Göttinger Predigten

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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

Erster Weihnachtstag, 25.12.2018

Predigt zu Lukas 2:1-14 (dänische Perikopenordnung), verfasst von Lasse Rødsgaard Lauesen

Es begab sich aber zu der Zeit – nicht es geschieht einmal, oder es kann geschehen – sondern es geschah zu der Zeit. Es ist tatsächlich geschehen, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging. Der Befehl, mit dem allen anfing. Augustus glaubte wohl, dass seine Rechnung aufgehen würde. Aber nein! Der Befehl setzte den Plan Gottes in Gang, und Gottes Rechnung sollte aufgehen.

Der Befehl kam von Kaiser Augustus, das bedeutet der Erhabene. Fast komisch, dass Augustus sich selbst in den Himmel erhoben hatte, und nun kommt Gott in diesen Tagen auf die Erde herab zu uns. Dass der Name des Augustus noch immer im ganzen Land und nicht nur unter speziellen römischen Historikern bekannt ist, liegt daran, dass der Name Augustus uns erzählt, dass Jesus geboren wird. Wie seinerzeit Augustus Josef aus Nazareth nach Bethlehem mit Maria führte, führt sein Name uns heute in der Kirche nach Bethlehem und dem, was in diesen Tagen geschah. Denn wir kennen das Geheimnis vom Kind, und wir wissen, dass in diesen Tagen etwas ganz Ungewöhnliches geschah.

Die Worte von dem, was in diesen Tagen geschah, lassen es nämlich in uns Weinachten werden. Denn in dieser kleinen Erzählung von einem Kaiser und einem Kind liegt deine und meine Hoffnung, dass es in der Welt hin und wieder anders zugeht. Dass die Macht manchmal auf Widerspruch stößt, nicht mit Gewalt und neueren stärkeren Mächten, sondern mit etwas so Verletzlichem wie einem Kind.

Das Kind schafft, nur indem es in diesen Tagen geboren wird, eine Sehnsucht in uns danach, dass die Welt anders sein kann und dabei ist, anders zu werden. Das geschah zu dieser Zeit, aber es geschieht auch jetzt und hier, dass du und ich darauf hoffen und davon träumen können, dass reiche Kaiser nicht nur sich selbst erhöhen, sondern dass Gott zu uns herabkommt als ein armes Kind und uns damit enger an sich bindet.

Es liegt nun an uns, dem Raum zu geben, was zu dieser Zeit geschah. So wie Platz gefunden wurde für Josef und Maria. Auch wenn da kein Platz war, wurde Platz für sie. Vielleicht sind sie zu allen Herbergen gegangen und haben denselben Bescheid bekommen: Alles besetzt, da ist kein Platz. Aber plötzlich war da doch einer, der Platz fand. Im Stall konnten sie unterkommen. Und da, wo niemand sie sah, sehen wir nun alle, dass Gott zur Welt kam. Wir sollen auch Platz finden für das Kind und sein Geheimnis. Denn Gott kam herab zu uns, so dass wir nicht wie Augustus uns selbst erhöhen müssen, um zu ihm zu gelangen.

Wir sind unterwegs mit dem Evangelium von dem, was zu dieser Zeit geschah. Das geschieht eben jetzt, dass Gott Platz findet mitten in der Wirklichkeit, die ihm keinen Platz lässt. Etwa ist schon anders geworden, denn wir kommen hier in die Kirche, wo er uns geladen hat, damit wir einander daran festhalten, das etwas zu der Zeit geschehen ist. Es mag vielleicht sein, dass wir nicht viele sind, aber ich glaube, dass wir mehr werden. Lasst uns zusammen nach Bethlehem gehen in den Stall und das Kind finden, das in der Krippe liegt. Und mit der Hoffnung leben, dass die Welt nun anders werden wird, und dass sie schon zu der Zeit anders wurde. Amen.



Pastor Lasse Rødsgaard Lauesen
Odense, Dänemark
E-Mail: lrl(at)km.dk

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