Predigt zu 1 Korinther 1,18–25

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Predigt zu 1 Korinther 1,18–25

Riskante Polarisierungen | 5. So. n. Trinitatis, 04.07.2021 | Predigt zu 1 Korinther 1,18–25 | verfasst von Thomas Bautz |

Liebe Gemeinde!

Paulus, Verfasser zweier Briefe an die Gemeinde zu Korinth, stammt aus Tarsus, Kilikien, seit 66 v.d.Z. Hauptstadt dieses römischen Bezirks. Tarsus war eine bedeutende hellenistische Stadt, es übertraf als geistiges Zentrum sogar Athen und Alexandrien.[1] Paulus stand unter dem Einfluss griechischen Denkens, von hellenistischer Weisheit durchdrungen.[2] Die familiäre Herkunft ist tief jüdisch geprägt, wobei er seine Wurzeln aus dem Judentum später stark relativiert oder sogar radikal verleugnet. Wo und wie Paulus seine theologische Ausbildung bestritten hat, wird kontrovers diskutiert.[3] Vermutlich blieb er vertraut mit der hellenistischen und der jüdischen Kultur und hatte deshalb zeitlebens große Probleme, beide miteinander zu vereinbaren. Mag sein, dass ihm diese kontroverse Konstellation ermöglichte, sein theologisches Denken einigermaßen flexibel, entwicklungsfähig zu halten.[4] Wobei jeder Leser selbst befinden muss, ob nicht doch starre Dogmatik in seinen Briefen dominiert.

Allmählich gewann das Jüdische an Oberwasser; Paulus entwickelt sich zu einem gesetzestreuen Pharisäer, dessen Theologie und Frömmigkeit aber in ein falsches Fahrwasser gerät. Anfänglicher Enthusiasmus pervertiert zum gefährlichen Fanatismus, womit er sich von der lebenswichtigen Tora entfernt. Plötzlich fühlt er sich berufen, die ersten Christen zu verfolgen und zu verdrängen.

Die legendarische Geschichte seiner Berufung zeigt ein für viele Berufungen typisches Merkmal:[5] Paulus gerät von einem Extrem ins andere. War er zuvor ein fanatischer Verfolger der ersten Christen, so zieht er nun gegen Juden, aber auch gegen sog. Heiden zu Felde. Innerer Antrieb und Motivation  kulminieren in einem Minderwertigkeitskomplex, weil Paulus sich nicht zu den Zeitzeugen Jesu von Nazareth rechnen kann. Daher empfindet er sich als Spät- oder sogar Fehlgeburt (1 Kor 15,8). Diese Stelle ist keine Randbemerkung, geht es dem Briefschreiber doch um die Zeugen, um das Zeugnis der „Auferweckung Jesu Christi“. Paulus reiht sich in die Liste der „Zeitzeugen“ ein, obwohl er natürlich nicht dazu gehört: „Zuletzt von allen aber ist er auch mir, gleichsam als der Fehlgeburt, erschienen.“[6]

Doch dieser Komplex bleibt insgesamt nach außen verborgen; innerlich gärt unterschwellig ein leiser Zweifel an der wahren Berufung. Die Vehemenz, mit der Paulus den göttlichen Auftrag wiederholt, das Evangelium (Frohbotschaft) als theologia crucis (Kreuzestheologie)[7] zu verkündigen, spiegelt den inneren Konflikt. Diese Crux zeigt sich indirekt auch an dem wichtigen Abschnitt 1 Kor 1,18–25.

Paulus hat in seinem missionarischen Eifer viele Gemeinden gegründet, auch in Korinth, wo er sich am längsten aufhielt. Mit seinen Gemeinden hatte er intensiven Schriftverkehr. Jede Gemeinde hatte ihre Spezifika. Korinth war schon als Stadt etwas Besonderes, aber ihr Ruf war wie bei den meisten Hafenstädten denkbar schlecht.[8] Sie war aber eine wirtschaflich erfolgreiche Stadt mit kultureller, religiöser Vielfalt. Korinth war ein Finanz- und Bankzentrum; die industrielle Produktion blühte: das Töpfereihandwerk, die Keramikindustrie, Teppichwebereien, Metallproduktion und -verarbeitung. Wegen ihrer Qualität erlangte Korinth dann doch einen weltweit guten Ruf.[9]

Religiös herrschte ein ausgesprochener Synkretismus und Polytheismus. Gottheiten und Kulte des alten Griechenlands waren ebenso vertreten wie ägyptische Mysterienreligionen und Institutionen des römischen Kaiserkults. Verehrt wurden Apollo, Aphrodite, Athene, Asklepius, Artemis, Poseidon, Demeter, Kore, Isis, Serapis, Tyche u.a. – denen man auch Heiligtümer, Altäre oder Statuen errichtete. Eine ungeheure religiöse und kulturelle Vielfalt,[10] welche auch die Kunst in Griechenland beeinflusste. Die griechische Gesellschaft war, ähnlich wie die spätere römische Kultur, geprägt von Offenheit und Toleranz, die in der Lage gewesen wäre, den Monotheismus des Christentums zu integrieren. Paulus hat dem leider einen Riegel vorgeschoben.

Was mich immer wieder bewegt, ist die entscheidende Frage, ob Paulus noch Zugang zur mündlichen Überlieferung der Evangelien hatte. Das in der Forschung mehrheitlich auf das Jahr 70 u.Z. datierte, älteste Evangelium nach Markus kann durchaus noch zur mündlichen Evangelientradition gehört haben, so dass Paulus, der im Jahre 60 verstarb, davon Kenntnis hätte haben können. Den ersten Brief an die Korinther hat er im Jahr 55 verfasst. Ich habe mich immer gefragt, warum Paulus als Theologe und gebildeter Mensch ein eigenes dogmatisches Gebäude errichtet und wenig auf die Erzählungen der Evangelien baut – mit Rabbi Jesus in der Mitte. Umgekehrt verwundert es nicht, dass die später erschienenen Evangelien die steile paulinische Theologie kaum erwähnen. Jedenfalls hat sich die Forschung früher einmal gründlicher mit der Konstellation Jesus – Paulus beschäftigt.[11]

Was hat Paulus nun der Gemeinde in Korinth mitzuteilen? Man muss zu seiner Ehrenrettung sagen, dass er durchaus Persönliches, ihn elementar Betreffendes schreiben kann. In seinen Briefen ist er oft einfühlsam, tröstend, ermutigend, aber auch hart, ermahnend, kompromisslos. Der verlesene Text aber könnte aus einem dogmatischen Lehrbuch stammen; wir erleben einen dogmatisierenden und polarisierenden Paulus, der Menschen kategorisiert, sie in Schubladen steckt. Vor diesem Apostel habe man keine falsche Ehrfurcht; vielmehr muss man seine Worte kritisch reflektieren (1 Kor 1,18):

„das Wort vom Kreuz ist Torheit für die, die verloren gehen, für die aber, die gerettet werden, für uns, ist es Gottes Kraft.“

Ich befrage den systematischen Theologen Oswald Bayer und erfahre mit Staunen, das „Wort vom Kreuz“ sei nicht kommunikabel. Es müsse den Menschen erst seines Widerspruchs zur Wahrheit überführen – also kein Konsens, kein Gespräch. Eine „überzeugende Weisheitsrede“ (1 Kor 1,17) oder „Wortweisheit“ würde den Sinn des Kreuzes Christi „entleeren“. Das Wort vom Kreuz müsse vielmehr aus sich selbst wirken.[12] Zentral für die Interpretation dieser theologia crucis bei Paulus ist der irrige Glaube an das „Ereignis des stellvertretenden Sühnetodes Jesu“ am Kreuz. Dieser Glaube ist wahrhaft nicht vermittelbar, weder unter Griechen noch unter Juden. Manch einer ließ sich doch von dieser „Kraft Gottes“ beeindrucken (Röm 1,16). Menschen, die darauf vertrauten, galten als gerettet, Juden wie Griechen. Wer aber mit dem Glauben Schwierigkeiten hatte, war für Paulus ein Verlorener.

Paulus stellt ein dichotomes (gegensätzliches) Denken vor: das Wort vom Kreuz ist Torheit für die, welche verloren gehen, für die aber, die gerettet werden, für uns, ist es Gottes Kraft. „Verlorenen“ ist das Wort vom Kreuz Torheit, im Gegensatz zu Geretteten. Dieses Denken hat einen enormen Eifer für Missionsarbeit hervorgebracht, leider auch motiviert durch schreckliche Arroganz, Überheblichkeit – weit über das hinaus, was Paulus zeitweise antrieb. Man denke nur an die Judenmission, von der sich die Kirchen erst sehr spät distanzierten; außerdem das beinahe fanatische „Evangelisieren“ diverser Freikirchen, die sich als Gerettete ansehen und die „verlorenen“ Menschen zur „Buße“ auffordern.

Mir fällt eine Anekdote aus meiner Zeit als Vikar ein. Einem tüchtigen Familienvater, Schreiner und Mitarbeiter der Gemeinde, der auch als Anwaltsgehilfe Hilfreiches leistete, begegnete auf der Straße ein Mädchen. Sie sah, wie er gemütlich und versunken seine Pfeife schmokte (rauchte); da sagte sie zu ihm: „Sie sind verloren!“ Darauf die schlagfertige Antwort: „Was hab‘ ich verloren?“ Wir haben später daheim bei der Familie tüchtig gelacht, haben die Bemerkung des Mädchens heruntergespielt, aber diese vielleicht harmlos erscheinende Begebenheit gab mir dann doch zu denken.

Und heute möchte ich alle Anhänger und Vertreter paulinischer Theologie darum bitten, selbst zu überprüfen, ob das Denken dieses Apostels, das sicher auch segensreiche Reflexionen und Ratschläge enthält, mit seinen Polarisierungen wirklich dem Evangelium Jesu gemäß ist. Niemand hat das Recht, Menschen in Verlorene und Gerettete einzuteilen. In  der Theologie spricht man eher von Antithesen, weniger von Dichotomien oder Polarisierungen. Wolfgang Schrage hat die wichtigsten gesammelt:[13] Kreuzeslogos (Wort vom Kreuz) – Weltweisheit, Verlorene – Gerettete, Gott – Welt.

Diese Polaritäten untermauert Paulus durch ein Schriftzitat (1 Kor 1,19): „Zunichtemachen werde ich die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen“ (Jes 29,14b LXX).

Bedenkt man den hohen Stellenwert, welcher der Weisheit in der hebräischen Bibel, aber auch im Hellenismus und teilweise auch im NT insgesamt zukommt, ist dieser „Schriftbeweis“ bei Paulus gewöhnungsbedürftig, auch in der Gegenüberstellung zur „Torheit“.[14] Man muss sich sehr überlegen fühlen, wenn man einem Gesprächspartner oder einer Gemeinde gegenüber oder im Brief an diese deren gut durchdachte Fragen, Standpunkte und Zweifel – mithin ihre verborgene oder offenkundige Weisheit – zunichtemacht, indem man sie als töricht, Torheit oder Verrücktheit[15] deklariert.

Der sog. Schriftbeweis des Paulus strahlt denn auch die eigene Hilflosigkeit aus: eine Gottheit muss erst dafür herhalten, um eventuelle Argumente der Gegner bzw. der „Verlorenen“ zu ersticken, wird doch die Weisheit der Weisen, der Verstand der Verständigen verworfen. Man kann denken, sagen und erfragen – man ist und bleibt auf verlorenem Posten. Diese Gotteskraft in Gestalt des Wortes vom Kreuz (theologia crucis) drückt Menschen nieder, bis sie so gedemütigt und bußfertig sind, die Botschaft des Paulus annehmen und fortan als „gerettet“ gelten. Was bedeutet überhaupt „gerettet“? Man ist ein neuer Mensch, befreit zum Leben mit „Gott“, befreit vom Zwang, „Gott“ mit frommen Leistungen gefallen zu müssen. Das Wort vom Kreuz kündet von verwandelnder Kraft, die Menschen aus sich heraus nicht aufbringen können.

Wenn jemand sich auf diese Religion (in summa) nicht einlassen kann, gilt er als „verloren“, selbst wenn er weise ist, denn seine Weisheit wird ihm keineswegs abgesprochen. Nur würde sie ihm nichts nützen. Auch wenn man die Weisheit „Gottes“ als Torheit ansähe, wäre sie für Paulus überzeugender als die Weisheit der Welt. Rhetorisch geschult, formuliert Paulus seine paradoxen Thesen:

„Denn da die Welt, umgeben von Gottes Weisheit, auf dem Weg der Weisheit Gott nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung jene zu retten, die glauben. Aber Juden fordern Zeichen und Griechen fragen nach Weisheit. Doch wir verkündigen Christus den Gekreuzigten – für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit (…) Das Törichte Gottes aber ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen“ (1 Kor 1,21–23).

Das „Kreuz“ ist totale Abstraktion und lässt die Kreuzigung als schrecklichste, grausamste Art[16] der Hinrichtung wie ihre ursprünglichen Gründe als beiläufig erscheinen. Paulus arbeitet mit dem Kreuz als Symbol, verkennt aber die Bedeutung der historischen Dimension sowie dessen multireligiösen Charakter. Die außergewöhnliche Bedeutung, die der Apostel dem Wort vom Kreuz beimisst, kann kaum anders als metaphysisch (theoretisch) und sakramental (praktisch) aufgefasst werden. Er tritt auf oder schreibt als missionierender systematischer Theologe mit Schriftkenntnis und Philosophie im Handgepäck. Seine Anliegen sind aufrichtig, aber er lässt sich aufreiben zwischen Hellenismus und Judentum. Er verliert sich in Polarisierungen und Widersprüchen. Manche Ausdrücke erhalten sogar einen gleichsam „magischen“ Charakter; sie münden in eine „verbale Ikonolatrie“, „die dazu führt, in den Wörtern heilige Ikonen zu sehen“.[17]

Begriffe werden als unverzichtbar angesehen, gebetsmühlenartig wiederholt. Joachim Kunstmann fordert „die Rückkehr zur Botschaft Jesu“ als „einzige Alternative“ zu den „Zumutungen eines metaphysisch-dogmatisch normierten Wahrheits-Glaubens“ im Sinne paulinischer oder kirchlich hausgemachter Christologien.[18] Warum ist es so unerlässlich, eine Haltung und Sprache der Offenheit und Dialogbereitschaft zu pflegen? Weil wir Menschen sind, allzumal fehlbar, irrtumsfähig; weil wir nicht in der Position sind, uns gegenüber Anderen und Andersdenkenden zu erheben und unsere religiöse Anschauung als etwas Besseres anzusehen.

Es ist unredlich, gewissermaßen sogar menschenverachtend, wenn wir Menschen als „Verlorene“ in eine Schublade stecken, während wir als „Gerettete“ mit gereckten Hälsen auf sie herabschauen, und sei es „nur“ unbewusst. Wir rechtfertigen unsere Gesinnung und unser Handeln unter Berufung auf den missionarischen Auftrag, den wir erhalten haben. Jedoch: Antworte erst, wenn du gefragt wirst! Religionen geben häufig Antworten auf nicht gestellte Fragen. Doch sind theologische Disziplinen durch interdisziplinäres Arbeiten, durch den Dialog mit Nachbarwissenschaften, selbstkritischer geworden und lassen sich gern bereichern. Das gilt sogar für die Dogmatik, die aber schon seit der Spätantike intensiv mit der Philosophie im Gespräch ist.

Es ist sehr schade, dass innerhalb der sog. Kerngemeinde viele Gottesdienstbesucher offenbar so selbstzufrieden sind und wenig Offenheit gegenüber Fremden zeigen. Man wird diese Menschen nicht mehr ändern können, aber es sollten auch Gottesdienste und andere Veranstaltungen in der Gemeinde angeboten werden, die für Menschen auf die eine oder andere Art attraktiv sind, die sich sonst der Kirche gegenüber eher distanziert verhalten. Nach meiner Erfahrung bieten Kasualien und Seminare wie auch Ausstellungen zu Themen der bildenden Kunst, Literatur oder Geschichte eine große Chance – aber unter der Voraussetzung, dass die Insider lernbereit und vorurteilsfrei agieren.

Amen.

 

Pfarrer Thomas Bautz

Bonn

E-Mail: thomas.bautz@ekir.de

Thomas Bautz, Pfarrer i.R. (EKiR), geb. 1954 in Berlin-West, vh., einen Sohn (15 J.), Studium: Allg. Sprachwissenschaft (1. Hauptfach), ev. Theologie (2. Hauptfach), Philosophie (Nebenfach) – Berlin, Göttingen, Köln, Bonn. Schwerpunkte: Diakonie (Gerontologie, Sterbeforschung, Seelsorge in Seniorenpflegeheimen, Lehrer am Altenfachseminar); ev. Erwachsenenbildung; 8 Jahre Geistlicher bei der Bundeswehr: Wetzlar, Düsseldorf, Euskirchen, Düren, Nörvenich (wg. Auflösung diverser Standorte). Gemeindearbeit zur Unterstützung von Kollegen.

[1] Der Hellenismus ist räumlich, zeitlich, kulturell gigantisch. Politisch betrachtet, reicht er vom Regierungsantritt Alexander d. Gr. von Makedonien (336 v.d.Z.) bis zur Einverleibung des ptolemäischen Ägyptens ins Römische Reich (30 v.d.Z.). Kulturgeschichtlich hingegen knüpfte der Hellenismus nicht nur an ältere Entwicklungen an, sondern wirkte vor allem auch über die römische Kaiserzeit bis in die Spätantike hinein fort. Angelos Chaniotis setzt die Epochengrenze daher erst auf den Tod Kaiser Hadrians im Jahr (138 u.Z.): Dieser habe die Integration der Griechen in das Römische Reich vollendet. Der Durchdringung des Orients durch die griechische Kultur entsprach dem wachsenden Einfluss orientalischer Kultur auf die Griechen. Die hellenistische Welt umfasste einen gewaltigen Raum, von Sizilien und Unteritalien (Magna Graecia) über Griechenland bis nach Indien, vom Schwarzen Meer bis Ägypten und bis ins heutige Afghanistan. Hellenisierung der orientalischen Bevölkerung sorgte dafür, dass noch bis ins 7. Jh. neben Aramäisch von der städtischen Bevölkerung Syriens eine Form des Griechischen verwendet wurde, die Koine (koinós „allgemein“), die sich in Kleinasien noch erheblich länger hielt und in der das NT geschrieben wurde. Die kulturellen Traditionen des Hellenismus überstanden den politischen Zusammenbruch der Monarchien und wirkten noch Jahrhunderte in Rom und im Byzantinischen Reich fort.

[2] Zu Wirtschaft, Gesellschaft, Sozialstruktur, Religion, Kult, Wissenschaft, Literatur, bildende Kunst, Philosophie bietet Wikipedia einen hilfreichen Überblick, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Hellenismus. Dagegen beschränkt sich der  TRE-Art. nach kurzer Begriffsklärung auf Auseinandersetzungen atl., ntl. Texte mit dem Hellenismus, s. TRE XV (1986), Art. Hellenismus (Hans Dieter Betz), 19–35.

[3] Cf. TRE 26 (1996), Art. Paulus, Apostel I (NT), 133–153 (Hans Hübner): (3.) Leben, Wirken und Theologie des Paulus (3.1.) Die Herkunft des Paulus, 135–136.

[4] So meint H. Hübner (1996): (1.) Vorbemerkungen, 133–134: 133.

[5] S. Hübner (1996): (3.2.) Die Berufung des Paulus, 136–137; Acta (Apg) 9,1–19; 22,3–16; 26,9–18; nach Hübner tragen Lukas‘ dramatische Erzählungen nichts dazu bei, was nicht schon Paulus erwähnt. Tendenziell stellt der Evangelist Lukas „den soeben Berufenen in enge Verbindung mit den Jerusalemer Autoritäten“, „verfälscht den historischen Sachverhalt“ (Hübner: op. cit., 136); cf. Gal 1,10–16ff.

[6] Cf. Wolfgang Schrage: Der erste Brief an die Korinther EKK VII/4 (2001): (15,1–11), S. 14 -72. Das Wort meint auch Früh- und Spätgeburt, Missgeburt; im Wort schwingt Plötzliches, Unnatürliches, Unzeitiges, Gewaltsames, Missratenes, Lebensunfähiges mit; das griechische Verb dazu bedeutet „abtreiben“; Schrage: Korinther (2001), 60–65: 62.

[7] Michael Korthaus: Kreuzestheologie. Geschichte und Gehalt eines Programmbegriffs in der evangelischen Theologie, BHTh 142 (2007).

[8] Wolfgang Schrage: Der erste Brief an die Korinther, EKK VII/1 (1991): Einleitung (1) Die korinthische Gemeinde (1.1) Korinth, 25–29: 28.

[9] W. Schrage: op. cit. (1991), 26–27.

[10] Schrage: op. cit. (1991), 27.

[11] S. Eberhard Jüngel: Paulus und Jesus. Eine Untersuchung zur Präzisierung der Frage nach dem Ursprung der Christologie, HUTh 2  (1962); Eckhard Rau: Von Jesus zu Paulus. Entwicklung und Rezeption der antiochenischen Theologie im Urchristentum (1994); Frank Holzbrecher: Paulus und der historische Jesus. Darstellung und Analyse der bisherigen Forschungsgeschichte, TANZ 48 (2007).

[12] TRE 19 (1990), Art. Kreuz. IX. Dogmatisch (Oswald Bayer), 774–779: 774–775.

[13] Schrage: op. cit. (1991), 166.

[14] Exemplarisch, s. Arnim Lange: Weisheit und Torheit bei Kohelet, EHS.T, Reihe 23; 433 (1991); Andreas Speer: „Göttin der Wissenschaften“. Albertus Magnus über philosophische und biblische Weisheit, Lectio Albertina 18 (2018); Walter Berger: Über die Weisheit, die Torheit – und die Torheit, die Weisheit ist (1967); Ulrich Wilckens: Weisheit und Torheit. Eine exegetisch-religionsgeschichtliche Untersuchung zu 1. Kor. 1 u. 2, BHTh 26 (1959).

[15] So im klassischen Griechisch, aber selten gebraucht; Liddell & Scott: Greek-English Lexicon (1996), s.v. moría (dort griechisch), 1158.

[16] Cf. TRE 19 (1990), Art. Kreuz II. Neues Testament und frühe Kirche (bis vor Justin) (Heinz-Wolfgang Kuhn), 713–725: 714.

[17] Jean Bollack: Sinn wider Sinn. Wie liest man? Gespräche mit Patrick Llored (2000; 2003): (I) „Wie ich lesen gelernt habe: ein philologischer Werdegang“, 9–65: 47.

[18] J. Kunstmann: Rückkehr der Religion (2010): (5.) Umkehr zur Religion (176–221): (5.1.) Die Religion des Jesus von Nazareth, 179–200: 179 (A. 6); er zitiert Peter Rosin: Mein Gott, mein Glück (2007), 109.

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