1. Johannes 3, 1 und Lukas 2, 7

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1. Johannes 3, 1 und Lukas 2, 7

 


Göttinger Predigten im Internet
hg.
von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch


1.
Weihnachtsfeiertag

25. Dezember 1999
1. Johannes 3, 1 und
Lukas 2, 7

Rolf Wischnath


 

Gottes Kind und wir
Gotteskinder –
Menschen Kind und wir Menschenskinder

Heute am Ersten Weihnachtstag 1999 hören wir
als vorgeschlagenen Predigttext das Wort aus dem 1. Johannesbrief, Kapitel 3,
Vers 1:

„Seht doch, wie sehr uns der Vater geliebt
hat!
Seine Liebe ist so groß,
dass er uns seine Kinder nennt.

Und wir sind es wirklich: Gotteskinder!“

Und wir verbinden dieses Wort aus dem ersten
Johannesbrief mit einem Wort aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas. Es
spricht vom Ereignis der Liebe Gottes im Zur-Welt-Kommen des Menschenkindes, –
Lukas 2, Vers 7:

„Und Maria gebar ihren ersten Sohn.“

Liebe Gemeinde!

Heute Nacht hat Papst Johannes Paul II. das
Heilige Jahr 2000 in Rom eröffnet. So wie Martin Luther es auch oft
gepredigt hat, bringt der Papst dadurch zum Ausdruck, dass die Jahre der
Christen von der Geburt des Kindes Gottes an gezählt werden und eigentlich
Weihnachten der Beginn des neuen Jahres ist. Von daher können auch wir
evangelische Christen getrost und ohne Umstände teilnehmen an der Freude
über den Beginn des Heiligen Jahres. Denn auch wir bekennen vor der Welt,
dass eben auch unsere Generation im 2000. Jahr der Geburt des Gotteskindes
Jesus Christus Anteil hat an seinem Werk des Heils: an dem Werk der Befreiung
der Menschheit aus der Gewalt der Schuld und des Todes. Durch Ihn, das Kind
Gottes und der Menschen, sind auch wir Menschenkinder zu Kindern Gottes
geworden. Christus hat uns zu Christen gemacht. Und der Johannesbrief
unterstreicht es zu Recht: „Wir sind es wirklich: Gotteskinder!“

Was war das für ein Ereignis, das so
weitreichende Folgen hat und nun von heute an bis zum 6. Januar 2001 wieder mit
einem besonderen Heiligen Jahr durch die katholische Schwesterkirche gefeiert
wird? Es war in seinem äußeren Geschehen nicht mehr als die Geburt
eines Menschenkindes durch eine junge Frau mit Namen Maria. Über die
Begleiterscheinungen bei diesem Ereignis wird bei den Evangelisten Lukas
(Kapitel 2) und Matthäus (Kapitel 1) einiges berichtet – und gedeutet. Und
die anderen Schriften des Neuen Testaments, eben so auch der Johannesbrief,
legen es aus in seiner uns alle betreffenden und umfassenden Bedeutung. Aber
von dem Faktum als solchem, vom Geburtsvorgang und seinen besonderen
Umständen wissen wir nur einen Satz: „Und sie gebar ihren ersten
Sohn“
(Lukas 2,7). Der allerdings hat es in sich:

Denn er verbietet uns die Vorstellung, die Geburt
des Kindes Gottes sei in einem besonderen „heiligen Jahr“, unter
würdigen und gemäßen Umständen, hebammenmäßig
korrekt begleitet worden, sie sei etwa hygienisch oder gar übermenschlich
abgelaufen. Nein, im Gegenteil: Lukas radikalisiert die Realistik seiner
Erzählung durch seine Knappheit. Er lässt uns in seiner
Geburtsgeschichte dieses Menschenkindes, die wir gern
„Weihnachtsgeschichte“ nennen, davon ausgehen, dass die junge Maria
ihr Kind unter freiem Himmel und allein bekommen hat, indem er nichts von einer
überdachten Geburtsstelle berichtet. Stall und Krippe stehen nur zur
späteren Unterbringung zur Verfügung. Und erst recht berichtet der
Evangelist nichts davon, dass dieses junge, erstgebärende Mädchen –
Maria war vermutlich nicht älter als dreizehn oder vierzehn Jahre alt -,
dass sie in dieser Geburt einen menschlichen Beistand gehabt hätte. Ja, er
gebraucht für das Wort „gebären“ ein griechisches Wort,
dass ausschließlich das Tun und Erleiden einer Frau ausspricht.

Aber von Josef muss doch die Rede sein? Durchaus
nicht: Von einer Geburtshilfe des bei dieser Menschwerdung ohnehin so
eigentümlich passiven Josef erzählt Lukas nichts. Nicht nur die
ohnehin geburtsscheue Männlichkeit stand ihm im Wege. Auch von seiner
religiösen Herkunft war er als Geburtshelfer denkbar schlecht vorbereitet:
Nach jüdischer Vorstellung hatten Männer nichts mit einer Geburt zu
schaffen. Ja, sie waren dazu erzogen, sich von einer Frau mit Blutungen, auch
und gerade bei der Geburt, fernzuhalten. Man schüttele nicht zu schnell
den Kopf: Auch in unserem abendländischen Kulturraum war und ist das
Dabeisein von Vätern bei der Geburt ihrer Kinder bis in unsere Generation
hinein alles andere als selbstverständlich. Erst seit der Mitte des 16.
Jahrhunderts tauchen in Entbindungszimmern Männer auf. Bis dahin musste
jeder Mann, der Zeuge einer Geburt sein wollte, sogar mit harter Bestrafung
rechnen.

Dieser Zug der Weihnachtsgeschichte wird
übrigens in einer anderen christlichen Kultur als der europäischen
viel stärker beachtet: Wenn man in Afrika die Geburtsgeschichte des Kindes
Gottes erzählt und afrikanische Christinnen sie zum ersten Mal hören,
dann halten die Frauen sich vor allem an einem auf: dass Maria so allein
war bei der Geburt ihres ersten Kindes. Das ist das härteste Kapitel in
dieser ohnehin harten Geschichte, sagen Afrikanerinnen. Frauen brauchen doch
Frauen, vor allem, wenn sie etwas Schweres zu bewältigen haben. Und eine
Frau braucht eine Frau, wenn sie zum ersten Mal ein so einschneidendes,
unausweichliches Erlebnis wie eine Geburt durchzustehen hat. Warum hat Gott es
nicht anders eingerichtet? Warum waren keine freundlichen und erfahrenen Frauen
in der Nähe? Warum war Maria so allein? So fragen Afrikanerinnen.

In der Antwort auf diese Frage entscheidet sich,
ob es sich wirklich lohnt, die Zeitrechnung „nach Christi Geburt“
ernst zu nehmen und dieses Ereignis als ein solches zu glauben, durch das wir
selber „Gotteskinder“ werden.

Denn ist die Geburt dieses einen Kindes Gottes mit
Namen „Jesus“ allenfalls die Geburt eines bettelarmen Menschenkindes
durch eine gesellschaftlich möglicherweise geächtete junge Frau, dann
ist sie nicht mehr als ein Beispiel für die Ungerechtigkeit der Welt. An
ihr leiden skandalöserweise die Kinder der Menschen am meisten – und
zugleich am allerwenigsten schuldig. Die Geburtsgeschichte Jesu eignet sich
unter diesem Blickwinkel für die Erregung unseres Mitleid, und sie kann
Anstoß zur Solidarität sein. Das wäre nicht wenig. Aber die
Geschichten heutiger Menschenkinder, die in Lateinamerika und Afrika derzeit
beträchtlich schrecklicher zur Welt kommen, wenn sie denn überhaupt
noch zur Welt kommen, vermögen das Mitleid stärker zu erregen und zur
Solidarität aktueller zu provozieren. Warum da noch die alte
Geburtsgeschichte Jesu? Und wieso werden wir – im Unterschied zu den
anderen Menschheitsgeburten – durch diese „Niederkunft“ selber
zu „Gotteskindern“?

Alles hängt daran, ob die Geburt Jesu eine
über ihre beispielhafte Funktion hinausreichende, eine beträchtlich
weitreichendere Bedeutung hat als jede andere Geburt eines Menschenkindes.
Anders und direkt gesagt: Alles hängt daran, ob wahr ist, dass Gott
selbst
bei dieser Geburt zur Welt kommt:

Lukas nennt an dieser entscheidenden Stelle der
Geburtsgeschichte das neugeborene Kind der Maria: den „ersten“ Sohn,
genau: „den Erstgeborenen“. Und der Erstgeborene, die Erstgeburt –
das ist in Israel der, auf den nach dem alten Gottesgesetz der heilige und
ewige Gott ein Recht hat: „Weihe mir alle Erstgeburt bei den
Israeliten“,
heißt es als Gotteswort im zweiten Buch Mose, „alles
was zuerst den Mutterschoss durchbricht, unter den Menschen und unter dem Vieh;
mir gehört es …… du sollst es dem Herrn, deinem Gott, darbringen“

(2. Mose 13, 2.12). Der Erstgeborene gehört ganz Gott. Er soll ganz in
seinem Dienst stehen.

Mit nur einem Wort erinnert der Evangelist
so in seinem zentralen Satz an das Geheimnis dieser Geburt, an den einen
und einzigen Grund, weswegen, von Christi Geburt an, post Christum
natum, die Zeit neu gezählt wird und warum diese Geburt in ihrer ganzen
Härte die Zeitenwende, ja die Gottes- und Menschenwende ist, durch die wir
alle zu Kindern dieses Gottes, zu „Gotteskindern“ werden:

Dieser Erstgeborene gehört im Unterschied zu
uns ganz und gar zu Gott, ganz und gar auf Gottes Seite. Ja, Gott selbst wird
in ihm ein Menschenkind! In dieser Geburt geschieht die Menschwerdung Gottes.
Das ist die alte, bleibend gültige Lehre der Kirche: Der wahre Gott wird
ein wahrer Mensch. „Gott wird Mensch dir Mensch zugute, Gottes Kind, das
verbindt sich mit unserm Blute“
, singt vor dreihundertfünfzig Jahren
der heute in der Welt bekannteste Brandenburger, der brandenburgische Dichter
Paul Gerhardt, in seinem Weihnachtslied „Fröhlich soll mein Herze
springen“.

Und das ist der Kern der Sache: „Gottes
Kind, das verbindt sich mit unserm Blute“
Gott selbst
verschmäht nicht, Menschenskind zu werden, unser menschliches Blut
anzunehmen; er geht den Weg in eine zutiefst menschliche Geburt, ohne
aufzuhören Gott zu sein und ohne den Menschen aus seinem Menschsein zu
entlassen. Als Gott Menschenskind wird, als Gott zur Welt kommt, da
erfährt eine junge Frau ihre Erstgeburt in allen Schmerzen und in
Einsamkeit. Als Gott zur Welt kommt, da hat er weniger, als es bei unsereinem
der Fall ist. Da ist Gott ärmer und menschlicher, als wir es in der Regel
sind: Schon in seiner Geburt zeigt sich an, dass Gott bereit ist, in seiner
Menschwerdung die bedrückende Last aller Menschenskinder, ja sogar ihren
Tod auf sich zu nehmen.

Warum tut er das? Im Neuen Testament ist es der 1.
Johannesbrief, der wie kein anderer Gottes Grund nennt, Gottes Herzensgrund:
Der wahre Gott wird wahrer Mensch – aus Liebe. Gott ist Liebe, sagt der
Johannesbrief, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
Und der ganze Ausdruck dieser Liebe Gottes ist das Gottes- und Menschenkind
Jesus Christus. Von der Person des Gottes Kindes sagt der Johannesbrief:

Jesus ist der wahre Gott, und als solcher das
ewige Leben. Und darin ist die Liebe Gottes zu uns Menschen offenbar geworden,
dass Gott ihn, seinen eingeborenen Sohn, in die Welt gesandt hat, damit wir
durch ihn das Leben haben sollen.

Darum dürfen wir es sagen: Ihr
Menschenskinder seid keine verlorenen und gottverlassenen, keine einsamen und
gottverdammten Menschen. Ihr seid die ins Leben und in die Liebe Gottes
geretteten Kinder Gottes. Darin besteht die Liebe Gottes zu uns, sagt der
Johannesbrief, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt
hat, damit wir wieder – trotz aller Trennung und Schuld, dennoch! – wieder zu
ihm, dem lebendigen Gott, gehören. In diesem Zusammenhang heißt es:
„Seht doch, wie sehr uns der Vater geliebt hat! Seine Liebe ist so
groß, dass er uns – seinetwegen! – seine Kinder nennt. Und wir sind
es wirklich: Gotteskinder!“

Zu Weihnachten feiert die
Christenheit das Hinsehen, die Wahrnehmung der Liebe des Vaters. Sie feiert den
Beginn dieser Geschichte des einen Menschenkindes und Gotteskindes, durch den
alle Menschenskinder zu Gotteskindern werden. Dieses Ereignis, das nicht
abgeschlossen und vergangen hinter uns liegt wie alle anderen Fakten und
Geburten der Menschengeschichte, sondern übergreift auf Deine und meine
Lebensgeschichte, dieses einmalige Ereignis, – „da uns schlägt die
rettende Stund: Christ in deiner Geburt“
[EG 46,3]- feiert und
zählt die Christenheit mit dem Jahr 2000. Ob es ein „Heiliges
Jahr“ wird, ein wirkliches „Jubeljahr“, das hängt daran,
wie es gelingt, die besondere Geschichte des vor 2000 Jahren geborenen Jesus
von Nazareth den Menschen von heute zu bezeugen und für die von ihm
eröffnete Kindschaft aller Menschenkinder Gottes in der Welt einzustehen.
Der ewige Gott helfe uns dazu, dass es auch in unserer Generation gelingt.
Amen.

Hier besteht die Möglichkeit zu enden
– z.B. mit dem gemeinsamen Bekenntnis der Erklärung des Zweiten
Artikels aus Martin Luthers Kleinem Katechismus. – Eine mögliche
Foprtsetzung könnte lauten:

Was heißt das, für unsere
Gotteskindschaft einzustehen? Und was haben Menschen davon, Gotteskinder zu
sein und sich als solche wahrzunehmen und zu bewähren?

In der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg
haben dieser Tage Christen versucht, in zehn einfachen Sätzen
auszudrücken, was das „Kind Gottes-sein“, was das
„Christ-sein an der Schwelle zum 21. Jahrhundert“ bedeutet.
Überall, wo in diesen Sätzen das Wort „Christen“ vorkommt,
können wir zugleich hören: „Gotteskinder“. Denn
„Gotteskinder“ sind wir geworden durch die Liebe des Vaters, die er
uns in seinem Kind, dem erstgeborenen Menschenkind der Maria, gezeigt hat.
Darum heißen wir „Christen“. Denn „Christen“ sind wir
geworden – durch Christus.

Ich schließe die Weihnachtspredigt mit
diesen zehn Sätzen über das „Christ-sein an der Schwelle zum 21.
Jahrhundert. Sie sollen diese zehn Grundsätze der Kindschaft Gottes auch
am Ende dieses Gottesdienstes auf einer Kopie mit nach Hause nehmen
können:

An der Schwelle zum 21. Jahrhundert fragen viele:
Was kommt auf uns zu? Woran sollen wir uns ausrichten? Welche Wert sind
wichtig? Woran Christen sich halten und was sie trägt, sagen wir weiter in
der Gewissheit, dass es für alle Menschen heilsam ist.

  1. Christen vertrauen auf Gott, den Schöpfer allen Lebens.
    Bei ihm suchen sie Wahrheit und erfülltes Leben. Ihr Glaube befähigt
    zu einem Leben, in dem die Hoffnung größer ist als die Angst.
  2. Christen halten sich zu Jesus Christus. Sein Leben ist Gottes
    Liebeserklärung an die Welt. Auch angesichts von Bedrohung
    vielfältiger Art ist der christliche Glaube lebensbejahend und
    menschenfreundlich.
  3. Christen hoffen auf Gottes lebendigen Geist. Er bewegt und
    erneuert. Er macht frei. Darum treten Christen dafür ein, dass nichts
    Menschliches vergöttert wird – weder Rasse noch Nation, weder
    Fortschritt noch Erfolg, weder Leistung noch Macht noch Gewinn.
  4. Christen halten daran fest, dass alle Menschen als
    unverwechselbare Geschöpfe Gottes geachtet werden. Kein Mensch ist mit
    seinen Taten und Untaten, mit seiner Leistung oder seinen Fehlleistungen
    gleichzusetzen. Das ist der Kern aller Menschlichkeit in der Gesellschaft.
  5. Christen können Schuld bekennen und um Vergebung bitten.
    Darin gründet ihre Freiheit. Aus dieser Freiheit fließt die
    Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
  6. Christen vertrauen darauf, dass Gottes Liebe sie über den
    Tod hinaus trägt und ihrem Leben Sinn gibt, auch wenn ihr Weg durch Krisen
    und Leiden führt. Sie erwarten die neue Welt Gottes und mit ihr die
    Antwort auf ungelöste Fragen.
  7. Christen wollen zur Achtung unter den Menschen, zur
    Gerechtigkeit und zum Frieden beitragen. Sie setzen sich für ein gerechtes
    Miteinander von Frauen und Männern, von Jungen und Alten ein. Sie
    widersetzen sich der wachsenden Ungleichheit in der einen Welt.
  8. Christen leben vom Erbarmen Gottes. Darum treten sie für
    Rücksicht gegenüber Schwächeren und das Recht von Fremden ein.
    Sie unterstützen Chancen eines Neuanfangs für die, die schuldig
    geworden sind oder sich verrannt haben.
  9. Christen wissen sich als Teil von Gottes Schöpfung. Sie
    bemühen sich pfleglich mit ihrer Umwelt umzugehen. Sie tragen Sorge
    für die Umwelt der nachfolgenden Generation.
  10. Christen sind angewiesen auf die Gemeinschaft in der Kirche. In
    der Begegnung mit der christlichen Botschaft finden sie Rückhalt und
    Orientierung im Leben und im Sterben. Diese Botschaft weiterzusagen, sind sie
    beauftragt. Die Kirche bietet allen Menschen Raum für Stille und
    Besinnung, für Feier und Aktion, Begegnung und Dialog.

Vorbemerkung:

Die Predigt ist konzipiert für
eine Hörerschaft, die tatsächlich (auch / erst) am Ersten
Weihnachtstag zum Gottesdienst geht: In Cottbus, in der Oberkirche St. Nikolai
(die Kirche, an der ich einen Predigtauftrag habe) sind das in der Mehrzahl
Leute, denen das Gewühl, die Drängelei und die Kurzatmigkeit der
überfüllten Christvespern am „Heiligen Abend“ nicht
gefällt, und die am Morgen des 1. Weihnachtstages eine
„anspruchsvolle Besinnung“ suchen. Die Predigt versucht, das Dogma
der Inkarnation zu entfalten. Wem die Predigt zu lang ist – sie dauert
nach meinem Maß exakt 22 Minuten – kann sie ohne die Zehn Thesen
„Christ-sein an der Schwelle zum 21. Jahrhundert“ beenden. Eine
Möglichkeit wäre auch, entsprechend der Erneuerten Agende als
antwortendes Bekenntnis der Gemeinde gemeinsam zu sprechen: Martin Luthers
Erklärung zum 2. Artikel aus dem Kleinen Katechismus, der ja in jeder
Ausgabe des EG in der Abteilung „Bekenntnisse“ zu finden ist.

Eine kopierfertige Vorlage der Thesen „Christ-sein an der
Schwelle zum 21. Jahrhundert“ finden Sie im Internet:
www.ekibb.com/info/thesen.htm

Die leichte sprachliche Variation zwischen
„Gottes Kind“ und „Gotteskinder“, „Menschenkind“
und „Menschenskinder“ (oder ohne „s“:
„Menschenkinder“) ist gewollt. Der Große Duden gibt sehr
interessante Ausführungen über die leichten Bedeutungsdifferenzen,
die hier sprachlich mitschwingen.

Generalsuperintendent Dr. Rolf
Wischnath
Seminarstraße 38
03044 Cottbus / Niederlausitz

Telefon: 0355 / 23369 Fax: 0355 / 702145
E-Mail:
generalsuperintendent.cottbus@t-online.de

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