Epheser 5, 1-8

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Epheser 5, 1-8

Epheser 5:1 So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder
2 und
lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst
für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen
Geruch.
3 Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll
bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört.
4
Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht
an, sondern vielmehr Danksagung.
5 Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner
oder Habsüchtiger – das sind Götzendiener – ein Erbteil hat
im Reich Christi und Gottes.
6 Laßt euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn
um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des
Ungehorsams.
7 Darum seid nicht ihre Mitgenossen.
8 Denn ihr wart früher Finsternis;
nun aber seid ihr Licht in dem Herrn.

Not: business as usual

Liebe Gemeinde,

die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die
Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns. Amen

Wir beginnen unsere Gottesdienste mit der Bitte um Gottes Erbarmen.
Wir singen: Kyrie eleison.
Lassen Sie uns heute die Predigt ebenfalls
mit der Bitte um Gottes Erbarmen beginnen. Wir singen: Kyrie eleion,
Christe, eleison, Kurie eleison.

I.

Menschen starben in Madrid. Manche werden noch sterben. Sie haben die
Klinik erreicht, Ärzte und Schwestern kämpften um ihr Leben,
aber der Anschlag traf sie zu heftig. Andere werden ihr weiteres Leben
unter den Folgen leiden müssen. Der heute Sonntag geht nicht weiter,
indem er einfach dort fortfährt, wo der letzte vor 7 Tagen aufhörte.
Not Business as usual.

Denken wir über die Menschen nach, die Opfer, ihre Angehörigen
und die Täter – ja, auch über sie. Polizei, Ermittlungsbehörden
haben die Aufgabe, nach den Tätern zu suchen. Das müssen sie
tun. Das ist ihre Aufgabe. Sie dient u.a. dem Schutz des Staates, seiner
Bürger in Spanien, in Europa, der Welt. Spanien ist ein Teil Europas.
Europa lebt in dem Raumschiff Welt, ohne das wir alle nicht leben können.
Für die Ermittlungsbehörden ist die anstehende Aufgabe Alltag,
aber auch für sie in dieser Dimension nicht alltäglich, not:
business as usual.

Für die Menschen, die weiter morgens nach Madrid zu Ihrer Arbeit
fahren werden, fahren werden müssen, steht die Fahrt morgens und
auch die abends unter dem Schrecken des Erlebten, und doch müssen
diese Fahrten Alltag werden. Business as usual im not business as usual.

Und die Täter? Wer sie auch sind und was sie immer gewollt haben,
sie haben den Alltag der anderen und damit ihren eigenen verändert.
Not business as usual.

II.

Unser heutiger Predigttext– ich habe ihn mir nicht ausgesucht – nennt
eine ganze Liste von menschlichen Fehlern. Es sind vergleichsweise kleine
mit dem Geschehen von Madrid. Die Folgen dieser Fehler – ich könnte
sagen: die Fehler dieses Business as usual unseres Alltags – sind Ausschluss
vom Erbteil am Reich Gottes und ziehen den Zorn Gottes auf die Täter.
Was meinen die Täter von Madrid? Vielleicht halten sie nicht viel
von Gott. Vielleicht meinen sie gar, ein Gott wohlgefälliges Werk
getan zu haben. Nur Gott sagt: „Du sollst nicht töten“. Gott ist
nicht abhängig von der Meinung dieses oder jenes Menschen. Mag einer
an ihn glauben, ihn für real existierend halten oder nicht, Gott
ist davon nicht abhängig.

Es gibt ein Lied, ein Kinderlied. Wir kennen es alle. Es handelt vom
Mond. Es sagt, dass der Mond rund und schön auch dann ist, wenn
wir ihn nur halb sehen.

Ähnliches wollte wohl der Schreiber sagen, der unseren Text schrieb.

Was ihr, ihr Leser, Tag für Tag tut – wir können hinzufügen:
und das, was ihr Täter Außergewöhnliches, Absurdes, Tödliches,
Menschen in Leid Stürzendes tut – denkt daran, dass Gott nicht alles
grade sein lässt! Er zieht Konsequenzen!

Im Galaterbrief lesen wir dasselbe, nur mit schärferen Worten ausgedrückt.
Dort heißt es: „ Irret euch nicht ! Gott läßt sich nicht
spotten . Denn was der Mensch sät, das wird er ernten“. Das ist
ein sehr hartes Wort. Aber es ist freundlich gemeint. Es ist eine Erinnerung,
eine Mahnung, keinen Fehler zu machen. Denn dieser Fehler ist tödlich.

III.

Ist die Mahnung ein Trost für die Leidenden in Madrid? Nein, werden
viele sagen. Ich denke, dass sie Recht haben, denn diese Mahnung ist
nicht an sie gerichtet, gilt nicht ihnen. Die Bibel unterscheidet genau
zwischen Adressaten, versendet keine Massendrucksachen.

Unser Text beginnt mit einer Anrede. Sie werden als „geliebte Kinder“ gesehen.
Geliebte Kinder werden nicht allein gelassen. Liebe meint „Zuwendung“.
Die Worte „Ich liebe dich“ sagen, dass ich auf den anderen geradezu fixiert
bin und mich freue, wenn der andere auch auf mich fixiert ist. Wir sind ein Duo.

Gott schritt nicht gegen den Anschlag ein, ließ ihn geschehen.
Mancher fragt darum erregt: Wie konnte Gott das zulassen? Ich weiß nicht
warum. Ich frage mich auch: musste das sein? Und ich meine: Das musste,
durfte nicht geschehen! Dennoch geschah es.

Liebe Gemeinde, wir kommen von Weihnachten, und wir gehen auf Ostern.
Zurzeit leben wir in der Passionszeit, der Zeit der Erinnerung an das
Leiden Jesu Christi. Die Passion Jesu war eine Passion. Der neue Jesus-Film
ist umstritten, weil er schonungslos das Leiden Jesu zeigt. Wir meinen,
dass das zu weit geht. Ja, geht der Film zu weit, oder ging das Leiden
Jesu zu weit?

Damit ist die Geschichte Jesu nicht zu Ende. Sie geht weiter. Der Ostermorgen
folgt auf das Leiden. Auf den Tod.

Gott lässt die Seinen nicht allein. „Die geliebten Kinder“ werden
nicht nur so an schönen Tagen, sondern auch an leidvollen so angeredet.
Gott kam in die Welt – das ist die Botschaft, die gute, die schöne
Nachricht von Weihnachten. Da kommen wir her. Diese Nachricht ist nicht
in der Passionszeit vergessen. Wir können in der Passionszeit singen „Kyrie,
eleison, Herr, erbarme dich“. Denn es hört uns der Herr. Er kam
Weihnachten. Gott sandte seinen Sohn.

Gott lässt die Seinen nicht allein. Ich habe mir einmal unser Gesangbuch
daraufhin angesehen, was dort zum Leid gesagt wird. Das Gesangbuch ist
ein Geschichtsbuch, in dem steht, wie Christen das Leid erlebt, erlitten
und Gott mit dem Leid, ihren eignen Leid in Verbindung brachten. Als
ich mir das Gesangbuch so ansah, stellte ich fest, dass das Leid nicht
unbesiegbar ist. Die Berichte der Dichterinnen und Dichter über
ihr Leid sind immer auch Berichte, dass Gott sie nicht vergaß.
Das Leid trifft Menschen immer wieder, es ist fast Alltägliches.
Es gibt Kriege in … und nun können wir und konnten früher Menschen
reihenweite Namen von Ländern einfügen. Es gibt Mord in … und
wieder können wir uns konnten früher Menschen Namen reihenweise
einfügen. Es ist Business as usual
Aber – und dieses Aber ist entscheidend – wird durch das Not Business as usual
Gottes abgelöst. Ostern steht vor der Tür. Heute singen wir, singen
wir verzweifelt „Kyrie eleison“, aber morgen erleben wir Ostern. Amen

Prof. Dr. Dr. Ulrich Nembach
ulrich.nembach@theologie.uni-goettingen.de

 

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