die Angst vor dem Tod. Lebendig und kräftig soll es euch machen, dieses Gotteswort, und „Lust auf mehr" wird es so in euch wecken, ganz automatisch und ohne daß jeden Sonntag Gospels und Spirituals erklingen. Die alten Geschichten, sie sollen - und sie können - für euch lebendig werden und aktuell, kräftig und schärfer.

Aber eben an diesem „schärfer" liegt es, daß unsere Gottesdienste nicht immer so sein können, wie wir sie gerne hätten. Dieses „schärfer" bringt eine andere Melodie in diese Stunde, weniger fröhlich, weniger schwungvoll, ungewohnt und befremdlich. „Schärfer als ein zweischneidiges Schwert", das mag gar nicht so passen. Und doch ist dieser neue Ton wichtig. Wir brauchen ihn; er gehört zu unserem Leben. Der Chor hat für diesen Gottesdienst ein Stück einstudiert, das das verdeutlicht; wir wollen es hören und danach fragen, was es mit dieser „Schärfe" auf sich hat.

 

Chor: Miserere

„lebendig - kräftig - schäfer" (2)

„Miserere" - erbarme dich. Das klingt ganz anders als der lebendige, hoffnungsvolle Spiritual, den Sie uns zuerst gesungen haben. Es klingt - ja, schärfer. Wir hören die Not, die dahinter steckt, wir spüren den Schmerz, der sich anfühlt, als ob ein scharfes Schwert durch unser Herz dringt. Auch das bringt das Wort Gottes mit sich, daß wir uns mit den Seiten des Lebens auseinandersetzen, die uns nicht gefallen, die uns lähmen und Angst machen.

„Du Sohn Davids, erbarme dich meiner", ruft eine Frau Jesus nach, in der Hoffnung, daß er ihre Tochter wieder gesund macht. „Herr, erbarme dich", sagen und singen wir im Fürbittgebet und nennen Gott all die Dinge, die in der Welt nicht in Ordnung sind, die wir nicht besser machen können und wo wir seinen Rat und seine Hilfe brauchen.

In der ersten Konfi-Stunde habt ihr einen Mini-Steckbrief von euch gebastelt. Da kann man erfahren, was ihr mögt, an euch und an anderen, da kann man auch lesen, was euch nicht gefällt, was euch stört und wo ihr euch vielleicht unausgesprochen auch wünscht, daß euch einer hilft, daß sich Gott erbarmt. Da hadern manche mit ihrer Größe - die einen finden sich zu groß, die anderen zu klein - oder mit ihrer Zahnspange. Da ärgert sich jemand über seine Ungeduld oder über seine Unpünktlichkeit, da leidet jemand unter denen, die ihn (oder sie) schlecht behandeln, da hat eine oder einer die Erfahrung gemacht, belogen worden zu sein. Ich finde, das sind keine Kleinigkeiten, die ihr da benannt habt, und niemand sollte das als „Teenagerkram" abtun. Es ist immer schlimm, eine Last auf der Seele zu haben; es tut immer weh, wenn Vertrauen verletzt wurde, wenn Streit und Unfriede herrschen, egal ob im Großen oder im Kleinen. „Herr, erbarme dich", denn: Da werden wir kraftlos und spüren die Schärfe, die Verletzung, die durch Mark und Bein geht, nicht nur als Opfer, sondern auch als Verursacher. Jemand hat geschrieben: „daß ich manchmal zickig bin", mag ich nicht an mir. Und hat so - ganz ehrlich vor sich selbst - erkannt, daß es nicht nur an den andern liegt, wenn diese Welt nicht so ist, wie sie sein sollte. „Herr, erbarme dich", auch über mich, bringe mich zurecht, hilf mir, ein Segen für andere zu werden...

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Und so gelingt es ihm, was wir uns wünschen: Es bringt zurecht, was in Unordnung geraten ist, es verändert Menschen zum Guten, es befreit uns von unserer Schuld und zeigt uns auf, wo wir unser Verhalten ändern und Gott um Vergebung bitten müssen. Auch dafür ist hier im Gottesdienst ein Ort, auch dafür gibt es Lieder und Klänge, die wichtig sind und uns weiterhelfen.

Ihr sollt im Gottesdienst die Erfahrung machen, daß Gottes Wort euch Kraft gibt und euch korrigiert, wo es nötig ist. Es gibt aber noch eine dritte Sache, die es so ungeheuer wichtig macht, daß ihr mit ganzem Herzen dabei seid in eurem Konfi-Jahr. Die aber könnt ihr hier nicht bekommen, die müsst ihr vielmehr mitbringen. Und die hat mit dem selbstgebastelten Blumenschmuck auf dem Taufstein zu tun und mit der letzten Frage auf den Steckbriefen.

Jeder von euch hat eine Blume gebastelt, die so einmalig und besonders ist wie ihr auch. Manche sind bunt und ganz kunstvoll mit vielen kleinen Details und Hinguckern. Andere sind ganz klar und gerade, direkt und schnörkellos. Wieder andere sind ein bisschen abstrakt und eigenwillig. Manche brauchen ein paar Hilfskonstruktionen und Stützdrähte, um ihre Schönheit entfalten zu können. Und überall steckt eine Peperoni in der Mitte der Blüte: lebendig, kräftig, schärfer, im wahrsten Sinne des Wortes. Auf euren Steckbriefen habt ihr noch überlegt, welches Gewürz am besten zu euch passt. Auch da kamen Paprika, Chili usw. recht häufig vor, und als Begründung stand darunter: „weil ich hot bin" oder „weil ich es gern scharf mag". Manche aber schrieben auch, sie seien Oregano - „noch ziemlich grün" oder Vanille -. „einfach süß". „Salz, Pfeffer und Zucker" schrieb jemand, aber nicht etwa, weil er sich nicht hätte entscheiden können, sondern: „ich bin einfach normal, halt" - und da gehören für ihn die Standardgewürze dazu.

Lebendig, kräftig, schärfer ist das Wort Gottes auch durch die, die sich mit ihm auseinandersetzen, die es hören und tun und weitertragen. Lebendig, kräftig, schärfer wird die Kirche nicht durch toll inszenierte Kirchentage mit Haifischflossen-Lichtspielen auf der Hohenzollernbrücke, auch nicht durch vollmundige Wahlprogramme für den 11.11. (da sind Kirchenwahlen, und alle Konfirmierten ab 16 dürfen mitmachen...), lebendig, kräftig, schärfer wird die Kirche durch die, die sich selbst einbringen, wie sie sind, „ganz süß", „ganz hot" oder „einfach normal, halt". Deshalb ist es für uns gut und wichtig, daß ihr da seid, daß ihr euch einbringt in diesem einen Jahr und mit uns zusammen Gemeinde seid, mit uns zusammen auf Gottes Wort hört und es lebt. Dafür sind wir dankbar, und deshalb feiern wir es, jedes Jahr, daß wieder neue Konfirmanden kommen, um sich einzulassen auf das Wort Gottes, das lebendig und kräftig und schärfer ist als jedes zweischneidige Schwert und durchdringt, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ein Richter ist der Gedanken und Sinne des Herzens. Amen.

Einer, der ganz viel verstanden hat von diesem Lebenswort, ist Paul Gerhardt. Nicht selten hat er dabei Schärfe erfahren müssen und in manchem Konflikt auch weitergegeben. Aber die Kraft, die er von Gott her gespürt hat, hat ihn immer wieder dazu gebracht, fröhlich von seiner Güte zu singen, so, wie es die EFG-Singers nun mit seinen Worten tun:

Chor: Du meine Seele, singe

KonfirmandInnen: Taufbefehl (als Schriftlesung)

Der Auftrag Jesu an seine Jüngerinnen und Jünger, die gute Nachricht vom Kommenden Gottesreich aller Welt weiterzusagen, ist stets das erste, was die KonfirmandInnen in Ofterdingen auswendig lernen sollen. Denn daß ihr getauft seid, ist ja auch der Grund dafür, daß ihr heute hier seid, daß ihr am Konfirmandenunterricht teilnehmt und am Ende dieser Zeit euer Taufversprechen hoffentlich aus vollem Herzen bejahen könnt:

Jesus Christus spricht...

EG 317, 1-3: Lobe den Herren

Überreichen der Konfirmandenbibeln

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden -

Die Zeit, die jetzt vor euch liegt, ist eine Art „Probezeit", bei der es um ganz verschiedene Dinge geht: Zunächst einmal sollt ihr euch an das Leben und die Sitten der Erwachsenengemeinde gewöhnen, sollt ausprobieren und erfahren, wie Christsein gestaltet wird in dieser Kirche und in dieser Gemeinde. Ihr sollt aber auch prüfen, was den Glauben ausmacht, sollt abwägen und ermessen, verstehen und begreifen und schließlich in euren eigenen Worten sagen können, woran ihr glaubt. Als Haupt- und Ehrenamtliche MitarbeiterInnen wollen wir euch gerne Rede und Antwort stehen, aber wir stellen euch dabei auch ein wenig auf die Probe: eure Zuverlässigkeit und euren Teamgeist, eure Aufrichtigkeit und eure Rücksichtnahme, eure Verlässlichkeit und eure Ehrlichkeit. Wenn ihr jetzt nach vorne kommt, um eure Bibeln in Empfang zu nehmen, dann zeigt ihr damit auch, daß ihr euch auf den Weg einlassen wollt, den wir in diesem Jahr mit euch gehen möchten, und von dem wir hoffen, daß er nicht mit dem Tag eurer Konfirmation endet.

Auch für Eltern und Paten ist Konfirmandenzeit „Probezeit". Sie ist zunächst einmal „Geduldsprobe", denn es ist gar nicht so leicht, euch loszulassen in das Leben der Erwachsenen, und manchmal fordert ihr dabei auch viel Geduld von ihnen. Doch wichtig ist auch, daß die Fragen, die wir im Konfis besprechen, mit der Konfirmation noch lange nicht erledigt sind. Sie gehen uns alle an. Deshalb ist diese Zeit auch für eure Eltern eine Frage an ihren Glauben und ihre Überzeugungen, und vielleicht eine gute Gelegenheit, die eine oder andere Antwort neu zu geben.

Und zu guter Letzt geht es auch für die ganze Gemeinde darum, sich von euch immer wieder auf die Probe stellen zu lassen: Ihr Jugendlichen seid wichtig für uns und für unseren Glauben. Ihr fordert uns heraus, Altbekanntes neu zu bedenken, wenn ihr es nicht versteht und auf Erklärungen wartet, die euch weiterhelfen. Ihr habt ein Recht auf unsere Zeit und unsere Offenheit - nicht nur im Konfis. Wir versprechen euch, daß ihr den Platz bekommen sollt, den ihr braucht, um euch zu entfalten. Wir wollen mit euch Gemeinde Jesu Christi sein und euch auf eurem Weg unterstützen - und damit man das auch sehen kann, beginnen wir diesen Weg mit einem Geschenk:

Bibel-Aktion - Wünsche

 

EG 638, 1-3: Wo ein Mensch Vertrauen gibt

Fürbitte (m. Kyrie des JC) - Vater Unser

Guter Gott. Du kennst uns und weißt, an wen wir denken und wen wir vergessen, wer unsere Hilfe braucht und wem nur du helfen kannst. Wir bitten dich für unsere Gemeinde, für die Kranken und Sterbenden in ihr, für die Verzweifelten und Einsamen, für die Angesehenen und Beliebten und für die, die keiner kennt und um die niemand weiß oder etwas wissen will. - Wir rufen dich an: Kyrie eleison.

Wir bitten dich besonders für die Jugendlichen, die ihre Konfirmandenzeit neu beginnen: Daß sie sich in unserer Gemeinde wohl fühlen und sie ihnen eine Heimat wird. Hilf ihnen verstehen, was denen wichtig ist, die schon lange zur Gemeinde gehören, und gib uns Geduld mit ihnen, wenn sie manches nicht wissen, nicht können oder falsch machen. Schenke uns offene Ohren für ihre Vorschläge und ihre Kritik und lass sie erkennen, daß manches, was ihnen erst fremd erscheint, für andere und auch für sie wichtig ist. Wir rufen dich an: Kyrie eleison.

Schenke den Eltern das Verständnis dafür, daß ihre Kinder nun beginnen, groß zu werden, ihre eigene Meinung bilden und eigene Wege gehen. Laß sie ihnen beistehen, wo sie ihre Hilfe nötig haben, und hilf ihnen, sie loszulassen, wo sie alleine gehen und selbständig handeln wollen und können. Gib, daß sie den Unterricht ihrer Kinder als eine Chance begreifen, um neu über den Glauben nachzudenken und in ihm zu wachsen. Und laß sie den Mut haben, mit ihren Kindern über ihren Glauben und ihre Zweifel zu reden. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison.

Viel haben wir auf dem Herzen, unser Gott, für diese Jugendlichen, für andere und für uns selbst. Manches haben wir dir genannt. Was jedem und jeder von uns sonst noch wichtig ist, schließen wir in das Gebet ein, das uns Jesus Christus gelehrt hat: Vater unser...

EG 170,1-4: Komm, Herr, segne uns

Abkündigungen - 421 (Verleih uns) - Segen

Nachspiel

 

Im Anschluß an den Gottesdienst lädt die Kirchengemeinde die Jugendlichen und ihre Familien zu einem „Begrüssungskaffee" mit Kaffe, Tees, Saft und Selters auf dem Kirchplatz ein, um das „Herzlich Willkommen!" des Vorstellungsgottesdienstes zu bekräftigen.

 



Pastorin Gerlinde Feine
Tübingen
E-Mail: gerlinde.feine@t-online.de

Zusätzliche Medien:
feine01.jpg
feine02.jpg
feine03.jpg
feine04.pdf


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