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ISSN 2195-3171

Predigtreihe: Passionsandachten 2008, 2008

Allein auf Gottes Wort, verfasst von Alexander Völker

Allein auf Gottes Wort  (EG 195,1-3)

In seiner Liedmotette beginnt Johann Walter die beiden ersten Strophen fanfarenartig, programmatisch mit dem Wort Allein (betonte Halbe!); so erweist sich der kurfürstich.-sächsische Hofmusiker als der evangelischen Reformation zugehörig. Strophe 1 bringt sein Be-kenntns zur Sprache: Das Wort Gottes (1,1.6.7) ist ihm Grund (1,2) und Schatz (1,3), auf ihm kann er Glauben und Leben bauen/ trauen(1,2/4). Die zweite Strophenhälfte scheint der Erwägung Raum zu geben, wie menschlich Weisheit sich dazu verhält; doch fast unwirsch lässt er von dem Vergleich ab; ihm gilt, was Gottes Wort klar spricht und richt'(1,7). In Glaubenskämpfen ist eine solche Entschiedenheit verständlich; dass wir aufgrund unserer Geschichte heute ganz andere Fragen zu „Gottes Wort" stellen müssen (und dies z.B. auch in einer Passionsandacht aussprechen), steht auf einem anderen Blatt. Würde und Geltung der Schrift (und der Predigt?) bejahen auch wir, wenn wir z.B. die Leidensgeschichte Jesu (nach Mk 14, 1-9) aufschlagen, laut lesen und bedenken: Sie verbindet uns mit Jesus Christus (Str. 2), bewahrt in Einzelzügen (Plan der Hohepriester 14,2; Salbung 14,9) für uns wichtige As-pekte des Evangeliums. Walters Str. 2 stellt in sich einen vielstimmigen Lobpreis auf Christus und sein Erlösungswerk dar (durch sein Blut vom Tod erlöst, 2,3; bezahlt an seinem Leibe, 2,6). Der Sänger bittet Gott, ihm zum fest gläuben zu verhelfen (2,8) - damit wird die Brücke zum bauen/ trauen des Anfangs und zur doxologischen letzten Strophe geschlagen, in der Glaube Lobpreis und nicht ohne Frucht sein soll (3,2.4). Mit der Melodie des (im EG nicht enthaltenen) Liedes O Herre Gott, dein göttlich Wort hat der Liederdichter (z.B. EG 145 Wach auf, wach auf, du deutsches Land; EG 148 Herzlich tut mich erfreuen) am Werden des deutschsprachigen Kirchenliedes maßgeblich mitgewirkt; die Gemeinden singen nach wie vor gern Melodien wie All Morgen ist ganz frisch und neu; Der Herr ist mein getreuer Hirt; Mittenwiri im Leben sind (diese gehen allesamt auf Johann Walter zurück).



Alexander Völker

E-Mail: asvoelker@teleos-web.de

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