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ISSN 2195-3171

Predigtreihe: Paul Gerhardt, 2007

Ich singe Dir mit Herz und Mund, verfasst von Dorothea Zager

Lied: Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324)

Vorspiel: Posaunenchor
Vers 1: Posaunenchor

1. Ich singe dir mit Herz und Mund,
Herr, meines Herzens Lust,
Ich sing' und mach' auf Erden kund,
Was mir von dir bewusst!

Verkündigung Teil 1: Ich kann doch gar nicht singen!

Konfirmand/in: Ach was! Ich kann doch gar nicht singen! Singen ist altmodisch. Ich hör lieber CDs oder die Musik auf meinem Ipod!

Pfarrer/in: Das mag ja sein. Die Musik auf CDs oder auf dem MP3-Player ist technisch perfekt. Auch die Aufnahmen von großen Symphonieorchestern und Konzertchören - ohne jeden Fehl und Tadel.
Aber das hat mit Gotteslob nichts zu tun.
Wer sich seine MP3-Stöpsel auf's Ohr setzt, ist allein. Bleibt allein. Da ist Musik nur ein einsames Vergnügen.
Singen tut man zusammen. Alle. Die Männer tief. Die Frauen hoch. Die Kinder hell wie kleine Glöckchen. Alle zusammen machen Musik mit ihren Stimmen. Das ist Gotteslob, wie es hier gemeint ist.
Und Du meinst, Du kannst nicht singen?
Was ein Unsinn. Jeder kann singen. Dann wenn ihm das Herz vor Begeisterung überquillt. Hört Euch die Männer an in den Fußballstadien. Wie die auf einmal singen können, wenn sie glücklich sind.
Hört Euch selber an, wenn Ihr beim Duschen singt oder beim Handwerkern vor Euch hin pfeift. Wem das Herz voll ist vor Glück, dem geht der Mund über. Der fängt an zu singen, oder zu pfeifen oder zu tanzen.

         Probieren wir es mit den Versen 2-5

         Vers 2: Posaunenchor (ohne Vorspiel)
Vers 3: Orgel
 Vers 4: Posaunenchor
Vers 5: Orgel

2. Ich weiß, daß du der Brunn der Gnad'
Und ew'ge Quelle sei'st,
Daraus uns allen früh und spat
Viel Heil und Gutes fleußt.

3. Was sind wir doch, was haben wir
Auf dieser ganzen Erd',
Das uns, o Vater, nicht von dir
Allein gegeben werd'?

4. Wer hat das schöne Himmelszelt
Hoch über uns gesetzt?
Wer ist es, der uns unser Feld
Mit Tau und Regen netzt?

5. Wer wärmet uns in Kält' und Frost?
Wer schützt uns vor dem Wind?
Wer macht es, daß man Öl und Most
Zu seinen Zeiten find't?

Verkündigung Teil 2: Wer sagt, dass Gott das alles gemacht hat!

Konfirmand/in: Einen Moment bitte! Wer bitte schön kann mir beweisen, dass Gott das alles gemacht hat? Der Himmel und die Erde sind im Laufe der Evolution entstanden. Dass es regnet und schneit gehört zum biologischen Rhythmus unseres Erdklimas, genauso wie die Tatsache, dass das Korn wächst und der Wein!

Pfarrer/in: Keine Konfirmand/in: Himmel und Erde sind in Jahrtausenden entstanden. Auch Regen und Schnee, Wechsel der Jahreszeiten und das Wachsen in der Natur sind alle entstanden im Laufe der langen Entwicklungszeit der Evolution. Aber zu Beginn der Evolution muss jemand zu all dem „Ja " gesagt haben. Ja, ich will das diese Erde entsteht. Ja, ich will dass sie sich dreht, dass es Tag und Nacht wird auf der Erde, Sommer und Winter auf den beiden Halbkugeln. Ja, ich will das Pflanzen wachsen und Leben entsteht.

         Hätte Gott dieses Ja nicht gesagt, hätte es auch keine Evolution gegeben. Keine Natur, kein Wasser, keine Erde. Es sähe bei uns aus wie auf dem Mars oder auf dem Jupiter. Wüst und leer.

         Es kommt von Gott, was wir in Händen halten. Daran besteht für mich kein Zweifel. Darum singen wir die Strophen 7 und 9

         Vers 7: Posaunenchor (ohne Vorspiel)
Vers 9: Orgel

7. Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir,
Und du mußt alles tun.
Du hältst die Wach' an unsrer Tür
Und läßt uns sicher ruhn.

9. Du strafst uns Sünder mit Geduld
Und schlägst nicht allzusehr,
Ja endlich nimmst du unsre Schuld
Und wirfst sie in das Meer.

Verkündigung Teil 3: Jeder muss doch selbst ausbaden, was er angerichtet hat!

Konfirmand/in: Nein, ganz bestimmt nicht! Das kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott uns die Schuld wegnimmt. Muss nicht jeder selbst für das gerade stehen, was er angestellt hat? Selber ausbaden, was er angerichtet hat??

Pfarrer/in: Ja, wir Menschen denken so. Wenn wir wütend sind, denken wir: Jeder muss die Suppe selber auslöffeln, die er sich eingebrockt hat.

         Aber hast Du nicht selbst auch schon einem anderen vergeben? Einem Schulkamerad, der Dich im Stich gelassen hat? Deinen Eltern, wenn sie Dich ungerecht behandelt haben? Warum machst Du das? Keine Konfirmand/in: wir verzeihen einander, weil wir uns lieb haben. Weil uns die Freundschaft wichtig ist und der Zusammenhalt in der Familie.

         Genauso - ja noch viel größer!! - ist es bei Gott. Ihm ist die Liebe und die Freundschaft zwischen ihm selbst und uns Menschen so wichtig, dass er immer und immer wieder verzeiht. Täte er es nicht, wären wir verloren. Darum ist es ja so, dass gerade Christen freie und fröhliche Menschen sind, weil sie wissen, dass ihnen ihre Schuld vergeben ist.

         In den Strophen 13 und 14 kann man diese Fröhlichkeit und Freiheit richtig spüren.

         Vers 13: Posaunenchor (ohne Vorspiel)
Vers 14: Orgel

13. Wohlauf, mein Herze, sing und spring
Und habe guten Mut!
Dein Gott, der Ursprung aller Ding',
Ist selbst und bleibt dein Gut.

14. Er ist dein Schatz, dein Erb' und Teil,
Dein Glanz und Freudenlicht,
Dein Schirm und Schild, dein' Hilf' und Heil,
Schafft Rat und lässt dich nicht.

Verkündigung Teil 3: Und wer garantiert mir, dass das alles stimmt?

Konfirmand/in: Und wenn das alles gar nicht stimmt? Das klingt alles so schön. Beweisen kann mir das aber letztlich auch niemand!

Pfarrer/in: Das ist richtig. Beweisen kann das niemand, dass es Gott gibt. Aber - und das freut uns Pfarrer natürlich sehr! - es kann auch niemand beweisen, dass es ihn nicht gibt. Selbst solche großen Physiker wie Stephen Hawking sagen ehrlich: Hinter die Entstehung unserer Welt können wir nicht blicken. Und wir können nicht behaupten, dass es Gott nicht gibt.

         Eines aber ist sicher: Wer an die Existenz Gottes glaubt, wer sich fest auf ihn verlässt und nach seinem Willen lebt, der lebt fröhlicher. Wir wissen, wo wir her kommen. Wir wissen, wo wir einmal hingehen, wenn wir sterben. Und wir wissen, wem wir in diesem Leben gehorchen und nachfolgen sollen.

         Das gibt unserem Leben Sinn und Sicherheit und Lebensfreude. Darum möchte ich auch nie mehr anders leben als als Christ.

         Genau wie Paul Gerhardt, der genau diese Gewissheit in den letzten beiden Strophen unseres Liedes in Worte gefasst hat.

         Vers 17: Posaunenchor (ohne Vorspiel)
Vers 18: Orgel

17. Er hat noch niemals was versehn
In seinem Regiment;
Nein, was er tut und lässt geschehn,
Das nimmt ein gutes End'.

18. Ei nun, so lass ihn ferner tun
Und red' ihm nichts darein,
So wirst du hier in Frieden ruhn
Und ewig fröhlich sein.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.

 



Dorothea Zager
Worms
E-Mail: dwzager@t-online.de

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