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Theologisches Seminar | Theologische und Religionswissenschaftliche Fakultät

Hebräisch, Aramäisch

Hebräisch

Hebräisch wird bis heute gesprochen, die moderne hebräische Literatur ist mit Namen wie Amos Oz oder Zeruya Shalev in Übersetzungen auf der ganzen Welt bekannt. Natürlich hat sich das Hebräische im Lauf seiner Geschichte verändert. Frühe Belege dieser semitischen Sprache sind in Inschriften ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. greifbar. Die wichtigste Quelle für die Kenntnis der klassischen Periode des Althebräischen ist die Sammlung der hebräischen Texte der Bibel, in der jüdischen Tradition als "Tanach", im Christentum meist als "Altes Testament" bezeichnet. Die für die Sprache dieser Texte verwendete Kategorie "Biblisch-Hebräisch" ist ein Sammelbegriff, sie ist nicht sprachwissenschaftlich zu verstehen.
Neben den Bibeltexten sind heute zahlreiche weitere literarische Zeugnisse aus der Frühzeit des Hebräischen bekannt, allen voran die berühmten Texte aus Qumran am Toten Meer. Aus den ersten Jahrhunderten n. Chr. liegt mit den Schriften der Rabbinen dann eine umfangreiche und vielfältige Literatur vor, zu der Werke wie die Mischna und Midraschim gehören. Das Hebräisch dieser Zeit zeigt gegenüber den Bibeltexten deutliche Weiterentwicklungen, wer klassisches Hebräisch gelernt hat, kann sich mit den Besonderheiten aber problemlos vertraut machen.
Der zweisemestrige Sprachkurs "Biblisch-Hebräisch" umfasst die beiden aufeinander aufbauenden Module "Hebräische Sprache I" und "Hebräische Sprache II"; beide werden an der Theologischen Fakultät Zürich jedes Semester angeboten und jeweils durch eine Prüfung am Semesterende abgeschlossen. Ausserdem finden in jedem Semester Lektüreveranstaltungen zum Biblisch-Hebräischen und zum ausserbiblischen Hebräisch statt. Diese Lektüren erlauben Einblicke in den literarischen Reichtum der Sprache, und sie ermöglichen eine Vertiefung des im Sprachkurs Gelernten.

Aramäisch

Aramäisch ist inschriftlich seit dem 10./09. Jahrhundert v.Chr. in diversen dialektalen Ausprägungen bezeugt. Im 1. Jahrtausend v. Chr. ist es für einige Zeit die wichtigste Verkehrssprache des Vorderen Orients. Aramäische Texte finden sich auch in der Bibel, dort vor allem in den Büchern Daniel und Esra/Nehemia, und unter den Texten von Qumran, den berühmten "Schriftrollen vom Toten Meer". Und nicht nur die Targumim (jüdische Übertragungen der hebräischen Bibeltexte), sondern auch die wesentlichen Textanteile (die "Gemara") in den Talmudim (den grossen Sammelwerken der rabbinischen Lehrdiskussionen) sind in Aramäisch abgefasst; beide Textbereiche sind zentral für das Auslegungsverständnis der Rabbinen. Für das Judentum ist diese Sprache im Lauf der Zeit so wichtig geworden wie das Hebräische; dabei bleibt das Aramäische einerseits lange als eigenständige Sprache in Gebrauch, es hat andererseits aber auch erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Hebräischen.
Der an der Theologischen Fakultät Zürich alle drei Semester stattfindende Sprachkurs "Einführung ins Aramäische" bietet einen Überblick über das Aramäische der frühen Königsinschriften, der Texte aus Qumran und der Targumim, ein Schwerpunkt liegt in der Regel auf dem Aramäischen des biblischen Buchs Daniel. Lektüreveranstaltungen bieten die Möglichkeit, sich vertieft mit spezifischen Textbereichen der aramäischen Literatur zu befassen.