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Ewigkeitssonntag 21. November 1999 Lukas 12, 42-48 Elisabeth Tobaben |
Liebe Gemeinde!
Der November ist schon ein ganz besonderer Monat: entweder Da gibt es das warme Licht auf leuchtend gelben Resten von Und es gibt die Reihe von Gedenk- und Erinnerungstagen im Und zugleich sind in diesen Wochen bereits überall Einerseits gehen die Gedanken in dieser Zeit oft zurück in Viele gehen heute Nachmittag auf den Friedhof, zu den Gräbern Andererseits kommen sie anschließend womöglich an schon Kein Wunder, wenn sich gerade um diese Zeit im Jahr so viele Da ist es gut, dass wir uns an einem Sonntag wie heute einen Wir haben unser Andenken sichtbar gemacht, haben Kerzen Innehalten werden einige von der nächsten Woche an auch Zum Innehalten und Besinnen ruft uns auch der Bibeltext auf, der Es ist ein Gleichnis, das verstärkt wieder zur Verantwortung Lesung: Lukas 12,42-48 Wie kommen wir mit so einer Geschichte klar – gerade in der Gucken wir uns den Text darauf hin noch einmal an. Jesus vergleicht seine Jüngerinnen und Jünger ganz Eigentlich eine ganz klare Sache, denn für diesen Verwalter Und wenn er seine Arbeit anständig macht, wird er klug und Er hat sich bewährt und bekommt eine Aufstiegschance. Und: er wird sogar selig gepriesen dafür! „Selig ist der Knecht, den der Herr so tun findet, wenn er kommt.“ Glück und Zufriedenheit, ein gelungenes Leben, neue Aber – wie das Leben so spielt – es gibt auch die andere Er legt sich nicht nur auf die faule Haut, wird nachlässig Er kommt – wie man im Norddeutschen so schön sagt „an den Seine Kollegen und Kolleginnen also! Unmöglich, werden wir Trotzdem: das Fazit klingt schon ganz schön brutal ! Der Geschäftsinhaber kommt unerwartet doch zurück, Dass der zur Verantwortung gezogen wird, das ist ja soweit schon Es leuchtet ja sofort ein, dass einer so willkürlich nicht Für mich stellt sich heute vor allem die Frage: wie Ich denke daran, wie oft Texte wie dieser als Gerichtsandrohung am So wie der Herr dieses Verwalters, hat man dann gedeutet, so ist Menschen wurden in Angst und Schrecken versetzt durch Bilder der Tag der Rache, Tag des Zorns… In der Musik z.B. in berühmten Trauermusiken – etwa dem Verdi – „Dies irae“ einspielen Satz 5. aus dem Requiem! Tag der Rache, Tag des Zorns… Das kann man sich vorstellen, dann ist die Welt wieder in Ordnung. Da wird zur Verantwortung gezogen und das Recht wieder Aber geht das einfach so? Wollte Lukas diese Gleichnisgeschichte tatsächlich so Insofern ist die Frage vom Anfang, mit der Lukas die Geschichte Er läßt die Jünger fragen: Jesus, wem sagst du das Uns in allem Hin- und Hergerissensein zwischen: – Erinnerung und Zukunftsbewältigungsstrategien, – zwischen Trauer und (Vor) Freude; – zwischen Angst und Hoffnung? Das Hin- und Hergerissensein – zwischen eigenen Gefühlen und – zwischen phantastischen Träumen und nüchterner – zwischen Lebenssehnsucht und Heilsangst macht doch schon Hin – und Hergerissensein, zerrissen vielleicht sogar manchmal, – Wo stehe ich denn in all dem, was an mir zerrt? – Welche der beiden Seiten hat augenblicklich mehr Gewicht? – Wer bin ich überhaupt ? Zerrissenheit hat wohl immer auch etwas Krisenhaftes, alles ist Sich mitten in der Krise mit ihr und mit sich selbst Wer einmal Menschen erlebt hat, die in Depressionen versunken sind Wenn nichts mehr Freude machen kann, kein Weg aus diesen tiefen Oder: vor mir sitzt jemand, der Nacht für Nacht vor Angst Gedanken quälen ihn, zwingen ihn, immer weiter zu Oder jemand wird von einer traumatischen Erfahrung verfolgt, Tag der Rache, Tag des Zorns? Menschen in diesen und ähnlichen Lebenssituationen erleben es Die Musik des Dies irae beschreibt Erfahrungen, die es Die Geschichte des Lukas kann in diesem Zusammenhang für mich Sie hat für mich an einem Sonntag wie diesem das Ziel, Erinnern wir uns: Selig gepriesen wurde einer, der das ganz Genau das, was so schwer fällt, wenn einen die Trauer noch Man weiß eigentlich schon lange, was man tun sollte, was Aber es geht nicht, irgendwie fehlt die Kraft… Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es auch wieder anders Und hier kommt in der Geschichte noch etwas Neues ins Spiel: das, „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen.“ (V. 48) Gott erinnert uns damit an unsere Lebenskräfte, an das was Gott traut uns zu, dass wir unser Leben gestalten und verantworten Er wird unsere Füße auch wieder auf weiten Raum Gott wird wieder Licht bringen in unsere Dunkelheiten. Und damit schließt sich auch der Kreis des Kirchenjahres, „Sehet, was hat Gott gegeben, seinen Sohn zum ewigen Leben. Dieser kann und will uns heben aus dem Leid ins Himmels Freud“. In wenigen Wochen werden wir wieder Weihnachtslieder singen. Die zwiespältige Stimmung wird sich vielleicht für einen Dass Gott selbst unser Leben, unsere Dunkelheiten und und für ein hoffnungsvolles Lied. Darum: „Kommt, und laßt uns Christus ehren, Herz und Sinnen zu ihm Amen. Pastorin Elisabeth Tobaben |