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Theologisches Seminar | Theologische und Religionswissenschaftliche Fakultät

Christian Meier

Christian Meier

  • Doktorand

Kurzbiographie

  • Lehrerseminar in Bern
  • Arbeit als Lehrer in Jerusalem (Israel), Thun und Bern
  • Studium der Theologie und Philosophie an der Universität in Bern, Ordination und Lizenziat 2009
  • Pfarramtliche Tätigkeit in der ref. Kirche Strengelbach (Zofingen) und seit 2012 in der ref. Kirche Gossau ZH
  • Nachdiplomstudium zum Systemischer Berater ZFH MAS, sowie paartherapeutische Ausbildung bei Prof. Dr. Guy Bodenmann (Universität Zürich) und traumaspezifische Fachberatung am SIPT Winterthur.
  • Seit Frühling 2022: Doktorand in Praktischer Theologie

Forschungsschwerpunkte

Seelsorge als ein wirkungsvolles Arbeitsfeld, das Menschen hilft, zu sich selbst und zu Gott in Bezug zu stehen.

Aktuelles Projekt

Scham wird oft negativ bewertet. Die einseitige Betrachtung gilt es zu relativieren. Sie wird schnell mit Kränkung in Verbindung gebracht. Stattdessen stärkt diese Emotion das sensorische Empfinden. Sie hat einerseits einen Alarm- und Schutzfaktor und andererseits ist sie für die menschliche und soziale Entwicklung zentral. Wer Scham empfindet, tritt zu sich selbst in Bezug. Scham ist dann erfahrbar, wenn ein Selbstbewusstsein vorhanden ist und führt in der persönlichen Auseinandersetzung zur Selbsterkenntnis.

Das Ziel des Projekts ist es, einerseits die Schamempfindung im Kontext der aktuellen Forschung theoretisch zu erfassen, um darauf aufbauend mittels einer empirischen Studie anhand der Grounded Theory aufzuzeigen zu können, wie die Glaubensdimension die Integration der Scham unterstützt. Meine Leitfragen sind: Können Menschen, die im christlichen Glauben verwurzelt sind, einfacher mit Schamerlebnissen umgehen?  Hilft der christliche Glaube Scham zu enttabuisieren? Wie kann in der Seelsorge Scham bearbeitet werden?

Meine Hypothesen sind: Gerade im Kontext biblischer Text, fällt auf, dass ein positiver Umgang mit Scham Veränderung wirkt. Die Seelsorge kann einen zentralen Beitrag zum Umgang mit der Scham leisten. Seelsorgerliches Handeln führt dorthin, dass eigene Empfindungen im Kontext mit Gott formuliert und wahrgenommen werden können. Wer betet, formuliert seine Scham. Wer sich in der Stille vor Gott reflektiert, kann sich als Teil der Schöpfung wahrnehmen, die einen Schöpfer als Gegenüber hat.

Meine Hoffnung ist, dass mit diesem Forschungsbeitrag der seelsorgerliche Umgang mit der Scham sensibilisiert und in ein positiveres Licht gestellt werden kann. Dahinter verbirgt sich der Wunsch, dass diese Emotion persönlichkeitsstärkend (selbstaffirmativ) bearbeitet werden kann. Es ist der neu gewonnene Blick auf mich selbst, der in der Bearbeitung der Schamerfahrung empfangen wird und mich verändert. 

Current project

Shame is often viewed negatively. It is important to put this one-sided view into perspective. It is readly readily associated with taking offence. Instead, this emotion strengthens sensory perception. On the one hand, it has an alarm and protection factor, and on the other, it is central to human and social development. Those who feel shame relate to themselves. Shame can be experienced when there is self-awareness and leads to self-knowledge in personal confrontation.

The aim of the project is, on the one hand, to grasp theoretically the feeling of shame in the context of current research, to be able to build on this by means of an empirical study using grounded theory to show how the belief dimension supports the integration of shame. Does Christian faith positively change the approach to shame? Does Christian faith help to de-taboo shame? How can shame be dealt with in pastoral care?

My hypotheses are: Especially in the context of biblical texts, it is striking that a positive approach to shame brings about change. Pastoral care can make a real contribution to dealing with shame. Pastoral care leads to the formulation and perception of one's own feelings in the context of God. Those who pray are formulate shame. Those who reflect on themselves in silence before God can perceive themselves as part of creation, which has a Creator God as its counterpart.

My hope is that with this research contribution the pastoral approach to shame can be sensitised and put in a more positive light. Behind this is the desire that this emotion can be dealt with in a personality-strengthening (self-affirming) way. It is the new view of myself gained from processing the shame experience that changes me.