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ISSN 2195-3171

Hinweis, 2011

1. Korinther 13 - eine Predigtreihe, September 2011, verfasst von

Wirtschaftsethik

Traugott Jähnichen

Einleitung: Die Abgrenzung von deskriptiver und normativer Wirtschaftsethik

Der Begriff „Wirtschaftsethik" ist uneindeutig und häufig Gegenstand kontroverser Debatten. In systematischer Hinsicht lässt sich grundlegend zwischen Formen einer deskriptiven und einer normativen Wirtschaftsethik unterscheiden. Während es der normativen Wirtschaftsethik darum geht, ethische Maßstäbe zur Beurteilung und zur Gestaltung der wirtschaftlichen Entwicklung zu gewinnen, fragt die deskriptive Wirtschaftsethik einerseits nach den Konsequenzen eines bestimmten Ethos für die wirtschaftliche Entwicklung und untersucht andererseits, welche ethischen Wirkungen von den jeweils bestehenden wirtschaftlichen Ordnungen ausgehen.1

Das klassische Beispiel einer deskriptiven wirtschaftsethischen Analyse ist Max Webers Schrift „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus"2, welche einerseits die Kulturbedeutung von Religion und Ethik im Prozess der Herausbildung der kapitalistischen Rationalität analysiert und andererseits die Folgen der etablierten kapitalistischen Gesellschaft für das durchschnittliche Ethos aufgezeigt hat. Jede normative Wirtschaftsethik steht demgegenüber vor der Herausforderung, ethische Normen auf die ökonomische Rationalität - in der Gegenwart: auf die kapitalistische Wirtschaftsform - zu beziehen, diese zu bewerten und ggf. Perspektiven einer Veränderung oder Weiterentwicklung dieser Art des Wirtschaftens aufzuzeigen.

 

 

1. Zur Kennzeichnung der kapitalistischen Wirtschaftsform

Die gegenwärtige Wirtschaftsentwicklung hat bereits vor rund einhundert Jahren Ernst Troeltsch so bestimmt, dass es „nur eines Wortes" bedarf: „sie ist der ‚Kapitalismus', und zwar der Kapitalismus nicht bloß als Industrie und Geldgeschäft, sondern als Handwerk und Landwirtschaft gleicherweise ergreifende kapitalistische Betriebsform überhaupt"3. Diese Betriebsform strebt eine optimale Verwertung des investierten Kapitals an, indem möglichst erfolgreich für den Markt produziert wird. Das dieses Verwertungsinteresse zum Ausdruck bringende Kalkül setzt sich in allen Bereichen wirtschaftlichen Handelns durch und überwindet nach und nach überkommene Traditionen und Beschränkungen. Es führt zu einer „ungeheure(n) Rationalisierung des Lebens", indem eine „beständige Berechnung des Ertrages", die konsequente Anwendung der „rationell-wissenschaftliche(n) Methode der Technik, ... die rationelle Kunst der Arbeitsteilung, die Berechenbarkeit jedes Wertes in bestimmten Tauschwerten" sowie letztlich „die Konstruktion des ganzen Daseins aus wirtschaftlichen Gesetzen"4 gefördert werden.

Die bereits hier zum Ausdruck kommende Tendenz einer fortschreitenden Ökonomisierung der Lebenswelt ist dem Kapitalismus inhärent und hat eine Rationalisierungsdynamik freigesetzt, die immer neue Bereiche der Gesellschaft erfasst und mit dem Verweis auf eine sich steigernde Effizienz legitimiert werden kann. Die marktvermittelte Koordination wirtschaftlichen Handelns durch das Preissystem lässt ein hohes Maß von Anpassungsleistungen an veränderte Umweltbedingungen zu und hat einen stetigen Prozess der Optimierung von Aufwand und Ertrag in Gang gesetzt. Die damit verbundene, historisch einmalige Produktivitätsentwicklung mit der „Konkurrenz der neuen Ware, der neuen Technik, der neuen Versorgungsquelle, des neuen Organisationstyps"5 hat zu einer Hebung des allgemeinen Wohlstands in den Industrienationen durch eine Verbilligung von Gütern und Dienstleistungen sowie zu einer beträchtlichen Verkürzung der Arbeitszeit geführt. Auf der anderen Seite hat diese Dynamik stets auch zu massiven Zerstörungen geführt: Neben der Verdrängung bisheriger, nunmehr veralteter Produktions- und auch Lebensstrukturen sind insbesondere die beträchtlichen Folgekosten dieses Prozesses, humane und soziale Krisen, nicht zuletzt die dramatischen Umweltzerstörungen und Verheerungen in ehemaligen Kolonien sowie den heutigen Ländern des Südens kritisch zu bedenken. Der Ökonom Schumpeter hat die tiefe Ambivalenz der kapitalistischen Entwicklung prägnant als einen „Prozeß schöpferischer Zerstörung"6 beschrieben.

Angesichts der zentralen Bedeutung der kapitalistischen Wirtschaft für die Lebensführung der Menschen stellen sich nicht allein die vorrangig technischen Aufgaben der Optimierung ökonomischer Prozesse, sondern es drängt sich die Frage nach den Zielen wirtschaftlicher Entwicklung auf, nach den Konsequenzen für Mensch und Mitwelt, mithin die ethische Dimension wirtschaftlichen Handelns.

 

2. Zum Problem der „Sachgesetzlichkeiten" des Wirtschaftens - Inwieweit ist die kapitalistische Wirtschaftsform ethisch gestaltbar?

Seit der Herausbildung kapitalistischer Wirtschaftsstrukturen mit anonymisierten Marktbeziehungen auf der Grundlage des Zwangs der Kapitalverwertung sind die Versuche einer ethischen Normierung wirtschaftlichen Handelns schwieriger geworden. Verschiedene Theoretiker haben daraus die Konsequenz gezogen, eine „Eigengesetzlichkeit" wirtschaftlicher Abläufe und damit eine nur sehr eng begrenzte oder gar keine ethische Beeinflussung dieses Handelns zu behaupten. Gegenüber dieser Position wie auch gegenüber den oft hilflosen ethischen Appellen vieler Vertreter der Kirchen hat Otto Baumgarten als einer der ersten theologischen Ethiker aufgezeigt, dass differenziertere ethische Reflexionen notwendig sind, welche die Besonderheiten und Anforderungen des wirtschaftlichen Sachgebiets einbeziehen. In diesem Sinn impliziert der Begriff „Eigengesetzlichkeit" nach Baumgarten nicht die absolute Geltung entsprechender Gesetze.7 Vielmehr betonte Baumgarten deren hohe Varietät und zog die Schlussfolgerung, dass die einzelnen Kulturgebiete, exemplarisch das Gebiet wirtschaftlichen Handelns, einer Ethisierung bedürfen, die allerdings im Blick auf die Logik der jeweiligen Bereiche deutlich zu spezifizieren ist.

Die impliziten und expliziten Hinweise auf „Eigengesetzlichkeiten" unterschiedlicher Handlungssphären etwa bei Friedrich Naumann, Max Weber und Otto Baumgarten können dahingehend zusammengefasst werden, dass sie vor dem Hintergrund eines ersten grundlegenden Verständnisses von Prozessen funktionaler Differenzierung moderner Gesellschaften die Fähigkeiten zur Differenzierung im Blick auf die ethische Bewältigung der neuartigen gesellschaftlichen Problemlagen eingefordert haben. Abgewiesen ist damit eine Position, welche sich auf die Logik der Sachgesetzlichkeiten im Sinn eines Sachzwangs bezieht. Eine solche Position wird in den heutigen wirtschaftsethischen Diskursen in der Regel mit dem Begriff „Ökonomismus" bezeichnet, den man als eine Selbstimmunisierung der ökonomischen Logik bzw. als „den „Glaube(n) der ökonomischen Rationalität an nichts als an sich selbst"8 beschreiben kann. Im Hintergrund der Behauptung von „Sachzwängen" steht ein deterministisches Wirklichkeitsverständnis, das auf einen naturalistischen Begriff des Sachzwangs verweist. Da sich im Bereich des sozialen Handelns solche Gesetzmäßigkeiten streng genommen nicht aufweisen lassen, sondern lediglich kontextabhängige Regelmäßigkeiten9, lässt sich der Verweis auf Sachzwänge als ein „Reflexionsabbruch" bezeichnen, der die Analyse der „empirischen Bedingungen bzw. (...) (der) hinter ihnen als gegeben gesetzten Interessen"10 zu überspringen trachtet.

Stattdessen sind empirisch die entsprechenden Regelmäßigkeiten besser als Sachgesetzlichkeiten zu bezeichnen. Diese Sachgesetzlichkeiten sind einer ethischen Beurteilung zugänglich, stehen nicht von vornherein in einem Gegensatz zur Moralität, sondern können moralisch bedenklich, akzeptabel oder sogar gewünscht sein. Zwar begrenzen bestimmte Kontexte und Regelmäßigkeiten, auf welche die ökonomische Rationalität verweist, die Entscheidungsspielräume der Akteure, heben diese jedoch nicht grundsätzlich auf, so dass immer wieder Gestaltungsspielräume aufzuzeigen sind und somit die Herausforderung der „Wirtschaftsethik notwendig und sinnvoll"11 bleibt.

Theologisch ist in dieser Perspektive an die Tradition der evangelischen Berufsethik anzuknüpfen, welche unter den Bedingungen funktional ausdifferenzierter Handlungsbereiche als Bereichsethik neu zu profilieren ist. Dabei gilt es, die Vielfalt der Hintergrundannahmen zur Deutung der Wirklichkeit, allgemeine ethische Orientierungen, bereichsspezifische ethische Anforderungen und die Sachlogik des jeweiligen Kulturgebietes in ein - mit Rawls formuliert - Überlegungsgleichgewicht zu bringen. Eine Wirtschaftsethik in der Tradition des Protestantismus hat in diesem Sinn ihre spezifischen Hintergrundannahmen - d.h. anthropologische Grundannahmen, ein bestimmtes Wirklichkeitsverständnis und ein entsprechendes normatives Konzept - transparent in den allgemeinen Diskurs einzubringen und nach Vermittlungen mit ähnlichen Wertauffassungen sowie den ökonomischen Sachanforderungen zu fragen. Insofern sind die zu entwickelnden wirtschaftsethischen Maximen nicht per se „christlich", sie sind jedoch kohärent in einem christlichen Menschen- und Wirklichkeitsverständnis verankert und sollen Perspektiven der Verantwortungsübernahme und -gestaltung von Christenmenschen in dem Lebensbereich wirtschaftlichen Handelns aufzeigen.

3. Wirtschaftsethik als Verantwortungsethik

Als ethischer Grundbegriff bietet sich in diesem Zusammenhang die Kategorie der Verantwortung12 an, die - wesentlich geprägt durch die Überlegungen Max Webers - im 20. Jahrhundert zur „ethischen Schlüsselkategorie"13 avanciert ist. Verantwortung schließt einerseits die Berücksichtigung technischer und sachlicher Gegebenheiten ein, benennt andererseits aber auch Zuschreibungen von Handlungen und damit Rechenschaftspflichten sowie Folgeabschätzungen. Im Sinn einer formalen Begriffsklärung umschreibt die Kategorie der Verantwortung einen mehrstelligen Relationsbegriff14, der es erlaubt, unterschiedliche Verantwortungsrelationen und -dimensionen auszudifferenzieren. Verantwortung ist in moralische und juristische, in individuelle und kollektive15 Verantwortung zu unterscheiden, sie hat es jeweils mit bestimmten Lebensbereichen zu tun und muss dementsprechend - soll es nicht zur Überforderung von Verantwortungsbezügen kommen - stets die Grenzen jeweiliger Verantwortung benennen können.

Im Blick auf die Verantwortungsrelationen spricht Kurt Bayertz von dem „Geflecht des vierfachen Bezuges zwischen Subjekt, Objekt, Instanz und Normensystem."16 Diese und weiter ausdifferenzierte Relationen des Verantwortungsbegriffes zeigen, dass der Begriff wesentlich auf eine kommunikative Auseinandersetzung über moralisch relevante Sachverhalte zielt und als das „Ergebnis einer sozialen Konstruktion"17 zu verstehen ist. Als Grundtypen der Verantwortung lässt sich einerseits eine Handlungssubjekte retrospektiv aufgrund einer eindeutigen Zuschreibung von Taten und Folgen zur Verantwortung ziehende Bewertung und andererseits eine prospektive Orientierung unterscheiden, die wesentlich auf Handlungsfolgen abstellt. Gerade der hier angesprochene Zukunftsbezug spielt in den verantwortungsethischen Debatten eine zentrale Rolle.

Der Begriff der Verantwortung hat sich vor dem Hintergrund dieser Begriffsbestimmung gerade deshalb als eine „Schlüsselkategorie" erwiesen, da er zunächst formal als ein Zurechnungsgeschehen zu verstehen ist, das die Notwendigkeit einschließt, Rechenschaft über Handlungen und deren Folgen abzugeben. Insofern bedeutet die Kommunikation über „Verantwortung" die Abweisung jeder deterministisch interpretierten Vorstellung von „Sachzwängen" ökonomischer oder anderer Prozesse, da eine Zurechnung von Handlungen und die Möglichkeiten alternativer Entscheidungen unterstellt werden. Der Verantwortungsbegriff ist in diesem Sinn die Basis jeder Wirtschaftsethik, die in ihrer allgemeinen Form der Rechenschaftspflicht normativ die Anerkennung anderer Personen als Personen impliziert.18 Darüber hinaus bedarf Verantwortung der Konkretion durch weitere normative Kriterien und es ist sinnvoll, unterschiedliche Ebenen und Zuständigkeiten von Verantwortung zu unterscheiden.

4. Die unterschiedlichen Ebenen wirtschaftsethischer Verantwortung

Zur Klärung der jeweiligen Verantwortungsbezüge ist es hilfreich, Ebenen der Verantwortung zu unterscheiden. In den wirtschaftsethischen Diskursen lassen sich vier Ebenen wirtschaftsethischer Verantwortung identifizieren:

Die Ebene der „bestimmenden Weltsicht"19, welche die historisch-kulturell geprägten Traditionen wirtschaftlichen Handelns thematisiert,

die Makroebene ordnungspolitischer Grundentscheidungen,

die Mesoebene des Handelns von Organisationen, wie Verbänden, Unternehmen u.a.,

sowie die Mikroebene des individuellen Verhaltens der ökonomischen Akteure.20

Die Ebene der „bestimmenden Weltsicht" fragt nach den historischen Voraussetzungen, welche die Kultur und den Stil gerade auch des wirtschaftlichen Handelns nachhaltig bestimmen. In Aufnahme der von Max Weber aufgezeigten Wahlverwandtschaft von protestantischem Christentum und dem „Geist" des Kapitalismus wird heute in neuer Weise danach gefragt, welchen Einfluss kulturelle Traditionen - insbesondere auch die Religionen - etwa auf die Art der Organisation der Sozialpolitik und die jeweiligen Formen der sozialen Regulierung von Märkten bis in die Gegenwart ausüben.21 Im Hintergrund steht die Überzeugung, dass kulturelle Traditionen zu den wesentlichen Kontextfaktoren gehören, welche die Wahrnehmung der Wirklichkeit mit ihren Perspektiven und Grenzen strukturiert.

Die Makroebene bezeichnet insbesondere die Rahmenordnung wirtschaftlichen Handelns, wie sie durch die Gesetzgebung und die wirtschaftspolitischen Grundentscheidungen bestimmt ist. In der Tradition der Ethik ist diese Fragestellung intensiv aufgenommen und vor allem im Blick auf das Gemeinwohl sowie die Rolle des Staates im Bereich wirtschaftlichen Handelns reflektiert worden, wie es exemplarisch in der protestantischen Ethik, die von einer starken Ausrichtung auf die Ordnungsfunktionen staatlichen Handelns bestimmt ist, deutlich wird.22 Die Makro-Ebene der wirtschaftspolitischen Ordnungsfrage war sowohl in den wirtschaftswissenschaftlichen wie in den ethischen Diskursen lange Zeit wesentlich durch die radikale Kritik marktwirtschaftlicher Ordnungen seitens des Marxismus bestimmt. Dementsprechend konzentrierten sich diese Diskurse bis in die 1980er Jahre hinein wesentlich auf den Systemgegensatz zwischen marktwirtschaftlicher und zentralverwaltungswirtschaftlicher Ordnung.23

Auch nachdem die sozialistische Alternative sowohl theoretisch wie auch empirisch spätestens durch die Ereignisse der Jahre 1989/90 ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt hat, ist die wirtschaftsethische Reflektion der Ordnungsebene nicht überholt. Vielmehr ist angesichts der unterschiedlichen, historisch-kulturell bedingten Wandlungen und Ausprägungen der kapitalistischen Ordnungsmuster - der „varieties of capitalism"24 - danach zu fragen, welche dieser Formen marktwirtschaftlicher Ordnung einerseits unter ökonomischen und andererseits unter ethischen Gesichtspunkten zu präferieren ist. Nach den bisherigen historischen Erfahrungen haben sich kulturell bedingte und auch ethisch bedeutsame Unterschiede in den jeweiligen Ausprägungen marktwirtschaftlicher Ordnungen herausgebildet, die unter Berücksichtigung der Ebene der bestimmenden Weltsicht im Blick auf die Fragen nach Angleichungs- oder weitergehenden Diversifizierungsprozessen zu reflektieren sind.

Die ethische Reflektion auf der Mesoebene organisierter Sozialsysteme wird in den gegenwärtigen wirtschaftsethischen Diskursen zumeist im Blick auf die Thematik der Unternehmensethik zugespitzt. Zwar sind Unternehmen die wichtigsten organisierten Akteure im Bereich wirtschaftlichen Handelns, dennoch gehört zur ethischen Reflektion der Mesoebene auch eine Analyse des Verhaltens von Verbänden, etwa den Gewerkschaften und den Arbeitgebervereinigungen, deren Rolle jeweils unter ökonomischen wie auch ethischen Gesichtspunkten zu bestimmen ist. Organisationen sind durch die Ordnungsentscheidungen der Makro-Ebene wesentlich bestimmt, allerdings bestehen relevante Handlungsspielräume im Blick auf die Ausgestaltung der Binnenverhältnisse in Organisationen, vor allem in Unternehmen, wie auch im Blick auf das Verhalten gegenüber der Umwelt. Diese Spielräume von und in Organisationen hängen stark von den Wahrnehmungsmustern in Organisationen ab. Dementsprechend ist nach „kollektiven Deutungsmustern zu suchen"25, wie sie wichtige Gruppen in den Organisationen - z.B. das Management oder die Betriebsräte - prägen, ohne von vornherein eine Beobachterperspektive zu privilegieren. Diese Deutungsmuster als Konzeptualisierungen sozialer Realität sind mit Hilfe der Kategorie des Spielraums auf die Möglichkeiten nicht-determinierten Handelns hin zu untersuchen, nicht zuletzt um ethische Beurteilungen von Handlungsalternativen zu eröffnen. In diesem Sinn sind sowohl das Bestehen von Freiräumen wie auch das Vorhandensein von Begrenzungen nicht einfach als objektive Tatbestände zu verstehen26, sondern diese werden jeweils von Akteuren vor dem Hintergrund ihrer Wahrnehmungs- und Deutungsmuster sowie ihrer Interessen als relevant gesetzt, verändert oder auch be- bzw. missachtet. Da die Definition von Freiräumen wie von Begrenzungen immer auch sozial ausgehandelt wird, verweist dieser Sachverhalt auf das Phänomen der Macht in Organisationen, welche als die Fähigkeit verstanden werden kann, „für Dritte Handlungsspielräume zu definieren."27 In diesem Sinn hat sich die Ethik organisierter Sozialsysteme grundlegend auf das Phänomen von Macht in Organisationen zu beziehen.

Handlungsspielräume bestehen nicht nur für Organisationen und in Organisationen, sondern wesentlich auch für die einzelnen Akteure wirtschaftlichen Handelns. Die Mikroebene der Ethik wirtschaftlichen Handelns fragt nach der Wahrnehmung und Gestaltung solcher individuellen Freiräume sowohl in Unternehmen und Verbänden wie auch im Blick auf die persönliche Verantwortung in der Arbeits- und in der Konsumwelt. In Aufnahme der lutherisch begründeten und auch in säkularisierter Form aufweisbaren Tradition einer Berufsethik, die im Sinn einer Anleitung zu Lebensführung nicht auf die Produktionssphäre zu beschränken ist, geht es um das Aufzeigen der Spielräume von persönlichem Verantwortungsbewusstsein und individuellen Gewissensentscheidungen. Diese Verantwortungsebene, die bis in die 1950er Jahre hinein häufig als die eigentlich relevante Ebene ethischen Handelns im wirtschaftlichen Geschehen betrachtet worden ist28, darf weder unterbewertet noch überschätzt werden, da es andernfalls leicht zu einer Unter- bzw. Überforderung individueller Verantwortung im Bereich systemisch vermittelten, organisierten Handelns kommt.

5. Versuch einer Klassifizierung der wirtschaftsethischen Ansätze

Um einen Überblick über die gegenwärtigen wirtschaftsethischen Diskurse zu gewinnen, empfiehlt es sich, diese anhand der jeweiligen Zuordnung und Vermittlung der ethischen und der ökonomischen Rationalität zu unterscheiden.29 Wenn man dem Konzept einer Überbietung solcher Vermittlungsmodelle durch die Erarbeitung einer „Supertheorie", welche die wechselseitige Übersetzbarkeit von ökonomischen und ethischen bzw. theologischen Aussagen auf der Basis von disziplinenübergreifenden, kategorialen oder Strukturaussagen eröffnen will, skeptisch gegenübersteht30, lassen sich idealtypisch drei Vermittlungsmodelle von Ethik und Ökonomie aufzeigen: ein Modell der korrektiven Zuordnung von Ethik und Ökonomik, eine funktionalistische Indienstnahme der Ethik im Horizont der Ökonomik sowie Modelle einer synthetisierenden Vermittlung von Ethik und Ökonomik.

Der Konzeption einer kritischen Begrenzung der ökonomischen Logik durch ethische Impulse lassen sich die meisten wirtschaftsethischen Positionen zuordnen. Nach diesem Modell werden die ökonomische Sachanalyse und die normativen ethischen Aussagen zunächst grundlegend unterschieden, wobei der Ethik eine die normativen Defizite der Ökonomie ausgleichende Bedeutung zukommt. Im Horizont dieser Modelle gelingt jedoch eine „wirkliche, d.h. dialogische Verzahnung zwischen Ökonomik und Ethik"31 in der Regel nicht. Häufig werden additiv ethische Impulse neben ökonomische Analysen gestellt, wobei bisweilen recht pauschale ethische Appelle angesichts realer oder auch vermeintlicher negativer externer Effekte wirtschaftlichen Handelns formuliert werden. Insbesondere vielen kirchlichen Verlautbarungen und theologischen Ansätzen wird diese Haltung vorgeworfen, wobei ein „Überschuss ‚moralischer Gesinnung' über die geleistete Analyse"32 als besonders problematisch empfunden wird.

Im Unterschied zu den kritischen Perspektiven der Modelle einer korrektiven Wirtschaftsethik fragen die Ansätze funktionaler Wirtschaftsethik vorrangig nach der im wirtschaftlichen Handeln selbst angelegten Moralität und versuchen zu zeigen, dass gerade die Form marktwirtschaftlicher Koordination ethisch begründbare Zielsetzungen in geeigneter Weise zu erfüllen vermag. Darüber hinaus wird im Rahmen dieser Modelle diskutiert, inwieweit bestimmte ökonomische und moralische Haltungen aufeinander angewiesen sind und sich wechselseitig verstärken, so dass von einer der Marktvergesellschaftung entsprechenden Ethik gesprochen werden kann. Dementsprechend ist für diese Ansätze die ethische Relevanz der Systemlogik marktwirtschaftlicher Ordnungen konstitutiv. Eine entsprechende Konzeption ist von Karl Homann in einem anspruchsvollen Modell ökonomischer Ethik entwickelt worden, das allerdings letztlich von einem Überbietungsgestus der Ökonomik gegenüber der Ethik geprägt ist.33

Während die beiden bisher genannten Modelle der Zuordnung von ökonomischer und ethischer Rationalität jeweils auf der Dominanz der Ethik bzw. der Ökonomik beruhen, sind schließlich Ansätze der Wirtschaftsethik zu nennen, die von dem Bemühen einer gleichgewichtigen Vermittlung bzw. von einem Integrationsversuch geprägt. Die meisten aktuellen theologischen Beiträge, exemplarisch sind die Ansätze von Eilert Herms und von Arthur Rich zu nennen, argumentieren im Horizont einer normativen Anthropologie. Im Hintergrund steht die Überzeugung, dass „in der Anthropologie (...) der Punkt (liegt), an dem sich ökonomische und ethische Rationalität treffen"34, da sowohl jede Form der Ethik wie die Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, letztlich auch die Ökonomik, auf anthropologischen Basisannahmen beruhen.35 Dementsprechend versuchen diese Ansätze, normative Perspektiven eines humanen Ethos mit den Sachanforderungen einer menschengerechten Ökonomie auszubalancieren. Die Anthropologie fungiert somit als Brücke zwischen Ethik und Ökonomik, wobei der Wirtschaftsethik die Aufgabe der Suche nach Vermittlungen zukommt. Vorausgesetzt wird in diesen Konzeptionen die klassisch von Rich ausgedrückte Annahme, dass Menschengerechtes und Sachgemäßes letztlich nicht in einem antagonistischen Gegensatz stehen, sondern unter bestimmten Bedingungen konvergieren.36

Demgegenüber zielt der von Peter Ulrich entwickelte Integrationsansatz auf eine „Transformation der ökonomischen Rationalität"37 und kann als eine spezifische Weiterführung der anthropologisch fundierten Vermittlungsansätze angesehen werden. Im Sinn einer Grundlegung der Ethik wie auch der Ökonomie wird hier auf die Theorie kommunikativen Handelns rekurriert. Dabei dient das Konzept der kommunikativen Rationalität auch als Bezugsrahmen einer neu formulierten ökonomischen Sachlogik.

Unterzieht man die genannten Modelle einer kritischen Revision38, lässt sich zeigen, dass sie jeweils berechtigte Anliegen der Wirtschaftsethik formulieren, allerdings nicht voll zu überzeugen vermögen: Die jeweiligen Subordinationsmodelle sind zu stark von einer einseitig ethischen oder ökonomischen Problemsicht bestimmt, während die Versuche einer systematischen Verzahnung der beiden Rationalitäten von Ethik und Ökonomik entweder zu abstrakt bleiben oder sich faktisch doch einer der beiden Logiken verpflichtet wissen.

In weiterführender Aufnahme dieser Ansätze lässt sich - so der hier zu skizzierende Vorschlag - Wirtschaftsethik prozessorientiert als ein methodisch reflektierter, kontinuierlich voranzutreibender interdisziplinärer Dialog von Ökonomik und Ethik verstehen. Dieser Dialog kann sich für die Beteiligten als produktiv erweisen, wenn sie auf den „blinden Fleck" ihrer jeweiligen Beobachterperspektive hingewiesen werden, indem die Ökonomik auf die Relevanz normativer Gehalte und die Ethik auf die Bedeutung der Ökonomik zur Erklärung menschlicher Verhaltensmuster und als Anwendungsbedingung ethisch begründeter Forderungen aufmerksam gemacht wird. Darüber hinaus ist anzustreben, die Anregungen der jeweils anderen Disziplin zu einer für beide Seiten relevanten Fragestellung in die eigene wissenschaftliche Perspektive durch Formen sinnparalleler Argumentation zu integrieren und darauf produktiv zu reagieren.39

6. Die soziale Marktwirtschaft als paradigmatisches Modell einer ethisch wie ökonomisch legitimierbaren Konzeption der Wirtschaftsordnung

Im Blick auf das „deutsche Modell" der sozialen Marktwirtschaft lässt sich hinsichtlich ihrer systematischen Grundentscheidungen zeigen, dass es bei der Entwicklung und Durchsetzung dieser Konzeption theoretisch und praktisch gelungen ist, ethische und ökonomische Überlegungen dialogisch aufeinander zu beziehen und ein in gleicher Weise wirtschaftlich erfolgreiches wie ethisch reflektiertes Ordnungsmodell zu begründen.

Die soziale Marktwirtschaft ist ein paradigmatisches Modell der Wirtschaftsethik, das sich einerseits im Rahmen der ökonomischen Rationalität wie auch andererseits im Blick auf die normativen Grundentscheidungen überzeugend legitimieren lässt. Die Begründer der Konzeption haben auf die klare Unterscheidung dieser unterschiedlichen Ebenen Wert gelegt: Das unverkennbar durch die christliche, speziell protestantische Tradition bestimmte Wirklichkeitsverständnis, die normativen Leitorientierungen der personalen Freiheit und des sozialen Ausgleichs sowie das ökonomisch begründete Eintreten für eine Wettbewerbsordnung stehen nicht in einem unmittelbaren und direkten Herkunfts- oder Ableitungsverhältnis, sondern sind in der Form „sinnparalleler Aussagen" bzw. in der Form einer „inneren Verwandtschaft"40 miteinander verknüpft. Insofern wurzelt die soziale Marktwirtschaft in besonderer Weise in der Tradition des deutschen Protestantismus, ist aber offen für die Rezeption durch andere Konfessionen und Weltdeutungen.

Auch wenn die konkrete wirtschafts- und sozialpolitische Ausgestaltung der sozialen Marktwirtschaft vor allem aufgrund politischer Konstellationen und der Pfadabhängigkeit des deutschen Sozialstaatsmodells in einzelnen Punkten von dem theoretischen Ordnungsmodell abgewichen ist, hat der ordnungspolitische Impuls nach 1945 für eine deutliche Neuorientierung der deutschen Wirtschafts- und Sozialpolitik gesorgt. Insbesondere die gleichrangige Beachtung sozialer Ziele neben der ökonomischen Entwicklung ist hier zu nennen. Die Rahmenordnung der sozialen Marktwirtschaft und nicht zuletzt die Institutionen der Sozialpartnerschaft gaben der westdeutschen Wirtschaft zudem für einen langen Zeitraum ihre „ruhige Stärke"41, welche sich aufgrund einer hohen Produktivität und einer außergewöhnlichen Produktqualität im internationalen Wettbewerb über Jahrzehnte gut behauptet und zu einer sehr hohen Exportquote geführt hat.

Neben der Würdigung der hohen ökonomischen und sozialen Leistungsfähigkeit lässt sich die soziale Marktwirtschaft auch sozialethisch positiv rezipieren, wobei im Blick auf eine entsprechende Bewertung jedoch deutlich zwischen dem theoretischen Konzept und der realen Wirtschaftsentwicklung in der Bundesrepublik zu differenzieren ist.42 Exemplarisch kann hier auf die Argumentation der Wirtschaftsdenkschrift der EKD „Gemeinwohl und Eigennutz" verwiesen werden, nach der sich die soziale Marktwirtschaft bisher in einem hohen Maße bewährt hat, da diese nicht nur ein sachgemäßes, sondern auch ein „menschengerechtes wirtschaftliches Handeln"43 erlaube. Die Wirtschaftsdenkschrift charakterisiert die soziale Marktwirtschaft als eine offene und daher stets verbesserungsfähige Wirtschaftsordnung, der Christen aus ethischen Gründen deshalb zustimmen können, da sie zu der vom „Glauben gewiesenen Richtung des Tuns nicht in Widerspruch tritt, vielmehr Chancen eröffnet, den Impulsen der Nächstenliebe und der Gerechtigkeit zu folgen."44 Das „Erfolgsmodell"45 der sozialen Marktwirtschaft ermöglicht insbesondere die Verantwortungsübernahme von Christen, die sich von biblisch-theologischen Richtungsimpulsen bestimmen lassen wollen. Diese positive Bewertung schließt die Forderung ein, dass die soziale Marktwirtschaft konstruktiv weiter zu entwickeln und auf neue Herausforderungen, wie die ökologischen Folgeprobleme modernen Wirtschaftens oder die Perspektive einer gerechten Weltwirtschaftsordnung zur Gestaltung der Globalisierungsprozesse, angemessen einzustellen ist.

Die Herausforderungen der Globalisierung schienen zeitweilig eine Abkehr von dem Modell der sozialen Marktwirtschaft nahe zu legen, spätestens seit der weltweiten Finanzmarktkrise wird jedoch vielfach von einer Renaissance der sozialen Marktwirtschaft gesprochen und diese wird als vorbildliches Ordnungsmodell weltweit empfohlen.46 Grundsätzlich scheint der Prozess der Globalisierung nur bedingt eine weltweite Angleichung der ordnungspolitischen Modelle zu forcieren, vielmehr dürfte sich aufgrund der Pfadabhängigkeit der jeweiligen ökonomischen und sozialpolitischen Institutionen die Diversität unterschiedlicher marktwirtschaftlicher Modelle fortzusetzen, was - unter der Voraussetzung entsprechender Anpassungsmaßnahmen - auch der sozialen Marktwirtschaft gute Zukunftsaussichten eröffnet.

Die angesprochenen Herausforderungen sind jedoch nur noch zu einem Teil im Horizont des nationalstaatlichen Handlungsrahmens zu bewältigen, sodass darüber hinaus der Perspektive einer Verankerung wesentlicher Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft zunächst auf der Ebene der EU eine immer größere Bedeutung zukommt. Die EU, wenngleich seit ihren Anfängen stärker von wirtschaftlichen denn von sozialpolitischen Zielsetzungen geprägt, entwickelt nach und nach auch struktur- und sozialpolitische Handlungskompetenzen und könnte auf diese Weise einen stärkeren Einfluss auf die Gestaltung der Globalisierung nehmen. Nicht zuletzt ist daran zu erinnern, dass etwas mehr als 60% der Exporte der deutschen Wirtschaft gegenwärtig in den Bereich der EU gehen und daher die ökonomisch effiziente und sozial verantwortliche Gestaltung dieses Binnenraumes von vordringlicher Bedeutung ist. In wirtschaftsethischer Perspektive kommt es darauf an, die entsprechende Rahmenordnung und die wirtschafts- und sozialpolitischen Institutionen sowohl ökonomisch wie auch ethisch zu bewerten und entsprechende Gestaltungsimpulse zu vertreten.

7. „Nachhaltigkeit" als entscheidende Herausforderung für die Zukunftsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft wie jeder Form wirtschaftlichen Handelns

Es gehört zu den Kennzeichen der sozialen Marktwirtschaft, dass sie als eine „evolutive Ordnung" zu verstehen ist, „in der es neben dem festen Grundprinzip ... nötig ist, Akzente immer wieder neu zu setzen gemäß den Anforderungen einer sich wandelnden Zeit."47 Aufgrund dieser Offenheit und Reformfähigkeit ist die soziale Marktwirtschaft auch unter den Bedingungen der Globalisierung zukunftsfähig, wenn im europäischen Kontext die marktwirtschaftliche Ökonomie mit den Anforderungen der Nachhaltigkeit und der Sozialstaatlichkeit in neuer Weise integrativ verknüpft wird, um eine in gleicher Weise sozial und ökologisch verträgliche Marktwirtschaft zu entwickeln.

Die zentrale Herausforderung für jedes zukunftsfähige wirtschaftliche Handeln ist die Sicherstellung der Nachhaltigkeit. Die industrielle Produktion ist seit ihren Anfängen dadurch gekennzeichnet, dass in historisch beispielloser Weise Naturgüter verbraucht worden sind. Dieser Verbrauch steigt in weltweitem Maßstab unverändert an, mit immer dramatischeren ökologischen Gefahren, wie es in der breiten Öffentlichkeit insbesondere die Diskussionen um den Klimawandel zeigen. Als wesentliche Gründe für diesen Raubbau an den Naturgütern, der mit den Bedürfnissen insbesondere zukünftiger Generationen48 und daher mit dem im Rahmen der UN-Umweltkonferenz von Rio 1992 formulierten Ziel eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums kollidiert, sind einerseits der den Marktwirtschaften zu Grunde liegende ökonomische Wachstumszwang und andererseits die unzureichende ökonomische Bewertung der Naturgüter anzuführen.

Der ökonomische Wachstumszwang, der im Kern ein monetärer Wachstumszwang ist, könnte zumindest theoretisch durch eine Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Naturverbrauch mit dem Leitbild einer nachhaltigen Wirtschaft in Einklang gebracht werden. Allerdings ist dies bisher nicht gelungen, nicht zuletzt aufgrund einer nach wie vor weltweit ansteigenden Mobilität, weil der wohl wichtigste systematische Grund des zunehmenden Naturverbrauchs unberücksichtigt geblieben ist: die unzureichende ökonomische Bewertung. Während die Nutzung von Flächen und Bodenschätzen ökonomisch stets bewertet worden ist, wenngleich nicht immer in einer Weise, die Nachhaltigkeit sicherstellt, haben sich verschiedene andere Formen der Ressourcennutzung, insbesondere Wasser und Luft, erst nach einiger Zeit - so hinsichtlich des Wassers - oder bisher gar nicht als nennenswerter Kostenfaktor niedergeschlagen. Ökonomisch handelt sich dabei um sog. öffentliche Güter, die „bisher von den Verwendern als freie und damit als beliebig verschwendbare Produkte behandelt"49 worden sind, weil sich kein Eigentümer oder starker Anwalt dieser Güter gefunden hat. Der entsprechende Raubbau lässt sich dadurch erklären, dass es bei der Schädigung von öffentlichen Gütern nicht oder nur unzureichend gelungen ist, jedem Produktions- und auch Konsumakt die entsprechenden Kosten und jeweilige Zuordnungen von Eigentumsrechten zurechnen zu können, damit „aus dem jeweiligen Umweltgut ein Kapitalgut wird."50 Der Wert von Naturgütern muss somit durch einen für das Wirtschaftssystem wahrnehmbaren Geldwert ökonomisch zum Ausdruck gebracht werden, um angemessen beachtet zu werden und einen entsprechend schonenden Umgang mit diesen Gütern herbeizuführen.51 Dies gilt insbesondere für eine Bewertung von Emissionen mit ihren Auswirkungen auf die Qualität der Luft und auf das Klima, da sich insbesondere CO2 sehr lange in der Atmosphäre hält und die zunehmende Erderwärmung vermutlich mitverursacht, zumindest jedoch beschleunigt hat.52

Vor diesem Hintergrund ist es dringend nötig, wirkungsvolle Instrumente zur Verankerung eines nachhaltigen Wirtschaftens in die wirtschaftliche Ordnungsstruktur zu implementieren. Im Sinn der Konzeption der sozialen Marktwirtschaft sind insbesondere diejenigen Instrumente zu favorisieren, die - sei es durch Steuern und Abgaben, sei es durch den Emissionshandel mit Zertifikaten - über die Preise Signale an den Markt übermitteln53 und sich auf diese Weise als ökologisch effizient erweisen können. Bereits die EKD-Wirtschaftsdenkschrift „Gemeinwohl und Eigennutz" hat in diesem Sinn argumentiert und den Grundsatz aufgestellt, dass „umweltschonendes Produzieren und Konsumieren ... über den Preis zum Bestandteil des Marktgeschehens gemacht werden"54 sollte. Nur wenn es gelingt, die ökologischen Kosten von Produktion und Konsum in die Preise zu integrieren, lässt sich der Naturverbrauch deutlich senken.

In diesem Zusammenhang kommt nicht zuletzt den Unternehmen und dem individuellen Verhalten der Konsumenten eine nicht zu vernachlässigende Bedeutung zu. Dementsprechend ist das Leitbild des „zukunftsfähigen Konsums"55, das sowohl Aspekte der Nachhaltigkeit wie der Beachtung von Sozialstandards integriert, durch eine Verbesserung von Kennzeichnungspflichten und einer transparenten Informationspolitik von Unternehmen wie durch die Öffentlichkeitsarbeit kritischer Verbrauchergruppen zu fördern. Die Unternehmen sollten darüber hinaus durch eine obligatorische Öko-Berichterstattung verpflichtet werden, die unternehmensinterne Entwicklung des Verbrauchs von Naturgütern transparent darzulegen.

 

Ausblick: Die Einbettung der Ökonomie in eine kulturelle Rahmenordnung

Wirtschaftsethik erfordert immer wieder neu den interdisziplinären Dialog von Ökonomen und Ethikern, um angesichts jeweils aktueller Herausforderungen die Fragen der Lebensdienlichkeit wirtschaftlicher Entwicklungen möglichst breit zu thematisieren. Dies gilt insbesondere angesichts mancher Tendenzen einer Verabsolutierung der Logik der Ökonomie und einer fortschreitenden Ökonomisierung der Lebenswelt.

Den Begründern der Konzeption der sozialen Marktwirtschaft war diese Problematik sehr bewusst, indem sie deutlich auf die Gefahren eines „Überquellen(s) des Marktes und seiner Maßstäbe auf Bereiche, die jenseits von Angebot und Nachfrage liegen sollten"56, aufmerksam gemacht haben. Die Kultur der Gesellschaft hat in dieser Perspektive Gegengewichte gegen eine völlig durchrationalisierte und durchökonomisierte Gesellschaftsentwicklung zu setzen. Ökonomischer Wettbewerb und die Marktlogik dürfen „nicht zum beherrschenden Prinzip"57 erhoben werden, damit die dienende Funktion der Wirtschaft nicht in ihr Gegenteil verkehrt wird. Daher ist es aus ethischen wie letztlich auch aus ökonomischen Gründen notwendig, eine kulturelle Rahmenordnung bzw. einen nicht-ökonomischen „Rand" zu sichern, deren „Überschreitung wir nicht wünschen können."58

Daher ist es die Aufgabe der Zivilgesellschaft, diskursiv zu thematisieren, welche Lebensbereiche durch das Wettbewerbsprinzip geordnet werden sollen und welche nicht, d.h. es ist danach zu fragen, unter welchen Bedingungen sich die ökonomische Logik als „lebensdienlich" erweist. Der Markt ist auf jeden Fall „für die höchsten Interessen der Gemeinschaft" unzuständig und diese „kommen daher zu kurz, wenn wir Angebot und Nachfrage frei wuchern lassen."59 Somit ist eine Einbettung des wirtschaftlichen Handelns in eine kulturelle Rahmenordnung und in die politische Ordnung der Gesellschaft zu sichern, letztlich auch, um ein erfolgreiches Wirtschaften zu ermöglichen: „Das eine und das andere - Marktwirtschaft und unkommerzialisierte Gesellschaft - ergänzen und stützen sich wechselseitig. Beides verhält sich wie Hohlraum und Rahmen, wie eine konvexe und eine konkave Linse, die zusammen das photographische Objektiv ergeben."60

In diesem Zusammenhang kommt den Religionen eine besondere Bedeutung zu, da sie in ihren Kernbereichen anti-ökonomisch sind und „Marktlogik und Technologik in ihre Schranken" weisen. Denn es gilt: „Heil und Verdammnis sind nicht knapp. Im Glauben gibt es weder Knappheit noch Konkurrenz"61, da die Heilsökonomie Gottes jeder auf Knappheit basierenden Ökonomie widerstreitet. Diese Heilsökonomie kann mit Paul Ricoeur als eine „Ökonomie der Gabe" charakterisiert werden, deren „Logik der Überfülle" der berechnenden „Entsprechungslogik der Alltagsethik völlig entgegengesetzt ist."62 Der christliche Glaube weiß darum, dass Gott seine Heilsgüter „umsonst" gibt und allein darauf das eigene Vertrauen gesetzt werden kann. In diesem Sinn besteht eine wesentliche Aufgabe theologisch-ethischer Beiträge zur Ökonomie darin, eine innere Distanz zu ökonomischen Prozessen und ihren die Lebenswelt dominierenden Tendenzen zu reflektieren: „Dass man sein Herz nicht an die Logik der Ökonomie hänge, dies scheint mir die alles entscheidende Botschaft evangelischer Ökonomie zu sein."63

Aus dieser Distanz heraus kann evangelische Ethik in einem weiteren Schritt ihr Menschenbild und ihre normativen Perspektiven in einen Dialog mit Wirtschaftswissenschaftlern und -praktikern einbringen, um nach einer lebensdienlicheren Gestaltung wirtschaftlichen Handelns zu suchen. Damit ist die unabschließbare Aufgabe bezeichnet, nach jeweils neuen Vermittlungen der ökonomischen und der ethischen Rationalität zu fragen. Als ein in diesem Sinn überzeugendes Vermittlungsmodell lässt sich grundsätzlich die Ordnungskonzeption der sozialen Marktwirtschaft bezeichnen. An deren Traditionen ist auch im Blick auf eine Bewältigung der heutigen Herausforderungen konstruktiv anzuknüpfen.

Traugott Jähnichen

 

 

1 Diese Grundunterscheidung einer normativen und einer deskriptiven Wirtschaftsethik findet sich bereits bei Gottfried Traub, Ethik und Kapitalismus. Grundzüge einer Sozialethik, Heilbronn 1904, S. 1. Dieses Werk, das vor 1914 breit rezipiert, in der weiteren Wirkungsgeschichte jedoch weitgehend vergessen wurde, ist als erste evangelische Wirtschaftsethik unter den Bedingungen industrialisierter Gesellschaften zu würdigen. Vgl. dazu Traugott Jähnichen, Personale Sittlichkeit als Grundprinzip wirtschaftlichen Handelns - Gottfried Traubs kulturprotestantischer Entwurf einer Wirtschaftsethik, in: Norbert Friedrich/Traugott Jähnichen (Hg.), Sozialer Protestantismus im Kaiserreich, Münster 2005, S. 197-230.

 

2 Max Weber, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, Neuherausgabe der Erstausgabe von 1904/1905, eingeleitet von Klaus Lichtblau und Johannes Weiss, Bodenheim 1993.

 

3 Ernst Troeltsch, Das Wesen des modernen Geistes (1907), in: ders., Gesammelte Schriften, Tübingen 1925, S. 308.

 

4 E. Troeltsch, Das Wesen, S. 309.

 

5 Joseph A. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus, Demokratie, Bern 1950 (2. Aufl.), S. 140.

 

6 J. Schumpeter, Kapitalismus, S. 134.

 

7 Den verschiedenen Kulturgebieten eine absolute Eigen- bzw. Selbstgesetzlichkeit - seit 1921 hat Baumgarten beide Begriffe synonym verwandt - zuzuerkennen, „würde den Sauerteigscharakter des Evangeliums aufheben." Otto Baumgarten, Bergpredigt und Kultur der Gegenwart, Tübingen 1921, S. 116.

 

8 Peter Ulrich, Integrative Wirtschaftsethik. Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie, Bern u. a. 1998 (2. Aufl.), S. 127. Ulrich identifiziert hier drei charakteristische Merkmale des Ökonomismus: „Die drei Erscheinungsformen des Ökonomismus bilden die Verselbständigung der ökonomischen Rationalität, die Verabsolutierung des Kosten/Nutzen-Denkens und die normative Überhöhung der Logik des Marktes zu je einer falschen Totalität mit latent ideologischem Charakter."

 

9 Vgl. Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hg.), Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit, Reinbeck b. Hamburg 1973.

 

10 Ulrich, Integrative Wirtschaftsethik, S. 151.

 

11 Friedhelm Hengsbach, Wirtschaftsethik. Aufbruch, Konflikte, Perspektiven, Freiburg 1991, S. 41.

 

12 Der Begriff ist im Deutschen seit der Reformationszeit nachzuweisen, vgl. knapp zur Begriffsgeschichte Joachim Holl, Verantwortung I, in: HWP Bd. 11, Basel 2001, S. 566f.

 

13 Kurt Bayertz, Eine kurze Geschichte der Herkunft der Verantwortung, in: ders. (Hg.), Verantwortung: Prinzip oder Problem, Darmstadt 1995, S. 3. Dies gilt auch für die evangelische Theologie, hier bezeichnen die Arbeiten von Albert Schweitzer, Dietrich Bonhoeffer und nicht zuletzt das Leitbild des Ökumenischen Rates der Kirchen „Verantwortliche Gesellschaft" wichtige frühe Stationen der Bestimmung des Verantwortungsbegriffs (World Commission on Environment and Development, Our common future, Oxford 1987).

 

14 „Verantwortung" als Relationsbegriff ist systematisch zuerst von Alfred Schütz, Einige Äquivokationen im Begriff der Verantwortlichkeit (1948), in: ders., Gesammelte Aufsätze Bd. 2: Studien zur soziologischen Theorie, Den Haag 1972, S. 256f entfaltet worden.

 

15 Das Problem der Verantwortung kollektiven Handelns ist umstritten, da Verantwortung von einigen Autoren (u.a. Gottfried Seebass, Walther Ch. Zimmerli) grundsätzlich auf Individuen zurückgeführt wird. Hans Lenk/M. Maring, Verantwortung II, in: HWP Bd. 11, Basel 2001, S. 571ff zeigen demgegenüber, inwiefern zu Recht von einer kollektiven Verantwortung gesprochen werden kann. Danach ist kollektive Verantwortung „zumindest analytisch unterscheidbar, müsse sich aber stets auch auf individuelle V. beziehen, wenngleich nicht notwendig darauf reduzieren lassen." (Ebd., S. 573).

 

16 Bayertz, Geschichte, S. 19.

 

17 Bayertz, Geschichte, S. 21.

 

18 Vgl. u.a. Paul Ricoeur, Das Selbst ist ein Anderer, Frankfurt/M. 1996, S. 202f; Ulrich H.J. Körtner, Verantwortung als Prinzip? Begründungsprobleme heutiger Verantwortungsethik, in: Glauben und Lernen 12 Jg., H. 2/1997, S. 136-147.

 

19 Evangelische Kirche in Deutschland, Gemeinwohl und Eigennutz. Wirtschaftliches Handeln in Verantwortung für die Zukunft, Denkschrift der EKD, Gütersloh 1991, Nr. 98.

 

20 Die EKD-Denkschrift „Gemeinwohl und Eigennutz" unterscheidet lediglich drei Ebenen, die der bestimmenden Weltsicht, der ordnungspolitischen Grundentscheidung sowie der persönlichen Lebensführung „in den Organisationen und Prozessen der Wirtschaft." (Nr. 98) Hier fehlt der explizite Verweis auf die Mesoebene des Handelns von Unternehmen, wie es zu Recht Peter Ulrich, Moral in der Marktwirtschaft. Eine Kritik der EKD-Wirtschaftsdenkschrift, in: Evangelische Kommentare H. 2/1992, S. 88-91 bemängelt hat. Demgegenüber wird in der von den Wirtschaftswissenschaften bestimmten Literatur die in der Soziologie übliche Unterscheidung von Makro-, Meso- und Mikroebene aufgenommen. Hier wird z.T. auf eine explizite Reflektion der bestimmenden Weltsicht historisch-kultureller Traditionen verzichtet. Die hier vorgeschlagene Unterscheidung von vier Verantwortungsebenen verhilft zu einer deutlicheren Klärung der unterschiedlichen Wahrnehmung von Verantwortung.

 

21 Vgl. Elmar Rieger/Stephan Leibfried, Kultur versus Globalisierung. Sozialpolitische Theologie in Konfuzianismus und Christentum, Frankfurt/M. 2004.

 

22 Vgl. Ernst Wolf, Sozialethik. Theologische Grundfragen, Göttingen 1975, S. 243f. Wolf hat diese Engführung durch die Reflektion gesellschaftlicher Institutionen zu korrigieren versucht.

 

23 Dies gilt insbesondere für die grundlegenden Arbeiten zur evangelischen Wirtschaftsethik von Georg Wünsch, Evangelische Wirtschaftsethik, Tübingen 1927 und Arthur Rich, Wirtschaftsethik Bd. I und II, Gütersloh 1985/1990.

 

24 Vgl. Andreas Busch, Globalisierung und nationale Wirtschaftsmodelle: Kann das deutsche Modell überleben? In: ZEE 50 Jg. (2006), S. 249.

 

25 Wolfgang H. Staehle, Macht und Kontingenzforschung, in: Willi Küpper/Günther Ortmann (Hg.), Mikropolitik. Rationalität, Macht und Spiele in Organisationen, Opladen 1988, S. 161.

 

26 Diese Vorstellung wird in der EKD-Denkschrift „Gemeinwohl und Eigennutz" deutlich, wenn es heißt: „Im Rahmen organisierten wirtschaftlichen Handelns ... bestehen Spielräume, die ... Entscheidungsfreiraum gewähren und zumuten." Gemeinwohl und Eigennutz, Nr. 101.

 

27 Staehle, Macht, S. 162.

 

28 Helmut Thielicke hat in seiner Ethik in dem Nachweis der anthropologischen Dimension wirtschaftlichen Handelns sowie in einer Schaffung personaler Verantwortung auf einer seelsorgerlichen Ebene das eigentliche Anliegen einer theologisch orientierten Wirtschaftsethik gesehen. Vgl. Helmut Thielicke, Theologische Ethik. Bd. I, Tübingen 1951, S. 711.

 

29 An dieser Problemstellung orientiert sich der hilfreiche Überblick von Jochen Gerlach, Das Zuordnungsverhältnis von Ethik und Ökonomik als Grundproblem der Wirtschaftsethik, in: Handbuch der Wirtschaftsethik, hg. von Wilhelm Korff u.a., Bd. 1, Gütersloh 1999, insbesondere S. 836ff („Ökonomik als Ausgangsparadigma") und S. 855ff („Ethik als Ausgangsparadigma").

 

30 Ein solches Überbietungsmodell hat Falk Wagner, Sozialethik als Theorie des Geistes, in: ZEE 19. Jg., 1975, S. 197ff skizziert. Eine Durchführung dieses Programms im Horizont eines kommunikationstheoretischen Ansatzes hat Wagner in seinem Buch „Geld oder Gott? Zur Geldbestimmtheit der kulturellen und religiösen Lebenswelt", Stuttgart 1984 entfaltet. Kritisch hierzu Traugott Jähnichen, Sozialer Protestantismus und moderne Wirtschaftskultur, Münster 1998, S. 172-174.

 

31 So die Kritik von Rich, Wirtschaftsethik II, S. 172.

 

32 So die scharfe Kritik von Henning Scherf, Wirtschaftsethik evangelisch? Zur Studie der Kammer für soziale Ordnung „Solidargemeinschaft von Arbeitenden und Arbeitslosen", in: Helmut Hesse (Hg.), Wirtschaftswissenschaft und Ethik, Berlin 1988, S. 370.

 

33 Vgl. exemplarisch Karl Homann, Vorteile und Anreize. Zur Grundlegung einer Ethik der Zukunft, hg- von Ch. Lütge, Tübingen 2002.

 

34 Daniel Dietzfelbinger, Der Stilbegriff als Paradigma der Wirtschaftsethik, in: ZEE 42. Jg. (H. 3/1998), S. 201.

 

35 Eilert Herms hat wiederholt die anthropologische Basis von sozialwissenschaftlichen Konzeptionen und deren Verhältnis zur theologischen Anthropologie herausgearbeitet. Vgl. u.a. ders., Radical Empirism. Studien zur Psychologie, Metaphysik und Religionstheorie William James‘, Gütersloh 1977; ders., Das Problem von „Sinn als Grundbegriff der Soziologie" bei Niklas Luhmann, in: ZEE 18. Jg. (H.4/1974), S. 341ff.

 

36 „Es kann nicht wirklich menschengerecht sein, was nicht sachgemäß ist, und nicht wirklich sachgemäß, was dem Menschengerechten widerspricht." Rich, Wirtschaftsethik II, S. 174.

 

37 So der charakteristische Titel der Habilitationsschrift von Peter Ulrich, Transformation der ökonomischen Vernunft. Fortschrittsperspektiven der modernen Industriegesellschaft, Bern/Stuttgart 1987.

 

38 Vgl. Traugott Jähnichen, Wirtschaftsethik. Konstellationen - Verantwortungsebenen - Handlungsfelder, Stuttgart 2008, S. 69ff.

 

39 Vgl. Jähnichen, Wirtschaftsethik, S. 108ff.

 

40 Vgl. Max Weber, Die protestantische Ethik, S. 7.

 

41 James Fulcher, Kapitalismus, Stuttgart 2007, S. 117.

 

42 Diese z.T. fehlende Differenzierung ist die Schwäche verschiedener theologisch-sozialethischer Bewertungen der Sozialen Marktwirtschaft, auch der EKD-Denkschrift „Gemeinwohl und Eigennutz". Vgl. zum Nachweis dieser Kritik, die auch gegenüber dem Entwurf etwa von Arthur Rich geltend zu machen ist: Eckhard Müller, Evangelische Wirtschaftsethik und Soziale Marktwirtschaft. Die Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft und die Möglichkeiten ihrer Rezeption durch eine evangelische Wirtschaftsethik, Neukirchen 1997, S. 260 ff.

 

43 Gemeinwohl und Eigennutz, Nr. 172.

 

44 Ebd.

 




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