Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Neujahr 2011, 01.01.2011

Predigt zu Lukas 2:21, verfasst von Lasse Rødsgaard Lauesen

 

Heute Nacht haben wir den Himmel mit allen Farben des Regenbogens erleuchtet. Den Himmel,an den Gott einst den Regenbogen setzte und zu dem Abram aufsah, als Gott ihm sagte, dass er seinen Samen mehren will wie die Sterne am Himmel. Den Himmel, der in der Weihnacht einen besonderen Stern bekam und an dem wir einmal Zeichen an Sonne und Mond sehen werden. Den Himmel, wo zahllose Namen in der Geschichte Gottes ausgesagt worden sind. Derselbe Himmel gestern und heute und in Ewigkeit. Nachbarn haben in großer Zahl diese Nacht daran gearbeitet, Licht über das neue Jahr zu werfen. Das Feuerwerk wollte kein Ende nehmen, und trotzdem gelang es uns nur, den Himmel für eine halbe Stunde erleuchtet zu halten, ehe sich die Finsternis von Neuem über den Himmel und das neue Jahr senkte. So begann das neue Jahr gut, wird es aber auch gut enden?

Wir Menschen sind wie kleine Lichter. Wir leuchten füreinander, in dieser Stunde, in diesem Raum, wir leuchten einen kurzen Augenblick, bis sich die Dunkelheit wieder um uns senkt. Nur diesen Augenblick können wir mit Licht füllen, der Rest verliert sich in Vergangenheit und Zukunft, in Erinnerung und Erwartung. So viele Menschen haben unter dem Himmel gelebt. So viele Namen, die wie kleine Lichter schnell wieder verlöschen. Wir Menschen sind wie Raketen, wir leuchten nur einen kurzen Moment, ehe wir sterben und alles wieder dunkel wird. Von allen Namen, die unter dem Himmel gewesen sind, gibt es nur einen, der von der Zukunft für uns leuchtet, nämlich Jesus "Gott der Heiland". Jesus kam auf die Welt wie das Licht, das in der Dunkelheit leuchtet. Sein Stern leuchtete klar über dem Stall in Bethlehem. Und wie die Sonne dem Mond in der Nacht Licht spendet, so erleuchtet Jesus unsere Geschichte, unseren Namen, ja unser ganzes Leben und gibt uns Hoffnung auf eine Zukunft, die für uns leuchtet wie ein Licht in der Finsternis.

Jesus ist da neue Zeichen, das Zeichen, das den alten Bund der Beschneidung erneuert und von Neuem verbindet, die persönliche und die göttliche Geschichte. Sein Name leuchtet über unserem Leben und wirft Licht auf Gottes Pläne mit uns. Denn Namen sind wir kleine Lichter. Wir tragen alle Namen mit uns, die für uns leuchten und unsere Welt zeichnen. Persönliche Namen wie Mutter und Vater, geschichtliche Namen wie Abraham, Platon und Shakespeare. Menschen, an deren Licht wir uns stets wärmen und durch deren Licht wir unsere Gedanken erleuchten lassen können. Menschen, von denen die meisten schon in die Finsternis des Todes eingegangen sind. Welche Namen mag das neue Jahr wohl bringen, neue Familienmitglieder, alte, deren Namen wir dann nicht mehr über unsere Lippen bringen werden.

Und wie der Stern über Bethlehem die heiligen drei Könige durch das Dunkel der Nacht geleitete, so ist Jesus der Name, der für uns leuchtet und enthüllt, wohin wir unterwegs sind. Es gibt also etwas für uns dort draußen, ein Licht, das in der Finsternis leuchtet, und nicht nur der Tod, der alle menschlichen Namen verdunkelt. Wagst du es, dich von diesem Namen leiten zu lassen? Wagst du es, zu glauben, dass es ein gutes Ende haben wird? Wagst du, darauf zu vertrauen, dass Jesus der "Heiland Gottes" ist?

Jedes Jahr, wenn Jesu Leben eines unserer Leben kreuzt, kommt beständig neue Bedeutung hinzu. Die Vergangenheit nannte ihn Rabbi, Meister und Messias, um herauszufinden, warum die Begegnung mit ihm so entscheidend war für ihr Leben. Auch heutzutage erfinden wir Namen, um Licht auf seine Bedeutung zu werfen. Wir nennen ihn Ideal, Vorbild, Lehrmeister, Prophet, Gottes Sohn, aber das alles erblasst neben dem Namen, den ihm der Engel vor seiner Empfängnis gab und der heute wiederholt wird, nämlich Jesus. Eine Bedeutung, die wir ihm nicht selbst geben, sondern die er gibt, wenn er uns erlöst, völlig unabhängig von all unseren Deutungen.

Jesus "Gott der Heiland", denn er sollte sein Volk von dessen Sünden erlösen. Er sollte das sein, wovon wir uns in einer finsteren Welt leiten lassen und wozu wir Vertrauen haben sollten. Es ist nicht das erste Mal, sondern vielmehr das letzte Mal, dass Gott Menschen über seine Zukunftspläne aufklärt, indem er Leuten Namen gibt.

Abram wurde zu Abraham, als der Pakt durch Beschneidung aufgerichtet wurde. Jakob wurde zu Israel nach seiner nächtlichen Begegnung mit einem Bezwinger, der vor Tagesanbruch verschwand. Und Mose nannte Hosea Josua, denn er sollte, wie Jesus, sein Volk in das verheißene Land führen. Auch der Vater des Johannes Zacharias erinnerte sich Jahves und nannte seinen Sohn Johannes "Gott ist gnädig" und klärte uns dadurch über die Pläne Gottes auf.

Heute geschieht es ein letztes Mal, wenn Gott seine Absicht enthüllt, wenn er Jesus seinen Namen gibt. Jesus, der Licht auf den engültigen Plan Gottes wirft, dass er uns erlösen wird. Denn ER will unserem Geschlecht seinen Namen geben, indem er in der Taufe unseren Namen mit dem Seinen verbindet. Unsere Geschichte ist also mit dem Taufnamen nicht zu Ende erzählt, sondern erst mit dem Rufnamen Jesus. Denn Gott will uns in Zukunft aus der Finsternis des Todes erlösen.

Jesus "Gott der Heiland", ein Name, den wir im kommenden Kirchenjahr beleuchten werden. Wir werden auch in diesem Jahr wieder Menschen begegnen, die willens sind, Haus und Hof zu verlassen, um ihm nachzufolgen. Menschen, die der Meinung sind, der bloße Zipfel seines Gewandes kann sie erlösen, Menschen, die wissen, dass er sie befreien wird von dem, was sie peinigt. Menschen, die in ihrer Ohnmacht gegenüber einer unsicheren Zukunft nur den Namen Jesus hatten, den sie anzurufen konnten.

Ihre Namen stehen für uns in der Geschichte und zeugen von ihrer Unsicherheit und von der Treue Jesu. Dein Name ist auch ein Teil dieser Geschichte. Wir sind jetzt Gottes Kirche, die täglich daran zu erinnern ist, dass "Gott der Heiland" ist, wenn unsere Vergänglichkeit das Leben in Dunkel hüllt. Wir bedürfen seines Namens, wenn wir wie gestern Abend erfahren, dass wir den Himmel nicht erleuchtet halten können. Denn selbst wenn wir das Licht der Welt sein sollten, machen wie dieselbe Erfahrung wie alle anderen, die unter dem Himmel gewandelt sind, dass wir sehr schnell zu allem anderen werden können als Licht füreinander. Wie die Juden, die am Kreuz vorübergingen und meinten, Jesus solle sich selbst erlösen. Der Name Jesus war zum Hohn Gottes geworden, des Gottes, der erlöst. Die Menschen waren im Verderben der Sünde gleichsam gefangen, das jedes Licht auslöscht und uns der Finsternis überlässt.

Diese Macht des Verderbens sollte mit dem Namen Jesus eine Niederlage erleiden, als er am Ostermorgen sein Licht mit in das Totenreich und wieder mit herauf nahm. Er war Gottes Auferstehung gegen die Finsternis, und die Finsternis hat ihn nicht ergriffen, denn er war Jesus, "Gott der Heiland". Seit dem Tage hat Jesus uns mitten in unserer Finsternis gefunden und uns eine Zukunft mit sich angeboten. Der Name Jesu wurde unser Name, und seine Geschichte wurde ein Teil unserer Geschichten. Ein Licht, wenn dein Leben verfinstert wird, denn er ist "Gott der Heiland".

Wir sind ein Teil der Geschichte, auf die Gott ein Licht geworfen hat, indem der sich in Jesus geboren werden ließ. Hinter all unseren Namen und Deutungen liegt also der Name Jesus "Gott der Heiland". Denn er kann alle Dinge neu machen und die Augenblicke unseres Lebens aus der Todesfinsternis herausheben, so dass wir die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt erwarten können.

Nachbarn haben in großer Zahl seine Geschichte nacherzählt und offenbart, dass es in Zukunft gut enden wird. Gottes Zukunft, die ein Licht für uns sein sollte, wenn wir die Finsternis dieser Welt erleben. Denn auch wenn wir nur den Himmel eine halbe Stunde lang erleuchtet halten können, wissen wir, dass es ein gutes Ende haben wird. Wir haben den Namen Jesus, und er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.

Amen



Pastor Lasse Rødsgaard Lauesen

E-Mail: LRL@KM.DK

Bemerkung:
Übersetzung aus dem Dänischen: Dietrich Harbsmeier


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