2. Korinther 5, (14b-18)19-21

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2. Korinther 5, (14b-18)19-21

Göttinger
Predigten im Internet, hg. von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch


Sonntag/Feiertag: Karfreitag
Datum: 10. April 1998
Text: 2. Korinther 5, (14b-18)19-21
Verfasser: Prof. Dr. Klaus Raschzok


Zu den Vorbemerkungen zu dieser Predigt

Predigttext (2. Kor 5, 19-21)
„Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich
selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns
aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch
uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Laßt euch versöhnen
mit Gott!
Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns
zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden,
die vor Gott gilt.“

Predigt

Liebe Gemeinde!

Mit anschaulichen Worten beschreibt Paulus im 2. Korintherbrief, das
was sich in der Kreuzigung Christi am Karfreitag auf Golgatha
vollzogen hat. Er leitet dazu an, das Bild des gekreuzigten Christus
zu betrachten und verinnerlichend aufzunehmen. „Gott versöhnte
in Christus die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden
nicht zu“, sagt Paulus. Das ist der tiefe Sinn des Sterbens Jesu
am Kreuz: Versöhnung zu schaffen mit Gott.

Im zwischenmenschlichen Bereich bedeutet Versöhnung, daß
etwas, das zwischen Menschen steht, weggeräumt wird. Trennendes
ist wieder aufgehoben. Diejenigen, die aneinander schuldig geworden
sind, indem sie sich gegenseitig Schmerzen oder Schaden zugefügt
haben, nehmen einander wieder ernst. Ein neuer Weg beginnt. Der
gekreuzigte Christus ist die Einladung Gottes, mit ihm wieder ins
Reine zu kommen. Ihm den Platz in meinem Leben zukommen zu lassen, der
ihm entspricht.

In sechs kurzen Schritten möchte ich eine Annäherung an
den Tod Jesu am Kreuz und seine Folgen für die Getauften
versuchen. Nur eine Annäherung, keine schlüssige Erklärung
ist möglich. Auch Paulus unternimmt ja in seinen Briefen an die
Gemeinden nichts anderes als solche immer wieder neuen Annäherungen
an den Tod Jesu am Kreuz.

I. Die spätmittelalterliche Gemeinde der Nördlinger St.
Georgskirche, einer zwischen 1427 und 1505 erbauten süddeutschen
Hallenkirche, konnte mit Hilfe der bemalten Rückwand ihres
Hochaltares gestalthaft nachvollziehen, was Paulus mit der
Formulierung „Gott … rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu“
im Blick auf das Sterben Jesu umschreibt.

Nach mittelalterlicher Tradition fand die Einzelbeichte noch nicht
wie später üblich im Beichtstuhl, sondern hinter dem
Hochaltar der Kirche statt. Dort saß der Priester, um die persönliche
Beichte abzunehmen. Ganz bewußt war die Rückwand des Nördlinger
Hochaltars von 1462 mit einem Bildprogramm gestaltet, das auf die
Beichte Bezug nahm.

In einer oberen Bildzone erschien Christus auf dem Regenbogen
thronend zum Gericht, begleitet von zwei Posaune blasenden Engeln.
Darunter vollzog sich die Auferstehung der Toten, die nackt und zum
Teil noch mit Grabtüchern umschlungen aus ihren geöffneten
Gräber stiegen. Die Fürbitte Mariens und Johannes begleitete
sie. Rechts außen war der Ort der ewigen Verdammnis ausgemalt.
Teufel stürzten von oben die Verdammten in den Ort der Qual. Die
zur Verdammnis auferstandenen Verstorbenen trugen entstellte Körper
und erlitten schmerzliche Peinigungen. Auf der linken Seite führten
zwei Engel in leuchtenden Kleidern die zur ewigen Seligkeit
Auferweckten durch ein kirchenportalähnliches Tor in einen von außen
durch eine Mauer verdeckten, hellen Raum. Der warme, nach außen
dringende Lichtglanz ließ etwas von der Herrlichkeit des zukünftigen
Lebens bei Gott ahnen.

Der Einzelne, der sich zur Beichte dem hinter dem Hochaltar
sitzenden Priester näherte, nahm zunächst nur diese obere
Bildzone mit der erschütternden Gerichtsdarstellung wahr. Vor
diesem Projekt vollzog sich seine Lebensbilanz in der Einzelbeichte.
Als er dann jedoch zum Aussprechen seiner Schuld vor Gott auf die Knie
sank, fiel sein Blick auf die untere Bildzone der Hochaltarrückwand
und blieb die Gerichtsdarstellung wie ausgeblendet. Auf vier Tafeln
war Christi Leidensweg dargestellt, von der Geißelung über
die Kreuztragung und die Kreuzigung zur Auferstehung.

Über dem Aussprechen der Schuld und über der Geste des
Niederkniens vor dem, der in Christi Namen die Beichte abnahm und
lossprach, vollzog sich ein Perspektivenwechsel. Die Augen des
Beichtenden blickten nun auf den Christusweg. Der gekreuzigte und
auferstandene Herr stand auch im Gericht für ihn ein. „Gott
war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und
rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu …“ Die Zuneigung des
Heiles Christi erfolgt nicht allein über der Absolution in der
Beichte, sondern zugleich durch eine Bilderfahrung, die das
ganzheitliche Erleben ansprach. Wer angesichts seiner Schuld vor Gott
auf die Knie ging, erfuhr, daß Christus mit seinem Leiden und
Sterben für ihn eintrat.

Wie oft in der spätmittelalterlichen Kunst zeichneten sich hier
schon Jahrzehnte zuvor Einsichten ab, die dann von den Reformatoren
ausgesprochen und konsequent theologisch weitergedacht wurden.

II. Der Zugang zum gekreuzigten Christus eröffnet sich nur in
sehr begrenzter Weise dem verstandesmäßigen Nachdenken.
Generationen von Theologen in der Geschichte der Kirche haben dies
versucht und darüber immer wieder ihre Grenzen entdeckt. Ganz
anders dagegen ist der Zugang, den Friedrich von Bodelschwingh der Jüngere,
als Nachfolger seines Vaters bis zu seinem Tod 1946 Leiter der
Betheler Anstalten der Diakonie, in unserem Jahrhundert unternimmt.

In seinem 1938 entstandenen Passionslied „Nun gehören
unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha“ (EG 93) findet sich ein
auffälliger Zug. Das Gericht Gottes über unsere Schuld wird
als Geheimnis beschrieben, das weder verstandes- noch gefühlsmäßig
völlig zu durchdringen ist. Friedrich Bodelschwingh nennt das,
was sich auf Golgatha mit der Kreuzigung Christi ereignet ein Wunder.
„Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in
bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des
Gerichtes über aller Menschen Schuld, das Geheimnis neuen Lichtes
aus des Vaters ewger Huld“, heißt es in der ersten Strophe.

Das Geheimnis ist für Friedrich Bodelschwingh der angemessene
Weg, mit Sterben und Tod Jesu umzugehen. Die Heilsbedeutung von Jesu
Tod für uns ist ein Geheimnis des Glaubens. Geheimnis bedeutet
eine besondere Weise des Wahrnehmens. Sie ist vergleichbar dem, was in
der Feier des Heiligen Mahles in Anlehnung an eine in der römisch-katholischen
Kirche üblichen Formulierung von der Gemeinde ausgesprochen wird:
„Geheimnis des Glaubens – deinen Tod o Herr verkündigen wir
und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

So lange bleibt Christi Tod am Kreuz ein Geheimnis, bis Christus
wiederkehrt und sich vor Gott auf die Seite der Seinen stellt. „Nun
in heiligem Stilleschweigen stehen wir auf Golgatha. Tief und tiefer
wir uns neigen vor dem Wunder, das geschah, als der Freie ward zum
Knechte und der Größte ganz gering, als für Sünder
der Gerechte in des Todes Rachen ging“, fährt die zweite
Strophe von Bodelschwinghs Lied fort. Auf Golgatha vollzieht sich ein
Wunder. Alle Versuche, es verstandesmäßig oder emotional
nachzuvollziehen, sind zum Scheitern verurteilt. Das „heilige
Stillschweigen“ ist für Friedrich von Bodelschwingh die
angemessene Haltung.

Eine andere Dimension als Verstand oder auch Gefühl tritt in
den Blick. Heiliges Stilleschweigen ist eine Wortschöpfung, die
das Unbeschreibbare ausspricht. Es ist die angemessene Haltung
angesichts dessen, was sich auf Golgatha vollzieht und was Paulus und
die Evangelisten vor unseren Augen malen.

Friedrich von Bodelschwingh stellt sich den biblischen Worten, aber
er verzichtet zugleich auf die Vorstellung vom Sühnetod Christi.
Er deutet diese nur vorsichtig an und malt sie nicht bis ins letzte
aus, wohl wissend, wie begrenzt dieser Weg ist. „… ja, du
machst einst alles neu“, schließt Bodelschwingh die vierte
Strophe. Gott wird die Welt in einer neuen Weise schaffen. Dies nimmt
auf Golgatha seinen Anfang. Die singende Gemeinde spricht es voller
Erwartung aus, ohne Gott darauf festzulegen, wie dieses Neue
geschieht. Vertrauen schwingt mit. Er wird alles neu machen, in einer
unvorstellbaren Weise, aber er wird es tun.

III. „Laßt euch versöhnen mit Gott!, so bittet
Christus und so bittet die christliche Gemeinde mit ihren Amtsträgerinnen
und Amtsträgern in seinem Auftrag. Es ist die Einladung Gottes an
uns, mit ihm wieder ins Reine zu kommen. Gott in unserem Leben den
Platz zukommen zu lassen, der ihm entspricht.

Gott selbst hat den ersten Schritt getan. Indem er zuließ, daß
sein Sohn durch die Schuld der Menschen gekreuzigt wurde, versöhnte
er uns mit ihm. Versöhnung heißt mit Gott im Einklang
leben. So, wie der gekreuzigte Christus bis zum Tod seinen Weg im
Einklang mit Gott geht und noch im Sterben verzeiht. „Laßt
euch versöhnen mit Gott“, bittet Paulus. Laß euch neu
mit Gott zusammenbringen. Erlebt den befreienden Frieden, der in eurem
Leben einkehren wird, wenn ihr im Einklang lebt mit ihm, der Quelle
allen Lebens.

Gottesdienst und Predigt erfolgen im Auftrag Christi: „Wir sind
Botschafter an Christi Statt; denn Gott vermahnt durch uns; so bitten
wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott.“
Die ganze christliche Gemeinde ist mit ihren Gottesdiensten
Botschafter. Sie bittet die Menschen immer wieder neu, sich durch den
gekreuzigten Christus mit Gott versöhnen zu lassen.

Paulus spricht ganz bewußt von einer Bitte. Es ist keine
Forderung und kein Machtanspruch. Nur eine Bitte, immer wieder zurückzufinden
zu Gott. Eine Einladung, im gekreuzigten Herrn und in seinem heiligen
Mahl die Mitte des Lebens zu finden.

Bei Taufgottesdiensten mit Kindern verwende ich gerne ein Bild, um
diese bittende und zugleich versöhnende Haltung Gottes zu
veranschaulichen. Ich erzähle von einem kleinen Vogel, der ganz
still in der warmen und ausgestreckten Hand eines Menschen sitzt, wie
in einem Nest. Und ich sage dazu: „So hält Gott seine Hand für
uns bereit, wie für den kleinen Vogel. Und Gottes Hand bleibt geöffnet,
sie hält nicht fest und sie ballt sich nicht zur Faust für
diesen kleinen Vogel. Der Vogel kann fliegen und wieder zurückkehren
in diese Hand. Das ist Gottes Angebot, das er uns in der Taufe macht.“
Gottes Angebot steht und bleibt bestehen. Er begegnet in Christus als
Bittender.

IV. Eine hilfreiche Vorstellung für das, was Paulus mit den
Worten „Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für
uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden,
die vor Gott gilt“ beschreibt, findet sich in einem Brief, den
Dietrich Bonhoeffer 1943 aus dem Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis
in Berlin-Tegel an den Freund Eberhard Bethge schreibt:

„Es geht nichts verloren, in Christus ist alles aufgehoben,
aufbewahrt, allerdings in verwandelter Gestalt, durchsichtig, klar,
befreit von der Qual des selbstüchtigen Begehens. Christus bringt
dies alles wieder und zwar so, wie es von Gott ursprünglich
gemeint war, ohne die Entstellung durch unsere Sünde.“
(Widerstand und Ergebung. Neuausgabe 1985, S. 190)

In Christus werden wir die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
Dietrich Bonhoeffer beschreibt die Erfahrung des Tausches, die Martin
Luther immer wieder betont hat und die in einer Reihe von
Passionsliedern unserer evangelischen Frömmigkeit ausgesprochen
wird. Christus tauscht mit uns und wir mit ihm.

Dietrich Bonhoeffers bildhafte Redeweise wahrt den
Geheimnischarakter dieses Vorganges. Wer das Bild des Gekreuzigten
betrachtet und es in sich aufnimmt, in dem vollzieht sich dieser
Wandel und Tausch. Nur so hat mein Leben Bestand vor Gott, indem ich
in Christus die Gerechtigkeit werde, die vor Gott gilt. Dies ist eine
tröstliche Vorstellung, die Freiheit zur Lebensgestaltung läßt,
aber auch zur Verantwortung mahnt, die ich in meinem Leben wahrnehmen
kann.

Ich erinnere noch einmal an die Situation der Beichte in der spätmittelalterlichen
Nördlinger St. Georgskirche: Der, der vor dem Bildgropramm der
Hochaltarrückwand zur Beichte in die Knie gegangen ist, kann
wieder aufrecht hinausgehen. Er wird von Gott aufgerichtet. Und er weiß
um Beides. Um die Macht der Sünde und ihre Konsequenz vor Gott,
und um die Kraft, die von diesem geheimnisvollen Tausch ausgeht, der
sich im gekreuzigten Christus vollzieht. Eine Erfahrung, die hier wohl
nicht zufällig an das szenische und körpersprachliche
Erleben gebunden ist.

V. Karfreitag steht für das Geheimnis des Glaubens. Dieser Tag
lädt ein, mich in das hineinzubegeben, wovon die biblischen Texte
anschaulich erzählen und unsere Choräle singen. Es sind
heilende Bilder, die darin entfaltet werden. Ein Karfreitagsgebet aus
der anglikanischen Kirche bringt dies sehr anschaulich und elementar
zum Ausdruck. Die Theologin Janet Morley versteht Christus am Kreuz
als eine Umarmung der gequälten Welt. Sie lädt dazu ein, uns
der Gnade Christi zu überlassen. Ihr Gebet versucht mit seinen
Elementen einer weiblichen Spiritualität aufnehmenden
Formulierungen und Bildern ähnlich wie die Worte von
Bodelschwingh und Bonhoeffer das auszudrücken, was in der Annäherung
an das Geheimnis des gekreuzigten Christus sich vollzieht und welche
heilende Kraft von ihm seinen Ausgang nimmt:

„Christus, unser Opfer, dessen Schönheit entstellt wurde
und dessen Leib ans Kreuz geschlagen wurde. Öffne Deine Arme
weit, um unsere gequälte Welt zu umarmen, damit wir unseren Blick
nicht abwenden, und uns Deiner Gnade überlassen.“ (Janet
Morley, Preisen will ich Gott, meine Geliebte. Psalmen und Gebete,
1989, S. 36)

VI. Eine Szene, die ich vor einigen Jahren über der
Vorbereitung einer Karfreitagspredigt vom Fenster aus beobachten
konnte, hat sich mir tief eingeprägt. Ich war Pfarrer in einer
schwäbischen Diasporagemeinde. Das Pfarrhaus und die Kirche
standen ein wenig abseits am Ortsrand in einer Straße, in der
auch viele türkische Familien wohnten. Mein Blick aus dem Fenster
fiel auf das neue hölzerne Wegkreuz. Der Nachbar, ein Tierarzt
und Katholik, hatte es wenige Tage zuvor mit eigenen Händen
aufgestellt und geschmückt. Es war seine persönliche
Stiftung aus Dankbarkeit über die Geburt des ersten Kindes. Türkische
Kinder aus der Nachbarschaft hatten wie oft auf dem Platz vor der
kleinen evangelischen Kirche gespielt, Plötzlich entdeckten sie
das Wegkreuz. Neugierig betrachteten sie die hölzerne Figur des
gekreuzigten Christus. Und ganz spontan umstellten sie das Kreuz,
griffen sich an den Händen und tanzten fröhlich und mit
tiefem Ernst um das Kreuz, ganz feierlich und intuitiv, ohne die tiefe
Bedeutung ihres Tuns zu bemerken.

Dort, wo Menschen etwas von der Kraft spüren, die vom Kreuz
Christi ausgeht, und sich die Hände reichen wie diese Kinder,
dort beginnt die Bitte des gekreuzigten Christus, die Paulus übermittelt,
Wirklichkeit zu werden: „Lasset euch versöhnen mit Gott!“

Amen

Vorbemerkungen:

Im Interesse der Konzentration auf einen Gedankengang des Paulus
wird vorgeschlagen, nur die Verse 19-21 zu verlesen und die Predigt
auf diesen Abschnitt zu beschränken. Die Predigt stellt einen
Versuch dar, in sechs Bildern eine Annäherung an den Kreuzestod
Jesu und seine Folgen für die Getauften zu vollziehen. Der
Kreuzestod Jesu wird dabei als Geheimnis verstanden, das weder
rational noch emotional entschlüsselbar ist. Versöhnung wird
im Sinne Luthers und der evangelischen Passionsliedtradition als „Tausch“
zwischen Christus und dem Sünder gesehen. Der meditative Zugang
stellt eine Alternative zur in der homiletischen Literatur beliebten
Problematisierung und Infragestellung der Heilsbedeutung von Christi
Tod dar. Es geht der Predigt darum, den Charakter des Karfreitages als
eines Tages der Meditation des Todes Jesu und des Verharrens in der
betrachtenden Anbetung des Geschehens zu wahren.

Prof. Dr. Klaus Raschzok, Biberweg 1, 07749 Jena, Lehrstuhl Prakt.
Theologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena

 

 

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