Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

7. Sonntag nach Trinitatis, 22.07.2007

Predigt zu Lukas 9:10-17 / hochdt. und plattdt., verfasst von Anita Christians-Albrecht

Und die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich, und er zog sich mit ihnen allein in die Stadt zurück, die heißt Betsaida. Als die Menge das merkte, zog sie ihm nach. Und er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften. Aber der Tag fing an, sich zu neigen. Da traten die Zwölf zu ihm und sprachen: Laß das Volk gehen, damit sie hingehen in die Dörfer und Höfe ringsum und Herberge und Essen finden; denn wir sind hier in der Wüste. Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß wir hingehen sollen und für alle diese Leute Essen kaufen. Denn es waren etwa fünftausend Mann. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Laßt sie sich setzen in Gruppen zu je fünfzig. Und sie taten das und ließen alle sich setzen. Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten. Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was sie an Brocken übrigließen, zwölf Körbe voll.

Gott, der immer da war und da sein will für alle Zeiten, der mag auch nun ganz dicht bei uns sein und uns seinen Frieden schenken, dass wir hören und verstehen. Amen.

Wunder, liebe Gemeinde, soll es ja immer wieder geben. Sagt ein Lied. Aber dieser Schlager ist mittlerweise auch schon etwas älter, uns so sehr viel haben wir als mordern Menschen heute nicht für Wunder übrig.

Sicher, wir glauben viel von dem, was man uns erzählt, aber es muss schon etwas sein, das man sich wenigstens vorstellen kann und was uns nicht völlig unmöglich erscheint. Sonst reagieren wir schnell misstrauisch.

Auch der heutige Predigttext erzählt von einem Wunder, dat man sich überhaupt nicht ausmalen kann: 5000 Menschen sollen satt geworden sein von fünf Broten und zwei Fischen (Lektor/in liest den Text, Lk. 9, 10-17):

Diese Geschichte ist vielen aus Kindergottesdienstzeiten bekannt. Und doch ist sie nur sehr schwer zu begreifen. Wie hat Jesus das geschafft? Fünf Brote und zwei Fische för 5000 Leute - Frauen und Kinder nicht mitgezählt - wie soll das gehen?

Wenn so etwas heute passieren würde, würden die Zeitungen voll davon sein und das Fernsehen würde es auf allen Kanälen senden. Aber denken würde man sicher, dass die Kirche sich wieder etwas Neues ausgedacht hat, um die Menschen in ihre Gottesdienste zu locken.

Kann man diese Wundergeschichte denn auch vernünftig erklären? Versucht hat man das: Jesus geht den Menschen mit gutem Beispiel voran, hat man gesagt. Er gibt das Brot und die Fische weiter, und die Leute machen es ihm nach. Jeder packt aus, was er mitgebracht und und teilt es mit den anderen, und am Ende reicht es für alle.

Einigen mag das ja helfen. Mir hilft es nicht. Was hat die Geschichte dann mit mir zu tun? Soll sie mir erzählen, dass ich mit anderen teilen soll? Nein, das ist mir zu wenig. Ich glaube nicht, dass Lukas uns mit erhobenem Zeigefinger ins Gewissen reden will. Nirgends wird ja auch erzählt, dass die 5000 ihre Brote aus den Rucksäcken holen. Dann wäre die Speisung ja auch kein Wunder mehr gewesen, und die Eangelisten hätten es sicher nicht für nötig gehalten, diese Geschichte aufzuschreiben.

Albert Schweitzer, der große Arzt, hat es einmal gut formuliert: Alle, die in der Bibel über Jesus schreiben, meint er, haben an ihn geglaubt. Darum geht es auch in dieser Geschichte gar nicht darum, wie Jesus das mit der Speisung geschafft hat und ob das alles überhaupt möglich war. Nein, es geht darum, dass unsere Geschichte zeigt, wie Gott ist und wie er mit uns Menschen umgeht. Die Wunder Jesu sind Hinweise auf Gott, so verstehen es die Evangelienschreiber. Nur deshalb haben sie diese Geschichten aufgeschrieben. Und das, was die Speisungsgeschichte uns deutlich machen will, scheint besonders wichtig zu sein: Alle vier Evangelisten haben sie mindestens einmal erzählt.

Schauen wir darum doch noch einmal etwas genauer hin. Was erzählt die Geschichte uns über Jesus und Gott?

Jesus will sich eigentlich ausruhen und auch seinen Jüngern eine Pause gönnen. Alle sind sie müde und kaputt. Aber die Menschen laufen hinter ihm her. Und Jesus sieht diese Menschen an und sieht, was sie brauchen. Er erzählt ihnen weiter von Gottes Reich.

Als es nun immer später wird, machen die Jünger Jesus einen vernünftigen Vorschlag: „Schick die Menschen weg", raten sie ihm. „damit sie in den Gasthäusern in der Umgebung etwas essen und trinken und vielleicht auch übernachten können." Die Jünger fangen an zu rechnen und zu kalkulieren: So viele Leute! Wie soll man die versorgen? Sie überlegen sogar, ob sie irgendwo etwas zu essen besorgen können. Aber - wer soll das bezahlen?

Und Jesus? Nein, er schickt die Menschen nicht weg, Er weiß, was sie bei ihm suchen. All diese Menschen sind gekommen, weil sie gemerkt haben, dass in ihrem Leben etwas fehlt, was sie sich selbst nicht beschaffen und nicht mit Geld kaufen können. Sie haben gemerkt, dass ihr Seele Hunger hat: nach einem Leben, das Freude macht und Sinn hat.

Und nun kommt der Satz, der für mich der wichtigste ist in unserer Geschichte: „Gebt Ihr ihnen doch zu essen!", sagt Jesus zu den Jüngern. Ich kann mir vörstellen, dass sie sich gewaltig erschrocken haben. Sie schauen auf das, was sie haben: Fünf Brote und zwei Fische und ein bisschen Kleingeld vielleicht. „Wie sollen wir damit etwas ausrichten? Wie sollen wir damit so viele Menschen satt bekommen?" Sie schütteln den Kopf: „Nein, das was wir haben, reicht vorne und hinten nicht!"

Kommt Ihnen das auch so bekannt vor wie mir? Wir haben nicht - oder nicht mehr -genug! Wie sollen wir das alles schaffen? Wie können wir den Menschen gerecht werden, wenn uns die Mittel fehlen?

Jesus rechnet nicht. Er weiß, dass Gottes Reich schon da ist. Darum fängt er in aller Ruhe an zu orangisieren: Sitzgruppen mit 50 Leuten, damit später kein Chaos ausbricht.

Und das Wunder geschieht: Fast nichts haben die Jünger in der Hand gehabt, und doch werden alle satt. Unser Glaube schenkt uns diese Erfahrung immer wieder: dass Gott aus nichts etwas machen kann, dass auch einem kleinen Anfang etwas Großes wird. Und auch diese Geschichte will uns Mut machen: Wir können Gott etwas zutrauen, wir können uns darauf verlassen, dass auch wir mit unseren geringen Möglichkeiten die Welt verändern können. Mit Gottes Hilfe. Wenn wir Frieden halten, wirkt sich das aus auf den Frieden in der Welt , wenn wir Strom sparen, nützt das unserer Umwelt. Wenn wir einem Menschen helfen und ihn aufrichten, hilft das der ganzen Menschheit.

Jesus teilt Brot aus. Er speist die Menschen nicht ab mit schönen Worten. Er hilft. Auch durch seine Jünger. Auch durch uns. 

Das ist das eine, was mir an dieser Geschichte neu deutlich geworden ist.
Das andere hat etwas mit dem Bild zu tun, das in unserer Geschichten wichtig ist.

Brot - damit meinen wir ja mehr als nur Schwarzbrot, Graubrot und Weißbrot oder die anderen 300 Sorten, die es beim Bäcker mittlerweile zu kaufen gibt. Brot - das Wort meint viel mehr als dass wir etwas zu beißen haben. Wenn wir in der Advents- und Wiehnachtszeit für "Brot für die Welt" sammeln, dann wollen wir den Menschen zum Leben helfen. Nicht nur mit Brot, sondern auch mit Kleidern, Medikamenten, Schulen usw.

Brot ist ein Bild für das Leben an sich. Das zeigt ein Versuch, den Verhaltensforscher vor einigen Jahren gemacht haben. Bei einer Ausstellung waren einige Wege zu den Kunstwerken mit Brotscheiben gepflastert. Sie lagen dicht an dicht. Wenn die Menschen dort hin wollten, mussten sie über die Brotscheiben laufen. Nahezu keiner von den Besuchern hat das getan. Sie haben lieber auf das Anschauen des betreffenden Ausstellungsstücks verzichtet. Brot tritt man nicht mit Füßen. Das haben wir tief verinnerlicht - Gott sei Dank! Brot ist eben doch sehr viel mehr als ein Nahrungsmittel.

‚Kannst du deine Bibel essen?‘, spottet in der Kriegsgefangenschaft ein Mann über einen anderen, der in seiner Bibel liest. Beide haben sie großen Hunger. „Die Pappe und das vergilbte Papier? Nein, das würde mir sicher nicht bekommen!", antwortet der. „Siehst du, hab ich mir doch gleich gedacht", sagt der erste und grinst. „Nein, Moment ma!", ruft da der Bibelleser. „So ganz stimmt das nicht, was ich da eben gesagt habe. Manches Wort aus der Bibel macht mich wirklich satt. Da sitzt Kraft drin, wenn du verstehst, was ich meine. Die Bibel hilft mir auch hier, wo ich Hunger leiden muss, sehr. Sie ist Brot für meine Seele. Sie ist das, was mich am Leben hält.". Nun schaute der Spötter ihn auf einmal ganz ernst an.

Diesen Unterschied kennt Jesus auch. Das eine ist das „Manna", sagt er. Das tägliche Brot, das Brot zum Überleben. Aber das ist noch lange nicht alles, was der Mensch zu Leben braucht. Denn dieses Brot hat einen großen Nachteil. Ewig hält das nicht vor. Für immer sättigt es nicht. Un darum haben wir oft genug auch dann Hunger, wenn unsere Kühlschränke und Gefriertruhen und Keller voll sind und unsere Bäuche auch. 

Eugen Roth hat das in einem seiner Gedichte mal so beschrieben:

Ein Mensch gelangt mit Müh und Not,
vom Nichts zum ersten Stückchen Brot.
Vom Brot zur Wurst geht's dann schon besser,
der Mensch entwickelt sich zum Fresser
und sitzt nun, scheinbar ohne Kummer,
als reicher Mann bei Sekt und Hummer.
Doch sieh, zu Ende ist die Leiter:
Vom Hummer aus geht's nicht mehr weiter.
Beim Brot, so meint er, war sein Glück.
Doch findet er nicht mehr zurück.

So reimt der Dichter und gibt eine Antwort auf die Frage, warum es uns manchmal so schlecht geht, auch wenn wir alles haben, warum immer mehr Menschen keinen Mut mehr haben und ihren Weg nicht mehr sehen. 

Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, hat Jesus deutlich gemacht. Er braucht auch Gottes Wort zum Leben, ein Wort, das unsere Seele starkt macht, genauso wie Brot unseren Körper, das unseren Kummer stillt,  genauso wie Brot den Hunger.

Jesus lädt uns ein, nach dem zu suchen, was unseren  Lebenshunger wirklich stillt.

Gute Worte gehören dazu. Haben wir einen Menschen, der uns gut zuredet? Der nicht bloß etwas von uns will oder schimpft oder uns etwas vorjammert? Haben wir einen Menschen, der zu uns sagt: „Du, ich mag dich leiden! Auch wenn bei dir nicht alles Gold ist, was glänzt. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin bei dir!" Das wenigstens sind die Worte, die Jesus für uns bereit hat, mit denen er uns satt machen will.

Ich bin das Brot, sagt Jesus an anderer Stelle, und er meint das als Einladung, dass wir das, was uns fehlt, nicht an der verkehrten Stelle suchen. So wichtig das Brot ist für  unseren Leib, dass er am Leben bleibt und immer wieder neue Kraft hat, so wichtig ist Jesus, Gottes Sohn, für unsere Seele. Nur durch ihn bekommen wir die Kraft, die wir zum Leben und zum Sterben brauchen. „Du kannst länger ohne Brot leben als ohne Hoffnung", sagen in einem Roman von Jurek Becker die Einwohner eines jüdischen Ghettos, und ich denke, jeder von uns weißt, dass das stimmt. 

Wunderbar, dass unser Glaube uns mit dieser Hoffnung satt macht, Tag für Tag. Amen

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7. Sönndag nah Dreefoltigkeit

10 As de Apostels weer nah Jesus trügg keemen, vertellten se hum, wat se all utricht't harrn. Un he namm hör mit un wull mit hör alleen wesen, dicht bi de Stadt Bethsaida.

11 Man de Lüüd wurrn dat flink gewohr un gungen achter hum an. Un he leet hör fründlich an sük rankomen un vertell van hör Gott sien Riek. Un de't nödig harrn, de mook he ok gesund.

12 Man de Dag wull nu doröver to Enn' gahn. Do keemen de twalf Jüngers an un sän to Jesus: „Nu stüür de Lüüd man weg, dat se bi Tieden wat to eeten kriegen un inkehren köönt. Denn hier is rund umto nix to kriegen."

13 He obber sä: „Geevt ji hör wat to eeten!" Do meenen se: „Wi hebben nich mehr as fiev Brooden un twee Fischen. Du wullt doch woll nich, dat wi hengahnt un wat to eeten inkopen för all dat Volk?"

14 Dat wassen woll so um un bi fievduusend Lüüd. Do sä Jesus: „Laat'  sük de Lüüd man daalsetten, ümmer fievtig tosammen!"

15 Un se dän dat, un all de Minschen gungen sitten.

16 Do namm Jesus de fiev Brooden un de beid' Fischen un keek nah boven nah d' Heven un dank Gott dorvör. Denn brook he dat in Stücken un geev dat de Jüngers, dat se't an de Lüüd utdeelen sullen.

17 All atten se nu. Un all sünd's satt worden. Un wat överbleev, wurr insammelt: twalf Körven vull.

Predigt över Lukas 9, 10 - 17

Gott, de immer dor west hett un dorwesen will för all Tieden, de mag ok nu ganz dicht bi uns wesen un uns sien Free schenken, dat wi höörn un verstahn. Amen.

Wunners, leeve Gemeen, sall dat ja immer weer geven. Seggt een Lied. Man disse Schlager is intwüschen ok al'n Dag oller, un so recht groot hebben wi as moderne Minschen dat vandaag mit Wunners eegens nich mehr.

Seeker, wi glööven vööl, wat man uns so vertellt, man dat mutt denn doch wat wesen, wat man sük wenigstens vörstellen kann un wat uns nich heel un dall unmögelk vörkummt. Anners hebbt wi dat licht in de Luur un traun de Budels neet.

Ok de Predigttext för vandaag vertellt van een Wunner, wat man sük överhoopt nich utmalen kann. 5000 Minschen soelln dor satt worrn wesen van fiev Brooden un twee Fischen: (Lektor/in lest de Text, Lk. 9, 10-17).

Disse Geschicht kennen vööl van Kindergottesdienst-Tieden of an. Un doch is se man leep stuur to begriepen: Wo hett Jesus dat blott vermeet kreegen? Fiev Brooden un twee Fischen för 5000 Lüüd - de Froolüüd un Kinner gor nich mitreekend -, wo sall dat gahn?

Wenn so wat vandaag passeern dä, stunnen de Zeitungen dor vull van un ok dat Fernsehen würr dat up elke Sender brengen. Man denken würr man seeker, dat de Kark sük mal weer wat Neijes utocht hett, dat se de Lüüd in hör Gott'sdeensten kriggt.

Kann man disse Wunnergeschicht denn ok vernünftig Minschen verkloorn? Versoecht hett man dat: Jesus gifft de Minschen een Bispoel, hett man seggt. He gifft Broot un Fischen wieder, un de Lüüd maaken hum dat nah. Jeder packt ut, wat he mitbrocht hett un deelt dat mit de annern un an'n Enn reckt denn för all.

Eenig Lüüd mag dat ja helpen. Man mi helpt dat nich. Wat hett de Geschicht denn mit mi to doon? Sall se mi vertelln, dat ik mit annern deelen sall? Nee, dat is mi to minn. Ik glööv nich, dat Lukas hier sien Wiesfinger hochhollt un uns in't Geweeten prooten will. Nargends worrt ja ok vertellt, dat de Fievduusend hör Brüggens ut de Rucksacken haaln. Denn weer an disse Mahltied ja ok nix Wunnerbors mehr west, un de Evangelisten harrn dat seeker nich för nödig holln, dat uptoschrieven.

Albert Schweiter, de groode Doktor, hett mal wat heel Goods seggt: All, de in d' Bibel över Jesus schrieven, meent he, hebben an hum glöövt. Dorum geiht dat ok bi disse Geschicht gor nich dorum, wo Jesus dat vermeet kreegen hett un of dat överhoopt mögelk weer. Nee, dat geiht dorum, dat uns disse Geschichten wiest, wo Gott is un wo he mit uns Minschen umgeiht. Jesus sien Wunners wiesen hen up Gott, so verstahnt de Evangelienschrievers dat. Bloot dorum hebben se disse Geschichten upschreeven. Un dat, wat uns Geschicht van de fief Brooden un de beid Fischen uns verkloorn will, schient besünners wichtig to wesen: All veer Evanglisten hebben hör mindestens eenmal vertellt.

Kieken wi uns de Geschicht dorum ruhig noch mal'n bietjet genauer an. Wat vertellt se uns över Jesus un Gott?

Jesus will sük eegens verpuusten un ok sien Jüngers Ruh gönnen. Allsünd se moij un kaputt. Man de Minschen loopen hum nah. Un Jesus kikkt disse Minschen an un sücht, wat se bruuken. He vertellt hör wieder van Gott sien Riek.

As dat immer later worrt, maaken de Jüngers Jesus'n vernünftigen Vörschlag: „Stüür de Minschen weg", raaden se hum, „dat se in de Weertshuusen umto wat to eeten un to drinken kriegen un‘n Stääd för de Nacht." De Jüngers fangen an to reeken un to kalkuleern: So vööl Lüüd! Wo sall man de versörgen? Se överleggen sogor, of se noch irgendwor Eeten herkriegen köönen. Man - well sall dat betahlen?

Un Jesus? Nee, he stüürt de Minschen nich weg. He weet, wat se bi hum soeken. All disse Minschen sünd koomen, wiel se murken hebben, dat in hör Leven wat fehlt, wat se sük nich sülst besörgen un nich mit Geld koopen köönt. Se hebben murken, dat hör Seel Smacht hett: nah een Leben, wat Freud maakt un wor man'n Sinn in sücht.

Un nu kummt dat, wat för mi de wichtigste Satz is in uns Geschicht: „Geevt Ji hör doch wat to eeten!", seggt Jesus to de Jüngers. Ik kann mi vörstellen, dat de sük gewaltig verfehrt hebben. Se kieken up dat, wat se hebben: Fiev Brooden un twee Fischen un'n bietjet Kleengeld viellicht. „Wo soelln wi dor wat mit utrichten? Wo soelln wi de Minschen dor  satt mit kriegen?" Se schüllern mit d' Kopp: „Nee, wat wi hebben, reckt achtern un vörn nich!"

Kummt Jo dat ok so bekannt vör as mi? Wi hebben nich - of nich mehr - genug! Wo soelln wi dat all schaffen? Wo köönt wi dor wesen för de Lüüd, wenn uns de Mittels fehlen?

Jesus reekend nich.  He weet, dat Gott sien Riek al dor is. Dorum fangt he ganz ruhig an to organiseern: Sitzgruppen mit fieftig Lüüd, dat't nahst keen Dör'nanner gifft.

Un dat Wunner passeert: Anto nix hebben de Jüngers in d' Hannen un doch worrn all satt.

Uns Glööven wiest uns dat immer weer: dat Gott ut nix wat maaken kann, dat ok ut'n löttjen Anfang wat Groots worrt. Un ok disse Geschicht will uns Mood maaken: Wi köönt Gott wat totraun, wi köönt uns dor up verlaaten, dat ok wi mit dat bietjet, wat för uns mögelk is, uns Welt verännern köönt. Mit Gott sien Hülp. Wenn wi Free holln, brengt dat wat för de Free in uns Welt, wenn wi Strom sporen, nütztt dat uns' Umwelt. Wenn wi een Minschke helpen un uprichten, helpt dat de ganze Minschheit.

Jesus deelt Broot ut. He speist de Minschen nich of mit‘n poor feine Woorden. He helpt. Ok dör sien Jüngers. Ok dör uns.

Dat is dat een, wat mi an disse Geschicht neij düdelk worrn is.

Dat anner hett wat mit dat Bild to doon, wat in uns Geschicht wichtig is:

Broot - dor meenen wi ja nich bloot Schwartbroot, Graubroot un Stuut mit of de anner 300 Soorten, de dat bi't Backer mittlerwiel to koopen gifft. Broot - Dat Woord meent vööl mehr, as dat wi wat tüschen d' Kuusen hebben. Wenn wi in't Advents- un Wiehnachtstied för "Brot für die Welt" sammeln, dann willn wi de Minschen mit dat helpen, wat se to't Leven bruuken. Nicht bloot mit Broot, nee, ok mit Kleer, Medikamenten, Schoolen usw..

Broot is'n Bild för dat Leven an sük. Dat wiest'n Versoek, de Verhaltensförschers för'n Stück of wat Johrn mal maakt hebben. Up'n Utstellen was de Weg nah eenig Kunstwarken hen plaastern mit Brootschieben. De laggen dicht an dicht. Wenn de Minschen dor hen wullen, mussen se över Brootschieben loopen. Hast keeneen van de Besoekers hett dat daan. De Lüüd hebben dor leever up verzicht', dat Utstellungsstück antokieken. Ut Broot pedd't man nich rum. Dat sitt immer noch deep in uns drin - Gott sei Dank! Broot is eben doch vööl mehr as wat to eeten.

„Kannst du dien Bibel eeten?", spott‘t in‘t Kriegsgefangenschaft een Mann över een annern, de in sien Bibelbook leest. Beid hebben se düchtig Schmacht. „De Papp un dat vergilbt Papier - nee, dat sall mi woll nich bekoomen.", antert de. „Kiek an! Hebb ik mi doch gliek doch", seggt de erste un grient. „Nee, wach mal!", röppt de Bibelleser. „So heel stimmt dat nich, wat ik dor eben seggt hebb. Mennig Woord ut mien Bibel maakt mi würelk satt. Dor sitt Kraft in, wenn du versteihst, wat ik meen. De Bibel helpt mi ok hier, wor wi schmachten mutten, ganz düchtig. Se is Broot för mien Seel! Se is dat, wat mi hier an‘t Leven hollt!". Nu keek de, de mit hum sien Spott drieven wull, al ganz anners ut.

Disse Unnerscheed kennt ok Jesus. Dat een is dat „Manna", seggt he. Dat dagnood Broot, dat Broot to't ?verleben. Man dat is't noch lang nich all, wat wi Minschen to‘t Leven bruuken. Man dit Broot hett een grood Nahdeel. Ewig hollt dat nich vör. För immer maakt dat nicht satt. Un dorum hebben wi faak genug ok denn Schmacht, wenn uns Köhlschappen un Gefriertruhen un Kellers vull sünd un uns Buuken ok.

Eugen Roth hett dat in een van sien Gedichten mal so seggt:

Een Minschke kummt mit Müh un Not,
van't Nix hen to sien erst Stück Broot.
Van't Broot nah't Wurst geiht dat al beter,
de Minsch worrt immer mehr to'n Freeter,
un sitt nu, schiens ganz ohne Kummer,
as rieke Mann för Sekt un Hummer.
Man kiek, de Ledder is to Enn, o nee,
vör‘t Hummer is he nu nich mehr tofree,
Bi't Broot domals, do weer dat Glück,
denkt he, man he findt nu nich mehr toruegg.

So riemt de Dichter un gifft een Antwoord up de Fraag, worum uns dat mennigmal so schlecht geiht, wor wi‘t doch van allen hebben, worum trotz vöölst to vööl immer mehr Minschen keen Mood mehr hebben un hör Weg nicht mehr sehnt.

De Minsch leevt nich allennig van Broot, hett Jesus verkloort. Dor mutt Gott sien Woort tokoomen, een Wort, dat uns Seel stark maakt, jüst so, as dat Broot de Lief, dat uns Kummer stillt, jüst so, as dat Broot de Hunger.

Jesus laadt uns in, dornah to kieken, wat uns Lebenshunger würelk stillen kann.

Goode Woorden höörn dorto. Hebben wi'n Minschke, de uns good toproot't? De nich bloot wat van uns will of schellt of uns wat vörjammert? Hebben wi'n Minschke, de an uns seggt: „Du, ik mag di lieden? Ok wenn‘t bi Di nich all Gold is, wat glänzt? Du bruukst nich bang wesen, ik bün bi di!" Dat wenigstens sünd de Woorden, de Jesus för uns parat hett, wor he uns mit satt maaken will.

Ik bün dat Broot, seggt Jesus an'n anner Stääd, un he meent dat as Inladen, dat wi dat, wat uns fehlt, nich an'n verkehrten Stääd soeken. So wichtig as dat Broot för uns Lief is, dat he an‘t Leven blifft un immer weer neije Kraft kriggt, so wichtig is Jesus, Gott sien Söhn, för uns Seel. Bloot dör hum kriegen wi de Kraft, de wi in‘t Leven un in‘t Starven bruuken. „Du kannst langer ohn Broot leven as ohn Hoopen", seggen in een Roman van Jurek Becker de Inwohners van een jüdischen Ghetto, un ik denk, jeder van uns weet, dat dat so is. 

Wunnerbor, dat uns Glööven uns mit disse Hoopen satt maakt, jede Dag neij. Amen

  

Weekensproek

Ji staht nu nich mehr buten vör as Butenlanners un toloopen Volk. Ji hebben dat Börgerrecht mit all annern, de an Gott glööven. Ji höören mit in Gott's Huus. Epheser 2, 19

Lesung ut das 2. Mosebook 16, 2-3. 11-18

In de Wööst fung dat Volk Israel an un quees gegen Mose un Aaron. 3 Un se sä'n alltohoop to ehr: „Weern wi man all dor in dat ?gyptenland doodbleeven, dör Gott sien Hannen! Dor harrn wi noog Fleesch in'n Pott un kunn' us an Broot satt eeten. Nu hebbt ji us all in dit wööste Land brocht, dat wi hier doodschmachten moet."11 Do sä Gott to Mose: „Ik hebb dat Volk woll queesen höört. 12 Nu segg du ehr: ‚Wenn dat vanabend schummerig ward, denn schöllt ji Fleesch eeten, un morrn froh schöllt ji satt weerden an Broot. Un ji schöllt dor achter kaamen, dat ik de Herr bün, jo'n Gott.'"13 As dat nu Abend wurd, keemen heel vel Voegels anflaagen - dat weern Wachteln -un leeten sik daal up ehr Lager. Un an'n annern Morrn leeg rund üm dat Lager to de Dau up de Grund. 14 As aver de Dau dröögt weer, leeg dor oeverall wat up dat wööste Land, fien un rund as Riep up de Eer'. 15 Dat seegen de Israeliten un sä'n een to'nanner: „Wat is dat?" Se wüssen ja nich, wat dat weer. Do sä Mose to ehr: „Dat is dat Broot, dat hett use Gott jo to eeten geven. 16 Un Gott lett jo nu seggen: ‘Jedereen schall dor nu van upkriegen, as he nöödig hett to eeten; een' Emmer vull schöllt ji haalen för jedeneenen, de to jo Telt höört.'" 17 Do dän de Israeliten dat un sammeln sik wat tohoop, een veel, de anner man'n beten. 18 Man as se dat in' Emmer inkreegen, harr de, de veel sammelt harr, dor nix bi oever, un den, de minn sammelt harr, fehl nix an. Jedereen harr jüst soveel, as he to't Eeten bruuken dä.



Pastorin Anita Christians-Albrecht
Beauftragte der ev.-luth. Landeskirche Hannovers
für die Verkündigung in plattdeutscher Sprache
E-Mail: Anita.Christians-Albrecht@t-online.de

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