Maria erhebt ihre Stimme,
ihre Seele erhebt sich zum Herrn
und erhebt Gott den Herrn.
Sie singt ihr Lied:
Eine niedrige, armselige Frau
kann Gott ganz groß und reich sein lassen.
Ihr Stand ist nicht niedrig,
sie wurde erniedrigt,
nur Gott und sie selbst werden wissen
wie tief.
Die Magd singt,
sie singt von dem Herrn,
der sie groß gemacht hat,
so groß, dass sie es in ihrem jungen Leib spürt.
Maria spürt ihre Wahrheit.
So nah ist ihr plötzlich Gott,
dass sie ihn so spürt wie eine Mutter ihr Kind.
So führt sie uns auf die Spur zu Gott.
Auch andere werden diesen Gott zu spüren kriegen,
denn
Marias Lied ist kein Wiegenlied:
Hier werden die Mächtigen vom Thron gestoßen
und die Niedrigen aufgerichtet.
Endlich leeren sich die Scheunen der Reichen
und füllen sich die Mägen der Hungrigen
Ihre kleine Stimme singt mit großer Kraft
von noch größeren Kräften.
Sie ist voll guter Hoffnung,
wie man früher noch zu sagen pflegte.
Sie singt, als wäre der schon geboren,
von dem sie weiß, wer er ist und wer
er sein wird.
Sie dankt vor der Zeit, weil ihre Hoffnung schon geboren ist,
und ihre Seele weiß, dass diese Hoffnung niemals mehr
zuschanden werden kann.
Maria kennt keine Zeit mehr
in den wenigen Augenblicken,
in denen sie singt zu Müttern, Vätern und Kindern.
In ihrem Alltag als schwangere junge Frau
kann sie das ganze All erfüllen.
Marias Gesang ist allgegenwärtig.
So wird ihr Lied zum Lied.
Die Sorge einer Schwangeren um ihr Kind,
wird sie mit anderen Müttern teilen,
doch ihr Kind teilt sie mit Gott, und der,
der da in ihrem Leib und in Gottes Hand ruht,
den wird sie Jesus nennen.
Sie ist mit dem Leiden Gottes verbunden:
So wird sie das Kind gebären,
wird diesen Sohn loslassen und er
wird weiter ihr Sohn sein.
Sie wird ihren Sohn verlieren
und doch in Gottes Liebe bleiben, denn
Gott gedenkt seiner Barmherzigkeit.