Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

2. Sonntag nach Weihnachten, 03.01.2016

Kinder predigt
Predigt zu Matthäus 2:1-12, verfasst von Lasse Rødsgaard Lauesen

”So die Weisen wies der Stern,

hin zu Christus, unserm Herrn.“

So heißt es in einem bekannten dänischen Weihnachtslied. Jedes Kind weiß, wohin der Stern die Weisen führt.

Alle, die ihren Kinderglauben behalten wollen, müssen sich nun die Ohren zuhalten. Denn nun kommt etwas, was die Bedeutung des Sterns von Bethlehem für immer verändern wird. Hier kommt es: Es ist nicht der Stern, der die Weisen nach Bethlehem führte, es ist König Herodes.

Der Stern führt sie nach Jerusalem, wo der böse König Herodes hört, dass die drei fragen, wo der König der Juden geboren werden soll. König Herodes ruft nun die Schriftgelehrten, die die Antwort für ihn in der Schrift finden, nämlich Bethlehem. Außer dem Stern im Himmel sind also bibelkundige Schriftgelehrte und ein böser König nötig, um die Weisen nach Bethlehem zu führen. Das Kind ist also für sie nicht so leicht zu finden wie heute. Wir wissen, dass sich der richtige König im Stall in der kleinen Stadt Bethlehem befindet und nicht im Königsschloss in Jerusalem. Das Evangelium wirkt, es hat uns dazu veranlasst, das Größte im Kleinsten zu suchen. Wir suchen und finden Gott am rechten Ort.  

Die Weisen gehen nicht den direkten Weg, sie gehen den falschen Weg. Daran ist etwas Schönes, dass man durchaus den falschen Weg gehen – und doch ans Ziel kommen kann. Sie gehen zur Königsstadt Jerusalem, während jedes Kind heute weiß, dass das der falsche Ort ist, wenn man den neuen König sucht. Wer hätte nicht Lust, ihnen zuzurufen: Lauft weg, Herodes bringt euch in Gefahr! Hätte jemand dies getan,m hätten sie vielleicht nie Gott gefunden. Denn es war Herodes, der ihnen erzählte, wo sie suchen sollten, und der sie so nach Bethlehem führte.

Die Weisen gehen den falschen Weg, aber kommen schließlich doch zum Ziel. Darin liegt die Hoffnung, dass Gott nicht nur durch Zeichen im Himmel wirkt und Visionen im Traum, sondern auch durch andere Menschen. Menschen, die uns auf den richtigen Weg durch das Leben führen. Selbst ein böser König wie Herodes ist zu etwas zu gebrauchen. Er bringt die Weisen auf die Spur zu der Stadt, in der sie suchen sollen. Denn Gott hat sich nicht hinter dicken Mauern eines Königspalasts versteckt, sondern dort, wo niemand ihn suchen würde. Trotzdem hat selbst ein Kind von dem Stall gehört, in dem sich Gott versteckt hielt. Die Weisen und die Hirten fanden den Weg, und nun wissen alle, wo er war.

Gott ist offenbar so mächtig, dass er selbst durch die bösen Pläne eines gerissenen Königs wirken und ihn die Weisen nach Bethlehem führen lassen kann. Gott wirkt also auf allen Ebenen in den Sternen des Himmels und in Träumen, aber auch durch andere Menschen, so dass wir auf den rechten Weg geführt werden können. Er war im Tempel in Jerusalem, aber auch in einem einfachen Stall in Bethlehem, und er ist hier heute bei uns.

Die Weisen fanden das Kind und beteten es an, und hier stehen wir am Anfang des neuen Jahres mit unseren Kindern auf dem Arm und schauen in denselben Himmel. Auch heute erforschen wir den Himmel nach Zeichen und versuchen einen Zusammenhang zu finden zwischen dem Großen da oben und unserem kleinen Leben hier unten. Einige suchen Weisheit, andere Glück, einer sucht in all dem Kostbaren, ein anderer versucht zu sehen, ob etwas in den alltäglichen und kleinen Dingen zu finden gibt. Was bedeutet es für euch, dass Gott im Stall zu finden ist und nicht auf dem Schloss?

Jesus wurde unter einem Stern geboren an dem geringsten Ort im Reich, und er starb den dramatischsten Tod. Gott wirkte durch sein Leben und gab uns die Hoffnung, dass sein Wort uns finden wird. Gott wirkt, wie wir in diesem Evangelium sehen, durch das meiste im Himmel und in Träumen, bei den Weisen in fremden Ländern. In der Schrift, wo die Schriftgelehrten Antwort finden, und in dem Plan des bösen Herodes. Gott wirkt in deiner und meiner Geschichte, auch wenn es uns schwer fällt, etwas Neues im Himmel zu entdecken. Wenn wir es wagen, das zu glauben, dann können wir mit derselben Sicherheit, mit der wir heute Abend die Sterne kommen sehen, sagen, dass Gott da ist und uns den Weg durchs Leben zeigen wird. Amen.



Pastor Lasse Rødsgaard Lauesen
Odense C
E-Mail: lrl(at)km.dk

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