Neues Lautbild aus Tod …

Home / Bibel / Neues Testament / 21) 1. Petrus / Peter / Neues Lautbild aus Tod …
Neues Lautbild aus Tod …

Neues Lautbild aus Tod und Hölle | 03.04.2021, Karsamstag | Predigt zu 1. Petrus 3, 18-22 | von Markus Kreis |

18 Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. 19 In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, 20 die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. 21 Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi, 22 welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.

Weiß auf Schwarz? Schwarz auf Weiß? Schwarz auf Weiß! Ganz klar, Gottes Wort in der Heiligen Schrift. Tinte auf Papier. Schwarz ist Gottes Wort, weiß die Hölle. Tinte ist gut. Gestaltet sie doch das rohe Papier, eine weiße unendliche Ebene. Wie die Hölle voll gleißenden Lichts.

Zu Anfang der Genesis verhält es sich umgekehrt. Das ist es finster auf der Tiefe, und Gottes Wort bringt Licht mit sich. Weiße Lautzeichen auf schwarzem Grund. Heute manchmal bei einer Präsentation zu sehen. Dem Computer sei Dank. Wenn der Vorführraum sehr dunkel ist.

Schwarz und Weiß. Beide treten irgendwie immer zusammen auf. Was war zuerst da? Die Henne? Oder das Ei? Die Bibel sagt in Genesis 1,1: die Finsternis. Andererseits war vor all dem schon Gott und sein Wort da. Und das wiederum hängt ja mit dem Weißlicht zusammen. Umgekehrt gilt, dass Gottes Wort schwarz auf weiß in der Bibel erscheint. Also was jetzt?

Gewiss ist eines: Gott Wort gibt sich, indem es seinen Fluss unterbricht. Mit Sprechpause. Artikulation. Stellen Sie sich vor: Sie befinden sich nachts allein auf ihrem Segelboot vor fremder Küste. Ein Sturm heult, peitscht Wellen, Regen und Wolken auf. Keine Idee, wo sie hintreiben. Es ist so gut wie nichts zu hören oder sehen. Kentern droht, oder Auflaufen und Leck schlagen. Halt, da war was. Ein Funkspruch? War das jetzt nur ein Knarzen im Äther? War das Englisch? Hab´ ich nur den Funk zwischen anderen eingefangen? War ich gemeint? Funkstille. Wenn schließlich der Funk einen dann zwecks Hilfe immer wieder anspricht, so hofft man: Ah, die Rettung meldet sich.

Worte ergeben also nur Sinn mit Unterbrechung. Wenn sie wechseln mit Phasen der Leere, der Stille. Oder mit anderen Kontrasten. Es ist also egal für uns, was zuerst da war, schwarz oder weiß, Gottes Wort oder Grabesstille samt Höllenlärm. Der Textfluss wird abreißen. Hauptsache, in lauter Stille gibt sich dies eine Wort.

Ok, das heißt: Im Leben kann Schwarz und Weiß ordentlich durcheinander gehen. Da kann die Frage auftauchen: Was ist denn das für ein schwarzweißes Muster. Kaum verständliches kann einem begegnen. Reines Schwarz blendet. Genauso wie reines Weiß. Das Leben kann sich stumm wie ein Grab geben. Oder es ergibt sich eine völlig andere Sicht auf die Dinge. Ein schönes neues Spiel in Schwarz und Weiß. Mal schauen, wie lange es erfreut.

In all dem Durcheinander von Schwarz und Weiß gilt: Gottes Wort ist mehr als Schwarz und Weiß. Es richtet sich nach einem Code mit eigenen Regeln und Rhythmen. Gestaltet sich neu und bunt. Erweist sich mit einem eigenen Lautbild. Und lässt sich so von anderem unterscheiden.

Gottes Wort gibt sich gerade so zu verstehen. Zusammen mit Textabriss und lauter Stille. Über Schwarz und Weiß hinaus. Bunt und neu gestaltet. Darin als ein eigenes Lautbild erkennbar. Auch wenn es manchmal nicht erkannt wird. Und Menschen an der Unterbrechung verzweifeln. Sich lieber ihren eigenen Reim darauf machen. Und schön schwarzmalen.

Alles ist Kohlepapier, es gibt kein Original. Nur Durchschlag. Keine Vergebung. Nicht ein Wort, das neu orientiert. Grabesstille und Höllenlärm sind schwer auszuhalten. Für jeden. Schwarz auf Weiß.

Oder es wird schön weiß getüncht: Alles wird gut, auch ohne Gott. Alles wird gut, egal wie übel es aussieht, egal was Menschen Übles tun können und auch tatsächlich tun. Egal, welchen Anteil ich mit meinem Tun am Übel habe. Das wird sich schon ausgleichen. Grabesstille und Höllenlärm sind schwer auszuhalten. Für jeden. Schwarz auf Weiß.

Gottes Wort gibt sich grad so zu verstehen – als buntes neues Lautbild im Zusammenspiel mit lauter Stille. Gottes Wort richtet aus, orientiert – trotz, mit und im Versiegen des Textflusses. Gottes Wort bringt sich zu Gehör. Und verschafft sich Gehorsam. Schafft Bindung. Durch schwarz und Weiß hindurch. Für jeden, bunt und neu.

Diese Wirkung beruht auf einer Botschaft. Jede nach Vorschrift verfasste Zeichenfolge übermittelt so etwas. Wie zum Beispiel dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. S-O-S. Save Our Souls.

Auch Gottes Wort wirkt so. Es signalisiert eine Botschaft. Und die sagt: Vergiss Dein Leben in lauter Stille. Ich halte an Dir fest. Auch wenn Du Dich von mir gelöst hast. Ich lass in Dir Neues entstehen. Ich gestalte Dich zu einem neuen Menschen. Auf dass Du selbst Neues gestaltest. In Dir und für Dich. In Dir und für andere.

Woher stammt das Wissen, dass Gott Leben neugestaltet? Laut Petrusbrief hängt das mit dem Weg Christi in den Tod zusammen. Genauer gesagt: Mit der Menschen Urteil über den Tod Jesu Christi. Viele sagten damals einerseits: Jesus, das ist eigentlich nur einer von vielen namenlosen. Einer von vielen Toten. Forget about it. Andere sagten: Jesus, das ist der Christus. Das ist der eine, der als Gekreuzigter zeigt, dass Gottes Wort das Leben neu und bunt gestaltet.

Und es gab die, die vom einen zum anderen Lager wechseln. Mal wie bei Saulus Paulus mehr Knall auf Fall. Oder mal langsam und widerständig, fast unmerklich wie bei Petrus – deshalb auch Fels genannt. Bei beiden gilt: ihr neues Urteil über Jesus, das bewog sie zu einer neuen Sicht auf ihr Leben. Und dazu, ihr Leben neu zu gestalten. Solche Leute gibt seit über 2000 Jahren. Sie verbinden diese Information und ihr Leben zu. Bis heute. Geheimnis des Glaubens.

Gottes Wort ist mehr als schwarz und weiß. Es gestaltet bunt und neu, wie ein Beispiel aus alter Zeit erweist.

Blau und Grün, Blau und Grün! Eine alpine Volkspartei ist nicht gemeint. Auch nicht der Spruch, der Leute vom Land verhöhnen soll. Es geht um ein Zeichen. Zu finden am Anfang der Bibel. Um so etwas wie Licht am Ende des Tunnels.

Blau und Grün, Blau und Grün! Gemeint sind Pflanze und Wasser. Die Pflanze steht für Licht und Hoffnung. Wasser für Tod und Tunnel. Wenn man wie die Ahnen meint, Meer und Himmel seien blau, denn das Wasser färbe sie so – dann stimmt die Idee.

Schließlich bildet das Wasser so eine Höhle. Und die umfängt einen. Wenn man lange genug mit seinem Leben schwimmt in dieser Wasserhölle, dann gibt ein Stück Grün Hoffnung. Das Wasser zieht sich zurück. Das Land gewinnt wieder Land. Genug Land, dass Pflanzen anfangen, zu gedeihen. Und Menschen auch wieder, so wie Noah und die Seinen. Blau und Grün. Und alle übrigen Farben des Regenbogens dazu.

Der Brief stellt hier eine Verbindung zur Taufe her. Getauft sein, das heißt bei Gott so etwas wie einen Instant Messaging Account zu bekommen. Wie dem Noah die Taube mit Ölzweig, so fliegt einem dann Gottes Wort an. Noahs Reaktion auf die Taube und ihre Botschaft ist bekannt. Bei Getauften gibt es weitere Reaktionen.

Da kann die Taube übersehen werden, so wie eine Botschaft, die im Spamordner landet. Oder die Taube wird verjagt. Ihre Nachricht landet im Papierkorb. Oder sie wird wahrgenommen mit ihrem Ölzweig, aber nicht verstanden. So wie ungelesene Post, die nie geöffnet wird. Oder die Taube mit Ölzweig wird verstanden. Und der Getaufte weiß: Auch wenn mir das Wasser bis zum Hals steht – Gott lässt es abfließen. Wie dem auch sei, dank Taufe entgeht der Account dem Löschen. Und einem Getauften fliegt Gottes buntes Wort immer neu zu.

So steht es Schwarz auf Weiß in der Bibel. Gottes Wort gestaltet sich und die Welt neu und bunt. Heute bedeutet jede Farbe auch umgekehrt. So kann Blau für etwas Gutes, Grün für etwas Übles stehen. Blau für Urlaub, Strand, Befreiung aus der Arbeitshölle. Und Grün für Übles. Pflanzenhölle, Dschungel, da lauern wilde Tiere und giftige Pflanzen. Da kann man sich rettungslos verirren. Zum Glück gibt es die SUV. Mit denen ist vielleicht ein Durchkommen. Blau oder Grün. Hin oder Her. Schwarz oder weiß. Was zählt ist Gottes Wort. Und das gestaltet aus Schwarz und Weiß Leben neu und bunt. Amen.

Markus Kreis OStR

D-69469 Weinheim,

markus_kreis@web.de

de_DEDeutsch