Jesaja 26,13-14.19

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Jesaja 26,13-14.19

Deine Toten aber werden leben | Osterfrühfeier | 9.04.2023 | Jesaja 26,13-14.19 | Paul Wellauer |

[Vorbemerkungen: Die liturgische Osterfrühfeier beginnt um 06.00 Uhr auf dem Friedhof bei der Kirche am Osterfeuer und geht mit der am Osterfeuer entzündeten Osterkerze in der Kirche weiter. An der Feier beteiligt sind mehrere Lektor/innen, welche abwechslungsweise mit der Pfarrperson und der Gemeinde die Texte lesen.]

Pfarrperson: Eingangsworte

Jesus spricht: «Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört, und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist hinübergegangen aus dem Tod in das Leben.» (Johannes 5,24)

Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium heisse ich euch alle herzlich willkommen zu unserer Osterfrühfeier hier auf dem Friedhof und anschliessend in der Kirche.

Viele von uns haben hier ihre Lieben beigesetzt und stehen immer wieder am Grab oder vor der Urnenwand. Ihnen und uns allen gilt das Wort Jesu: «Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört, und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist hinübergegangen aus dem Tod in das Leben.»

Heute am Ostermorgen noch vor Tagesanbruch befinden wir uns in einer Übergangszeit, einer Zeit zwischen nicht mehr und noch nicht. In dieser Übergangszeit zwischen Nacht und hellem Tag gedenken wir des ersten Ostermorgens und hören Textlesungen aus den Evangelien.

Das Lied, das wir nun singen wollen, lädt uns ein, still zu werden, zu schweigen und zu hören.

Wir singen vom Liedblatt 3x «Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden.»

Lied ERG 166 3x Schweige und höre 

Lektor/in: Lesung Matthäus 27,51-61

51 Und siehe da: Der Vorhang im Tempel riss entzwei von oben bis unten, und die Erde bebte, und die Felsen barsten, 52 und die Gräber taten sich auf, und die Leiber vieler entschlafener Heiliger wurden auferweckt. 53 Nach der Auferweckung Jesu kamen sie aus den Gräbern hervor und zogen in die heilige Stadt und erschienen vielen. 54 Als aber der Hauptmann und seine Leute, die Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sagten: Ja, der war wirklich Gottes Sohn! 55 Es waren dort viele Frauen, die von ferne zuschauten; sie waren Jesus aus Galiläa gefolgt und hatten ihn unterstützt. 56 Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.

Die Grablegung

57 Als es aber Abend wurde, kam ein reicher Mann von Arimatäa mit Namen Josef, der selbst auch ein Jünger Jesu geworden war. 58 Der ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, dass er ihm gegeben werde. 59 Und Josef nahm den Leichnam, wickelte ihn in ein reines Leinentuch 60 und legte ihn in ein neues Grab, das er für sich in den Felsen hatte hauen lassen, wälzte einen grossen Stein vor den Eingang des Grabes und entfernte sich. 61 Es waren dort Maria aus Magdala und die andere Maria; die sassen dem Grab gegenüber.

Lied ERG 706,1-3 Nade te turbe / Nichts soll dich ängsten / Nulla ti turbi

 

Lektor/in: Lesung Johannes 20,11-18

11 Maria aber stand draussen vor dem Grab und weinte. Während sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein.  12 Und sie sieht zwei Engel sitzen in weissen Gewändern, einen zu Häupten und einen zu Füssen, dort, wo der Leib Jesu gelegen hatte. 13 Und sie sagen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie sagt zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 14 Das sagte sie und wandte sich um, und sie sieht Jesus dastehen, weiss aber nicht, dass es Jesus ist. 15 Jesus sagt zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Da sie meint, es sei der Gärtner, sagt sie zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, sag mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen. 16 Jesus sagt zu ihr: Maria! Da wendet sie sich um und sagt auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni! Das heisst ‚Meister‘. 17 Jesus sagt zu ihr: Fass mich nicht an! Denn noch bin ich nicht hinaufgegangen zum Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. 18 Maria aus Magdala geht und sagt zu den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und berichtet ihnen, was er ihr gesagt hat.

 

Lied ERG 706,1-3 Nade te turbe / Nichts soll dich ängsten / Nulla ti turbi

 

Lektor/in oder Pfarrperson: Lesung Lukas 24,1-9

Das leere Grab
1 Am ersten Tag der Woche aber kamen die Frauen, die bei Jesus waren, noch im Morgengrauen zum Grab und brachten die wohlriechenden Öle mit, die sie zubereitet hatten. 2 Da fanden sie den Stein weggewälzt vom Grab. 3 Als sie aber hineingingen, fanden sie den Leichnam des Herrn Jesus nicht. 4 Und es geschah, während sie ratlos dastanden, dass auf einmal zwei Männer in blitzendem Gewand zu ihnen traten. 5 Voller Furcht neigten sie das Gesicht zur Erde, und die Männer sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? 6 Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden. Denkt daran, wie er zu euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: 7 Der Menschensohn muss in die Hände von sündigen Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. 8 Da erinnerten sie sich an seine Worte. 9 Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten alles den elf Jüngern und allen andern.

 

Lektor/in oder Pfarrperson entzündet die Kerze am Osterfeuer, evtl. mit Holzspan oder kleiner Osterkerze

 

Pfarrperson: Das Osterfeuer erhellt den Ostermorgen.

Es möge unsere Sehnsucht nach Christus, dem unvergänglichen Licht entflammen.

Christsein bedeutet: In Jesus Christus das Licht der Welt finden.

Dass Christus unser Licht ist, bekennen wir mit dem Lied auf dem Liedblatt: «Mache dich auf und werde Licht»

Wir machen uns mit dem Lied auf den Weg in die Kirche.

Lied RW 113 Mache dich auf und werde Licht

 

Lektor/in oder Pfarrperson geht mit der Osterkerze voran zur Kirche.

Beim Kircheneingang:

Pfarrperson: Christus, das Licht der Welt. (3x)

Lektor/in: Gott, unserm Vater, sei Dank.  (3x)

Pfarrperson: «Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird Christus dein Licht sein.» (Epheser 5,14)

 

Lektor/in oder Pfarrperson geht mit der Osterkerze, gefolgt von Mitfeiernden still in die Kirche.

Mesmer/in / Lektor/in verteilen die kleinen Kerzen an die Gottesdienstbesucher/innen

Lektor/in oder Pfarrperson stellt Kerze auf den Ständer beim Abendmahlstisch. // Die Leute nehmen Platz.

 

In der Kirche / bei der Osterkerze / Grusswort

Pfarrperson: Jesus Christus spricht: «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern das Licht des Lebens haben.» (Johannes 8,12)

Lektor/innen und Pfarrperson geben das Licht weiter von Kerze zu Kerze durch die Reihen

 

Lied ERG 480, 1-2 O herrlicher Tag

 

Fortsetzung Osterevangelium

Pfarrperson: Wir hören das Osterevangelium: (Die Gemeinde erhebt sich)

 

Lektor/in: Lesung Lukas 24,33-34,36-40,44-49

33 Und noch zur selben Stunde standen sie [die beiden Jünger, denen Jesus auf dem Weg nach Emmaus begegnet war] auf und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die elf versammelt und die, welche zu ihnen gehörten; 34 die sagten: Der Herr ist tatsächlich auferweckt worden und dem Simon erschienen. […]

Das Erscheinen des Auferstandenen vor den Zwölfen

36 Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte, und er sagt zu ihnen: Friede sei mit euch!

37 Da gerieten sie in Angst und Schrecken und meinten, einen Geist zu sehen. 38 Und er sagte zu ihnen: Was seid ihr so verstört, und warum steigen solche Gedanken in euch auf? 39 Seht meine Hände und Füsse: Ich selbst bin es. Fasst mich an und seht! Ein Geist hat kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr es an mir seht. 40 Und während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und Füsse. […]

44 Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch mit euch zusammen war: Alles muss erfüllt werden, was im Gesetz des Mose und bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. 45 Dann öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften 46 und sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Gesalbte wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, 47 und in seinem Namen wird allen Völkern Umkehr verkündigt werden zur Vergebung der Sünden – in Jerusalem fängt es an -, 48 und ihr seid Zeugen dafür. 49 Und seid gewiss, ich sende, was der Vater mir verheissen hat, auf euch herab; ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet werdet.

Pfarrperson: Christus ist auferstanden. Halleluja! (3x)

Lektor/innen und Gemeinde antworten: Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja! (3x)

 

Pfarrperson oder Lektor/in: Osterlob / (Aus dem luth. Exsultet)

Frohlocket nun, ihr Engel; frohlocket ihr himmlischen Heere; hell töne, Posaune des Heiles, preise den Sieg des ewigen Königs.

Es freue sich auch die Erde, erhellt vom strahlenden Lichte und leuchtend im Glanze des ewigen Königs; siehe, wie an allen Enden die Finsternis von ihr gewichen!

Es freue sich auch unsere Mutter, die Kirche, im herrlichen Glanze solchen Lichtes; froher Lobgesang ihrer Kinder erfülle das Haus unseres Gottes.

Darum bitte ich euch, die ihr beim Schein des Osterlichtes zugegen seid: Rufet mit mir an die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes, dass er uns mit der Klarheit seines Lichtes erfülle und unser Loblied gnädig annehme.

Durch Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn, der mit ihm und dem Heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

Lektor/innen und Gemeinde: Halleluja!

Auferstehungslieder

ERG 484,1.2.5 Ich sag es jedem, dass er lebt

ERG 71 3x Laudate omnes gentes lat / dt / lat

 

Pfarrperson: So bitten wir dich, o Herr: Lass diese Kerze uns zum Zeichen werden.

Sie leuchte uns, die Nacht dieser Welt zu vertreiben, sie helfe uns, zu schauen das wahre Licht.

Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, der wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht:

dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

Halleluja! Der Friede des Auferstandenen sei mit uns allen.

Wir wollen nun einander den Ostergruss weitergeben und einander ein gesegnetes Osterfest wünschen, z.B. mit dem Friedensgruss: «Friede sei mit dir» oder «Der Herr ist auferstanden» oder «Schalom».

Gleichzeitig können sie ihre Kerze nach vorne bringen und in das Gefäss mit Sand stecken.

Festliche Instrumentalmusik während des Ostergrusses

Lektor/in:  Lesung Predigttext Jesaja 26,12-14.19: Hoffnung auf den HERRN

Der Prophet Jesaja hat von Einsichten in sein ewiges Handeln erhalten und Aussichten auf Dinge, die weit nach ihm geschehen würden. Er hat vom stellvertretenden Leiden des Gottesknechts gesprochen – und auch von Gottes Schöpferkraft, aus dem Tod neues Leben zu schaffen.

Ich lese aus Jesaja 26,12-14.19: Hoffnung auf den HERRN

12 HERR, du wirst uns Heil schaffen, denn auch all unsere Taten hast du für uns vollbracht.

13 HERR, unser Gott, neben dir haben andere Herren uns beherrscht, dich allein, deinen Namen preisen wir!

14 Tote werden nicht lebendig, Schatten stehen nicht auf. Darum hast du sie heimgesucht und vernichtet und jede Erinnerung an sie getilgt. […]

19 Deine Toten aber werden leben, ihre Leichname stehen wieder auf. Wacht auf, und jubelt, ihr Bewohner des Staubs! Denn ein Tau von Lichtern ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.

Selig ist jeder Mensch, der Gottes Wort hört, in seinem Herzen bewahrt und danach lebt. Amen

Pfarrperson: Kurzpredigt «Deine Toten aber werden leben»

Liebe Ostergemeinde

Aus dem Buch Jesaja kennen wir eine ganze Reihe von prophetischen Voraussagen, die wir als Christen in Jesus Christus erfüllt sehen. In der Adventszeit wird u.a. zitiert: «Deshalb wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die junge Frau ist schwanger, und sie gebärt einen Sohn. Und sie wird ihm den Namen Immanu-El [Gott ist bei uns] geben.» (Jesaja 7,14) Mit der Geburt von Jesus kommt Gott uns ganz nahe und ist immer bei uns.

Auch die Jesajaworte aus Kapitel 9 werden auf Jesus hin gedeutet: «Das Volk, das in der Finsternis geht, hat ein grosses Licht gesehen, die im Land tiefsten Dunkels leben, über ihnen ist ein Licht aufgestrahlt. […] Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und auf seine Schulter ist die Herrschaft gekommen. Und er hat ihm seinen Namen gegeben: Wunderbarer Ratgeber, Heldengott, Vater für alle Zeit, Friedensfürst.» (Jesaja 9,1.5)

In der Passions- und Osterzeit lesen wir dann gerne die Texte, die vom leidenden Gottesknecht handeln und sehen viele der geheimnisvollen Andeutungen in der Leidensgeschichte und Kreuzigung von Jesus erfüllt: «3 Verachtet war er und von Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut und wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, ein Verachteter, und wir haben ihn nicht geachtet. 4 Doch unsere Krankheiten, er hat sie getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich genommen. Wir aber hielten ihn für einen Gezeichneten, für einen von Gott Geschlagenen und Gedemütigten.» (Jesaja 53,3-4)

Für die Zuhörer zur Zeit von Jesaja waren diese Aussagen wohl rätselhaft und dunkel: Meint der Prophet sich selbst oder andere prophetische Menschen, die sich für die Sache Gottes einsetzen dafür geschmäht, verfolgt oder gar getötet werden? Oder spricht er mit dem «leidenden Gottesknecht» von einem «Prototyp» des sich aufopfernden Gottesmannes? Meint er damit den Messias, den Heiland und Retter? In der jüdischen Tradition werden diese Texte kaum auf den Messias hin gedeutet: Dass er als «Schmerzensmann» unter Folter ein tragisches Ende nimmt, scheint ihnen für den Messias nicht angemessen.

Als Christen sehen wir aber gerade darin eine Erklärung für den grausamen Tod am Kreuz, den Jesus erdulden musste: «5 Durchbohrt aber wurde er unseres Vergehens wegen, unserer Verschuldungen wegen wurde er zerschlagen, auf ihm lag die Strafe, die unserem Frieden diente, und durch seine Wunden haben wir Heilung erfahren. 7 Er wurde bedrängt, und er ist gedemütigt worden, seinen Mund aber hat er nicht aufgetan wie ein Lamm, das zur Schlachtung gebracht wird, und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt. Und seinen Mund hat er nicht aufgetan. 8 Aus Drangsal und Gericht wurde er herausgenommen, doch sein Geschick – wen kümmert es? Denn aus dem Land der Lebenden wurde er herausgeschnitten, der Schuld meines Volks wegen hat es ihn getroffen.» (Jesaja 53,5.7-8) «Durchbohrt aber wurde er unseres Vergehens wegen, wegen der Schuld meines Volkes hat es ihn getroffen, wie ein Lamm, das zu Schlachtung gebracht wird», so verstehen wir den stellvertretenden Opfertod von Jesus am Kreuz, damit unsere Sünde dadurch gesühnt wird und wir Erlösung erhalten können.

Unser heutiger Bibeltext aus Jesaja 26 ist wie ein helles Aufleuchten zwischen vielen dunklen Jesajaworten: Ganze Kapitel lang lesen wir bei Jesaja Gerichtsworte über eigenmächtige und gottlose Herrscher und Völker – auch über sein Volk in Israel und Judäa. Dazwischen schenkt Gott dem Jesaja einen Ausblick in die Zukunft und einen Einblick in seinen umfassenden Heilsplan: Gott wird sein Volk befreien, er wird seine Herrschaft aufrichten, das Volk der Erlösten wird Grund zum Jubeln und Feiern haben. Und mittendrin, eher eine vorsichtige Andeutung als ein ausführliches Thema: Gott schenkt Auferstehung und neues Leben. «Deine Toten aber werden leben, ihre Leichname stehen wieder auf. Wacht auf, und jubelt, ihr Bewohner des Staubs! Denn ein Tau von Lichtern ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.» (Jesaja 26,19) Noch wenige Sätze davor wird gerade dies verneint: «Tote werden nicht lebendig, Schatten stehen nicht auf.» (Jesaja 26,14a) – Was gilt den nun: Werden Tote lebendig oder nicht?

Die Erklärungen zur Zürcher Bibel deuten dies so, dass mit jenen, die nicht wieder lebendig werden, die schlechten Herrscher, die «anderen Herren» (Vers 13a) gemeint sind, welche inzwischen von Gott «heimgesucht und vernichtet» (Vers 14b) wurden. Diese werden nicht wieder lebendig. Sie bleiben tot.

Ganz anders aber jene, die sagen: «dich allein, deinen Namen preisen wir!» (Vers 13b): Diese «Deine Toten werden leben, ihre Leichname stehen wieder auf.» (Vers 19a)

Das entscheidende Wort ist wohl «deine» Toten: Diese Verstorbenen gehören zu Gott, haben sich ihrerseits zu Gott gehalten, ihn gelobt. Diesen schenkt Gott Auferstehung und neues Leben.

Wie der Tau eine Wiese benetzt und Wachstum und frisches grün ermöglicht, wird Gott einen «Tau von Lichtern» schenken, der dort Lebendigkeit schenkt, wo wir nur noch Schatten sehen.

Was lernen wir daraus? – Dass schon Jesaja ahnte und voraussah, dass Gott Macht über Leben, Tod und Auferstehung hat. Und dass wir gut daran tun, als «Gottes» Tote erkannt zu werden. Als Merkmal gibt uns unser kurzer Abschnitt aus dem Jesajabuch den Hinweis: «Herr, unser Gott, […] dich allein, deinen Namen preisen wir!»

Dazu lade ich ein mit dem nächsten Lied:

ERG 8 3x Ich lobe meinen Gott

Taufgedächtnis / Tauferinnerung

Pfarrperson: Wir erinnern uns, dass wir auf den Tod und die Auferstehung von Jesus getauft sind. Sie haben die Möglichkeit, ihre Taufe oder Segnung beim Taufstein durch ein Kreuzzeichen zu bestätigen.

Ruhige Instrumentalmusik

Mesmer/in: Bereitet das Abendmahl vor

Österliche Mahlfeier

Pfarrperson: (Akklamation und Präfation)

Wir feiern nun miteinander das österliche Mahl.

Der Herr sei mit euch.

Gemeinde: Und mit deinem Geiste.

Pfarrperson: Erhebet die Herzen.

Gemeinde: Wir haben sie beim Herrn.

Pfarrperson: Lasset uns danken dem Herrn, unserem Gott.

Gemeinde: Das ist würdig und recht.

Pfarrperson: In Wahrheit ist es würdig und recht, unser Heil und unsere Freude, dass wir dich, Herr, Heiliger Vater, ewiger Gott, allezeit loben und dir danken durch Christus, unsern Herrn, ganz besonders aber in dieser Nacht, da Christus den Tod durch den Tod besiegt und uns das Leben gebracht hat. Nun jauchzt deine Gemeinde auf Erden im Licht der österlichen Freude.

Bekenntnislied:

ERG 276,1-2.4 Such, wer da will, ein ander Ziel

Oder RW 72,1-4 In Christus ist mein ganzer Halt

Oder RW 52,1-3 Anker in der Zeit


Lektor/in: (Epiklese)

Komm, Herr, sei unser Licht, erfülle uns mit deinem Geist.

Lehre uns das Brot brechen, Freude teilen von Mensch zu Mensch.

Erwecke den Hunger nach Zukunft, die Sehnsucht nach Gottes Reich und die Hoffnung gegen den Tod.

Hilf uns, die Erde Gottes zu bewahren; mach aus uns Menschen des Friedens.

Komm, Heiliger Geist, sei unser Licht und mach uns alle zum Leibe Christi. Amen.

Pfarrperson: (Einsetzungsworte)

In der Nacht, da er verraten wurde,

nahm Jesus das Brot und sagte Dank,

brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach:

Nehmet und esset alle davon.

Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Ebenso nahm er nach dem Mahle den Kelch,

dankte wiederum,

reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

Nehmet und trinket alle daraus.

Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes,

mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird

zur Vergebung der Sünden.

Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Das Geheimnis des Glaubens:

Gemeinde: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

Pfarrperson: Vereint mit der ganzen Christenheit sprechen wir miteinander das Gebet des Herrn:

Gemeinde:

Unser Vater im Himmel!

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Pfarrperson: Das Brot, das wir brechen, ist Gemeinschaft mit dem Leibe Christi, der Anfang einer neuen Schöpfung.

Der Kelch, über dem wir Dank sagen, ist Gemeinschaft mit dem Blute Christi, ein neues Leben in der Liebe.

 

Austeilung Abendmahl

Ruhige Instrumentalmusik

Pfarrperson: Dankgebet

Herr Jesus Christus,

der du die Auferstehung und das Leben bist,

hilf uns durch deine sieghafte Auferstehung aus unserer Glaubenslosigkeit zu zuversichtlichem Glauben

aus unserer Hoffnungslosigkeit zu freudigem Hoffen,

aus unserer Lieblosigkeit zu tätigem Lieben,

von uns weg zu dir und dem Nächsten.

Sende uns als Boten deiner Auferstehung hinein in die Welt.

Der du selbst das Leben bist, mach uns zu deinen Zeugen. Amen.

Mitteilungen: Kollekte / Weitere Ostergottesdienste

 

Lied ERG 480,3-4 O herrlicher Tag

Oder RW 67 2x Herr, dein Name sei erhöht

 

Pfarrperson: Sendungswort & Segen

Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt;

und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Johannes 11,25-26

Gottes Segen leuchte uns wie das Licht an diesem Ostermorgen.

Gottes Friede begleite uns,

Gottes Liebe beflügle uns,

Gottes Freude rühre uns an.

Christus ist auferstanden, in diesem Glauben segne uns Gott. Amen.

Ausgangsmusik


Organisatorisches

  • LiedblätterPfarrperson
  • 30 Feuerschale & Brennholz Mesmer/in / Pfarrperson
  • Osterkerze vor der Haupteingangstüre der Kirche bereithalten Mesmer/in
  • In der Kirche: Schale mit Sand für KerzenMesmer/in
  • Wasser in Taufstein / Beamer / Osterkerze / SpitzkerzenMesmer/in
  • Folien PowerPointPfarrperson
  • Stirnlampen / TaschenlampenLektor/innen / Pfarrperson

Lieder / Bibeltexte

ERG = Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, © Friedrich Reinhard Verlag Basel, & Theologischer Verlag, Zürich 1998

RW = Rückenwind, Lieder für den Gottesdienst, Hrsg. Evang Landeskirche des Kantons Thurgau, Theologischer Verlag, Zürich 2017

Die Zürcher Bibel, Ausgabe 2007, © Friedrich Reinhard Verlag Basel, & Theologischer Verlag, Zürich


Pfr. Paul Wellauer, Bischofszell, Schweiz

E-Mail: paul.wellauer@internetkirche.ch

Web: www.internetkirche.ch | www.internetkirche.ch/livestream

Paul Wellauer, geb. 1967, Pfarrer und Mitglied im Kirchenrat der evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau, Schweiz. Seit 2009 in Bischofszell-Hauptwil, 1996-2009 in Zürich-Altstetten, davor 1993-1996 Seelsorger und Projektleiter in der Stiftung Sozialwerke Pfr. Ernst Sieber, Zürich

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