In Angriff nehmen

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In Angriff nehmen

 


Göttinger Predigten im Internet
hg.
von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch


(Zur Übersicht der
Predigtreihe)

Predigtreihe „Facetten gelebter
Frömmigkeit“

„In
Angriff nehmen“, Hans-Jürgen Fraas


In Angriff nehmen

Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da
war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester,
die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und
hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu
dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, daß
mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß
sie mir helfen soll. (Lukas 10, 38-40)

„H e r z und M u n d und T a t und L e b e n muß von
Christus Zeugnis geben, ohne Furcht und Heuchelei, daß er Gott und
Heiland sei“,
heißt es in der Bach-Kantate, deren Eingangschor
wir vorhin gehört haben. Der Glaube hat viele Gesichter, vertraute und
fremde, auch befremdliche und herausfordernde, er zeigt sich spirituell und
ethisch, meditativ und politisch.

Der Streit um die z e n t r a l e n Lebensäußerungen
des Glaubens erinnert an die Rivalität zwischen Maria und Martha: Lk 10,
38-40: „…sie soll es auch angreifen“

„In Angriff nehmen“: Sollen wir aller
Auslegungstradition entgegen „Martha“ gegen „Maria“
ausspielen, die Tatkräftige gegen die Besinnliche, die doch angeblich das
bessere Teil erwählt hat? Sollen wir mit Martha den Aktivismus zum Prinzip
erheben: „Sag‘doch, dass sie es auch angreife“?

Wie dem auch sein mag: Der Glaube besitzt j e d e n f a l l s ein
weltgestaltendes Potential, eine D y n a m i k , die zur T a t drängt.

<1.>„Ach, daß Du den Himmel zerrissest und
führest hernieder!“
Ungeduldig ist der Glaube
und
„unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott“.

Die Unruhe des Herzens sucht nicht das Aufgehen in frommer
Besinnlichkeit: Nicht das Nirvana ist ihr Ziel, nicht die Überwindung
aller Spannungen, nicht die Auflösung des Ich in die vorgängige
All-Einheit des Universums.

Ebenso wenig ist der modische Tanz um das goldene Selbst Sache des
Glaubens. Lotossitz und Atemübungen mögen auch dem Protestanten nicht
schaden, so lange sie nicht der heute so beliebten seelischen
Selbstbefriedigung erliegen.

Der Glaube bleibt nicht bei sich s e l b s t. Er läßt
sich umtreiben von dem, was in der Welt geschieht. Gelassenheit in Gott
schließt die Leidenschaft nicht aus – Jesus war leidenschaftlich,
wenn er Menschen in ihrem Elend begegnete oder wenn er das Heilige entweiht
sah.

Aber ist es nicht menschliche Vermessenheit, die Dinge
„selbst in die Hand“ zu nehmen? Haben wir nicht gelernt, „Gott
im Regimente“ sitzen zu lassen und die Zukunft ihm anheim zu stellen?
Genießt Maria nicht eben doch die größeren Sympathien Jesu?

Nun ist Martha keine vorweggenommene Verkörperung des
„homo faber“, ihr ist kaum moderner Machbarkeitswahn zu unterstellen.
„Selbst ist die Frau oder der Mann“ – das war nicht ihre Parole.
Es ging ihr auch nicht darum, „jeden Tag eine gute Tat“ einzufordern.
Blinder Aktionismus schadet nur.

Christliche Aktivitäten können Fluchtbewegungen eines
Glaubens sein, der sich seiner Fundamente nicht mehr gewiß ist, und das
politische Engagement des Christen kann dort zum Alibi werden, wo man der Feier
der Liturgie nichts mehr abzugewinnen vermag.

Aber auch die Ergebenheit in den Willen Gottes kann Tarnung sein,
Tarnung der eigenen Bequemlichkeit und Trägheit. Ergebenheit in den Willen
Gottes bedeutet nicht, die Entwicklungen auszusitzen und Zuschauer des
Weltgeschehens zu bleiben. Entscheidend ist die Recht -Zeitigkeit des Tuns. Zur
r e c h t e n Zeit muß der Glaube drängen und fordern

„Es muß im Leben mehr als alles geben“,
lautet der Titel eines Kinderbuchs. Eine hybride Forderung, wenn sie der
unersättlichen Selbstsucht dient. Aber in seinem Gestaltungswillen kann
der Glaube sich nur mit dem Äußersten zufrieden geben. Denn was
wäre das für eine Liebe, die sagte „es reicht schon“, was
für ein Erkenntnisdrang, der dem Verstand Grenzen setzen wollte, was
für ein Leben, das sich nicht verschwenden wollte, sondern sich aufsparen?

Ortega y Gasset sagt : „Das Wertvollste am Menschen ist
seine Fähigkeit, sich n i c h t zu bescheiden. Wenn er etwas
Göttliches besitzt, so ist dies seine göttliche
Ungenügsamkeit“,
und „das Unersättliche kann sich
(nach Paul Claudel) nur an’s Unerschöpfliche wenden“.
Darum
sind diejenigen „selig, die nach Gerechtigkeit h u n g e r t und d
ü r s t e t “,
denn s i e werden Gott schauen.

Hunger und Durst nach Gerechtigkeit verbinden uns mit Gottes
Schöpferwillen. Wenn wir den Hunger in uns erstickten, wenn wir satt
wären und stumpf, dann hätten wir uns nicht nur den Zugang zu Gott
versperrt, dann verkümmerten wir in unserer Menschlichkeit. Bewahrung der
Ruhe auf Kosten anderer wäre f a l s c h e Bescheidenheit. U n r u h e ist
erste protestantische Bürgerpflicht.

Darum können wir auch d o r t nicht Ruhe geben, wo es um die
Beschäftigung mit der Vergangenheit geht, die niemals einfach b e w ä
l t i g t ist.

Hilde Domin spricht beschwörend: „Abel, steh auf, es
muß n e u gespielt werden, täglich muß es neu gespielt werden,
täglich muß die Antwort noch vor uns sein… Abel, steh auf, damit
es anders anfängt zwischen uns“.

Tote sind nicht lebendig zu machen, aber damit dürfen wir uns
nicht abfinden. Die Würde des Menschen und die Unantastbarkeit jedes
einzelnen Lebens sind Themen, die in j e d e r Epoche unter n e u e m
Vorzeichen, im Lernen aus der Vergangenheit, n e u unseres Einsatzes
bedürfen, damit es a n d e r s anfängt und a n d e r s endet.

2. „In Angriff nehmen“ – das klingt militant und
aggressiv. „F r i e d e auf Erden“ ist die Parole des
christlichen Glaubens.

Aber der Friede kommt nicht von allein, er muß errungen
werden. Die Chance für Palästina liegt wohl weniger bei den
Politikern als bei denjenigen Israelis u n d Palästinensern, die sich der
gegenseitigen Gewalt widersetzen und Gemeinschaft vor Ort praktizieren – ein
gutes Beispiel für die Christen in Nordirland und in aller Welt. Zum
Frieden – Stiften sind wir berufen, ein Grund, mit Franz v.Assisi zu beten:
„Herr, mache mich zum W e r k z e u g deines Friedens!“

Aber „ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern
das Schwert“,
sagt Jesus. Der Glaube hat etwas Kämpferisches. So,
wie Gottes Schöpferwille dem Chaos den Kampf ansagt, so sind w i r
beauftragt, die Wüste und Leere i n uns und u m uns zu bekämpfen.

Glaube ist Protest gegen das Böse, Aufstand gegen die
Chaos-Mächte, Widerstand gegen die Vergänglichkeit. Glaube ist kein
„heiliger Krieg“, wohl aber ein „heiliges Ringen“ gegen
Lethargie, gegen Bequemlichkeit und Passivität: „Wach auf, der du
schläfst“
!

Passivität war die Schuld der Alten, die ihre Gesinnung gegen
Hitler im Herzen verbargen, aber aus dem politischen Leben sich heraushielten
und Zuschauer blieben oder wegschauten.

Passivität ist die Schuld derjenigen heute, die sich zwar
empören über die Brutalisierung der Gesellschaft und die
Gewaltbereitschaft, aber im konkreten Fall abwarten, was die anderen tun.

Das naive Vertrauen einer patriarchalischen Ordnung nach dem Motto
„Papa wird’s schon richten“, ist durch die demokratische
Geschwistergesellschaft abgelöst, aber keineswegs überwunden, sondern
nur verschoben: „Die anderen werden schon etwas tun!“

Es ist angesichts der Verletzungen der Menschenwürde in den
Medien n i c h t getan mit der privaten Empörung, wenn wir nicht aktiv die
Einschaltquoten gewisser Fernsehsendungen senken und unserer Meinung
öffentlich Raum geben.

Es ist angesichts des Fremdenhasses n i c h t damit getan, beim
inneren Protest und der wohlfeilen verbalen Aufforderung zur Civilcourage zu
verbleiben, wenn wir nicht einschreiten, sobald wir auf Gespräche
stoßen, die einen ausländerfeindlichen Inhalt haben, wenn wir uns
nicht einmischen, nicht tätig werden, von Lichterketten und
Protestmärschen bis zum materiellen Opfer und zum Einsatz unserer Person
mit Leib und Leben.

„Daß du kalt oder warm wärest!“ Wir
stehen ständig im Kampf gegen den „alten Adam“ in uns,
gegen unsere Gleichgültigkeit und Trägheit auch in r e l i g i ö
s e n Fragen. Evangelische Freiheit besteht eben n i c h t darin, daß
jeder nach seiner Facon selig werden möge, weil in der Dämmerung des
religiösen Sonnenuntergangs ja doch alle Katzen grau seien.

Evangelische Freiheit darf nicht in der Beliebigkeit des
Individualismus untergehen; sie ist eine Position, die ö f f e n t l i c h
vertreten und bekannt werden muss als eine Freiheit z u m Engagement. Der alte
kämpferische Atheismus steht dem Glauben näher als die heutige
tödliche Gleichgültigkeit in den Fragen letzter Orientierung. Denn
Auseinandersetzung hält die Geister wach, aber Indifferenz stumpft sie ab.

Der Glaube kämpft mit der Gewalt der positiven Utopien. Die
Macht der Träume von Jesaja bis zu Martin Luther King und zur friedlichen
Revolution von 1989 hat ihre Wirkung auf die gesellschaftlichen
Verhältnisse gezeigt, hat gezeigt, dass Schwerter tatsächlich in
Pflugscharen umgeschmiedet werden können.

Glaube ist Aufruf zum produktiven Träumen. Ein
brasilianisches Sprichwort sagt: Wenn einer allein träumt, ist es nur ein
Traum; wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer n e u e n
Wirklichkeit.

3. „Du e r n e u e r s t die Gestalt der Erde“,
sagt der Psalmist. Wenn Gott nicht schläft noch schlummert, wenn
„sein‘ Arbeit nicht ruh’n“ darf, wenn die
Schöpfung nicht in‘s Nichts zurücksinken soll, so sind wir als
das Ebenbild dieses Gottes beauftragt, wach und aktiv unser Leben und unsere
Welt in Ordnung zu h a l t e n , unsere Verhältnisse in Ordnung zu b r i n
g e n und zu kultivieren.

Kultur, das heißt den Acker pflegen und bebauen. Aber nicht
nur die Natur gilt es zu kultivieren, sondern auch die s e e l i s c h e
Landschaft vor der Verwilderung ebenso zu bewahren wie vor der Verkarstung.

„Protestanten sind Fachleute für Kultur“,
hieß es kürzlich im Bayrischen Sonntagsblatt, und zur gleichen Zeit
schrieb in einem anderen Blatt ein Journalist (Johannes Groß), der
Protestantismus spiele in absehbarer Zeit in Europa keine Rolle mehr.

Manche sind darum besorgt, dass der Kulturprotestantismus zusammen
mit dem Bürgertum, das protestantische Berufsethos zusammen mit der
veränderten Arbeitswelt, die protestantische Pflicht-Ethik zusammen mit
der modernen Fun-Moral dem Untergang geweiht sein könnte.

Aber der protestantische Kulturwille ist nicht am Ende, sondern
unter veränderten Bedingungen n e u gefragt. Das historische Erbe
verpflichtet uns, Europa nach christlichen Werten zu gestalten, und auch und
gerade die säkulare Gesellschaft braucht Gruppen, die einen klaren
ethischen Standpunkt haben. Sie braucht das Licht, das zu sein die Christen
aufgerufen sind,

Christen können auch in der Minderheit stilbildend wirken
für die Strukturen des menschlichen Zusammenlebens.

Die Öffentlichkeit redet von Streitkultur, Kultur des
Miteinander, Kultur des Dialogs, Kultur der Affekte, Kultur des Trauerns. Die
inflationäre Beschwörung der Bindestrich- Kult u r e n ist ein Indiz
für den faktischen Verlust an K u l t u r , und die Angst mancher
Zeitgenossen vor der fremden Kultur ist nichts anderes als ein Ausdruck der
eigenen inneren Leere und Kulturlosigkeit.

Aber Kultur läßt sich nicht durch politische
Forderungen oder juristische Maßnahmen schützen. Kultur besteht auch
nicht in der Mindest – Kenntnis von Sprache und Grundgesetz. Kultur ist Umgang
mit dem Lebensraum, ist Gestaltung der Zeit und des Jahresablaufs, ist Sitte
und Brauchtum, Lebensstil und Gemeinschaftssinn.

Alles das wird nicht durch Verordnungen erfüllt, sondern
allein durch unsere alltägliche Lebens -praxis, die „p r a x i s
pietatis“. Denn die Frömmigkeit prägt das Alltagshandeln.

Verlust an Kultur zeigt sich im Stilverlust. „Eigentlich
ist mein Leben immer vollkommen formlos gewesen“
, schreibt Karin
Struck in einem ihrer Romane:„Ohne Halt, ohne Form, ohne Riten… So
ist vielleicht die Tatsache, daß ich meine Kinder nicht taufen
ließ, nicht unbedingt atheistischer Mut, sondern entspricht meiner
Unfähigkeit zum Ritus, zur Form. Jahrelang ohne Weingläser, ohne
Gläser. Unfähigkeit, Gäste zu empfangen. Unfähigkeit,
Hochzeit zu machen“.

Es ist ein Verlust, wenn man nicht mehr feiert, sondern nur noch
gegen Geld feiern l ä ß t, den Christbaum in der Hotelhalle und den
Gesang von der CD. „Der Mensch hat sich einmal vom V i e h unter
anderem dadurch unterschieden, dass er sich für bestimmte Augenblicke in
seinem Leben besondere Formen gesucht hat“,
schreibt der bayrischer
Heimatpfleger P. E . Rattelmüller. „Aber nun ist er…eifrig
dabei, diese Formen wegzuwerfen“.

Im Feste – Feiern, der Begehung des Sonntags, dem gepflegten
Kulturgenuss manifestiert sich die Menschenwürde wie in der Sprache.

Wenn „unsere wahre Heimat eigentlich die Sprache“
ist, wie W. v. Humboldt sagt, und wenn das „Wort“ göttlichen
Ursprungs ist, dann kann uns der Verfall der Sprache – von der Reduktion auf
ein paar Dutzend Amerikanismen über das Sprechblasen-Niveau bis hin zu der
unsäglichen Fäkaliensprache – nicht gleichgültig sein.

Und wenn das Wort in Jesus Christus unser Mitmensch geworden ist,
dann kann uns die Not des Mitmenschen nicht kalt lassen. Viele christliche
Aktivitäten sind im Lauf der Geschichte vom Sozialstaat übernommen
worden, aber der Sozialstaat ist weiterhin auf Menschen angewiesen, die sich
dem Evangelium verpflichtet wissen.

„In Angriff nehmen“ – das hat mit Greifen zu tun
und zielt auf unserer Hände Werk. „Gott ich gebe dir heute meine
Hände“
, hat Mutter Teresa gebetet, „den ganzen Tag
über denen zu helfen, die es nötig haben, den Kranken und
Armen…“.

Hände greifen zu, wo sie gebraucht werden, tatkäftig
oder auch Zärtlichkeit spendend. Im täglichen Leben kann ein
Händedruck für einen Menschen im Abseits heilsamer sein als die
Hilfsaktion, die wir in Szene setzen.

Tätige Hände können auch schmerzen, wenn sie den
Finger in eine Wunde legen. Beides hat seine Zeit, zudecken und
aufdecken, produktiv handeln und soziales oder kulturelles Gewissen sein. Das
Hand-Anlegen und das Hand-Auflegen, das zupackende und das segnende und
heilende Handeln gehen ineinander über.

Und schließlich: Der weltgestaltende Glaube bedarf selbst
der Gestaltung – zur Kultur gehört der Kult als das „darstellende
Handeln“ des Glaubens.

Wir haben es als Protestanten nicht gelernt, Frömmigkeit
öffentlich zu zeigen. Glaube gehört in den privaten Bereich. Vielfach
weiß der Sohn nicht, welche Gesinnung der Vater hegt. Und zur Liturgie
als einer Inszenierung der „schönen Gottesdienste des
Herrn“
fehlt vielen die Beziehung.

Aber wo die Frömmigkeit sich nicht äußert,
versandet sie, so wie die Beziehung zwischen Ehepartnern versandet, wenn die
Gesten der Zärtlichkeit ausgestorben sind. Und die Verkarstung unserer
psychischen Landschaft ist auf die Dauer unwiderbringlich tödlich.

Es gehört zu unserem Auftrag, Hüter des Heiligen zu
sein. Nach Hans Jonas ist es die Frage, „ob wir ohne die
Wiederherstellung der Kategorie des Heiligen …eine Ethik haben können,
die die extremen Kräfte zügeln kann, die wir heute besitzen…“.
Die säkulare Gesellschaft ist auf Menschen angewiesen, die den Sinn
für das Heilige pflegen – auch d a s ist Kultur.

Ehrfurcht vor dem Heiligen wird nicht durch eine Erneuerung des
Gotteslästerungsparagraphen gewährleistet und es ist nicht unsere
Aufgabe, nach gesetzlichem Schutz zu rufen. Es geht darum, Verletzlichkeit und
Trauer zu z e i g e n und öffentlich auszusprechen, was wir verlieren,
wenn wir unsere letzen Bindungen der Schmähung und dem Schmutz preisgeben.

„Wer schläft, sündigt nicht“. Wer die
Dinge in Angriff nimmt, macht sich leicht die Hände schmutzig. Aber sich
auf den Weg machen, auch wenn es ein Holzweg sein könnte, ist besser als
sitzen bleiben. Wir haben als Christen die Freiheit zu experimentieren. Wir
müssen nicht ständig fragen, wohin das führen könnte.
„Wo kämen wir hin“, sagt der Dichter-Pfarrer Kurt Marti,
„wenn alle sagten wo kämen wir hin und niemand ginge um einmal zu
schauen, wohin man käme, wenn man ginge“.

„Mit Gott wollen wir Taten tun“, Ps.60, 14. Mit
dem Mutigen ist Gott: pecca fortiter , sündige entschieden, aber
glaube noch entschiedener – das ist praktizierter Rechtfertigungsglaube.
Denn dem Tun des Glaubens gehört die Vergebung und die Verheißung..

Prof. Dr. Hans-Jürgen Fraas


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