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ISSN 2195-3171

Schule, 2011

Freude/Weihnachten 2011-Textbausteine, verfasst von Ulrike Fuchs

Musikalischer Auftakt Orgel

Begrüßung und Ansagen

Dank an Mitwirkende, Kollektenprojekt Entotoschool Addis Abbeba)

Grußworte des Schulleiters.

 

Gebet zum Ankommen
Gott, wir sind froh, dass der Alltag nun hinter uns liegt,

und wir uns hier in deinem Haus gemeinsam einstimmen dürfen auf Weihnachten.

Wir bitten dich segne uns jetzt und diesen Gottesdienst. Amen.

Lehrerchor. Meine Hoffnung und meine Freude ( Taize) Gemeinde setzt ein

  1. Baustein: Biblische Lesung Lukas 1, Vers 46-55 in der Übersetzung der guten Nachricht

Maria aber sprach:

»Mein Herz preist den Herrn, 47 alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! 48 Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen; 49 denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist. 50 Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern.

 

  1. Baustein: Freude im Judentum

In der biblischen Lesung hören wir, welche Freude die bevorstehende Geburt Jesu in Maria auslöste. Alles in ihr jubelt vor Freude heißt es, denn Gott der Retter hat ausgerechnet Sie, eine junge und arme Frau auserwählt.

Der Gedanke der Erwählung durch Gott ist spielt eine zentrale Rolle im jüdischen Glauben. Dass Gott gerade die auswählt für seinen Plan , die in den Augen der Welt nicht viel hermachen war schon damals beim Auszug aus Ägypten so. Ein kläglicher Haufen – kein stolzes mächtiges Volk wählte sich Gott als Bündnispartner aus. Einer der berühmtesten Könige Israels war in den Augen der anderen ein Jüngelchen und doch wählte Gott den kleinen Hirtenjungen aus, Goliath zu besiegen. An Weihnachten ist es ebenso. Der ersehnte Retter wird nicht im Königspalast geboren, sondern in einem Stall. Als Kind armer Leute.

Das Gefühl beachtet, geliebt und erwählt zu sein, löst in allen Menschen Freude aus. Menschen blühen regelrecht auf durch solche Zuwendung und Nähe. So ausgewählt, so gebraucht zu werden ist ein Geschenk Gottes.

Oberstufenchor: Soli deo gloria

  1. Baustein: 2. Teil der Biblischen Lesung .

51 Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. 52 Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. 53 Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort. 54 Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt. 55 Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.«

Oberstufenchor: Sing Halleluja

       2.Baustein: Freude im Christentum

Maria hat ihrem Sohn Jesus den Glauben an den Gott Israels mit auf den Weg gegeben. Es ist ein Gott, der Partei für die Unterdrückten ergreift, der die Welt von Unrecht zum Recht hin verändert.

Wenn  Jesus später als Prediger von Freude spricht, dann geschieht dies im Zusammenhang mit geglückter Umkehr.  An die Veränderbarkeit der Welt und des einzelnen Menschen zu glauben ist zentral für unseren christlichen Glauben.

Die Beispiele die Jesus wählt, wecken Erinnerungen in den Zuhörern: Was für eine unbeschreibliche Freude ist es , wenn ein verlorenes Kind endlich wieder heimkehrt ! 

Welche Erleichterung und  Freude, empfindet man, selbst wenn es nur ein Haustier war, das verschollen war und wieder auftaucht.

Ebensolche Freude empfindet Gott über Menschen, die sich ändern.  Menschen, die von der schiefen Bahn wieder auf den rechten Weg finden. Menschen, die  Unrecht bereuen, Schaden wieder gut machen.

Solche Menschen sind eine Freude für ihre Mitmenschen und für Gott. 

Lehrerchor: Ubi caritas et armor, (Taizé)

      3. Baustein: Bildbetrachtung „Die Heilige Sippe“ Lukas Cranach d.Ä.

Auf den ersten Blick erscheint dieses Weihnachtsbild von Lukas Cranach dem Älteren,das 1509 entstand, nicht ungewöhnlich .

Es zeigt Maria und Joseph, dazu das Jesuskind, das gerade gestillt wird. Maria sitzt am Boden, ihre Hand wischt dem Baby einen Milchspritzer von der Wange. Während Joseph im Hintergrund aufmerksam Wache steht. Es ist Tag, vielleicht der Morgen nach der heiligen Nacht. Eine Landschaft im Hintergrund. Grüne Bäume und Büsche, Blauer Himmel.

Das Jesuskind ist zwar nackt und schutzlos, aber doch umhüllt von der Liebe seiner Eltern ,so wird Jesus heranwachsen. Hier beginnt sein Weg. (Das restliche Bild wird aufgedeckt: )„Die Heilige Sippe“ lautet der Titel des Gemäldes und es lenkt unsere Aufmerksamkeit auf einen Aspekt, den wir manchmal vergessen: Jesus, war kein Einzelkind. Er hatte, so berichten die Evangelien, sieben Geschwister, von einigen – etwa Jakobus – wissen wir sogar die Namen. Auch die weitere Sippe/Mischpoke ist uns bekannt: Zu seinen Cousins gehören Johannes der Täufer, Andreas und Jakobus, die später zu seinen Jünger gehörten. Sie mögen die Kinder sein, die im Vordergrund spielen. Rechts sieht man eine Tante Jesu ihren Kindern die Haare kämmen, eine familiäre Alltagsszene. Intimität, vertraute Gelassenheit. Im Mittelpunkt des Bildes steht jedoch noch eine ganz andere Person: Die Großmutter Jesu ! Die heilige Anna. Nicht weniger als drei Mal soll sein verheiratet gewesen sein, da kann man vermuten, dass die Frau sich gut gehalten hat. Eine starke Persönlichkeit, die neben Maria auf vielen Ältären erscheint. Die Großeltern als Bewahrer der Tradition werden gewürdigt. Und was wäre Weihnachten ohne Oma und Opa? Die Heilige Sippe ist ein Gegengewicht zu vielen oft düsteren

Weihnachtsbildern. Statt einsam und frierend zeigt uns Cranach den Heiland als Teil einer jüdischen Großfamilie. Als Kind unter Kindern. Mit einem ganzen Schwarm an Omas, Onkeln und Tanten. Und so sehr er sich in späteren Jahren auch von ihnen abgrenzen wird und seine eigene Gruppe findet, so sehr hat er in seiner Kindheit daraus auch soziale Kompetenz und Nähe geschöpft. Die Fähigkeit zu lieben. Geduld und Humor.

Orchester: Instrumental aus dem Messias von Händel

      4. Baustein

Der Gesichtsausdruck von Menschen, die sich freuen hat etwas Strahlendes. Vielleicht ist etwas besser gelaufen, als wir erwartet hatten. Oder wir freuen uns Menschen wieder zu sehen, die wir vermissten. Die mimischen Bewegungen, die wir bei Freude beobachten sind Bewegungen zur Höhe und Weite hin. So gehen die Mundwinkel nach oben, wenn wir lächeln.

Manche Menschen springen vor Freude in die Luft oder werfen Gegenstände hoch, um ihre Freude auszudrücken. Andere reißen die Arme in die Höhe vor Begeisterung. In Momenten der Freude lassen wir die Erdenschwere und alles Dunkle hinter uns , wir fühlen uns leicht und hell. Wärme steigt auf, wir fühlen und offen und frei. Freude tut nicht nur Körper und Seele gut, sondern sie öffnet auch den Geist, sagt man. In der Freude nehmen wir Freiräume bewusster wahr und ergreifen ihre Möglichkeiten. Gegenüber dem Glück, das ja eher flüchtig scheint, verbinden Menschen mit Freude eine offene und positive Grundhaltung dem Leben gegenüber.

Lied: Nun singet und seid froh / oder Fröhlich soll mein Herze springen

  5. Baustein .: Freude als politische Kraft

Beethovens berühmte „Ode an die Freude“, deren Text ja auf Schiller zurückgeht, bezeichnet Freude als „schönen Götterfunken“, d.h. als etwas Himmlisches, eine Art Göttlicher Kraft. Auslöser solcher Freude kann die Liebe sein, wenn man einen passenden Partner findet, aber auch Freundschaft.  Freude ereignet sich also auf der Beziehungsebene und ist doch mehr als nur das.

Liebe und Vertrauen sind die Basis für Freude, wo ihr sanfter Flügel weilt, werden alle Menschen zu Brüdern und Schwestern. Die Sehnsucht nach einer Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt und frei sind, klingt hier durch. Der Geist der Aufklärung und Emanzipation wächst aus der Freude. Wenn der andere Mensch für dich kein Konkurrent oder nur Kollege ist, sondern du in ihm deinen Bruder oder deine Schwester siehst, dann ist Gott nahe und das Leben schön. Für alle, die Weihnachten nur noch als Stress empfinden ist die Rückbesinnung auf  Freude eine gute Medizin. Es gilt genau hinzuhören. Die Weihnachtsbotschaft der Engel lautet: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“  Wie oft vergessen wir den zweiten Teil des Satzes und hören nur : Friede auf Erden, so im Sinne von „strengt euch endlich an“. Es heißt aber: Friede auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen !  Freude ist der Schlüssel der Veränderung. Gott sichert seinen Frieden, indem er Freude schenkt, er entwaffnet Menschen durch das Kind in der Krippe nicht durch militärische Überlegenheit. Und wie wir aus der Wirkungsgeschichte wissen, ist diese Freude kein privates Vergnügen geblieben, sondern verbindet unterschiedlichste Menschen bis heute. 

Oberstufenchor: Freue dich Welt  ( Satz von K. Heizmann, 1972, Melodie von Georg Friedrich Händel).

Fürbittengebet

Gott, wir danken dir für deine Liebe und Nähe, die uns vom Kind in der Krippe warm entgegenleuchtet. Fülle unsere Herzen mit Weihnachtsfreude, nimm von uns, was Schwer und Dunkel ist. Gott wir danken dir für alle Freude und alles Glück, das wir im zurückliegenden Jahr haben erleben dürfen.

Wir danken dir für all die neugeborenen Kinder in unserem Kollegium, für alle, die geheiratet haben und ihren Weg nun gemeinsam gehen.

Für alle neuen Kollegen und Kolleginnen, ihren Schwung und ihre kreativen Ideen. Gib, dass sie sich wohl fühlen und gern dabei sind.

Wir danken dir für alle, die eine Krise oder Krankheit überwunden haben. Sei du bei ihnen, behüte und segne sie auf allen Wegen.

Gott, wir danken dir für die Menschen, die zu uns gehören, die unsere Familie, Freunde und Mitglieder unserer Schulgemeinde sind.

Lass unser Miteinander auch in Zukunft gelingen, gib Geduld und Verständnis Meinungsverschiedenheiten auszuhalten oder zu überwinden. Schenke uns allen Freude im Arbeiten und Feiern. Darum bitten wir dich.

Gott, wir bitten dich für die Menschen in unserer Partnerschule Entoto in Addis Abbeba, dass sie Freude am Leben und am Lernen haben, auch an der Verbundenheit untereinander und mit uns. Stärke unsere Beziehungen allen zur Freude.

Gott, wir bitten dich für alle, die als Gäste über Weihnachten bei uns an der Schule oder in den Familien sind,

ebenso für unsere eigenen Mitschüler, die fern von uns Weihnachten erleben werden. Stärke  unsere Verbundenheit über Grenzen hinweg. Lass uns fröhliche Festtage miteinander verbringen.

Gott, wir  danken dir für unsere Kinder und Jugendlichen am FKG, für alles Schöne und Leichte, für alle Freundlichkeit und allen Spaß, der im Alltag möglich ist. Behüte und segne sie auf allen Wegen, sei du auch mit unseren Abiturienten , lass sie die Anforderungen der bevorstehenden Prüfungen gut überstehen, gib, stärke ihre Lebensfreude darum bitten wir dich.

Gott, wir bitten dich für alle Menschen auf der Welt,

die einen Verlust erlitten haben, für alle die sich mutlos oder Traurig fühlen. Schenke du selbst Wärme und Trost, Lass sie Anteilnahme und Unterstützung erfahren, schenke du selbst neuen Mut und Lebenskraft.

Du weißt, was wir zum Leben brauchen, darum wollen wir zu dir beten, mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Nehmt nun den Segen Gottes mit auf den Weg:

Der Herr segne und behüte dich,

dass du behütet bleibst und deinen Weg findest

der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig,

dass du Gottes Wärme und Liebe fühlst  und weiterschenken kannst, an die Menschen, die dir anvertraut sind,

der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden,

dass du im Menschen neben dir, deinen Bruder und  deine Schwester erkennst, und gemeinsam zum Wohle der Menschen handelst. Amen.

 Gemeinde: Oh du fröhliche 

 



Schulpastorin Ulrike Fuchs
Göttingen
E-Mail: ullifuchs@arcor.de

Bemerkung:
Wegen Fragen zu den Materialien wenden Sie sich bitte an Frau Ulrike Fuchs.
Vielen Dank


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