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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Septuagesimae, 08.02.2009

Predigt zu Matthäus 20:1-16a, verfasst von Jürgen H. Ebach

Der Text in der Übersetzung der „Bibel in gerechter Sprache"

Die Welt Gottes ist in der folgenden Geschichte mit der Wirklichkeit eines Men-schen, und zwar eines Grundbesitzers, zu vergleichen. Er ging gleich am frühen Morgen los, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Nachdem er mit den Arbeitern einen Denar für den Tag vereinbart hatte, schickte er sie in den Wein-berg. Und als er um die dritte Stunde hinging, sah er andere arbeitslos auf dem Markt stehen. Auch zu ihnen sagte er: ‚Geht auch ihr in den Weinberg, und ich werde euch geben, was recht ist.‘ Und sie gingen da hin. Um die sechste und neunte Stunde ging er wieder hin und tat dasselbe. Als er um die elfte Stunde hinkam, fand er andere dort stehen und sagt zu ihnen: ‚Warum steht ihr hier den ganzen Tag arbeitslos?‘ Sie antworten ihm: ‚Weil niemand uns eingestellt hat.‘ Er sagt zu ihnen: ‚Geht auch ihr in den Weinberg.‘ Als es Abend geworden war, sagt der Weinbergbesitzer zu seinem Aufseher: ‚Rufe die Arbeiter und zahle ih-nen den Lohn aus. Fange bei den letzten an, bis zu den ersten.‘ So kamen die von der elften Stunde und erhielten je einen Denar. Als die ersten kamen, mein-ten sie, dass sie mehr bekommen würden. Doch auch sie erhielten je einen De-nar. Sie nahmen ihn und beschimpften den Grundbesitzer: ‚Diese letzten da ha-ben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir doch die Last des Tages und die Hitze aushalten mussten.‘ Er sagte zu einem von ihnen: ‚Mein Lieber, ich tue dir kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir ver-einbart? Nimm, was dir gehört, und geh! Ich will nämlich diesem letzten dassel-be geben wie dir. Oder ist es etwa nicht erlaubt, mit meinem Eigentum zu ma-chen, was ich will? Bist du etwa neidisch, weil ich gütig bin?‘ Wie ist das nun mit der Welt Gottes zu vergleichen?

Liebe Universitätsgemeinde, es gibt tolle Geschichten in der Bibel.
Aber manche, so scheint es, sind nicht ganz zu Ende erzählt.

Wie ist das eigentlich damals weitergegangen mit den Arbeitern und mit dem Weinberg? Die Aktenlage ist dürftig. Im Polizeiarchiv der kleinen Stadt fanden sich Hinweise auf handgreifliche Auseinandersetzungen unter den Arbeitern. Da wurden welche, die für die eine Stunde den ganzen Denar bekommen hatten, unter Druck gesetzt. Einige, die den vollen Tag geschuftet hatten, forderten, sie sollten ihnen wenigstens einen Teil ihres unverdienten Lohns herausgeben.

Es gibt noch einige weitere Berichte. Der spätere Weinbergbesitzer erzählte gern, wie er zu diesem Besitz gekommen war:

„Ich erinnere mich gut - schon weil ich ja am Ende der Nutznießer war. Der damalige Besitzer war schon 'ne merkwürdige Type. Einmal hatte er uns alle eingeladen, und als keiner von uns kam - wir hatten alle dringende Termine -, da lud er Tagelöhner und Penner ein. Vielleicht wollte er uns beschämen. Ich wüsst' ja gern, ob am nächsten Tag wenigsten das Tafelsilber noch vollständig war. Einmal brachte er's nicht übers Herz, einen ewig unfruchtbaren Baum ab-hacken zu lassen. Man müsse ihm noch eine Chance geben, meinte er.
Wenn ihr mich fragt: Ein Geschäftsmann war der nicht.
Und dann der eine Denar für alle - egal, wie lange sie gearbeitet hatten. Ob der dachte, am Ende wären alle zufrieden? Wenn er wenigstens so gescheit gewesen wäre, den Lohn in umgekehrter Reihenfolge auszuzahlen! Der Verwalter hätte den Ersten den vereinbarten Lohn geben und sie nach Hause schicken sollen. Dann wären die mit ihrem einen Denar zufrieden und die Nächsten mit dem ganzen Denar glücklich gewesen. Wenn er dann noch die jeweils besser Wegge-kommenen zum Schweigen zu verdonnert hätte, wär's ja vielleicht für einmal gut gegangen. Geld genug hatte der ja für so 'was. Wir anderen Unternehmer waren verärgert. Wenn einer anfängt, die Preise zu verderben, kann es nur ein böses Ende nehmen. Wenn man den Armen mehr zusteckt, als es gut ist, machen die nur Ansprüche geltend. Schließlich muss sich das Ganze rechnen. Und nur wenn die Reichen gut verdienen, können sie auch für die Armen sorgen. Nichts gegen mildtätige Spenden, aber alles, wo's hingehört.
Am nächsten Morgen kam es, wie es kommen musste. Er kam wieder in der Frühe auf den Markt, um Leute anzuwerben - und keiner war da. Ein paar Stun-den später kam er wieder und noch immer war keiner da. Als die Sonne fast unterging, kamen alle und wollten eine Stunde für einen Denar arbeiten. Da war er aber nicht gekommen.
Ihr könnt euch denken: Das wurde kein guter Jahrgang für diesen Pseudosoziali-sten. Pleite machen konnte der nicht; der hatte so viel, dass er jedem auch zehn Denare hätte zahlen können. Ich glaube, der wollte einfach nicht mehr. So kam ich schließlich billig an den Weinberg und alles geht wieder seinen geregelten Gang. Einen Denar für den Tag, einen halben für den halben Tag, und wenn ei-ner noch kürzer arbeitet, kriegt er was zu essen und zu trinken. So war das im-mer und so ist das gerecht. Er, munkelt man, hätte Aktien einer florierenden Ga-leerenwerft gekauft. So ist das ja oft bei gescheiterten Idealisten ..."

In den Erinnerungen der Arbeiter klingt es anders. Ein Alter wird im Wirtshaus mal wieder aufgezogen: „Komm, erzähl doch noch mal, wie du damals fast die Revolution gemacht hast!" Er knurrt ein bisschen - und dann erzählt er doch:

„Ja, Leute, das waren Zeiten. Ich und noch ein paar andere gingen am übernäch-sten Tag zu ihm. ‚OK', sagten wir, ‚du hast begriffen, dass andere Zeiten kom-men müssen. Gerechter Lohn für alle! Aber du machst es dir zu leicht. Ein biss-chen Gerechtigkeit, das geht nicht.' Und dann stellten wir unsere Forderungen. Als der Verwalter hörte, dass wir als erstes seinen Lohn auch auf einen Denar pro Tag setzen wollten, nahm der Reißaus und suchte sich einen anderen Job. Wir kommen auch ohne Verwalter aus, dachten wir. Und dann forderten wir den Chef auf, er solle sich auch einbringen in die Arbeit und in die gerechte Vertei-lung. Wenn schon, denn schon, und ein bisschen Gerechtigkeit - das gibt's nicht. Wenn er sein Vermögen unter uns aufteilt, kriegt jeder viel mehr als einen Denar den Tag. Da guckte der gar nicht mehr so gütig. Und dann sagte er, was er an jenem Abend auch schon gesagt hatte: ‚Ist es etwa nicht erlaubt, mit mei-nem Eigentum zu machen, was ich will?' Das klang jetzt aber ganz anders.

Vielleicht hätten wir geduldiger sein sollen. Aber wenn man einmal im Leben denkt, es könnte wirklich gerecht zugehen, dann ist man ungeduldig. Und da riefen wir: ‚Wir sind die Arbeiter. Gerechtigkeit für alle!' Wir haben dann ge-streikt. Wir dachten, der braucht unsere Arbeit, sonst gibt's keine Weinlese und er hat keinen Profit. Aber dann kam das böse Erwachen. Er brauchte unsere Ar-beit gar nicht und die Ernte brauchte er auch nicht. Er hatte das Geld und seinen Profit konnte er auch ohne den Wein machen, denn sein Geld konnte Geld ma-chen. Ich glaub ja, dass das auch nicht ewig so geht mit dem Geld, aber damals ging es und es wird noch lange so gehen.
Irgendwas hat nicht gestimmt bei unserem Kampf um die Löhne und die Ar-beitsplätze. Und wir waren doch so dicht davor. Aber eine versuchte Revolution ist immerhin besser als gar keine. Und der Tag wird kommen, an dem wir es schaffen. Und jetzt lasst euer Grinsen beim Reden eines alten Mannes und gebt mir einen aus."

Als der alte Arbeiter einmal wieder seine Geschichte erzählt, sitzen am Nachbar-tisch zwei aus einem Lehrhaus. „Ich weiß nicht", sagt der Jüngere, „was ich da-von halten soll. Im Seminar haben wir einen Lehrer, der bescheinigt allen, dass sie das Lernziel erreicht haben. Wir kriegen sogar alle eine gute Note - auch der, der nur eine Arbeit von einer halben Seite abliefert, die nicht mal gut ist. Ist das sein Modell von Gerechtigkeit oder will er sich nur die Mühe sparen, alle Arbei-ten zu lesen? Mir ist das gar nicht Recht, denn ich habe mir viel Mühe gegeben bei meiner Auslegung von Daniel 9." - „Über Daniel 9 hast du gearbeitet?", fragt der Ältere. - „Ja, das ist ein schwieriger Text. Ich habe vor allem über den Satz in Vers 18 nachgedacht: ‚Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzig-keit.' Ich habe das Spannungsverhältnis von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit herausgearbeitet und ich wollte dafür eine gerecht gute Note bekommen und keine barmherzig gute. Und warum soll ich mir so viel Mühe geben, wenn ich doch dieselbe Note kriege wie alle. Außerdem fand ich das nicht gerade gütig, dass ich nichts Besseres bekomme als einer, der gerade mal den Text wiedergibt. Der Lehrer hält sich fein raus; er will allen Gutes tun, aber das System bleibt, wie es ist." -
Der Ältere lächelte. „Ich weiß schon, was du sagen willst", fährt der Student fort. Bei Gott gehen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zusammen - das weiß ich auch und ich hoffe mit ganzem Herzen darauf. Aber der Lehrer ist doch nicht Gott und ein verrückter Weinbergbesitzer ist es auch nicht. In der kom-menden Welt mag das ja alles so sein, wie uns diese Beispiele zeigen wollen, aber wir leben nun mal in dieser Welt und da wäre es schon was, wenn es ge-recht zuginge. Es ist ungerecht, Gleiches ungleich zu behandeln, aber es ist auch ungerecht, Ungleiches gleich zu behandeln." - „Das finde ich auch", sagt der Alte, „und eben darum sollen alle für ihre Arbeit das bekommen, was sie und ihre Familien zum Leben brauchen. Ein Denar pro Tag - das ist nicht viel, aber das reicht zum Leben. ‚Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben', steht in der Schrift." - „Aber ist es nicht Trug", entgegnet der Jüngere, „den Himmel auf Erden zu propagieren? Es gibt kein richtiges Leben im falschen."

Da ist noch ein anderes Dokument jener Zeit. Eine Arbeiterfrau hatte ein Tage-buch geführt, von dem sich eine einzelne Seite fand. Sie beginnt mitten im Satz:

nicht mehr damit gerechnet, dass wir alle sechs an diesem Tag noch zu essen hätten. Wie ich ihn nach Mittag noch auf dem Markt stehen seh, wusste ich schon alles. Er kann sich nun mal nicht durchsetzen und ist selten bei den Er-sten. Als ich ihn abends abholen will, ist er nicht da. Ich hoffte, er hätte doch noch was gefunden, und wenn es für ein bisschen Arbeit auch keinen Lohn gibt, kriegt er vielleicht etwas Brot und eine kleine Kanne Most.
Wie ich da so stehe, ruft mir einer zu, mein Mann wäre noch mitgegangen in den Weinberg drüben am Hang. Ich ging hin. Sie kriegten gerade ihren Lohn und ich denk, ich seh nicht recht. Da drückt ihm der Unterboss einen Denar in die Hand. Einen ganzen Denar für ein bisschen Arbeit. Gibt es denn etwa gute Kapitalisten? Aber komisch war das schon und ich weiß nicht, ob's recht ist. Vor zwei Wochen war er mal bei denen, die den ganzen Tag Arbeit hatten. Und wenn einer da für eine Stunde genau so viel bekommen hätte? Ich glaub, das wär uns nicht recht gewesen. Aber schön war das schon. Wieder einmal satt werden, wir alle sechs. Wenn jeder genug zum Leben hat, ist das nicht
Hier ist das Blatt zu Ende.

Das Gespräch zwischen den beiden aus dem Lehrhaus geht weiter. „Vielleicht", sagt der Ältere, „war das alles ein maschal, ein Gleichnis. Dann wäre es viel-leicht ein schöner Traum, der gar nicht für die Wirklichkeit gedacht ist." Da ist es der Jüngere, der widerspricht. „Ich will nicht so schnell zwischen Gleichnis und Wirklichkeit trennen. Könnte es nicht sein, dass das Gleichnis die Wirklich-keit in ein neues Licht setzt? Nicht um Wirklichkeit oder Gleichnis geht es, son-dern um die Wirklichkeit des Gleichnisses. Ist denn das Kommen des Messias nicht wirklich? Und wird dann nicht alles ganz anders sein?"
„Nun ja", sagt der Alte, „so ganz anders vielleicht nicht." Und er zitiert einen Kollegen: „'Das entstellte Leben wird verschwinden, wenn der Messias kommt, von dem ein großer Rabbi gesagt hat, dass er nicht mit Gewalt die Welt verän-dern wolle, sondern nur um ein Geringes sie zurechtstellen werde.' Vielleicht ist es möglich, dass jetzt schon, dass schon in dieser Welt etwas von dem wirklich wird, was die kommende Welt ist, ein Angeld der Ewigkeit, ein Vorgeschmack des Himmels ..."

Im Polizeiarchiv der Stadt fand sich noch eine Notiz. Nichts Weltbewegendes, aber die archivieren ja alles. Da hatte am späten Abend ein Wirt Polizisten zu einem Einsatz gerufen. Ein Gast hatte sich nach ausgiebiger Zecherei als zah-lungsunfähig erwiesen. Das Übliche stand an: Personalien aufnehmen, den Zechpreller mitnehmen. Doch diesmal war es anders. Als die Ordnungskräfte eingreifen wollten, stand einer auf und sagte: „Ich habe heute bei meiner Arbeit etwas Merkwürdiges erlebt. Darum möchte ich dem armen Schlucker einen Teil der Zeche zahlen." Andere, so notierte die Polizeistreife, hätten protestiert: Wo man denn hinkäme, wenn man trinken könnte, ohne zu bezahlen, und der sei schließlich schon immer arbeitsscheu gewesen. Aber dann wäre noch einer auf-gestanden, hätte auch von dieser Arbeit im Weinberg erzählt und etwas gezahlt. Es seien immer mehr geworden und schließlich wäre auch der Wirt zufrieden gewesen. Und als der Zechpreller unsicher gefragt habe, ob er denn jetzt trotz-dem die Nacht in der Zelle verbringen dürfe, wo er doch keine Bleibe habe, hät-te einer gesagt, das könne man ja auch anders lösen, und sei später mit ihm ab-gezogen.

Der Arbeiter, der damals fast die Revolution gemacht hätte, erzählte noch wei-ter. „Ein bisschen Gerechtigkeit geht nicht, dabei bleib ich. Und doch: Ein paar Wochen später kam ein Fremder in die Stadt. Er ging auf den Marktplatz und wollte Arbeit. Wir haben nichts gegen Fremde, aber die knappen Arbeitsplätze gehören doch zuerst uns. Wir haben die Weinberge bestellt und uns wurde nichts geschenkt. Und dann dachte ich mir: Nein, mir wurde auch nichts geschenkt - außer damals, als ich einen ganzen Denar bekam für drei Stunden Arbeit. Und dann bin ich irre geworden an der Gerechtigkeit. Haben die Kinder des Fremden weniger Recht satt zu werden? Aber was kann ich dafür, dass in seiner Heimat Hungersnot herrscht, und was soll ich dagegen tun? Arbeit für alle, Gerechtig-keit für alle - in der ganzen Welt! Da war ich für und da bin ich für. Aber ich kann doch nicht die ganze Welt verbessern. Ein bisschen Gerechtigkeit kann es nun mal nicht geben. Aber vielleicht ein bisschen mehr Gerechtigkeit?
Der Fremde bekam keine Arbeit. Da hab ich ihm aus der Notkasse, die ich ver-waltete, den Anteil für eine sechsköpfige Familie gegeben - obwohl der nie was eingezahlt hatte. Na ja, alte Geschichten ..."

Im Tagebuch der Arbeiterfrau fand sich noch ein Fragment. Es beginnt wieder mitten im Satz:

geht mir nicht aus dem Kopf. „Jeder kriegt, was er verdient." So hieß das immer und ich hab das auch oft gesagt. Damals, als mein Schwager geschnappt wurde und ins Zwangsarbeitslager musste. Warum hat er auch gestohlen?! Dass sie nichts zu beißen hatten, war noch lange kein Grund, so was zu machen. „Jede kriegt, was sie verdient." Das hab ich auch gedacht, als ich letztes Jahr so krank war. Ich hätte mich eben mehr um meine alte Mutter kümmern müssen, als die damals so krank war. „Jede kriegt, was sie verdient." Das hab ich auch gesagt, als dieses Flittchen verprügelt und aus dem Dorf gejagt wurde. Aber als er neu-lich den Denar für eine Stunde bekam und wir alle satt wurden? Und wenn nun nicht jeder kriegen soll, was er verdient, sondern was er braucht zum Leben? Aber dann wäre das Leben doch oft ganz ungerecht. Kann man denn das Leben ändern? Ich habe heute morgen in den „Schriften" gelesen. Da stand der Satz: „Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben."

Die beiden Studierenden der Schrift sitzen noch immer da. „Ich muss jetzt ge-hen", sagt der Jüngere, „ich will mich noch mal an Daniel 9 machen." - „Ach", lächelt der Alte, „sagtest du nicht eben, du wüsstest gar nicht, warum du dir so viel Mühe geben sollst, wenn du doch dieselbe Note kriegst wie alle? Und nun willst du dich noch einmal an die Arbeit machen, für die du schon deinen Lohn bekommen hast?" - „Ja, das will ich. Ich kann nicht sagen, dass mir das mit den Noten egal ist. Und meine Frage bleibt, ob die Nivellierung der Leistungen die Lösung ist. Aber ich will mich von all dem nicht bestimmen lassen; viel wichti-ger ist mir etwas weiter zu kommen bei meinen Versuchen, den Satz zu verste-hen:

„Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Ge-rechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit."

Der Wochenspruch für diese Woche, liebe Gemeinde, steht in Daniel 9, Vers 18 und lautet:

Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerech-tigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.

Amen. Es werde wahr!



Prof. Dr. Jürgen H. Ebach
Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: juergen.h.ebach@rub.de

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