Apostelgeschichte 1,1-11; Lukas 24,46-53

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Apostelgeschichte 1,1-11; Lukas 24,46-53

Eine Bewegung in der Bewegung | Christi Himmelfahrt | Apg 1,1-11; Lk 24,46-53 (dänische Perikopenordnung) | Rasmus Nøjgaard |

Christi Himmelfahrt

Himmelfahrt!

Eine Zeit, wo alles geschehen kann. Eine Zeit in Bewegung.

Wir sind versammelt in der Kirche, um den Auftrag fortzusetzen, den Jesus seinen Jüngern an diesem Tag gab.

In seinem Namen soll verkündigt werden!

Das ist der Missionsbefehl des Lukasevangeliums:

In seinem Namen soll gepredigt werden Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Von Jerusalem an seid ihr dafür Zeugen.

Die evangelische Botschaft ist eigentlich so einfach, dass unsere Aufgabe darin besteht, die Buße zur Vergebung der Sünden zu verkündigen für alle Völker.

Da ist Bewegung in dieser Sendung. Erst soll es in Jerusalem geschehen, aber dann in der ganzen Welt. In der Beziehung soll die Botschaft weitergegeben werden. Das gilt auch körperlich, wenn wir uns geographisch bewegen, um die Botschaft weiterzugeben.

In vieler Hinsicht ist dieses Ereignis die Geburtsstunde des Christentums als einer universalen und weltumfassenden Bewegung, wenn das Partikuläre, das örtlich und geographisch Gebundene zum Universalen wird, geographisch, ethnisch und sprachlich verschieden. Das Christentum wird zu einer Bewegung, die weiterreicht von Volk zu Volk bis hin zu neuen Kulturen.

Das ist eine Bewegung in ständiger Bewegung. Das ist bereits im Befehl Jesu angelegt, wenn die Jünger Buße und Umkehr predigen sollen. Sie sollen ihr Leben und Denken ändern, von der Wirklichkeit des Gerichts zur Wirklichkeit der Gnade. Jesus reicht nicht die Vergebung der Sünden allein denen, die an ihn glauben, sondern er fordert Umkehr zu einem Leben in der Vergebung der Sünden. Das ist ein Glaube, der alles verändert, und das ist eine Wirklichkeit, die das Leben der Jünger verändern wird. Davon hören wir in der Apostelgeschichte, Ihr könnt es selbst zuhause lesen.

Die Jünger kommen zum Tempel und loben Gott. Sie waren auch Zeugen der Verwandlung Jesu. Erst sein Tod, sein Begräbnis und dann seine Auferstehung. Nach Lukas und der Apostelgeschichte, wir sehen das als ein Gesamtwerk, ist Jesus auferstanden in 40 Tagen, ehe er gen Himmel fuhr. Jedes Evangelium hat eine eigene Erzählung von dieser Zeit, und das Einzige, was wirklich feststeht, ist dies, dass Jesus aus dem Grabe aufersteht, sich zeigt und gen Himmel fährt, um sich mit seinem Vater zu vereinen. Das ist das Motiv, die Bewegung, die Überschreitung des Lokalen und eine Vorstellung von Christus als dem Erlöser und Versöhner aller Völker. Matthäus verbindet das mit der Taufe und einer Belehrung über die Aufgabe der Jünger, wo die Taufe offenbar dieselbe Verkündigung enthält wie bei Lukas als ein Segen mit der Vergebung der Sünden. So schreibt Lukas, dass Jesus sie mitnahm aus der Stadt heraus, und während er sie segnete, wird er emporgehoben in den Himmel. Das ist ein starkes Bild.

Noch immer kommen wir in die Kirche, um von Jesus und seiner Botschaft zu hören und uns davon bewegen zu lassen. Das kann das Evangelium, uns bewegen, so dass wir, indem wir die Umkehr zur Vergebung der Sünden erleben, auch selbst in und von diesem Glauben leben können.

Kommen wir nicht deshalb in die Kirche? Um uns bewegen zu lassen? Nicht sentimental, sondern grundlegend, existenziell umgeworfen werden von Selbstgenügsamkeit zu Gemeinschaft. Diesen Geist haben wir von Christus empfangen, das ist die Gabe des Heiligen Geistes, auf die uns Jesus hier am Himmelfahrtstag vorbereitet, dass wir sie empfangen und verwalten zum Nutzen und zur Freude für die Welt. Das ist nicht eine Gabe, die wir allein für uns selbst bekommen haben, auch nicht eine Kraft, die wir selbst erfinden oder finden können, sondern eine Gabe und Kraft, die wir von Christus empfangen, um andere teilhaben zu lassen an der Umkehr zur Vergebung der Sünden, so dass auch andere es hören und erleben. Die Umkehr zur Vergebung der Sünden erfahren.

Glaube ist nicht Vernunft, ist nicht Moral, ist nicht Politik, ist nicht Naturwissenschaft. Glaube ist die Kunst der Ahnung, die Möglichkeit der Verwandlung, sich öffnen, damit das Wort zu mir spricht. Wenn wir in Andeutungen und im Kinderglauben die Kraft der Erzählung erleben, die Stärke des Wortes und die Hoffnung des Glaubens, dann schenkt dies Fülle und Lebensmut, und das widerspricht nicht der Vernunft, der Moral, der Politik und der Naturwissenschaft, sondern gibt Orientierung und Perspektive.

Heute sagt Jesus:

Im Namen Christi soll Umkehr zur Vergebung der Sünden gepredigt werden!

Das ist ein Wort, das einen Sünder umwerfen kann, und wer von uns ist ohne Sünde? Diese Worte werfen jedenfalls mich um. Vergebung der Sünden! Wir wissen sehr wohl, was die Sünde ist, und hier in diesem Augenblick müssen wir darauf verzichten, uns zu verstecken und unsere dunklen Werke zu verbergen. Wir können erleichtert ein Bekenntnis ablegen, unsere Sünde offenbaren für unseren Herrn, denn Christus hat sich offenbart als das Licht, das die Finsternis verdrängt, er trägt unsere Sündigkeit mit uns. Er teilt das Schicksal mit uns. Was für eine Erleichterung, ganz durchschaut und doch vergeben zu sein. Das ist ein Wunderglaube. Und nicht nur mein Glaube, sondern unser Glaube. Das ist der Glaube Christi an alle Völker. Das ist das wahrhaft Verwunderliche, dass es nicht mehr nur die Himmelfahrt von Moses oder Elia oder Daniel ist, sondern Gottes Himmelfahrt, der sich erhoben hat aus der Finsternis und die Pforten des Todes durchbrochen hat und uns den Weg zu uns selbst gewiesen hat. Der diese Welt zu unserem Zuhause gemacht hat.

Ich verstehe sehr wohl die Skepsis der Menschen. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass das Evangelium Worte enthält, die nur von Gott kommen können.

Der Glaube ist Gottes Wille, Gottes Offenbarung. Das ist keine Flucht, sondern ein Aufstieg in eine größere Welt, wo wir Kraft und Mut erhalten, das Leben zu leben, das uns beschieden ist. Ohne zu flüchten. Eine Wiedereinsetzung in das Leben, das um uns ist. Eine neue Hoffnungsfülle für den Leib, der uns gehört, für den Sinn, mit dem wir denken und wahrnehmen. Eine Wiederaufrichtung des gebrochenen Menschen, der wir sind.

Jesus predigte die Umkehr zur Vergebung der Sünden. Nun stehen wir vor einem barmherzigen Richter und Erlöser. Ein Vorzeichen des Wunders von Pfingsten, wo sich die Himmelfahrt Christi in umgekehrter Weise wiederholt und der Geist Christi über die Menschen kommt. Heute bereiten wir uns vor auf Pfingsten, indem wir uns vertiefen in das, was die Umkehr zur Vergebung der Sünden bedeutet.

Mit seiner Himmelfahrt erhebt Gott unseren Blick, so dass wir Himmel und Erde überblicken. Wir atmen ein und atmen aus.

Die Kirche hier ist der Ort und die Zeit für die Begegnung zwischen Himmel und Erde. Nicht machtvoll, sondern barmherzig in der Liebe Gottes zu uns.

Himmlisch eben.

Amen.

Pastor Rasmus Nøjgaard

DK-2100 København Ø

Email: rn(at)km.dk

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