Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Estomihi, 07.02.2016

Reimpredigt
Predigt zu 1. Korinther 13:1-13, verfasst von Friedrich Schmidt_Roscher

Was gibt es noch auf dieser Welt
das so viel, wie die Liebe zählt?

Mit Liebe kribbelt es im Magen.
Mit Liebe können wir uns laben.

Mit Liebe werden Menschen schön.
Sie schwelgen bald in Himmelshöh’n.

Die Liebe lässt uns jauchzen, singen,.
Mit ihr scheint alles zu gelingen.

Die Liebe, große Himmelsmacht, 
vertreibt auch rabenschwarze Nacht.

Das Liebesflüstern wirkt oft Wunder,
selbst alte Knochen werden munter,

und jung und frisch, aktiv und geil.
für den Rest, denk dir deinen Teil….

 

Ihr könnt den lieben langen Tag schaffen,

Gold, Geld und Gut horten und raffen.

Ohne die Liebe fehlt der Hauptgewinn.

Bleibt‘s Leben fad, irgendwie ohne Sinn.

In Korinth fehlt, sagt Paulus, Liebe.
Dafür gab’s Streit, einmal fast Hiebe.

So singt er schön, mit offenem Maul,
über die Liebe -   der Apostel Paul.

Damit in Korinth, in dieser Stadt,
die Liebe eine Chance noch hat.

Paul spricht von Liebe ohne Triebe:
Agape, im Deutschen Nächstenliebe.

Viele Gaben hat jedem geschenkt,
der Gott, der unser Leben lenkt.

Manche können prophetisch reden
oder für andere Menschen beten.

Manche haben einen starken Glauben
den lassen sie sich von keinem rauben.

Andere spenden und geben gern
für ihre Nächsten in nah und fern.

Was aber sind wert diese Gaben,
wenn wir sie ohne Liebe haben?

 

Die Liebe schenkt uns Trost und Mut,
in trüben Tagen, wenn weh es tut.

Die Liebe richtet Menschen auf in Trauer,
hilft, dass der Schmerz nicht ist von Dauer.

Die Liebe prahlt nicht, bläht nicht auf,
sie schenkt uns Fröhlichkeit zu Hauf.

Sie macht nicht bitter oder sauer,
trägt nicht nach, jedenfalls nicht auf Dauer.

Gegen Unrecht geht sie mutig vor,
leiht der Wahrheit gern ihr Ohr.

Sie kennt keinen hoffnungslosen Fall,
sieht Wege und Chancen noch überall.

Die Liebe dem andern gerne leiht
und Fehler noch und noch verzeiht.

Die Liebe wandelt uns die Welt.
Sie ist viel, viel wichtiger als Geld.

Ihr könnt den lieben langen Tag schaffen,

Gold, Geld und Gut horten und raffen.

Ohne die Liebe fehlt der Hauptgewinn.

Bleibt‘s Leben fad, irgendwie ohne Sinn

Sind Mann und Frau sich endlich klar,
treten bald sie vor den Traualtar.

Dann wird 1. Korinther 13 gern gewählt,
weil Paulus so schön von Liebe erzählt.

Viel mehr als Erotik ist die Liebe.
Doch in der Ehe braucht’ s auch Triebe

und Lust und zärtliches Verlangen,
sonst muss man um die Zukunft bangen.

Küssen, Liebessehnen, Schmachten
soll man, weiß Gott, nur ja recht achten.

Eros und Agape die beiden sind Gaben,
die wir vom Schöpfer empfangen haben.

Ehepaare können himmlisch fliegen,
wenn sie mit allen Sinnen lieben,

einander schenken Zärtlichkeit und Lust.
Sonst gibt’s in der Ehe ganz schnell Frust.

Wer`s zweimal in der Woche treibt,
leidenschaftlich trainiert so seinen Leib,

tut recht daran, sagt(Martin) Luther
dann ist in der Ehe alles in Butter.

Ihr könnt den lieben langen Tag schaffen,

Gold, Geld und Gut horten und raffen.

Ohne die Liebe fehlt der Hauptgewinn.

Bleibt‘s Leben fad, irgendwie ohne Sinn

Damit zwei Menschen, die sich lieben,
nicht werden allzu schnell geschieden,

braucht’ s eine Liebe, die verzeiht,
denn manchmal sind wir nicht gescheit.

Braucht’ s eine Liebe, die vergibt
dem, der mal falsch daneben tritt.

Braucht’ s eine Liebe, die mit Geduld
verzeiht ohne Nachtragen von Schuld,

den Liebsten annimmt, wie er ist.
Denn jeder macht doch einmal Mist

und jeder hat so seine Macken.
Den Liebsten kann ich mir nicht backen.

Ihr könnt den lieben langen Tag schaffen,

Gold, Geld und Gut horten und raffen.

Ohne die Liebe fehlt der Hauptgewinn.

Bleibt‘s Leben fad, irgendwie ohne Sinn

Schließlich müssen wir bald merken,
dass wir alt und wacklig werden.

Männer werden grau verlieren Haare,
Frauen gehen durch die Wechseljahre. 

Falten, Fett um Oberschenkel und Bauch -
weiß wovon ich sprech‘, ich hab‘ s ja auch!

Glücklich ist, wer kann vermeiden
Krankheiten und schlimmes Leiden.

Die Liebe macht den Menschen schön
ganz egal wie wir im Alter ausseh’n.   

Doch wer frag ich, aus unserm Kreise,
kann immer lieben auf diese Weise?

Wer erträgt mit Liebe Sanftmut und Geduld,
Macken, Fehler, kleine und große Schuld? 

Unsere Liebe ist bald finito und am Ende,
wenn uns nicht aus Gottes Hände,

täglich sie wird neu geschenkt,
Gott unser Herz mit Liebe tränkt.

Die Liebe ist eine Himmelsmacht,
aus Gottes Quelle fließt sie herab.

Wer spürt: Hey ich bin ein Gottes Kind,
der ist für Christi Liebe nicht blind,

der kann auch andere Menschen lieben,
auch dann, wenn sie uns gar nicht liegen.

Ihr könnt den lieben langen Tag schaffen,

Gold, Geld und Gut horten und raffen.

Ohne die Liebe fehlt der Hauptgewinn.

Bleibt‘s Leben fad, irgendwie ohne Sinn.

Das gilt für Ehe, Nachbarn, Gemeinde,
denn das, was  Paulus wirklich meinte,

die Liebe, gilt für alle Christen,
die auf der Welt ihr Dasein fristen.

Sie ist der Maßstab unsres Handelns,
der Kompass unsres Erdenwandels.

Ich kann noch so viel Sachen machen,
tagaus tagein bei „Kirchens“ schaffen.

Ich kann noch so viel Gutes tun,
für meinen Nächsten niemals ruhn.

Ich kann riesige Batzen spenden,
für meine Kirch mich stark verwenden,

ich kann in vielen Chören singen,
in viele Arbeitskreisen stimmen.

Nutzlos sind alle diese Gaben,
wenn wir sie ohne Liebe haben.

Auch mein Glaube, schwer und tief,
bleibt ohne Liebe krumm und schief.

Die Liebe, diese Gotteskraft,
auf Erden so viel Gutes schafft.

Drum lasst euch lieben und liebt selbst.
Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.

In der Kirche, das wissen die Leute,
gibt’s leicht Streit, nicht erst seit heute.

Schon in Korinth, beim Apostel Paul,
war man im Streiten keineswegs faul.

Konflikte damals, es gibt sie heut,
obwohl sich keiner darüber freut.

Einer fühlt sich zu wenig beachtet
und alles nur mit Misstrauen betrachtet.

Gibt’s was zu tun, schaffen manche wie verrückt,
andere halten sich sehr vornehm zurück.

Wir können einander wohl nur ertragen,
wenn wir uns an Gottes Liebe laben.

Seh’ ich den Anderen in Gottes Licht,
ist er für mich nicht mehr ein Wicht,

sondern ein Mensch von Jesus geliebt,
etwas besonders, den es nur einmal gibt.

Die Liebe, diese Gotteskraft,
auf Erden so viel Gutes schafft.

Drum lasst euch lieben und liebt selbst.
Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.

Die Liebe verbindet, trotz manchem Streit.
Sie macht es möglich, dass man verzeiht.

Dass ich eine andere Meinung vertrete als du.
Und trotzdem nicht brülle: „dabbichie Kuh“!

Über Flüchtlinge wird debattiert und gesprochen,
in Deutschlands Thema Nr. 1 schon seit Wochen.

Die einen sagen, aus Liebe müssen wir den Fremden
tatkräftig helfen und uns für sie verwenden.

Wenn Menschen fliehen vor Krieg, Verfolgung, Not,
dann ist Hilfe und Schutz doch Gottes Gebot.

Andere haben Angst, machen sich Sorgen,
wenn so viele kommen, wie wird es morgen

sein in Haßloch, der Pfalz und Deutschland?
Sind wir bald selbst Fremde im eigenen Land?

Diskussion und Streit gehört zur Demokratie dazu,
freilich achten wir darauf, dass sich nicht im Nu

die Wut einiger verwandelt in Hass und Hetze,
und man sich zornig stellt über unsere Gesetze.

Ohne Hemmung und mit viel Hass, wird im Netz
mache Lüge über Flüchtlinge in Umlauf gesetzt.

Nicht Hass, nicht Neid, nein Liebe ist die Kraft,
die in unserm Land Recht, Hilfe und Frieden schafft.

Wer liebt, der sieht den anderen im neuen Licht.
Licht, das die Dunkelheit des Hasses durchbricht.

Denn unsere Sonne, der Herr Jesus Christ,
liebt auch uns und zeigt, welche Macht die Liebe ist.

Auch wenn wir uns über Entwicklungen streiten,
heftig und laut, so können wir in Liebe vermeiden,

dass wir im Streit uns voneinander trennen,
den anderen einen Lügner oder Idioten nennen.

Denn die Liebe, die Jesus uns schenkt,
meinen Blick auf Gemeinsamkeiten lenkt.

Die Liebe hilft das Wesentliche zu sehen.
Andere so wie sie sind anzunehmen.

Die Liebe baut auf, Wut und Hass reißen nieder.
Haltet Unterschiede aus, versöhnt euch wieder!

Das sagt Paulus damals, das gilt auch heute.
Mit Liebe wächst Dank, Friede und Freude.

Die Liebe ist eine Gotteskraft,
die auf Erden so viel Gutes schafft.

Drum lasst euch lieben und liebt selbst.
Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.

Amen.



Pfarrer Dr. Friedrich Schmidt_Roscher
Haßloch/Pfalz
E-Mail: schmidt-roscher@gmx.de

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