Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

12. Sonntag nach Trinitatis, 14.08.2016

Predigt zu Matthäus 12:31-42 (Jonas 2; Jakobus 3,1-12), (dänische Perikopenordnung), verfasst von Eva Tøjner Götke

Da ist ein unversöhnlicher Ton in diesem Evangelium. Wes das Herz voll ist, läuft der Mund über. Gilt das auch für Gott selbst?

Der Mund läuft jedenfalls über. So wie Matthäus die Rede wiedergibt.

Alle Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben; aber die Lästerung wider den Geist wird dem Menschen nicht vergeben – hören wir. Es gibt eine Grenze!

Ihr könnt einander möglichst alles Böse andichten, und ihr tut es. „Und wir alle begehen viele Fehler“, wie der Apostel sagt.

Aber zu sagen, dass der gute Geist Gottes, der alles gut macht und alles vergibt – alle Sünde und Lästerung, dass der nicht gut ist, dass der nicht heilig und nicht irgendwo seine Wurzeln hat, sondern ‚nur‘ von Menschen geschaffen ist – dafür gibt es keine Vergebung.

Das würde den ganzen Grund der Vergebung untergraben.

Den guten Geist Gottes zu verleugnen.

Überhaupt zu verleugnen, dass es etwas gibt, was feststeht, etwas Tiefes, etwas Ewiges, was ist und war und immer gewesen ist – vor dem Anfang der Welt, nämlich der gute Geist Gottes.

Der, der überhaupt bewirkt, dass etwas ist – und nicht nichts.

Und dass all das, was ist – gut ist – sehr gut – kraft des guten Geistes, der all dies schafft und all dies erhält und erneuert.

 

Wie könnt ihr so herzlos sein, diese Wirklichkeit zu lästern? Dieses Gut, mit dem alles steht und fällt. Den guten heiligen Geist Gottes.

Wieviel Lüge, Unehrlichkeit und Heuchelei wohnt doch in uns allen.

Sollten wir Garanten sein für das Gute hier in der Welt, dann bestünde keine Hoffnung.

Das Gute existiert – entsteht – kraft des Geistes, der alles gut macht.

 

Ihr wollt Zeichen haben, damit ihr überzeugt werden könnt, stellt Jesus fest.

Ja, wir wollen nicht glauben – sondern Zeichen dafür haben, dass der Geist Gottes alles gut macht und alles neu macht.

Ihr bekommt kein anderes Zeichen als Jona.

Jona, der sogenannte Prophet, der die Aufgabe nicht auszuführen wagte, die ihm gestellt war, weil er die Folgen fürchtete, weil er Angst hatte vor dem, was das unmoralische Volk von Ninive ihm antun könnte – und deshalb lief er davon und flüchtete.

Vor Gott.

Und als er eingeholt wurde von der Wirklichkeit und sein eigenes Versagen und seinen fehlenden Glauben sah, war er bereit, sich in die Wellen zu werfen.

Als ob er – Jona – selbst die Stadt zur Vernunft bringen sollte.

Das kann niemand – auch kein Prophet – es sei denn, der Geist Gottes ist über ihm.

 

Und Gott schickte den Walfisch, der Jona verschlang, ehe er auf den Meeresgrund versank.

Und es war dunkel im Bauch des Wals.

Drei Tage im dunklen Bauch des Fisches.

Und der Geist kam ihm zu Hilfe, und Jona bekannte:

Die Rettung kommt vom Herrn!“

Und dann spuckte der Wal Jonas aus auf den Strand.

Und er stand auf von den Toten. Kam zu sich selbst – oder wurde er selbst.

Und er tat, was er von Anfang an hätte tun sollen: Ging in die Stadt Ninive und predigte Gerichtilfe, und Joha bekannteH.

Aber die Stadt erhielt nicht die Strafe, die Jona als die Frucht seines Einsatzes erwartet hatte: Gott rettete auch sie!

 

Nimm dieses Zeichen!

Als wäre der Geist Gottes nicht höher als alle Vernunft, so als vergäbe er nicht alle Sünde und Lästerung.

Alle begehen viele Fehler“.

Aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden.

Gib deshalb Acht – unterschätze nicht das, was all das zusammenhält, was wir stets zerstören.

So als wäre die Welt ein bessrer Ort für uns mit unserer eigenen Moral und vernünftigem Zureden. Ohne Geist.

 

Moral ohne Gewissen heißt den Geist Gottes außer Kraft setzen.

Unsere eigene Moral – sie ist ja eben nur unsere eigene, und wir können sie immer anpassen, was auch geschieht. Wir können alles rechtfertigen, so dass es zu unserer eigenen Moral passt.

Wir können alles erklären und entschuldigen.

Mit Entschuldigungen kommen, von denen wir uns selbst einbilden, dass sie die Wahrheit sind.

Und wir stehlen uns aus der Verantwortung. Und damit der Schuld.

Moral ohne Gewissen heißt den Geist Gottes außer Kraft zu setzen.

 

Denn der Geist Gottes erklärt und deutet für uns, was richtig ist und verkehrt – er gibt uns ein schlechtes Gewissen, wenn es nötig ist, er gibt uns den Glauben an die Möglichkeit der Vergebung, und er überwindet unsere eigene Kleinlichkeit anderen gegenüber.

 

Ohne den Geist, der unsere Welt deutet, wäre die Welt ohne Be-Deutung, ohne Sinn, ohne Wahrheit, ohne Freude.

Mit dem Geist in unserem Herzen, da ist Hoffnung, neue Schöpfung, da ist etwas, das etwas bedeutet, da ist etwas, das entscheidend ist, da ist Wahrheit, da ist Lüge, da ist Gericht, da ist Segen, da ist Verlust, da ist Liebe, da ist Glaube. Amen

 



Pastorin Eva Tøjner Götke
DK-5230 Odense M
E-Mail: Etg(at)km.dk

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