Göttinger Predigten

Choose your language:
deutsch English español
português dansk

Startseite

Aktuelle Predigten

Archiv

Besondere Gelegenheiten

Suche

Links

Konzeption

Unsere Autoren weltweit

Kontakt
ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Estomihi, 07.02.2016

Reimpredigt
Predigt zu 1. Korinther 13:1-13, verfasst von Oliver Behre


Es sucht ein Mensch - das ist sein Drang
Nach Liebe oft ein Leben lang,
doch wie´s so mit der Liebe ist,
am Anfang wird sie sehr vermisst,
doch hat man sie endlich gefunden,
nervt sie alsbald und ist verschwunden.

Davon auch der Apostel schreibt,
mit Namen Paul und unbeweibt,
im ersten Brief an die Korinther,
die waren ihm wie eigne Kinder,
er schrieb ein Hohes Lied der Liebe,
damit es darin auch so bliebe.

 Er schrieb an sie: Ich warne Euch!
Treib´s mit der Liebe nicht zu leicht!
Denn solches sind gar schwere Sachen, 
wer mir nicht glaubt, hat nichts zu lachen,
denn schnell holt ihn die Wahrheit ein
denkt von der Liebe nicht zu klein!

Man kann sie schwer in Sätze fassen
Und selten wollen Worte passen,
ihr eine Sprache zu verleihen,
ist eine Kunst, die muss gedeihen,
gelingt nur dem, der wirklich liebt,
und nicht bloß von der Liebe piept.

 Was nutzen also schöne Phrasen,
mit denen manche sich aufblasen,
vergesst das himmlische Geseier,
auf Dauer geht das auf die …
Ja, Paulus kann sehr drastisch werden,
missfällt ihm etwas hier auf Erden.

Wer wirklich was auf sich will halten,
der sollte in der Liebe walten,
denn wenn ein Mensch in allen Dingen
kann Einsicht für sich selbst erringen
und Weisheit tief im Herzen trägt,
so dass sich bald der Hochmut regt,
der ist doch nur ein armer Tor,
bleibt ihm die Liebe außen vor.

Und sollte es einmal gelingen,
die Macht der Welt an sich zu bringen,
und ganze Berge zu bewegen,
die Welt des Wissens einzuhegen,
das alles bliebe ohne Sinn,
wär nicht die Liebe in uns drin.

Denn was vermögen wir zu tun
wo wir nicht in der Liebe ruhn.
Denn alles Wirken, Machen, Schenken
In unserm Handeln oder Denken,
das alles bleibt uns Stückwerk nur,
wo von der Liebe keine Spur.

Denn wie um Gottes heilgem Willen,
soll sich die Zukunft denn erfüllen,
wenn Menschen bloß so lieblos sind,
und eigennützig bleiben blind.
Dann treiben sie zwar große Sachen,
die Welt hat freilich nichts zu lachen.
Am Ende lebt ein jeder so,
das niemand mehr wird jemals froh!

Drum wisst, was da am Ende bleibt,
ist einzig, was die Liebe treibt.
Was Menschen sonst auch tun und machen,
verschlingt dereinst ein Todesdrachen,n
ur was aus Liebe mal geschah,
das bleibt auch in der Zukunft wahr.

So werdet nun, schreibt weiter Paul,
in dieser Liebe bloß nicht faul.
Doch hört gut zu und werdet willig,
die Liebe ist so gar nicht billig,
was ihr so meint, was Lieben heißt,
drum achtet wohl auf Gottes Geist!

Wer lieben will, der braucht Geduld,
und rede nicht zu schnell von Schuld,
mit Urteil halt´er sich zurück,
denn besser ist, dass man sich bückt,
anstatt die Nas´zu hoch zu heben,
und nach Bewunderung zu streben.

Auch weiß, wer liebt, sich zu benehmen,
um nicht am Ende sich zu schämen,
wenn Geilheit, Geiz und auch die Gier,
den Menschen wandelten zum Tier.
Nein, Liebe macht nicht willenlos,
und stellt denn Menschen damit bloß.

 Sie führt auch nicht zur Schadenfreude,
und Spott zum Unglück andrer Leute,
fern liegt ihr jegliches Gericht,
allein der Wahrheit freut sie sich,
und duldet, wenn es sein muss, gern,
wenn Lasten ihren Weg beschwern.

Zu lieben scheint oft sehr naiv,
denn was man glaubt, geht manchmal schief,
am Ende fragt man sich denn ehrlich,
ist wahre Liebe nicht gefährlich.
Sie macht oft dumm und blöd und blind,
sie macht Erwachsene zum Kind,
die reines Herzens voll vertrauen,
und auf die Wahrheit andrer bauen.

War´s mit der Wahrheit nicht weit her.
Ist´s mit der Liebe ganz schön schwer.
Enttäuschung zieht ins Herze ein,
voll Trauer fühlt man sich allein.
Zu lieben ist ein Risiko,
es nicht zu tun, macht auch nicht froh!

Drum sagt es Paulus klar und laut,
nur wer da liebt, hat gut gebaut,
denn alles, was da hat Bestand,
braucht auch ein Herz, nicht nur die Hand.
Allein die Liebe bleibt besteht,
wenn alles andre wird vergehn.

Wenn Menschen einst vergangen sind,
bleibt nur die Liebe, wie ein Kind,
das ihrem Leben einst entspross,
bis irgendwann es wurde groß,
dann zeigt sich, was von allen Dingen,
im Leben konnt´Erfüllung bringen.

Wie lernt man nun das Lieben recht?
Erwachsene tun dies nur schlecht.
Wenn nicht ein Kind im Herzen wohnt,
dass glaubt, dass sich zu lieben lohnt,
ist Liebe nur ein bloßer Schein,
ein Eigennutz – und gar nicht rein.

Doch Kinder könnt ihr alle werden,
wenn ihr zu Gott kommt hier auf Erden,
und neu die Sehnsucht in euch spürt,
die euer Leben dazu führt,
euch nach der Liebe auszustrecken,
und neu Vertrauen zu entdecken.

Vertrauen, dass sich lieben lohnt,
auch wenn uns Böses nicht verschont,
Misstrauen unsre Welt regiert,
und Angst das Herz zum Hass verführt.
Denn so vergeht die Welt im Tod.
Wer liebt, der wendet diese Not.

Drum sucht ein Mensch – das ist sein Drang,
nach Liebe oft ein Leben lang.
Doch sucht er nicht am rechten Fleck,
wird Liebe schnell zum Lebenszweck.
Wer Liebe finden will auf Erden,
muss wieder neu geboren werden.
Nur wenn ein Mensch wird wieder Kind,
nur dann er auch die Liebe find,
so wie es Weihnachten erzählt,
damit uns nicht die Sehnsucht quält.

Nun schließe ich in Gottes Namen-
Schien euch dies recht, so sprecht das:

(Gemeinde): Amen (oder auch nicht!)



Pfarrer Oliver Behre
Münchenbernsdorf
E-Mail: pfarramt.muenchenbernsdorf@gmx.de

Bemerkung:
Zum pastoralen Dienstgebrauch auf der Kanzel freigegeben


(zurück zum Seitenanfang)