Jesaja 58

Jesaja 58

Fussballstar St. Martin | Tauferinnerung | 13. 11. 2022 | Jes 58 | Regula Blindenbacher |

Move I: Steilvorlag

Liebe 3. Klässler, euer Theater vom heiligen Martin ist eine Steilvorlage! Was hat dieser Martin alles geleistet! Einfach seinen Wintermantel verschnitten und geteilt. Dieses selbstlose und grosszügige Handeln – das ist beeindruckend!

Ja, wenn ich mir vorstelle, ich zerschneide einfach meine Winterjacke und bin diesen Winter nur halb eingepackt unterwegs… ehrlich gesagt, es bleibt für mich leider unvorstellbar.

Euer Theaterstück vom heiligen Martin beeindruckt mich auch deshalb, weil er nachher getauft wurde und ich frage mich – wie steht es um meine Taufe? Habe ich sie überhaupt verdient? Müsste ich sie verdienen?

Ich glaube, wir dürfen uns alle ein Scheibe von Martin abschneiden, aber unser Ziel ist nicht, ebenfalls St. Martins zu werden. Viel mehr sollten wir die Sache aus einer anderen Perspektive anschauen und verstehen.

Zum Beispiel Fussball. Wir haben einige Fussballspieler, und Fussballtrainerinnen und Fussballbegeisterte unter uns… Wie wäre es also, wenn wir sagen, dass der St. Martin ein Fussballstar ist. Dann wäre er bekannt und wir würden auch ein Panini-Bild von ihm sammeln.

Move II: Fussball-Team

Der heilige Martin würde nicht für die Schweiz, oder Frankreich spielen, sondern er würde fürs Gottesreich spielen. Das ist das Land von Gott, die Vision unserer Welt, wo Frieden und Liebe herrscht, und Angst und Schmerzen uns nicht beherrschen.

Und auch wenn unser Martin ein Held ist – er spielt natürlich nicht allein, sondern in einer Mannschaft – das ist ja klar, kein noch so grosser Fussballstar schafft es, ein Fussballspiel ganz alleine für sich zu entscheiden. Eindeutig, er braucht ein Team.

Ja, und in diese Mannschaft gehören all die Menschen, die ebenfalls fürs Gottesreich spielen möchten. Es gehören alle dazu, die die Nähe von Gott suchen. Die Getauften und die, die noch getauft werden. Es sind viele – und ich und ihr seid auch dabei!

Und da, aus dieser Perspektive spüre ich, wie ich mich entspanne: ich muss nicht so gut werden wie St. Martin, nein. Meine Aufgabe ist doch viel mehr mitzuspielen. Vielleicht mache ich selber ein Tor, vielleicht spiele ich einen Pass, vielleicht stehe ich auch eher am Rand und schaue zu, dass ich St. Martin nicht im Weg stehe, so dass er noch einmal ein Tor schiessen kann, noch einmal der Liebe zum Sieg verhilft, noch einmal seinen Mantel teilt.

Move III: Fussball-Trikot!

Wie jede Mannschaft an der WM trägt natürlich auch die Mannschaft vom Gottesreich ein Trikot.

Das Trikot – ihr dürft euch das sehr modern und schön und cool vorstellen. Kinder, was denkt ihr welche Farbe müsste das Trikot haben?

Und wie fühlt es sich auf der Haut an? Weich, warm?

Ja, so muss es sein!

Was auch ganz wichtig ist: ihr fühlt euch in dem Trikot stark und lebendig.

Und noch ein Detail: das Trikot, es ist unkaputtbar. Das heisst, wenn ihr beim grössten Regen draussen Fussball spielt, auch mit Fallrückzieher und Bauchlandung im Matsch… das Trikot vom Gottesreich ist und bleibt sauber.

Denn dieses Trikot ist die bedingungslose Liebe, mit dem Gott jede Spielerin und jeden Spieler einkleidet. Es ist die Liebe, die jede Angst verscheucht, die mit Licht und Wärme und ganz viel Liebe jedes Teammitglied stärkt und schützt.

Und ich bin überzeugt, dass der heilige Martin genau ein solches Trikot besass. So war es für ihn möglich seinen Mantel zu teilen, weil er darunter ja das Trikot von Gott anhatte. Er musste sich nicht fürchten zu frieren, denn Gottes Wärme umgab ihn bereits.

Move IV: Taufe und Fussball?

Und jetzt kommt es aus, was das Trikot mit der Taufe zu tun hat: die Taufe ist der wunderschöne Moment, indem Gott uns ganz nahekommt und uns das Trikot überreicht und wir dazu ja sagen. Wenn du als Baby getauft wurdest, dann haben deine Eltern dazu ja gesagt, und wenn du als Erwachsene getauft wirst, dann sagst du dieses Ja selbst.

Heute möchten wir uns wieder bewusst machen, dass seine Liebe um uns und in uns ist. Wir erinnern uns daran, dass wir eingetaucht sind in seine Wärme und sein Licht.

Gott hat uns alle gut gemacht. Klar verschieden und auch mit Fehlern, aber damit können wir leben, wenn wir begreifen, wie sehr er uns liebt und annimmt, wie wir sind.

Jede und jeder trägt ein Trikot. Und heute feiern wir die Tauferinnerung und spüren auf uns dieses Trikot, und so spüren wir auch die Kraft und Liebe.

Und genau das darfst du immer wieder tun – hingehen und diese Kraft und Liebe spüren, die dich umgibt. Und so können wir – so wie wir sind und mit dem, was wir können – in dieser Welt und für diese Welt wirken.

Amen.

de_DEDeutsch