Hebräer 4,12-13

Hebräer 4,12-13

Einschneidend versöhnend | Sexagesimae | 20.2.2022 | Hebr 4, 12-13 | verfasst von Thomas Schlag |

Bereits die ersten Bilder des Films sind schockierend. Der Blick der Kamera richtet sich auf ein Massaker. Der schweizerische Künstler, Theater- und Filmemacher Milo Rau inszenierte im Jahr 2015 das sogenannte Kongo-Tribunal und dokumentierte dies eindrücklich.[1] Schneidend ist in diesem Film vieles. Aufnahmen verstümmelter Leichname, die schneidende Kritik der Opfer an der Ausbeutung der Minen mit „seltenen Erden“ durch den Großkonzern Banro, ein schneidendes Gerichtsverfahren in Anwesenheit der politischen Eliten der Region und schließlich ein einschneidendes „Urteil“ am Ende der Gerichtsszene.

Dieser Film – laut Guardian das ambitionierteste politische Theaterprojekt, das je inszeniert wurde,[2] lief im Rahmen der Tagung „versöhnt.ch“, die im Februar 20022 an der Universität Bern stattfand.[3] An dieser Dokumentation sollte aufgezeigt werden, wo Versöhnung notwendig ist, auf welchen Widerstand diese stößt und was an alternativem Handeln dennoch möglich ist und unbedingt getan werden muss. 

Schon während des Films kamen mir – wissend um die eigene Predigherausforderung! – die heutigen Worte des Hebräerbriefs in den Sinn: Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt hindurch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Mark und Bein und urteilt über Regungen und Gedanken des Herzens. Und kein Geschöpf ist verborgen vor ihm, sondern alles ist nackt und bloss vor den Augen dessen, dem wir Rede und Antwort zu stehen haben.

Im Film standen auch die Opfer nackt und bloß da – eben nicht versöhnt, sondern verhöhnt von lokalen politischen Verantwortlichen und deren Entourage. Manche der ganz Mutigen, die Rede und Antwort standen, sind offenbar nach ihrer Zeugenaussage in diesem Tribunal schlichtweg verschwunden – vermutlich verschleppt und mindestens mundtot und kaltgestellt, wenn nicht sogar tot und kalt gemacht. Die Regungen und Gedanken des Herzens lassen den mitteleuropäischen Betrachter angesichts der je eigenen Passionserfahrungen und eindringlichen Augen-Blicke der Zeugen alles andere als kalt.

Zugleich stellte sich ein seltsames Unbehagen ein; das Ungenügen, diese biblische Verheißung mit diesen dramatischen Erfahrungen, zusammenzudenken und zusammenzubringen, erst recht, in irgendeinen Einklang miteinander zu bringen.

Denn das Tribunal war eben erst einmal nicht mehr als eine Inszenierung – jedenfalls ohne Rechtskraft oder juristische Folgen für die Täter. Der Konzern hat inzwischen mindestens eine seiner Minen verkauft und sie chinesischen Investoren überlassen – dass es dadurch besser wird, muss vehement bezweifelt werden. Und es wird weiter im Verborgenen agiert, korrumpiert, ausgebeutet und sich bereichert – übrigens nicht zuletzt, damit sich die notwendigen Rohstoffe in unseren digitalen Kommunikationsgeräten zur Funktionsfähigkeit „anreichern“.

Und doch, so Milo Rau, trägt diese Inszenierung Zukunftscharakter. Versöhnung ist noch nicht geschehen, aber sie ist „auf Zukunft hin“ schon jetzt im Raum. Schon allein durch die Erzählungen der „Zeugen“ ist bereits neues Licht auf die Verhältnisse geworfen. Indem die Stimmlosen öffentlich eine Stimme erhalten haben, tritt eine neue Form von Realität ein – Rau spricht selbst vom Prinzip seines Schaffens als „globalem Realismus“. Denn die Worte der zuvor Stummen haben eine Wirkung entfaltet, die sich nicht mehr einfach ignorieren oder verdrängen lässt. Die durch die Zeugen gesprochenen und die vom Publikum der Betroffenen gehörten Worte, das Plädoyer des Anwalts, der Abschluss des Richterspruchs sind wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.

Insofern zeigte dieser Film im Rahmen der ganzen Berner Tagung auf, wie schwierig Versöhnung ist und wie viel notwendig und möglich ist, um tatsächlich neu anfangen zu können. Viele Beispiele aus kirchlicher, schulischer, psychologischer und zivilgesellschaftlicher Praxis zeigten neue Wege auf, um mit einschneidenden Verletzungen und Traumata anders und besser als üblicherweise umzugehen.

Und deshalb war es im Rahmen dieser Versöhnungstagung dann durchaus eine zwiespältige Erfahrung, nun ausgerechnet von der Jugend eine veränderte Zukunftspraxis zu erwarten.

Sollen und können sie nun das ganze Gewicht der Beweislast und einer alternativen Neuausrichtung tragen. Bürdet man ihnen damit letztlich nicht das auf, was wir als Erwachsene versäumt oder verschuldet haben? Fast schon zynisch wäre es jedenfalls, nun gerade der nachkommenden Generation die ganze Aufgabe der Versöhnung aufzuerlegen.

Dazu kommt, dass so manche Einschätzung dieser Generation selbst zynisch anmutet: So findet sich in der Neuen Zürcher Zeitung vom 26.1.2022 auf dem Titel ein Bild der bleichen Greta Thunberg hinter einer verregneten Fensterscheibe mit der Unterschrift „Greta allein zu Haus“ und dem vielsagenden Text: „Das Weltbild der Klimaaktivisten wird dominiert von Schwarz und Weiss, Gut und Böse. Die Verkörperung dessen ist Greta Thunberg, die autistische Jugendliche, die den in Davos versammelten Mächtigen vor drei Jahren eine Standpauke hielt. Sie hat wachgerüttelt. In zähen Verhandlungen geht es in der Klimapolitik nur langsam voran, mit Kompromissen. Ganz ohne Thunbergs Zutun.“ Der Text selbst ist kaum weniger herablassend, wenn es darin wiederum in Anspielung auf ihre Krankheit heißt: „Der Aufstieg von Greta Thunberg markiert den endgültigen kulturellen Siegeszug des Nerds.“[4] Was wohl ein Fridays-for-future Aktivist bzw. eine Aktivistin von „uns Erwachsenen“ halten müsste, sollte sie eine solche Zuschreibung zu Gesicht bekommen?

Aber auch sonst stellt sich weniger die Frage, was man der Jugend alles zutrauen darf als vielmehr, was man ihr schon gegenwärtig an Unversöhnlichkeitserfahrungen zumutet: Dazu nur ebenfalls einige Pressemeldungen und Erkenntnisse aus jüngster Zeit:

Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern hat im Jahr 2021 über 50 Prozent mehr suizidale Minderjährige auf der Notfallstation betreut als im Vorjahr. Und das, nachdem die Fallzahlen schon von 2019 auf 2020 um 50 Prozent gestiegen waren. Einzig der Pandemie den Anstieg zuzuschreiben, greift zu kurz. Seit zehn Jahren nehmen psychische Leiden bei Minderjährigen zu. Ein leitender Arzt führt dies auch auf den allgemeinen Leistungsdruck zurück. Überall gehe es um Anforderungen, auch in der Freizeit.[5]

Pro Jahr gibt es insgesamt gut 12000 ‚neue‘ Scheidungskinder in der Schweiz; hinzu noch 3000, deren Eltern nicht verheiratet waren. Man geht davon aus, dass etwa 10 Prozent dieser Kinder zwischen die Fronten geraten. Die jährlich ausgesprochenen 17000 Kindesschutzmassnahmen, die den Kontakt zwischen Kindern und Eltern regeln, sind ein starker Hinweis, dass dies eher noch vorsichtig geschätzt ist.[6]

Die Jugendgeneration macht höchst zweischneidige Erfahrungen mit dem Wohl und Wehe digitaler Freiheiten und Zumutungen: Cybermobbing ist nur eine der manifesten Ausdrucksgestalten des gegenwärtigen Aufwachsens. So haben laut einer aktuellen Medienstudie 25% der Jugendlichen in der Schweiz schon erlebt, dass man sie online fertig machen wollte.[7]

Offenbar macht auch die Generation der Kinder und Jugendlichen heftigste, einschneidendste Passionserfahrungen – mitten in den saturierten Verhältnissen der Schweiz und mitten im reichen Europa sind tief einschneidende Erlebnisse zu verarbeiten. Und als Opfer stehen auch sie dann häufig nackt und bloss und stummgestellt da. Im worst case bleiben ihre Regungen und Gedanken des Herzens verborgen und ungehört.

Und wieder der Versuch, diese gehörten Erfahrungen mit dem biblischen Text abzugleichen: Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt hindurch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Mark und Bein und urteilt über Regungen und Gedanken des Herzens. Und kein Geschöpf ist verborgen vor ihm, sondern alles ist nackt und bloss vor den Augen dessen, dem wir Rede und Antwort zu stehen haben.

Und erneut ein seltsames Unbehagen am Ungenügen, das eine mit dem anderen zusammenzudenken, zusammenzubringen, in Einklang zu bringen, ohne sogleich bei plattem biblischem Antirealismus und Idealismus zu landen.

Und doch drang dann schneidend die Erinnerung an Paulo Freire, den brasilianischen Bildungstheoretiker und -praktiker in den Raum der Tagung: Schon Anfang der 1970er Jahre mahnte er in seiner damaligen Funktion beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf: „Es ist falsch, Zaubermittel [wie etwa ‘Bewusstseinsbildung’] für die Herzen der Menschen anzubieten, ohne die sozialen Strukturen zu verändern“, denn durch solche Zaubermittel wird das Unversöhnliche nicht miteinander versöhnt.“ Und diese Kritik richtete sich auf die Kirche selbst, die als „neutrale Kirche“ das Unversöhnliche durch ein Maximum an sozialer Stabilität versöhnen wolle. Damit aber kastrierten deren Verantwortliche „die prophetische Dimension der Kirche, deren Zeugnis dann ein Zeugnis der Angst wird – Angst vor dem Wandel, Angst, dass eine ungerechte Welt radikal umgestaltet wird.“ Deshalb müsse wahre Menschenbildung „ein Instrument umgestaltenden Handelns sein, als politische Praxis im Dienst der permanenten menschlichen Befreiung.“[8]

Auch wenn manches an diesen Begrifflichkeiten „überholt“ erscheint und die Terminologie des ganzen Textes seltsam aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Freires einschneidende Überlegungen machen bis heute Eindruck und sind im besten Sinn der Erinnerung und Erneuerung wert: Wenn die strukturellen Ursachen aus dem Blick bleiben, gerät aller Appell der Änderung des Bewusstseins von vorneherein zu kurz. Bildungsverantwortliche an den Schulen und in den Kirchen wissen angesichts ihres immer mehr zur Sozialarbeit werdenden Engagements um diesen engen und fatalen Zusammenhang der individuellen Bedingungen des Aufwachsens und den möglichen Lernleistungen.

Und zugleich und immer noch – so mein Eindruck auch dieser Tagungserfahrung – fehlte es immer noch irgendwie an der entscheidenden Substanz, um wirklich besser begreifen und erfassen zu können, unter welchen viel weiter gehenden strukturellen Bedingungen Versöhnung gedacht werden kann.

Und dann eben noch einmal: Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt hindurch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Mark und Bein und urteilt über Regungen und Gedanken des Herzens. Und kein Geschöpf ist verborgen vor ihm, sondern alles ist nackt und bloss vor den Augen dessen, dem wir Rede und Antwort zu stehen haben.[9]

Auf besondere Weise – und vielleicht gerade aufgrund dieser vielen dunklen und scheiternden Versöhnungserfahrungen – begann diese Passage des Hebräerbriefs dann doch langsam zu leuchten. Durch alle einschneidenden Erfahrungen unbarmherziger Unmenschlichkeit und purer Verzweiflung hindurch brachten diese Worte den Zukunftsgedanken des „Noch nicht“, aber „schon jetzt“ noch einmal ganz anders, in tiefgreifender und hoffnungsvoller Weise zum Vorschein.

Schon die in sich körper-bewussten – und übrigens in feinstem Griechisch hymnisch daherkommenden – Begriffe machen den existentiellen Tiefgang deutlich. Das Wort Gottes geht durch Mark und Bein, kein menschlicher Sinn bleibt von dieser Sinndimension unberührt. Besonders dramatisch erscheint hier die Verwendung des Verbs „richten“ Diese Gerichtsszene ist jedenfalls viel mehr als theatralische Inszenierung, auch wenn sie in geradezu festlicher Prosa daherkommt. Sondern sie trägt existenziell, ja sogar einen forensisch anmutenden Ton. Denn das Bild vom richtenden und durchdringenden Schwert lässt den Lesenden unweigerlich „den entblößten Hals eines zur Hinrichtung Verurteilten vor sich sehen, über dem schon das tötende Messer schwebt“[10].

Aber wenn, wie weiter zu lesen ist, nichts vor Gott verborgen bleibt, ist dies kein Ausdruck permanenter Überwachung eines auf Fehlerhaftigkeit lauernden Surveillance-Gottes. Sondern dies zeigt wortmächtig und weisheitlich-provozierend[11] an, dass Gottes Wort alle Menschen in einschneidendem Sinn behütet. Es geht in diesem Wort – auch wenn es so klingen mag – nicht in erster Linie um eine dualistische Scheidung der Geister, sondern darum, sich bewusst zu machen, woher Hilfe kommt, ja, dass Hilfe schon da ist, wenn wir sie nötig haben (Hebr. 4,14): Richten ist in erster Linie als rettende Tat Gottes zu verstehen: „the word of God is also ‘living and active’ as God’s power both to save and to judge.“[12]

 Schön und wohl nicht zufällig an das Politische erinnernd ist dabei der Gedanke, dass das Wort von der „entblößenden gerichtlichen Rechenschaft“ in V13 schon bald darauf zur aufatmenden freien Rede vor dem erbarmenden Gott changiert“ (Hebr 4,16).[13]

Die Lesenden dieser Hebräerbriefzeilen werden also nicht mit entblößtem Nacken unter das schwebende Messer gesetzt. Sondern sie werden inmitten aller Passionserfahrungen dazu ermutigt, ihre Hoffnung auf etwas zu setzen, das zwar gegenwärtig noch nicht sichtbar ist – und das doch schon jetzt alle Weltverhältnisse durchwirken kann.[14] Denn Christus selbst setzt sich nach Überzeugung des Briefschreibers verständnisvoll und barmherzig für alle Menschen als Kinder Abrahams ein (vgl. Hebr 2,14-18; 5,7-8).

Angesichts der prekären Lebenserfahrungen, die in „aller Welt“ gemacht werden, ist diese substanzielle Einsicht des Hebräerbrief kein billiger Trost und schon keine Vertröstung. Es ist aber auch nicht einfach ein verzweifelter Appell zum besseren Handeln oder gar moralischer Aufruf zu einer besseren Gewissenshaltung. Sondern mit dem Hinweis auf das „Nackte“ und „Blosse“ wird auf den Schöpfungsanfang selbst verwiesen und so vom existenziellen Uranfang her auf eine lebenswerte Zukunft hin erinnert.

Denn es wird zuallererst von Gott her und auf Gott hin zuallererst möglich, genauer und schärfer hinzusehen und aufmerksam zu werden: auf die strukturellen unterdrückenden Verhältnisse; auf die Grundbedingungen dafür, die erfüllt sein müssen, um überhaupt Mensch sein zu können; auf das, was dem Menschen an versöhnendem „re-conciliare“[15] möglich ist und was Gott im besten Sinn überlassen bleiben darf.

Gott durch Jesus Christus,[16] der uns mit seinem Wort an-spricht, ist selbst „Versöhnung auf Zukunft hin“. Eine Versöhnung, die wir nicht leisten können, die wir aber an uns leisten lassen dürfen. An deren Realisierung wir mit allem zusammengenommenen Mut und nach unseren Kräften mitgestalten sollen und dies auch ganz realistisch können.

Amen.


Prof. Dr. Thomas Schlag ist der Herausgeber der Göttinger Predigten im Internet. Er ist Professor für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Religionspädagogik, Kirchentheorie und Pastoraltheologie an der Universität Zürich. Zudem ist er Vorsitzender der Leitung des Zentrums für Kirchenentwicklung (ZKE) und Direktor des Universitären Forschungsschwerpunkts „Digital Religion(s). Communication, Interaction and Transformation in the Digital Society“.

[1] Vgl. Das Kongo-Tribunal (https://www.youtube.com/watch?v=ru39SqbTfHI); abrufbar, ein aufschlussreiches Interview mit Milo Rau findet sich unter https://www.youtube.com/watch?v=vP5VcEMmWM8.

[2] Kate Connolly: The most ambitious political theatre ever staged? 14 hours at the Congo Tribunal. In: The Guardian. 1. Juli 2015 (https://www.theguardian.com/world/2015/jul/01/congo-tribunal-berlin-milo-rau-political-theatre).

[3] Vgl. www.versoehnt.ch

[4] https://www.nzz.ch/international/greta-thunbergs-staerkste-waffe-ist-die-kommunikation-ld.1666397

[5] https://www.pukzh.ch/default/assets/File/Aktuelles/2022_01_23_SonntagsZeitung.pdf

[6] Beobachter 25/2020.

[7] James-Studie 2020 (https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/).

[8] Paulo Freire, Erziehung und Bildung, Befreiung und die Kirche (1973), in: Ders., Erziehung als Praxis der Freiheit, Stuttgart 1974.

[9] Auch wenn gegenüber diesem Medium vielerlei Vorbehalte anzubringen sind, ist in diesem Fall die „Übersetzung“ der Volxbibel (Ausgabe 2012) durchaus inspirierend und nicht ohne jugendliche Wucht: V.12: Gottes Worte sind powervoll, sie haben Auswirkungen. Sie sind schärfer als eine Rasierklinge und gefährlicher als ein Laserschwert. Sie durchdringen unsere tiefsten Träume. Sie trennen das, was von uns kommt, und das, was von Gott ist. Sie verurteilen oder bestätigen uns, je nachdem, wie wir leben. Und das tun sie ganz neutral, man kann sie nicht bestechen oder belabern. V: 13 Gott kann alles sehen, du kannst keine Geheimnisse vor ihm haben. Und jeder muss sich für die Sachen, die er tut, vor ihm verantworten.

[10] Martin Karrer, Der Brief an die Hebräer, Kapitel 1,1-5,10, Gütersloh/Würzburg 2002, 225.

[11] Vgl. etwa: „Denn als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Gang die Mitte erreichte, fuhr dein allmächtiges Wort vom Himmel herab, vom königlichen Thron, ein harter Kriegsmann, mitten in das Land, das zugrunde gerichtet werden sollte. Er trug ein scharfes Schwert, nämlich dein unerbittliches Gebot, und trat hin und erfüllte alles mit Tod; sein Haupt berührte den Himmel, seine Füße standen auf der Erde“ (Weish. 18, 14-16).

[12] James W. Thompson, Hebrews, Grand Rapids 2008, 87.

[13] Martin Karrer, Der Brief an die Hebräer, Kapitel 1,1-5,10, Gütersloh/Würzburg 2002, 238.

[14] Wobei dieses „Können“ durchaus dringlich gemeint ist, wie die kurz zuvor (Hebr 3,7) ergangene Referenz an das verstockte Volk in der Wüste (Ps 95, 7-11) deutlich macht.

[15] So der Hinweis der Berner Kollegin Katharina Heyden auf besagter Versöhnungs-Tagung.

[16] Die Rede ist auch von „Christ’s own unique role als God’s agent of creation”, Angela Costley, Creation and Christ. An Exploration of the Topic of Creation in the Epistle to the Hebrews, Tübingen 2020, 150.

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