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ISSN 2195-3171

Kasualpredigten, 2007

Taufansprache, verfasst von Enno Junge

Liebe Eltern und Paten, liebe Großeltern und Gäste, werte Gemeinde!

Was haben Emma, Bundespräsident Horst Köhler und ich gemeinsam?

Uns drei verbindet etwas, was für diese Taufhandlung - ja mehr noch: für das Leben unserer schönen Emma eine große Rolle spielt, nämlich der Taufspruch, den Emma heute bekommt. Bei Horst Köhler und mir ist es so, dass wir diesen Spruch, den Sie gleich hören werden, anlässlich unserer Konfirmation bekommen haben: Psalm 68, 20
Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.

Das ist ein großes, ein gewichtiges Wort, liebe Taufgemeinde, am Anfang dieses Lebens von Emma. Ich denke, im Augenblick ist dieses Wort eher sperrig und ein wenig zu groß für so einen kleinen Menschen. Wenn dieses Wort seine Wahrhaftigkeit in der Gänze entfalten soll, dann muss es mitgehen auf dem Weg, den Emma noch vor sich hat.

Es ist prima, dass Sie beide so viel Glück haben, dass der Segen Gottes in Gestalt dieses kleinen Mädchens zu Ihnen gekommen ist. So ein Kind ist Gabe und Aufgabe zugleich. Gabe, weil es immer von Gott geschenkt wird, wenn ein Mensch das Licht dieser Welt erblickt. Es ist Gabe, weil Gott sich zu Emma in der Taufe bekennt. Gottes Liebe kommt hier zum Vorschein, Gottes Liebe und sonst nichts. Sie beide haben mir im Taufgespräch gesagt, dass es mit Worten nicht zu beschreiben ist, was für ein Glück Ihre kleine Tochter darstellt. Das ist gut so und wird Ihnen immer wieder die nötige Motivation für Ihre Aufgabe bringen: Ihre Aufgabe als Eltern wird es sein, sich zu diesem Kind zu bekennen. Wenn Kinder klein sind, ist das normalerweise leicht. Aber Kinder bleiben nicht klein, sondern werden größer und wir wissen heute noch nicht, wie der gemeinsame Weg aussehen wird, den Sie drei gehen werden. Es gibt kein menschliches Leben ohne Schwierigkeiten und ohne Probleme, denn uns ist niemals versprochen worden, dass unser Leben ein Spaziergang ist. Aber - Gott sei Dank - gibt es nicht nur Schatten, sondern notwendigerweise auch Licht, viel Licht. Beides wird Emma auch kennen lernen und es wird gut sein, wenn Sie sie dabei mit viel Liebe begleiten. Der Kreis derer, die eine wichtige Aufgabe haben muss an dieser Stelle erweitert werden. Sie als Taufpaten haben die schöne und gute Aufgabe, sich auch um Emma zu kümmern. Wie kann das aussehen? Sie sollen in erster Linie für dieses Kind beten und Sie werden dabei erleben, wie wirkungsvoll ein Gebet sein kann und wie Sie auf diese Weise ein ganz besonderes Verhältnis zueinander bekommen. Man hat für denjenigen, den man liebt, Verantwortung. Gott hat Verantwortung für uns und Sie haben Verantwortung für Ihr Patenkind. Und diese Verantwortung reicht so weit, bis Emma eines Tages Auskunft geben kann über ihren eigenen Glauben.

Liebe Taufgemeinde!

Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.

An erster Stelle steht das Lob Gottes und wie sollte man das täglich besser formulieren als mit dem Wort DANKE. Wenn man den Spruch weiter liest, kommt in der Mitte des Textes die Erkenntnis, dass Gott uns Lasten auflegt und am Ende steht dann die Erfahrung, dass Gott, der Herr uns dabei hilft, mit den Lasten klar zu kommen.

Unser Bundespräsident Horst Köhler wurde in einem Interview gefragt "Was bedeutet es, wenn Sie sagen: Ich glaube an Gott"?

"Dies bedeutet für mich, dass es eine Instanz gibt, die über dem Menschen steht. Etwas Höheres, das mit dem menschlichen Verstand nicht zu erfassen und nicht zu erklären ist. Das ich aber brauche, um eine Ordnung in dieser Welt erkennen zu können. Dieser Glaube gibt mir die Zuversicht, dass diese Welt am Ende einen guten Verlauf nimmt. Ich persönlich habe Situationen erlebt und durchmachen müssen, in denen ich objektiv an Grenzen gestoßen bin, als wir beispielsweise mit der Erblindung unserer Tochter konfrontiert waren oder auch bei schwierigsten Verhandlungen im Beruf. In solchen Situationen habe ich mich an meinen Konfirmationsspruch aus Psalm 68 erinnert: "Gott lädt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch." Dieser Konfirmationsspruch hat mir in meinem Leben immer wieder geholfen. Immer dann, wenn ich an Grenzen stieß, wenn ich mit etwas konfrontiert wurde, was ich nicht erfassen, nicht beurteilen oder steuern konnte."

Ich wünsche Ihnen, liebe Eltern und Paten, viele gute Erfahrungen mit Gott und viele schöne Erlebnisse mit Emma.

Wer weiß, vielleicht sagt Emma eines Tages folgendes: Ich habe mich oft und gerne an meinen Taufspruch erinnern können, denn er hat mir immer wieder eholfen.

Amen.



Pastor Enno Junge
Fuhrberg
E-Mail: ennojunge@online.de

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