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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

1. Sonntag nach Weihnachten, 28.12.2014

Predigt zu Lukas 2:(22-24)25-38(39-40), verfasst von Erika Reischle-Schedler

(Vorbemerkung: In der Reihe der Vielen Gottesdienste an den Feiertagen kann die Chance des 1. Sonntages nach Weihnachten zum einen sein, dem Weihnachtsfest nach-zudenken. Zum anderen bietet er eine wunderbare Gelegenheit, Weihnachtslieder zu singen, Unbekanntere womöglich auch, für die an den Feiertagen bisher noch keine Gelegenheit bestand. Dann ist der Schwerpunkt des Gottesdienstes nicht eine ausführliche Predigt, sondern Singen, Beten und Nach-Sinnen. In diesem Sinn wird nachstehender Gottesdienstvorschlag vorgestellt).

 

Eingangslied EG41,1-4 Jauchzet Ihr Himmel

Gebet

 

Einführung: 3mal in den Geschichten um die Geburt Jesu, die uns im Lukasevangelium Kap. 1,2 erzählt werden, stimmen Menschen, die unmittelbar mit den Geschichten in Berührung sind, Lobgesänge an. Es sind die 3 klassischen Cantica (Lobgesänge): Der Lobgesang der Maria, der Lobgesang des Zacharias und der Lobgesang des Simeon. Letzterer ist Teil des heutigen Sonntagsevangeliums und damit auch Predigttextes. Wir wollen in diesem Gottesdienst die 3 Cantica als Lesungen hören im Lichte von Advents- und Weihnachtsliedern. Der neutestamentliche Lobgesang klingt in unseren Liedern weiter, und wir spürend singend, betend und hörend dem Wunder von Weihnachten nach.

 

EG34,1,2 Freuet Euch, Ihr Christen alle

 

Nachdem Maria die Geburt Jesu durch den Engel angekündigt worden war, machte sie sich auf, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen, die gleichfalls auf die Ankunft eines von Gott verheißenen Sohnes wartete. Im Gespräch der beiden Frauen miteinander bricht die Freude über Gottes Erbarmen immer wieder durch und gipfelt schließlich in Marias Lobgesang:

 

Luk.1,46-50

EG38,1-3 Wunderbarer Gnadenthron

Luk.1,51-55

EG308,7-11 Wer niedrig ist

 

Schon im Namen sollte Gottes Erbarmen bei Johannes angekündigt werden: Denn Johannes bedeutet nichts anderes als: Gott wird sich erbarmen. Das erfuhren seine alten Eltern schon mit seiner Geburt in ihren späten Jahren. Und sie hatten erfahren, daß Johannes dazu bestimmt sei, den Weg des Messias zu ebnen und Menschen auf sein Kommen vorzubereiten. Zacharias, der Vater, gibt seiner Freude Ausdruck:

 

Luk.1,68-75

EG12 Gott sei Dank durch alle Welt

Luk.1,76-79

EG40 Dies ist die Nacht

 

Simeon ist einer von vielen, die auf den Messias gewartet haben. Aber er wird von Gott dazu bestimmt, vor seinem Ende zu erfahren, dass der Messias nun geboren ist. Im Tempel erkennt er das Kind, und er spricht prophetische Worte, die Gottes Plan mit ihm Stück für

Stück offenbar machen.

 

Luk.2,25-38

EG32 Zu Bethlehem geboren

 

Liebe Gemeinde! Die Kraft des Glaubens tiefer und

tiefer zu entdecken, wird unsere Aufgabe sein, solange wir leben.

Von Abraham haben wir gehört, wie er die Kraft empfing, im

Vorläufigen zu leben, weil er fest an das Endgültige glaubte. Von

simeon erzählt Lukas, diesem geduldigen frommen Menschen, der es

erlebt, zu sehen, worauf er sein ganzes Leben gewartet Hat:

Christus, den Trost, den Retter. Die Abrahamsgeschichte bleibt

Typos, wie das die Ausleger nennen: Sinnbild auf Christus hin.

Erst mit den Neuen Testament erfüllt sich, was Gott verspricht,

Mit dem Kommen Christi in diese Welt ist der Anfang gemacht:

Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden sind mit ihm in diese Welt

gekommen. Aber die hoffnung ist kein einfaches Ding: "Ein

Zeichen, dem man widersprechen wird", hat Simeon diesen Christus

genannt. An Christus haben sich schon immer die Geister

geschieden, und sie werden es weiterhin tun. Wenn er auf der

Seite der Armen und Schwachen und Benachteiligten steht, dann

bekommt er es mit den Reichen, Starken und Privilegierten zu tun.

Und bei uns Christen, die wir ihm folgen wollen, ist es genau das

Gleiche. Wenn wir Christus anschauen und ihn in uns hineinlassen,

dann werden von ihm immer wieder die Kräfte kommen, den

Widerwärtigkeiten dieser Welt zu trotzen, für uns und die

Menschen, die uns anvertraut sind, und für diese Welt, deren Verwirrtheit

und Ratlosigkeit uns so oft Angst machen will. Von ihm kommt, was

wir für uns selbst und für unsere christliche Verantwortung in

dieser Welt am Nötigsten brauchen: Ein getrostes, getr"stetes

Herz, ein mutiges und hoffnungsvolles Herz zu bewahren.

 

Christus ist das Licht für alle Menschen, keiner ist ausgeschlossen, und deshalb gilt unser christliches Engagement allenMenschen ohne Unterschied. Das ist das Eine. Das andere aber ist:

 

Simeon ist zuteil geworden, was Wenige erfahren: Er sieht noch, bevor er diese Welt verläßt, die Erfüllung seiner Hoffnung. Und er bricht in einen Lobgesang aus: "Nun kann ich in Frieden aus dieser Welt gehen. Meine Augen haben den Retter erblickt, den Du, Gott, verheißen hast, ein Licht, die Völker zu erleuchten, zum Ruhm Deines Volkes Israel". Unsere Weihnachtslieder wissen davon zu singen, daß die Freude und der Trost der Christgeburt auch im Angesicht des Todes gilt. 
Ach, des Knaben Augen sind
Mir so schön und klar erschienen,
Und ein Etwas strahlt aus ihnen,
Das mein ganzes Herz gewinnt.
 
Blickt' er doch mit diesen süßen
Augen nach den meinen hin!
Säh er dann sein Bild darin,
Würd' er wohl mich liebend grüßen.
 
Und so geb' ich ganz mich hin,
Seinen Augen nur zu dienen,
Denn ein Etwas strahlt aus ihnen,
Das mein ganzes Herz gewinnt.
 

Dichtet Paul Heyse nach einem spanischen Text des 16 Jahrhunderts, in dem dieses: "Meine Augen haben Deinen Heiland gesehen" nachklingt. Amen.

 

EG519,1,2,4 Mit Fried und Freud

oder 222,1,3 Im Frieden Dein

oder 33,2,3 Willkommen

 

Gebet, Vaterunser

 

EG36,1,3,10,12 Fröhlich soll mein Herze springen

 

Segen



Erika Reischle-Schedler
Göttingen
E-Mail: e.reischle-schedler@t-online.de

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