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ISSN 2195-3171


Ein neuer Himmel und eine neue Erde

Predigtreihe zu den weniger bekannten Texten aus der Offenbarung des Johannes


Die Bilderwelt der biblischen Apokalypse hat die Menschen schon immer fasziniert: Bücher, Engel, Reiter, Posaunen, das himmlische Jerusalem. Wie wenige andere biblische Autoren ist Johannes von Patmos ein bilderreicher Sprachgestalter und zugleich ein sprachgewaltiger Bildermaler. Mit vollen Händen schöpft er aus dem Fundus biblischer Bilder und Gleichnisse und gestaltet sie neu zu einem Gesamtkunstwerk, das theologisch und sprachlich seinesgleichen sucht. Doch es ist nicht ganz einfach, diese Bilderwelt als Prediger der Gemeinde nahezubringen.

Denn diese apokalyptischen Geschichten legen Mißverständnisse und Fehldeutungen nahe: Immer wieder wurde die Offenbarung des Johannes dazu mißbraucht, den Termin des Weltendes zu berechnen. Oder man las sie als realistische Darstellung der Zukunft Gottes mit der Welt. Oder man entnahm ihr Geheimdeutungen, die sich besonders auf die in der Apokalypse wichtigen Zahlen stützten. All diese Fehldeutungen müssen erst beseite geräumt werden, bevor der Sinn dieses Buches hervortritt: Johannes aus Patmos wollte eine verfolgte und bedrängte Gemeinde trösten.

Modern ist die Apokalypse des Johannes in zweierlei Hinsicht. Zum einen erschließt sich Johannes schreibend eine Bildwelt, zusammengesetzt aus unterschiedlichen Visionen und Erscheinungen, und damit er nimmt er - ohne daß er dies vorausgesehen hätte - die moderne Bildersehnsucht auf. Menschen, die Bilder und Bildfolgen aus Fernsehen, Kino und Theater gewöhnt sind, haben es leichter, sich in dieser biblisch-apokalyptischen Bilderwelt zurechtzufinden. Zum anderen hat Johannes erkannt, wie sehr die jeweilige Zukunft die Menschen beschäftigt: Zukunftshoffnungen und -ängste beschäftigten die Bürgerinnen und Bürger des römischen Imperiums im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus genauso wie die durch Klimakatastrophe und Globalisierung verschreckten Menschen des 21. Jahrhundert. An beiden Punkten können Predigerinnen und Prediger anfangen, Brücken zu bauen.

Die hier gesammelten Predigten haben nicht die ganz bekannten Passagen aus der Apokalypse zum Gegenstand, also nicht die Passage vom Abwischen der Tränen, nicht die Passage vom himmlischen Jerusalem, nicht die Sendschreiben, nicht die in der Perikopenordnung vorgesehenen Apokalypse-Texte. Die folgenden Predigten konzentrieren sich vielmehr auf Stellen, die sonst nicht gepredigt werden. Am Ende des Kirchenjahres wollen sie Anregungen geben, Themen wie Tod und Ewigkeit, die Vergänglichkeit in biblische Bilder zu fassen und daraus für die Zuhörer den Trost Gottes zu ziehen.

Wolfgang Vögele

Wahrheit und Zeit. Predigt über Offb 12, 10, Matthias Wolfes
Predigt zu Apk 16,1-5.8.10a.12a.17-19, Erhard Bechtold
Die Zukunft wie ein Buch lesen - Predigt über Apk 10 , Wolfgang Vögele
Predigt zu Offenbarung 10, 1 - 11, Erika Godel