Anspiel im Weihnachtsgottesdienst

Home / Aktuelle (de) / Anspiel im Weihnachtsgottesdienst
Anspiel im Weihnachtsgottesdienst

 


Anspiel im Weihnachtsgottesdienst
von Uwe Erdmann

– Hast du auch an alles gedacht? Bestimmt hast du wieder
was vergessen, wie jedes Jahr

– Wieso wieder vergessen? Was soll das, ich habe nichts vergessen Was
meinst Du damit: an alles gedacht?

– Ob Du alles eingekauft hast, wir können erst am Montag wieder
los und bis dahin sind es immerhin noch 4 Tage.

– Was du wieder für Sorgen hast, wir haben doch alles

– na, ja einer muß sich doch um alles kümmern

– sicher da hast du recht.-……….-

…………-ja, ja nun ist wieder Weihnachten

– Zuerst mal ist heute Heilig Abend

– gut, gut, Heilig Abend, …..wie doch die Zeit vergeht, das Jahr ist
nun auch bald wieder rum…….

(Pause)

– wollen wir heute mal wieder versuchen, so richtig Heilig Abend zu feiern?

– wie, richtig Heilig Abend feiern, wie meinst du das

– wir könnten versuchen, nachher am Weihnachtsbaum ein Lied zu singen

– Singen kann ich nicht, das weißt du

– Aber du kannst es doch mal versuchen, im Verein gelingt es dir auch,
jedenfalls später am Abend dann

– Ist dir so etwas wichtig?

– Ja, so haben wir es früher zu Hause gemacht, gesungen, ein Gedicht
aufgesagt, die Weihnachtsgeschichte gelesen

– die Zeiten haben sich ein bißchen gewandelt, wir können
doch eine CD einlegen

– ach das paßt doch nicht, viel schöner ist es, wenn wir das
selber machen

– Wenn du meinst… jedenfalls waren die letzten Tage ganz schön
hektisch, du hast dich durchgequält in den Geschäften, wieder
elend lang an der Kasse angestanden

– Es geht eben nicht anders – das ist vor Weihnachten so ……

(Pause)

– wie gut, das wir jetzt unsere Ruhe haben

– ja, das ist schön, ein wenig Besinnlichkeit nach all der Hektik,
das tut gut.

– nachher gehen wir zur Kirche, das wird bestimmt wieder schön

– hoffentlich redet der Pastor nicht wieder so viel von den Problemen
dieser Welt, als wenn wir nicht genug Sorgen hätten.

– ganz auslassen kann er sie aber auch nicht

– sicher ganz weglassen, das würde auch nicht gehen, aber so viel
muß davon nicht kommen, schließlich ist Weihnachten und …

– ja eben, vielleicht redet er gerade deswegen darüber, weil Weihnachten
ist

– ach und weil da die Kirche richtig voll ist, da meint er dann, jetzt
müssen alle Probleme der Welt gleich besprochen und gelöst werden

– sie gehören aber doch dazu, man kann sie nicht einfach außen
vor lassen

– gehören sie etwa zu Weihnachten, zu Heilig Abend?

– sie gehören dazu, denke ich manchmal, erinnere dich

 

„– Bitte macht auf, bitte, gebt uns ein Nachtlager.

— Tut mir leid, es ist alles belegt

— Aber, bitte, meine Frau ist schwanger, sie kann sich kaum noch auf
den Beinen halten

— Dann wärt ihr besser zu Hause geblieben

— Aber wir mußten doch hierher kommen, der Kaiser wollte es so,
wir müssen uns doch registrieren lassen

— Ach, so, aber da kann man doch gewiß einen Aufschub erwirken,
in so einem Zustand geht man nicht mehr auf so eine schwere Reise

— Das ging nicht anders, bitte gebt uns ein Nachtlager

— Es ist alles voll, nein keine Möglichkeit“

 

– Ich weiß, Maria und Josef aus Galiläa waren unterwegs nach
Bethlehem und bekamen keinen Platz mehr in den Herbergen.

– Na; das Problem kennen wir auch bei uns zu Genüge, da suchen die
Politiker nach Lösungen und ob sie die Richtige gefunden haben, wir
wollen es hoffen

– Und du meinst, so etwas gehört auch zu Weihnachten

– Diese Probleme darf man auch Heilig Abend nicht vergessen

– Maria und Josef haben schließlich doch einen Platz gefunden,
damit sind wir dann wieder beim besinnlichen, beim fröhlichen Teil.

– Aber bitte, was für eine Herberge haben sie gefunden

 

“ –Bitte laßt uns ein, gebt uns ein Nachtlager. ….

— Ich weiß nicht, wie viele Haustüren es schon waren, ich
zähle schon gar nicht mehr mit.

— Klopf noch einmal, ich weiß nicht wielange ich noch durchhalte

— Bitte reiß dich zusammen, es muß noch gehen, wir können
doch nicht in dieser Kälte draußen bleiben

— Das weiß ich auch, ich schaff es nicht mehr lange.

— Gut, ich versuche es noch einmal. (klopfen) Bitte laßt uns ein

— Was wollt ihr, ach wieder so ein Gesindel aus dem Norden, Rumtreiber,
Zigeuner, was weiß ich, schert euch fort, ich habe nichts, ich gebe
nichts, weg mit euch

— Bitte, bitte, wir brauchen ein Nachtlager, meine Frau ist schwanger
und …

— Auch das noch, so was setzt Kinder in die Welt

— Bitte

–…. ich hab da hinten noch Platz im alten Stall, da könnt ihr
meinetwegen hin, aber daß ihr da kein Feuer anmacht und mir die
Tiere in Frieden laßt, schert euch schon dahin, nicht mal abends
hat man seine Ruhe“

 

-Ja, die gute alte Geschichte, die kommt bestimmt wieder vor. na wollen
sehen und hören, wie es in diesem Jahr wird.

Uwe Erdmann, Hemmoor
E-Mail: uwe.erdmann@t-online.de

 

de_DEDeutsch