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ISSN 2195-3171





Göttinger Predigten im Internet hg. von U. Nembach

1. So n. Epiphanias, 12.01.2020

Getauftsein verpflichtet
Predigt zu Matthäus 3:14-17, verfasst von Stella Maris Frizs

Liebe Gemeinde,

der für heute vorgeschlagene Text lädt uns ein, über die Taufe nachzudenken: die Taufe Jesu und auch die unsere.

Vielleicht sollten wir zum besseren Verständnis des Textes zunächst bei Johannes dem Täufer Halt machen. Er ist der Vorläufer Jesu; er geht Jesus voran, er ist derjenige, der ihm den Weg bereitet und ihn als jemand vorstellt, der viel größer und mächtiger ist als er.

Und genau wie sein Lebensstil verkündet Johannes in der Wüste eine harte, harsche Botschaft. Sie ist unbequem. Er benutzt harte und schockierende Worte. Er ruft nachdrücklich zur Bekehrung auf, indem er verkündet, dass das Reich Gottes nahe ist, und als Beweis dafür, dass das einfache Volk wirklich Buße tut, tauft er es im Jordan.

Johannes muss später sein Bild von Jesus und seine falsche Vorstellung davon, wie dieses Königreich kommen würde, korrigieren. Er hat eine eher apokalyptische Vision von dem, was kommen wird. Er warnt vor einer schrecklichen und bevorstehenden Strafe für die jüdischen Oberhäupter (Pharisäer, Priester, Sadduzäer), da sie glaubten, dass ihnen, nur weil sie "Kinder Abrahams" waren, die Rettung garantiert sei. Und er zeigt Jesus mit einer Axt in der Hand, um jeden Baum zu fällen, der keine Früchte trägt, und mit einer Worfschaufel, um das Gute vom Schlechten zu trennen, dessen endgültiges Ziel das Feuer sein wird.

Jesus hingegen (obwohl er auch von der Bekehrung zu Gott spricht) wird sein Leben der Lehre durch Gleichnisse widmen, dass das Königreich bereits unter uns ist, aber weiterhin kommen und seine Fülle erreichen wird, wenn alle seine Söhne und Töchter das reiche Leben genießen können, das er anzubieten gekommen ist.

Johannes muss auch seine Art, die Taufe zu praktizieren und zu verstehen, von Jesus her ändern.

Als Jesus von Galiläa an den Jordan kam, um sich von Johannes taufen zu lassen, war dieser empört, weil Jesus in der Reihe der Sünder stand und sich unter sie mischte.

Johannes versteht nicht, dass derjenige, der mit Feuer und dem Heiligem Geist taufen sollte, sich der Taufe im schlammigen Wasser des Jordans unterwerfen sollte, wie jeder andere auch. Besonders wenn man bedenkt, dass Jesus ohne Sünde war.

Warum lässt sich Jesus dann taufen?

Es gibt viele Antworten auf diese Frage. Manche sagen, dass er es aus Solidarität mit den Sündern tut. Andere sagen, dass er mit dem Heiligen Geist ausgestattet werden musste, um seine Mission zu beginnen. Und es gibt diejenigen, die behaupten, daß Jesus in das Wasser geht, um es zu reinigen und alle Sünden der Menschen auf sich zu nehmen.

Aber der Evangelist Matthäus sagt einfach, dass es notwendig war, das zu erfüllen, was vor Gott gerecht ist. Dass Gott es so gewollt hatte und dass es notwendig war, um seinen Willen zu erfüllen.

Wieder einmal zeigt das Evangelium einen Gott, der in Jesus zu uns kommt, um unser Wesen, unser Elend, unsere Bedürfnisse zu teilen – genauso wie auch unsere Errungenschaften und Freuden. Und um uns neues Leben durch die Taufe zu schenken:

Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist. (Titus 3,4-5)

Nach der Taufe Jesu geschehen drei wunderbare Ereignisse:

  1. "Der Himmel tat sich auf." Der offene Himmel ist eine Metapher, um die Nähe Gottes anzuzeigen, um zu zeigen, dass er an unserer Seite sein will. Dass es keine unüberwindbare Kluft mehr zwischen Gott und uns gibt, weil er sich entschieden hat, ein Mensch zu werden und unter uns zu wohnen. Das ist die Bedeutung des kürzlich gefeierten Weihnachtsfestes.

 

  1. Der Heilige Geist kam in der Form einer Taube herab. Dieses Bild zeigt, wie die Gnade Gottes in unser Leben kommt, frei in unsere Häusern hereinflattert und unser Leben verwandelt. So wie es am Anfang war, als Gottes Geist über dem Wasser schwebte und schöpferisch tätig war und dem Zerstreuten eine Form gab.

 

  1. Gott erkennt Jesus als seinen geliebten Sohn an. Die Stimme aus dem Himmel sagt uns, dass Gott uns noch etwas zu sagen, etwas mitzuteilen hat: Jesus ist der Ausdruck der Liebe Gottes, der mit aller Kraft gekommen ist, um uns zu lieben. Die Worte voller Zärtlichkeit, die der Vater an seinen Sohn richtet, sind für jeden von uns bestimmt. Seit Jesus ist die Taufe zum größten Symbol der Sohnschaft geworden. Jeder von uns ist der geliebte Sohn, die geliebte Tochter Gottes seit unserer eigenen Taufe.

Man könnte jetzt fragen:

 

 

 

Obwohl unser Leben zwischen Begegnungen und Unstimmigkeiten schwankt; zwischen Annäherungen und Entfernungen, zwischen Einlassen und Nicht-Einlassen, zwischen Zweifeln und Gewissheiten, lasst uns gemeinsam für eine menschlichere Welt kämpfen, die das erfüllt, was vor Gott gerecht ist, und den Frieden sucht, der Wohlbefinden, Gesundheit, Erlösung und Erfüllung bedeutet. Amen.

Danke, Herr, für das enorme Geschenk, das du uns gibst: getauft zu sein in deinem Namen. Danke, dass du uns als deine Söhne und Töchter anerkennst; dass du uns so liebst, obwohl wir es nicht verdienen.

Wir bitten dich, dass die Taufe in uns den Glauben weckt und dass dieser Glaube uns dazu führt, gute Werke zu vollbringen.

Nimm uns fest an der Hand und führe uns immer auf dem guten Weg. Amen!

 



Pfrin. Stella Maris Frizs
Basavilbaso, Entre Rios, Argentinien
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