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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Ostermontag, 21.04.2014

Wer ist der auferstandene und lebendige Christus?
Predigt zu Apostelgeschichte 10:34-43, verfasst von Juraj Bándy

 

Gnade sei mit euch und Friede….

Nach dieser Art und Weise hat der Apostel Petrus gepredigt. Der Predigttext, den wir eben gehört haben, ist ein Abschnitt aus einer seiner Predigt. Diese Predigt hat er vor einem Heiden Namens Kornelius gehalten, der „ein Hauptmann der Abteilung, die die Italische genannt wurde" gewesen ist (10, 1). Er wartete schon auf den Apostel „und hatte seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen" (10, 24).

            Der Apostel Petrus geriet nach der Führung Gottes ins Haus dieses heidnischen Offiziers, damit er ihm das Wort des Lebens verkündigte. Alles, was er für wichtig hielt, faßte er in seine Rede zusammen.

            Es handelt sich also um keine Osterpredigt. Diese Rede hielt der Apostel nicht bei einer Osterfest. Trotzdem steht aber in der Mitte dieser Predigt die Auferstehung Christi. Wenn dieses Thema ausgelassen wäre, hätte die Predigt weder Hand noch Fuß. Daraus können wir sehen, daß eine Predigt nur dann eine christliche Predigt ist, wenn sie von dem gekreuzigten, auferstandenen und lebendigen Christus Zeugnis ablegt. Nur der auferstandene Christus kann unseren Predigten Inhalt geben, weil, wenn Christus „nicht auferstanden" wäre, „so ist unsere Predigt vergeblich" (1Kor 15, 24).

            Der Apostel Petrus hat seine Predigt vor heidnischer Hörerschaft gehalten. Seine Predigt kann uns behilflich sein, damit wir von Christus auch vor solchen Leuten Zeugnis ablegen könnten, die nicht religiös erzogen waren.

Was sollen wir ihnen von Christus sagen? Wer ist der auferstandene und lebendige Christus?

1. Der auferstandene und lebendige Christus wurde von den Propheten vorhergesagt. Im Lichte der Predigt von dem Apostel Petrus ist er der Retter, den die Propheten vorhergesagt haben. Von ihm zeugen „alle Propheten" (V. 43), hat der Apostel zur Bestätigung seiner Rede gesagt. Alle Propheten bezeugen, dass wir in ihm das Heil und die Vergebung der Sünden haben. „Er ist um unseren Missetat willen verwundet und um unserer Sünden willen zerschlagen" (Jes 55,5) und „den Vielen Gerechtigkeit schaffen, denn er trägt unsere Sünden (Jes 55, 11), lesen wir im Buche Jesaja von ihm. Ähnlich bezeugen ihn auch die anderen Propheten.

2. Der auferstandene und lebendige Christus wurde von den Aposteln bezeugt. Die Verkündigung des Apostels Petrus beruhte einerseits auf den prophetischen Zeugnissen, anderseits darauf, was er und die anderen Aposteln mit eigenen Augen gesehen haben. „Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem" (V. 39). So sprach Petrus von sich selbst und von seinen Mitbrüdern. Sie sind die Augenzeugen gewesen, die bei dem leeren Grab gewesen sind und die dann „mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten" (V. 41).

            Unsere österliche Predigt steht auf einem solchen Grund - auf dem Grund der erfüllten Prophetien und auf dem Grund der Zeugnisse der Apostel. Alles, was die Kirche von der Auferstehung Christi verkündigt, bestätigen die Zeugnisse der Propheten und der Apostel. Wir können uns an das Zeugnis der Augenzeugen der Auferstehung des Herrn stützen, wenn wir denselben auferstandenen und lebendigen Christus verkündigen, den auch sie bezeugten. Wir können uns nicht nur auf ihre Worte stützen, sondern auch auf ihr Leben, das ein Zeugnis von Christus und ein Opfer für uns ist. Die Kirche setzt das Werk der Propheten und der Apostel fort, wenn sie verkündigt, dass Christus unser Leben ist und dass wir in ihm den Frieden die Vergebung der Sünden und das Heil haben.

3. Der auferstandene und lebendige Christus bringt uns den Frieden. Es ist kein Zufall, daß der Auferstandene mit den Worten „Friede sei mit euch" (Joh 21, 20) seine erschrockenen Jüngern gegrüßt hat.

            Der Mensch kann keinen inneren Frieden haben, solange ihm das Schuldbewußtsein und das Bewußtsein des Todes drücken.     

Von dem Frieden, den Christus bringt, sprach der Apostel Petrus zu seinen Zuhörern so: Gott hat „Frieden verkündigt durch Jesus Christus" (V. 36). Ähnlich spricht auch der Apostel Paulus: „Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herren Jesus Christus" (Röm 5, 1). Weiter spricht er von dem Herrn Jesus, dass er deswegen kam, „damit er ... Frieden mache" (Eph 2, 15) und im Evangelium Frieden verkündige (Eph 2, 17). Er gibt uns den Frieden, weil er durch seine Tod und seiner Auferstehung die Sünde und den Tod besiegt hat. Der Sieg Christi über die Sünde und über den Tod gibt Frieden allen Menschen, die an ihn glauben. Wir müssen also keine Angst vor den Sünden haben, die uns bedrücken, weil wir „durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen" (V. 43). Christus vergibt uns die Sünden, die uns bedrücken und beunruhigen. Er hat den Tod überwunden und verspricht uns das ewige Leben. Dadurch ist die Hauptursache unserer Unruhe - die Angst vor dem Tod ‑ abgeschafft werden.

            Wenn Herr Jesus seine Jünger mit den Worten „den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht" (J 14, 27) tröstete, meinte er die Abschaffung der Sünde und des Todes und den Sieg über sie. Nur der Sieg Christi über diese Kräfte gibt uns Frieden.

            Aus diesem Grund verkündigt die Kirche den auferstandenen und lebendigen Christus - den Friedensgeber. Anderswo kann man den wahren Frieden nicht finden. Warum gibt es heutzutage so viele nervöse und unruhige Menschen? Warum gibt es so viel Unruhe unter den Menschen? Nicht deswegen, weil viele den Frieden nicht kennen, den der auferstandene Christus schenkt? „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, oh Gott", sagte der Kirchenvater Augustin. Lassen wir uns also mit den Frieden beschenken, den uns die Auferstehnung Christi gibt.

4. Der auferstandene und lebendige Christus ist der Herr. Unsere Osterfreude orientiert sich nicht nur an die Ereignisse der Vergangenheit. Wir wollten uns weder gestern und wollen noch heute an die Ereignisse der Vergangenheit erinnern. Die Verkündigung von dem auferstandenen und lebendigen Christus erschöpft sich nicht in der Vergangenheit aus, sondern meint unsere Gegenwart und unsere Zukunft an. Deswegen betonen wir nach dem Beispiel der Predigt des Apostels Petrus, dass Jesus Herr ist „über alle" (V. 36). Der Apostel Petrus musste seine Zuhörer, die nicht aus dem Judentum stammten, versichern, dass die segensreiche Herrschaft Christi auch sie betrifft. Jesus Christus ist der Herr über alle. Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Mt 28, 18). Er ist der einzige unter den Herren, der seine Gewalt nicht mißbraucht und nicht für böse Ziele verwendet, aber für die Rettung derjenigen, die ihn als Herrn anerkennen. Wir sollen und heute in diesem Glauben an unseren Herrn stärken, wie auch immer wir tun, wenn wir im Credo ihn als „unseren Herrn" bekennen. Lassen uns heute darüber freuen, dass er auch heute unser Herr ist, der sich um uns sich kümmert.

5. Der auferstandene und lebendige Christus ist der Richter. Die Herrschaft Christi ist nicht sichtbar, aber wir können sie im Glauben auch gegenwärtig spüren. Seine Herrschaft wird erst dann allen sichtbar, wenn er als von Gott bestimmter „Richter der Lebenden und der Toten" (V. 42) zum letzten Gericht erscheint. Er wird das letzte Wort haben. Das letzte Wort über alle. Lasset uns freuen, daß er unser Richter wird, weil er nicht nur ein gerechter, sondern auch ein barmherziger Richter wird. Alle, die an ihn glauben, werden von ihm die Vergebung der Sünden empfangen (V. 43). Zur Osterfreude gehört auch  die Freude darüber, dass wir in der Person des auferstandenen und lebendigen Christus einen barmherzigen Richter haben werden.

            Am Anfang der Predigt haben wir die Frage gestellt, wer der auferstandene und lebendige Christus sei, den die Kirche verkündigt. Die Antwort haben wir in der Predigt des Apostels Petrus gesucht. Aus seinem Zeugnis können wir einige neue Glaubenserkenntnisse erlangen, bzw. sie präzisieren.

Sein Zeugnis festige uns, die Christen von Heute, im Glauben, damit wir unseren von den Propheten vorhergesagten, von den Aposteln bezeugten, Frieden schenkenden Herrn und Richter bezeugen können. Ihm gehört die Ruhm und Ehre ewiglich. Amen.

 



Prof. Dr. Juraj Bándy
SK – 931 01 Šamorín, Požiarnická 24, Slovakia
E-Mail: bandy@fevth.uniba.sk

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