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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Heiligabend, 24.12.2009

Predigt zu Titus 2:11-14; Plattdeutsche Predigt, verfasst von Inke Raabe

Gnad si mit jem un Freede vun Gott, unsen Vadder, un unsen Herrn Jesus Christus. Amen.

 

Leewe Gemeende - ik heff jem hüüt een Bibelwurt to predigen, dat sik vun alleen nich so recht in dit feine Fest fögen will. Wi kaben hier tosam, um Gott sien Wort un de Geschicht vun dat Kind in de Krüff to hören. Dat Kind, wat de Welt heel un ganz maken will. Un wi bringen allens mit, wat in uns Leben nich heel un ganz is. Wi bringen mit, wat wi tweislaan hem, un wi dregen je in unse Hard, wat uns andahn worn is. Un mit uns hem wi dat Lengen un dat Hopen, dat dat Kind uns Freeden schenken much.

Uns Bibelwurt is schreben an Titus, een Schöler vun Paulus, vun em insett as Paster op Kreta. Lögner sind se, de Kreter, secht de Schrieber, un böse Tieren. Titus schall se man ordentli in de Zucht nehmen. Un so läst sik de Breef uk as een lange Reech vun Vörschriften - de hem an Hilligabend nix in de Kark verloren, finn ik. Dor güllt blots dat Kind, dor wöhn wi hen. Un wenn uns de Bibel de Wech lüchten will, denn gahn wi eer achterna.

Ik läs jem de Afschnitt nu vör. Un dorna vertell ik jem de Geschicht vun Hein DeLüggt - de zwar nich vun Kreta kummt, over liekers een schlimme Lögner is. Oder weer. Nu töv dat man af. Erstmal de Titusbreef: 

 

„Gott sien Gnad, de heel un gans maken deiht, is oplücht för jeden een. Over disse Gnad sorcht uk dorför, dat wi opholen mit all dat ungöttliche un mit dat Lengen, dat sik op de Welt betreckt. Wi wön gerecht un fromm in disse Welt leben, un wi töben op dat selige Hopen. Wi töben dorop, dat wi de Herrlichkeit vun den grooten Gott un vun unsen Heiland Jesus Christus to sehn kriegen. Denn de hett sik för uns hengeben, damit wi los un fri vun dat Ungerechte warn un dormit he sik sülm een Volk reinmaken dei as sien Eegen, dat ieveri is, Gudes to dohn."

 

Un nu kummt Hein DeLüggt. Jem kön sik sach denken, dat Hein nich immer so heeten hett. Ne, sien bürgerliche Nam weer „Karl-Heinrich DellUge" - een französische Achternam, weet de Himmel, wie he an so'n feine Nam kaben is. Nützt hett de em jedenfalls nix. Kannst di je denken: So'n hochstaken Nam, de keen een utspreken kann, dor kanns bi de Dörpslüüd nich mit landen. Un weil Hein dat mit de Wohrheit ni so genau nahmen hett, har he ganz gau sien Spitznam wech: Hein, de lücht.

Dat fung nämli fröh an mit sien Lögeri: He kunn knapp schnacken, dor vertellt he all de dullsten Geschichten. „Dor is bestimmt dat Fernsehn an schuld", sähn de Lüüd. Naja. Kann schon angahn. Schließli weer Hein mit Captain Kirk un sien Crew op Mission ween un har de Welt för'n Ünnergang rettet. Kann schon angahn, dat sien bleuend Fantasie wat mit Fernsehn to dohn har. Wenn sien Mudder na disse Geschichten fracht wor, denn lach se bloß. „Hein? De lüggt sik wat tosam!"

 

Ne, de feine Nam nütz em gar nix. Hein weer pummeli un bang för jede Muus, dat duer nich lang, dor leeten em de annern nich mehr mitspeelen un deihn dösi na em achter sien Rüch. Hein weer veel alleen mit sien Gedanken. Un wenn em dat allto truri wor, denn gung op de Reis. In sien Dröm, dor weer he Doktor un Buneskanzler, Astronaut un Wissenschaftler, een persönliche Fründ vun Albert Einstein un de Berater vun de amerikansche Präsident.

 

Schlimmer wor dat, as he to School schull. "Hein, woveel is fief mal söven?", fracht de Lehrer em. „Ich weiß es wohl, Herr Lehrer" - Hein DeLüggt kunn wirkli fein hochdütsch schnacken - „aber ich finde, es ist die falsche Frage." Un denn verwickel he de Lehrer in een Diskussion över de Tahl Fief. Dat makt doch een Ünnerscheed, meent Hein, ob man fief Müüs mal söben Koi reknen schull oder fief Nött mal söben Birnen. Dat duert nich lang, dor har Hein den olen Lehrer so dörch den Wind, dat de sien Frach lang vergeten har.

Keen een hett sien Tüchnis je to sehn kreegen. He vertell blots immer, dat he unbedingt op Gymnasium schull, so'n hoge Meenung har de Lehrer vun em. Dor har he sien Nam wech: Hein, de lücht.

 

Keen Dirn much mit Hein Delücht utgahn, eenerlei, wat vun dulle Geschichten he uk vertellen dei. „Ach, Hein, du lüchst doch all wedder", sähn se bloß un dreihten em de Rüch to. Wenn annern in de Disko gungen, seet Hein bit Huus un speelt mit sien Mudder „Mensch arger di nich". So woar Hein immer runer, un immer wunnerlicher woar he uk. Blots eenmal keem een junge Fru em neech. Se leepen Hand in Hand an'n Diek entlang, un Hein dach all, dat dat Glück em nu doch funnen har. Un weer so ut de Tünn vör Freud, dat he eer Geschichten vatellt. „Wenn wi heiraten", sä he, denn kriegen wi dree Kinner, un de gahn all op de Oberschool. Ik war Regeerungsrat un bring mehr Geld na Huus, as wi bruken kön. Un denn buu ik een Pool in de Hoff, un du fohrst mit de Ferrari in Mailand shoppen!" He seech dat allens schon för sik. Man eenes Dags weer se wech, de junge Fru, un keem nich torüch.

 

He lernt „Verwaltungsfachmann" un makt sik dor uk ganz gut. Tomindest har dat den Anschien. Bi Hein wuss man je nie, woran man weer. Un Hein wuss sik gut dortostellen - in de Staatsdeenst, dor kanns schon wat warn, wenn du man blots een grote Klapp hess. Un de har Hein ganz bestimmt. Hein Delücht har bald dat seggn in de Afdeelung. Over keen een much em lieden. „De lücht doch!" sähn se achter sien Rüch. Un se harn recht. Hein kunn dat Lögen nich laaten.

 

Woans Hein an de Krüff na Bethlehem kaben is, dat weet keen Minsch to seggn. Wat schull he wull uk dor? Mit Kinner wuss he nix antofangen. De Harders weern em veel to schitti un to schlicht, dor wull he nich mit sehn warn. Maria weer em veel to dull Fru, vun Fruns har he de Näs vull. Un Josef weer nu echt nich de Typ, de bi eener wie Hein Delücht Indruck schinnen kunn. De Könige, de weern wat ween. Over weil Hein in de School nich oppasst hett un nie nich to Kark gung, wuss he nix vun de hogen Tieren, sonnern schleek sik bi Nacht un Nebel in de Stall. He kunn dat eenfach nich nalaten.

 

Erst rück de Schlips torecht. Denn ruckel he de Büx hoch, de bit Lopen ünner de dicke Buuk rutscht weer. Noch eenmal mit anschlickte Hannen över de letzten Haar un denn buut he sik op in de Staal. „Hmhm", räusper he sik. Over keen een keek na em, nich mal Oss un Esel dreihn sik  um. Hein har sik een Rede torecht lecht. Vun de Sozialstaat wull he vertellen un wat he vun feine Kerl weer, de immer ordentli sien Stüern betalen dei. Un vun de Klimakonferenz wull he schnacken - he sülm wür je nich mal Auto fohren, „damit unsere Welt auch für unsere Kinder noch Heimat sien kann", genau dat wull he seggn.  He wüer natürli verschwiegen, dat he gar nich Autofohrn kunn - dree mal dör de Prüfung fullen - un Kinner wüer he, so wie dat utseech, wull uk niemals hem.

 

Over Hein Delücht sä gar nix, de Würter wullen eenfach nich kaben. He räusper sik noch eenmal, nix passeert. Un denn truk em dat hen na de Krüff.

 

„Gott sien Gnad, de heel un gans maken deiht, is oplücht för jeden een." - Nu kummt de Titusbreef wedder un hölpt uns, dat wi nich trivial un sentimental warn. Dat nämli is dat Wiehnachswunner. Wi sehn dat Kind un warn heel un ganz. Warn dat, wat wi schon immer harn sien schullt. Genau dat passert mit Hein Delücht. All sien Würter, all sien groote Dröm, all sien Lögen - dat gleet vun em af as een ole Mantel, as he dat Kind seech. Op mal verstunn  he sik sülm un annern. Un he seech in dat Kind Gott sien Levd oplüchten, de em, sogar em gült.  „Gott sien Gnad, de heel un ganz maken deiht, is oplücht för jeden een" - dat schull Titus de Lögners vun Kreta seggn - hörn un verstahn deih dat Hein DellUge in de Stall vun Bethlehem. Un he sackt op de Kneen, as he dat Kind seech, dat Hard vull vun Freed un vun Freud.

 

Glov man nich, dat Hein Delücht dorna noch desülbe weer. He nehm de Levd vun dat Kind mit na Huus. He musste nich mehr lögen, un he wull dat uk nich mehr. Nu wull he blots noch dat wiedergeben, wat em schenkt worn weer. „Ik will opholen mit all dat ungöttliche", för Hein weern de Wörter ut de Titusbreef wichtig.  „Ik will vun nu an gerecht un fromm in disse Welt leben."

 

Jem meenen, dat kann nich angahn? Eener wi Hein Delücht wüer niemals sien Leben ännern? Denn hem jem vun Wiehnachten nich veel verstahn. Wiehnachten, Gott sien Gnad, de oplücht in dat Kind, schenkt Menschen een nüen Anfang.

Jem meenen, jem kennen Hein DeLüggt nich, un disse Geschichte hett nix mit jem to dohn? Dat wüer mi freuen, over in Wirklichkeit is een beten vun Hein Delücht in uns all.

Jem meenen, all dat wat tweislahn is in un dör uns, dat kann dat Kind nich heelmaken? Kumm man, kumm un kiek. Gott sien Gnad, de heel un ganz makt, is oplücht uk för di.

Amen

Pastorin Inke Raabe
Husum
E-Mail: inkeraabe@web.de

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