Jenseits von Eden leben…

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Jenseits von Eden leben…

Jenseits von Eden leben – Gedanken zum Beginn der Passionszeit | Predigt zu Genesis (1. Buch Mose) 3,1-19, verfasst von Uland Spahlinger |

Genesis 3, 1-19 (Buber-Rosenzweig)

1 Die Schlange war listiger als alles Lebendige des Feldes, das ER, Gott, gemacht hatte. Sie sprach zum Weib: Ob schon Gott sprach: Eßt nicht von allen Bäumen des Gartens …!

2 Das Weib sprach zur Schlange: Von der Frucht der Bäume im Garten mögen wir essen,

3 aber von der Frucht des Baums, der mitten im Garten ist,hat Gott gesprochen: Eßt nicht davon und rührt nicht daran, sonst müßt ihr sterben.

4 Die Schlange sprach zum Weib: Sterben, sterben werdet ihr nicht,

5 sondern Gott ists bekannt, daß am Tag, da ihr davon esset, eure Augen sich klären und ihr werdet wie Gott, erkennend Gut und Böse.

6 Das Weib sah, daß der Baum gut war zum Essen und daß er eine Wollust den Augen war und anreizend der Baum, zu begreifen. Sie nahm von seiner Frucht und aß und gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß..

7 Die Augen klärten sich ihnen beiden, und sie erkannten, – daß sie nackt waren. Sie flochten Feigenlaub und machten sich Schurze.

8 Sie hörten SEINEN Schall, Gottes, der sich beim Tageswind im Garten erging. Es versteckte sich der Mensch und sein Weib vor SEINEM, Gottes, Antlitz mitten unter den Bäumen des Gartens.

9 ER, Gott, rief den Menschen an und sprach zu ihm: Wo bist du?

10 Er sprach: Deinen Schall habe ich im Garten gehört und fürchtete mich, weil ich nackt bin,

11 und ich versteckte mich. ER sprach: Wer hat dir gemeldet, daß du nackt bist? hast du vom Baum, von dem nicht zu essen ich dir gebot, gegessen?

12 Der Mensch sprach: Das Weib, das du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß.

13 ER, Gott, sprach zum Weib: Was hast du da getan! Das Weib sprach: Die Schlange verlockte mich, und ich aß.

14 ER, Gott, sprach zur Schlange: Weil du das getan hast, sei verflucht vor allem Getier und vor allem Lebendigen des Feldes, auf deinem Bauch sollst du gehn und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens,

15 Feindschaft stelle ich zwischen dich und das Weib, zwischen deinen Samen und ihren Samen, er stößt dich auf das Haupt, du stößest ihm in die Ferse.

16 Zum Weibe sprach er: Mehren, mehren will ich deine Beschwernis, deine Schwangerschaft, in Beschwer sollst du Kinder gebären. Nach deinem Mann sei deine Begier, er aber walte dir ob.

17 Zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört hast und von dem Baum gegessen hast, den ich dir verbot, sprechend: Iß nicht davon!, sei verflucht der Acker um deinetwillen, in Beschwer sollst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.

18 Dorn und Stechstrauch läßt er dir schießen, so iß denn das Kraut des Feldes!

19 Im Schweiß deines Antlitzes magst du Brot essen, bis du zum Acker kehrst, denn aus ihm bist du genommen. Denn Staub bist du und zum Staub wirst du kehren.

Gen. 3, 1-19 (Zürcher)

31 Die Schlange aber war listiger als alle Tiere des Feldes, die der HERR, Gott, gemacht hatte, und sie sprach zur Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?

2 Und die Frau sprach zur Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen.

3 Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: Ihr dürft nicht davon essen, und ihr dürft sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.

4 Da sprach die Schlange zur Frau: Mitnichten werdet ihr sterben.

5 Sondern Gott weiss, dass euch die Augen aufgehen werden und dass ihr wie Gott sein und Gut und Böse erkennen werdet, sobald ihr davon esst.

6 Da sah die Frau, dass es gut wäre, von dem Baum zu essen, und dass er eine Lust für die Augen war und dass der Baum begehrenswert war, weil er wissend machte, und sie nahm von seiner Frucht und ass. Und sie gab auch ihrem Mann, der mit ihr war, und er ass.

7 Da gingen den beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie flochten Feigenblätter und machten sich Schurze.

8 Und sie hörten die Schritte des HERRN, Gottes, wie er beim Abendwind im Garten wandelte. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem HERRN, Gott, unter den Bäumen des Gartens.

9 Aber der HERR, Gott, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?

10 Da sprach er: Ich habe deine Schritte im Garten gehört. Da fürchtete ich mich, weil ich nackt bin, und verbarg mich.

11 Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?

12 Und der Mensch sprach: Die Frau, die du mir zugesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. Da habe ich gegessen.

13 Da sprach der HERR, Gott, zur Frau: Was hast du da getan! Und die Frau sprach: Die Schlange hat mich getäuscht. Da habe ich gegessen.

14 Da sprach der HERR, Gott, zur Schlange: Weil du das getan hast:

Verflucht bist du vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du kriechen, und Staub wirst du fressen dein Leben lang.

15 Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm nach der Ferse schnappen.

16 Zur Frau sprach er:

Ich mache dir viel Beschwerden und lasse deine Schwangerschaften zahlreich sein, mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wirst du verlangen, und er wird über dich herrschen.

17 Und zum Menschen sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte: Du sollst nicht davon essen!:

Verflucht ist der Erdboden um deinetwillen, mit Mühsal wirst du dich von ihm nähren dein Leben lang.

18 Dornen und Disteln wird er dir tragen, und das Kraut des Feldes wirst du essen19 Im Schweiss deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück.

Lesung des Textes

Liebe Gemeinde,

wohl kaum eine biblische Geschichte hat so viele Karikaturen nach sich gezogen wie die, die wir „den Sündenfall“ nennen. Mir ist eine Zeichnung besonders in Erinnerung geblieben: Eva erliegt den Einflüsterungen der Schlange und pflückt den Apfel – aber sie steht dabei auf Adams Schultern.

Eine ganz prächtige Attacke gegen das jahrhundertelang gepflegte Vorurteil: schuld an der Vertreibung aus dem Paradies ist ganz allein die Frau. Die Verführbare, die auf die Schlange hereinfällt; die die der Wollust nicht widerstehen kann; die Verführerin des Mannes, mit Konzentration auf sexuelle Vorstellungen. Bis in unsere Tage werden wir Zeug_innen einer Schieflage: die Berichte über Hexenverbrennungen im Mittelalter geben darüber ebenso Auskunft wie Steinigungen von Frauen in manchen islamischen Ländern oder die Tatsache, dass sich eine #meToo-Bewegung überhaupt erst bilden musste. Aber auch die Heraushebung Marias als „Second Eve“ – „Zweite Eva“ wirft ein Licht auf diese Schieflage: Maria ist nämlich in diesem Licht exklusiv die Reine, die wahre Mutter der Menschen, nämlich die jungfräuliche Mutter des Gottessohnes. Was sagt das über alle anderen?

Genau so schlecht kommt in der Überlieferungsge­schichte übrigens die Schlange weg.

Ich kann nicht anders sagen als: diese uralte biblische Geschichte ist instrumentalisiert worden. Es wurden in sie Dinge hineininterpretiert, die nicht drinstehen. Eigene Ängste überlagerten die Geschichte – das konnte dann theologisch so weit gehen, dass das Pauluswort „der Tod ist der Sünde Sold“ mit dem Verlust der ursprünglichen Unschuld des Paradieses zusammengedacht wurde. Ach ja – Adam und Eva, diese beiden armen, überstrapazierten Kunstfiguren!

Denn wir dürfen ja nicht vergessen: Die Geschichte vom Paradiesgarten ist keine Personengeschichte. Weder Adam noch Eva sind Einzelwesen. „Adam“ heißt einfach Mensch und ist mit dem hebräischen Wort für „Erde“ – „adamá“ verwandt. „Erdling“ müssten wir eigentlich richtig sagen, und gemeint sind kollektiv alle Männer überhaupt, möglicherweise bis heute. Und Eva? Auch sie ist keine Einzelgestalt, sondern wird wird zunächst mit dem Begriff „Männin“ bezeichnet, dann später, unmittelbar nach unserem Abschnitt „Ewwa“ genannt, was als „Mutter der Lebendigen“[1] übersetzt werden kann. Will sagen: es geht nicht um Einzelpersonen. Es geht auch nicht um die Verführung von Einzelpersonen. Nicht einmal ein Kampf Gottes gegen den Satan (in Gestalt der Schlage) steht zur Debatte. „Die Schlange … ist als eines der von Gott erschaffenen Tiere bezeichnet; sie ist also im Sinne des Erzählers nicht die Symbolisierung einer ‚dämonischen‘ Macht und gewiss nicht des Satans. Was sie aus der Menge der Tiere ein wenig heraushebt, ist lediglich ihre größere Klugheit.“, hält der Alttestamentler Gerhard von Rad fest.[2]

Er rät daher, die Bedeutung der Schlange nicht so hoch anzusetzen wie das in der kirchlichen Tradition getan wurde. Die Geschichte tut das nämlich auch nicht, und zwar deshalb, „weil der Erzähler offenbar bestrebt ist, die Verantwortung so wenig wie möglich aus dem Menschen heraus zu verlegen. Es geht allein um den Menschen und seine Schuld, …“[3].

In Wirklichkeit haben wir eine ganz raffiniert erzählte Geschichte von Neugier, Grenzüberschreitung, der Hoffnung auf Macht- und Erkenntnisgewinn vor uns – und der im Wortsinn gnadenlosen Enttäuschung aller Erwartungen. Wie wäre es doch toll gewesen, Gut und Böse „wie Gott“ zu erkennen. So lassen sich Mann und Frau, so lassen sich die Menschen locken, ein Tabu zu brechen, ein Verbot zu missachten. Eigentümliche Wendung: der Tabubruch eröffnet den beiden etwas Neues – aber sie sind nicht gottgleich geworden. Sie erkennen vielmehr, dass sie nackt sind (was ihnen vorher kein Thema gewesen war). Sie empfinden Scham über ihr Nacktsein, weil das auf einmal wie eine Störung zwischen ihnen und Gott steht. Das erkennen sie. Und deshalb wollen sie sich verbergen vor dem Geräusch des nahenden Schöpfers – Scham sucht immer zu verbergen. Dabei ist für den Erzähler nicht die Tatsache schlimm, dass sie nackt sind – das sei ganz deutliche gesagt -, sondern dass sie daran erkennen: hier ist etwas eingetreten, das uns in eine unüberbrückbare Distanz zu Gott wirft. Und das ist unsere Schuld. Beziehungsweise: auch hier passiert ja etwas, das sich mit Schuld verbindet: sie wird nicht als gemeinsame Schuld anerkannt, sondern wird weitergeschoben: Der Mann sagt, nicht ich – die Frau war’s; die Frau ihrerseits schiebt die Verantwortung weiter an die Schlange. Wir kennen diese Verhaltensmuster aus dem Alltag. Sie sind nicht mythisch oder biblisch-urgeschichtlich, sondern sind Gestaltungselemente in unseren Beziehungen.

Denn letztlich ist das, was dort, in der alten Geschichte, beschrieben wird, ein allgemeinmenschliches Lebensthema: Lebenssteigerung, Erkenntnisgewinn, Machtausweitung, Herrschaft über Leben und Tod. Sein wie Gott. Mir ist eine der Geschichten vom Herrn K. (Keuner = Keiner) in den Sinn gekommen, die Bert Brecht erzählt hat: „Was tun Sie“, wurde Herr K. gefragt, „wenn Sie einen Menschen lieben?“ „Ich mache einen Entwurf von ihm“, sagte Herr K., „und sorge, daß er ihm ähnlich wird.“ „Wer? Der Entwurf?“ „Nein“, sagte Herr K., „Der Mensch.“[4]

Ob Bert Brecht, der sozialistische Materialist, das ernst gemeint hat oder ironisch, das weiß ich nicht. Er spielt hier aber mit der manipulativen Herrschaft eines Menschen über einen anderen. Das erinnert doch sehr stark an das erste Schöpfungslied: „ Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei,“ (Gen. 1, 26a) – dort spricht Gott, hier ironischerweise der Herr Keiner. Wir wissen ja eigentlich, dass es auf Dauer so nicht funktioniert, auch wenn wir es immer wieder mal gern so hätten: das Geschöpf, das wir nach unseren Vorstellungen einrichten und formen könnten. Tagträumende Allmachtsphantasien, die am Ende im schlimmsten Fall so ausgehen wie in Mary Shelleys Roman  Frankenstein: da entpuppt sich das Geschöpf als Monster.

Im wirklichen Leben sind es schwerere abzuwägende und schwerer zu entscheidende Fragen, die sich hier auftun. Ein sehr plastisches Beispiel dafür ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom vergangenen Mittwoch zur „geschäftsmäßigen Sterbehilfe“. Zu entscheiden war die Frage: Ist das gesetzliche Verbot dieser Sterbehilfe verfassungsgemäß? „Die Richter in Karlsruhe befanden: nein. Sie erklärten Paragraf 217 für nichtig.

Das Urteil ist ein fundamentales Bekenntnis zur Autonomie des Menschen in Fragen von Leben und Tod. „Die Selbstbestimmung über das eigene Lebensende gehört zum ureigensten Bereich der Personalität des Menschen“, heißt es dort.“[5]

Der biblische Befund legt die Verfügung über Leben und Tod in die Hand Gottes. Gerade unsere Geschichte hält diesen Befund in aller Deutlichkeit fest. Übergriffe werden als Verstoß gegen Gottes Gebot, als Sünde, als Trennung vom Willen Gottes bezeichnet; siehe gleich danach Kain und Abel.

Ob der im Blick auf das Sterben Begriff der „Selbstbestimmung“, wie im Urteil verwendet, uns weiterhelfen kann, kann durchaus in Frage gestellt werden. Die Tür zum Missbrauch, zumindest in den Halbschattenbereich zwischen Legalität und Illegalität ist einen Spalt weiter geöffnet. Und wenn dann missbräuchlich gehandelt wurde in der Grauzone, hilft es dem Opfer nicht mehr – denn Sterbehilfe ist, wenn sie einmal vollzogen wurde, unumkehrbar. Die Richter werden all das überlegt haben – es bleibt die Verantwortung für die Entscheidung pro oder contra auf den Schultern und Seelen derer, die sie treffen. So oder so. Denn der Raum ist eröffnet. Die Frucht ist geschluckt. Der Schritt ist getan.

Vielleicht ist mein Beispiel verunglückt oder hochmütig gewählt. Ich weiß sehr wohl, dass es viele Fälle auswegloser Krankheit zum Tode gibt, verbunden mit schlimmen Schmerzen. Und ich kann auch nicht sagen, wie ich handeln würde, wenn – sagen wir – meine Frau in hoffnungsloser Situation mich um ein Medikament bäte.

Aber genau das ist die Situation des Mannes und der Männin nach dem Verlust des Paradieses, nicht aber die Frage nach nackt oder bekleidet, nicht die Verkürzung auf eine prüde Moral, nicht die Frage nach der vermeintlich größeren Schuld der Frau, nicht die Stigmatisierung der Schlange als Abbild des Satans. Das alles greift zu kurz.

Es geht um eine nüchterne Beschreibung der Situation des Menschen, der an die Stelle Gottes treten möchte, der autonom entscheiden möchte und dabei immer wieder an die Grenzen seiner Möglichkeiten geführt wird – und an die schmerzhaften Einsichten, was passiert, wenn er diese Grenzen überschritten hat. In den Garten Eden führt kein Weg zurück.

Wie, liebe Gemeinde, legt sich das etwa über unsere Diskussionen und Forderungen und Zögerlichkeiten angesichts der fortschreitenden Erderwärmung? Wo bewegen wir uns da? Und zwar nicht nur ich oder du als einzelner Adam oder einzelne Eva, sondern tatsächlich als globales Kollektiv von bald 8 Milliarden Frauen und Männern, die dabei sind, die Zukunft ihrer Kinder und aller Lebewesen aufs Spiel zu setzen?

Keine schöne Einsicht und keine schöne Aussicht – die Verantwortung können wir nur zwischen uns hin- und herschieben. Es gibt keine andere Adresse.

Alternativ bleibt nur Umkehr. Einsicht. Eine Solidarität in der Erkenntnis von Schuld, von der niemand sagen kann, er oder sie hätte nicht Anteil daran. Es ist beschwerlich, jenseits von Eden zu leben und die Lasten zu tragen und die Entscheidungen treffen zu müssen und immer zu wissen: sie können trotz allen guten Willens unzureichend sein – und trotzdem müssen wir sie treffen.

Die Passionszeit will uns Raum geben zum Innehalten, zum Nachdenken über Gewohnheiten und Bequemlichkeiten, über Irrwege und Allmachtsphantasien. Die Sache mit dem Fasten mag ja für die Rettung der eigenen Seele mehr oder weniger austragen, das sei dahingestellt. Aber sie mag den Menschen und der Schöpfung zu besseren Aussichten verhelfen, wenn wir uns selbst ernstnehmen, wenn wir unser Leben überprüfen und uns, zum Beispiel morgens vor dem Spiegel, eingestehen: Du bist kein kleiner Gott. „Staub bist du und zum Staub wirst du kehren.“ (Gen 3,19b). Das ist als Einsicht vielleicht nicht besonders schön. Aber es ist auch nicht besonders schlimm. Vor allem aber: es ist ehrlich. Amen.

Anmerkung zum Bibeltext:

Ich habe der Predigt sowohl die Buber-Rosenzweig-  als auch die Zürcher Übertragung vorangestellt. Die erste ist schwerer zu hören, braucht also eine gewisse Vorbereitung des Vortrags, dafür ist sie deutlich eindringlicher. Die zweite ist in Grammatik und Wortwahl die eingängigere. Da aber das Thema an sich nicht eingängig ist – warum soll die Textform dem nicht entsprechen?

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[1]   Praktisches Bibellexikon, Herder

[2]   G. v. Rad, Das erste Buch Mose – Genesis, ATD 2-4, Göttingen 1987/12, S. 61

[3]   Ebd. S. 61

[4]   Gefunden in: https://nosologoethevlc.files.wordpress.com/2013/03/brecht-geschichten-keuner.pdf am 23.2.20

[5]   So https://www.sueddeutsche.de/politik/sterbehilfe-bundesverfassungsgericht-1.4821839 am 26.2.20

Dekan Uland Spahlinger
Dinkelsbühl, Deutschland
E-Mail: uland.spahlinger@elkb.de
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