Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Invokavit, 22.02.2015

Predigt zu Matthäus 4:1-11, verfasst von Thomas Reinholdt Rasmussen

In der vorigen Woche war Fassnacht. In der Kirche halten wir auch einen Faschingsgottesdienst für Kinder und ihre Familien. Viele Kinder kommen und sind traditionell verkleidet in spannenden und phantasievollen Kleidern.

Denn Fassnacht handelt vom sich verkleiden – sich für eine Zeit eine neue Identitäy geben. deshalb singen die Kinder auch das Lied: „Kannst du raten, wer ich bin?“ Denn es ist nicht zu sehen, wenn man es nicht weiß. Wer man ist hinter den Masken und der Verkleidung.

Zur Fassnacht hören wir in der Kirche von der Taufe Jesu. Wie er zu Johannes am Jordan kam und von ihm getauft wurde. Das ganze endet mit einer Stimme vom Himmel, dass Jesus Gottes Sohn ist – der geliebte Sohn. Und das kann man vielleicht nicht sehen, wenn man es nicht weiß, denn Jesus gleicht ja allen anderen. Er ist ein Mensch mit Fleisch und Blut. Er hat eine Familie und seine Lebensgeschichte. Aber er ist Gottes Sohn.

Nach der Taufe wird er dann in die Wüste geführt, um zu fasten. Und hier wird er auch der Versuchung ausgesetzt. Ja er wird tatsächlich nach seiner Identität gefragt: Kannst du raten, wer ich bin?

Denn der Teufel stellt drei Fragen an Jesus, die alle ausgehen von dem Vorsatz: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann …“. Und der Kern in der Versuchung ist der, dass der Teufel Jesus dazu bringen will, etwas anderes zu sein als Gottes Sohn. In der Taufe wurde Jesus zum Sohn Gottes ausgerufen, aber der Teufel will, dass er wie Gott ist. Dass Jesus sich selbst als Gott sehen soll, was ja faktisch die Versuchen der Schlange an Adam und Eva war: Ihr werdet sein wie Gott. Der Teufel will, dass Jesus an die Stelle von Gott Vater tritt und damit faktisch Gott vom Thron stürzt, so wie Adam und Eva das drohten.

Aber Jesus wiederholt nicht den Sündenfall im Paradies, Er tritt nicht an die Stelle Gottes, sondern setzt sich in ein Verhältnis zu Gott mit den Worten: Der Mensch lebt von jedem Wort, das vom Munde Gottes ausgeht, und du sollst Gott anbeten.

Was bedeutet das? Das bedeutet, dass Jesus in der Wüste sich selbst überlassen ist, wie auch wir das sein können in unserer Wüste. Aber der Glaube an Gott schaft für ihn wie für uns eine Übereinstimmung und Gemeinschaft mit Gott – ohne Gott vom Thron zu stürzen. Der Glaube ehrt Gott.

Aber was schafft dann der Unglaube? Recht besehen nichts. Er schafft Illusionen, malt den Teufel an die Wand. Das Geschöpf des Unglauben, der Teufel, der Illusionsmacher, ein aufgeblasenes Nichts, das vom Glauben weggefegt wird.

Der Glaube fegt den Versucher weg. Und Jesus hält am Glauben an Gott den Vater fest und lässt sich nichtverführen und versuchen von den Worten des Versuchers. Denn wenn er das täte – sein wollte wie Gott – dann würde er nur den fall Adams und Evas wiederholen.

Indem er den Glauben festhält und Gott Gott sein lässt, verliert der Versucher, denn dann kann er nicht Fuß fassen.

 

Kannst du raten, wer ich bin?

Das sind die Worte von Fassnacht und dem Kinderlied. Kannst du raten, wer ich bin? Zu Fassnacht ist das ein Spiel mit der Identität, aber oft ist es für uns alle Ernst, wenn Menschen versuchen aus einander klug zu werden. Wer bist du? Fragen wir. Wer bist du? Können wir vielleicht uns selbst fragen. der Teufel weiß sehr wohl, wer Jesus ist und versucht mit aller Macht in dazu zu bringen, das zu verraten. Er will Gottes Sohn dazu bringen, Gott Vater zu spielen.

Wer sind wir? Können wir fragen. Ja, sehr oft geschieht es in der Geschichte, dass sich Menschen zu Gott gemacht haben. Dass Menschen ihre Aufgabe verraten haben und dass die Dinge dann schief gelaufen sind.

Deshalb ist die Frage von heute auch eine Frage an uns alle. Kannst du raten, wer ich bin. Kannst du raten, wer ich bin?

Ja wenn wir die Geschichte Jesu sehen und unsere eigene Geschichte, dann sind wir zusammen mit Jesus aus der Taufe gekrochen, und deshalb sind wir – hinter all unseren Verkleidungen und Kleidungen – ein Kind Gottes. Ein Kind Gottes, das inm Vertrauen und Glaube an Gott Vater lebt.

Auch wir können fersuicht werden, etwas anderes zu sein, oder den Stand der Taufe zu etwas anderem zu machen – wie Gott zu sein. Denn es sieht doch so aus, als sei das der Weg. Aber wir sind dennoch ein Kind Gottes hinter allen Masken und Verkleidungen.

Denn wir sind Gottes Kinder in der Taufe, und das wollen einige vielleicht infrage stellen: Wenn du Kind Gottes bist, dann … Aber ein Kind Gottes sein heißt ja daran glauben, dass man einen Vater im Himmel hat, der uns mit seiner Liebe einkleidet. Dass man sich nicht in Versuchung führen lässt, sondern das Leben leben darf, das Gott uns gegeben hat mit all dem, was es enthält. Und auch wenn das Leben schwer sein kann und manchmal verworren, dann sollen wir immer festhalten, wie Jesus es in der Wüste getan hat, dass wir Gottes Kinder sind und dass unser Vater gewiss für uns sorgen wird. Dass wir den Herrn unseren Gott anbeten und ihm alleine dienen sollen. Ihm dienen in der Liebe, die er uns schenkt, und die Liebe einander weitergeben. Das ist der Schutz vor der Leere und der Unruhe der Versuchung: An Gott glauben als unseren gnädigen Vater im Himmel. Amen.



Pastor Thomas Reinholdt Rasmussen
DK 9800 Hjørring
E-Mail: trr@km.dk

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