Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Letzter Sonntag nach Epiphanias, 25.01.2015

Predigt zu Matthäus 17:1-9 (dänische Perikopenordnung), verfasst von Lasse Rødsgaard Lauesen

Das Licht geht an und aus, und wir bleiben geblendet zurück. Sternstunden sind immer zu kurz, oft geht uns erst später auf, was uns wiederfahren ist. So ist es wohl den Jüngern ergangen. In einem kurzen Augenblick verwandelt sich alles vor ihren Augen. Heute können wir feststellen, dass die Erlebnisse einer der Sternstunden ihres Lebens waren. Aber sich sie sich auch dessen bewusst? Petrus sieht nicht so aus, als dächte er an etwas anderes als wie er Hütten für die himmlischen Gäste bauen kann.

Sternstunden sind immer zu kurz, es sind 24 Tage bis Heiligabend, aber ein Heiligabend mit allzu wenig Zeit. Wenn das letzte Geschenkpapier zerrissen wird, dann kündet das davon, dass das Fest vorbei ist. Wenn es doch bloß noch ein Geschenk mehr gäbe.! Dieses Gefühl teilen wir mit Petrus, der vorschlägt, Hütten für Jesus, Moses und Elias zu bauen. Hütten, damit es ein wenig länger dauert.

Weihnachtslichter gehen an und aus, auch wenn wir dieses Jahr noch mehr Geschenke auspacken als letztes Jahr. Können wir nicht Heiligabend länger dauern lassen als nur die 24 Stunden eines Tages? Wir arbeiten intensiv daran, Heiligabend zu einer Sternstunde zu machen, aber dieses Gefühl, das wir einfangen wollen, überkommt uns, wann es will. Wer von euch erinnert sich an die Weihnachtsgeschenke der letzten fünf Jahre? Aber wir können sagen, wer beim Fest dabei war, und wie die Stimmung war und die Freude unter uns. Das entzieht sich unserer Kontrolle, das Licht einzufangen, das wir gerne bei uns zuhause Heiligabend haben möchten. Das Licht und die Freude, das eigentliche Wunder, müssen wir als eine Gabe empfangen, wenn es kommt.

In der Asternstunde ist man vielleicht ganz geblendet, erst aus der Distanz geht einem auf, was man erlebt hat. Petrus ist unser Mann auf Erden, der dabei war damals auf dem Berg und uns versichert, dass er mit eigenen Augen das gesehen hat, von dem wir heute hören. Dass Gottes Sohn unter uns Menschen gewohnt hat, dass einige ihn selbst sehen durften. Menschen gingen mit ihm einher und dachten in der kurzen Zeit daran, Häuser zu bauen, oder daran, ob für alle genug zu essen da war. Menschliche Probleme in einer menschlichen Welt, an der Gottes Sohn plötzlich teilhatte. Eine Sternstunde, die sich von selbst unter uns vor langer Zeit einfand.

Welche Wirkungen hat das eigentlich in der Welt hinterlassen, dass vor vielen Jahren das Licht anging und ausging. Sehr viele, möchte ich meinen. Gott will unter uns Menschen wohnen und an unserem Leben teilhaben, nicht nur in den Sternstunden unseres Lebens umgeben von Licht, sondern auch bei uns wohnen, wenn das Licht wieder ausgeht. Denn das Angebot, auf dem berge zu wohnen, hat Jesus nicht angenommen. Er steigt nicht auf den Berg, sondern auf das Kreuz.

An dem Tag, wo nicht einmal Elias vorbeikommen wollte. Niemand war an diesem Tag klar darüber, dass es eine Sternstunde war.

Wir, deren Nachtruhe nicht durch himmlisches Licht gestört wird, können hier aus der Distanz sehen, dass er eigentlich deshalb gekommen ist. Er war hier, um das Leben mit uns zu teilen und uns die Gewissheit zu geben, dass er an dem Leben teilhat, das wir leben, am Fuße des hohen Berges. Er ging in die Finsternis, damit wir im Licht bleiben dürfen, an dem Tag, als der Himmel und die Erde den Platz tauschten.

Das Licht geht an und aus, und auch wenn wir überhaupt nichts sehen können, ist er noch immer da. Das war die Mission, uns das Licht in der Finsternis zu geben, um mit dem Licht und zum Licht zu gehen. Amen.



Pastor Lasse Rødsgaard Lauesen
DK-5000 Odense C
E-Mail: lrl(at)km.dk

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