Liedpredigt zum Sonntag Kantate

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Liedpredigt zum Sonntag Kantate

Sonntag Kantate | 28.04.2024 | „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“  | Liedpredigt zum Sonntag Kantate | Johannes Lähnemann |

Liebe Gemeinde!

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ und „Mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in eurem Herzen“: Diese beiden Bibelworte sind das Motto für den heutigen Sonntag Kantate: „Singet!“ In diesem Jahr haben wir dazu einen besonderen Anlass: Wir feiern 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch. Und das mit Recht. Denn die Kirchenlieder, die Choräle sind ein großer Schatz gerade in den evangelischen Kirchen. Mit ihnen hat sich die frohe Botschaft von der in Jesus Christus geschenkten Liebe und Gnade Gottes in die Herzen der Menschen hineingesungen. Martin Luther, unser Reformator, war nicht nur ein begnadeter Redner und Schriftsteller. Er war auch ein begnadeter Dichter und Musiker. Er packte die Frohe Botschaft in Liedtexte und ermunterte seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, Lieder zu dichten. Und so entstand im Jahr 1524, also vor 500 Jahren, zuerst ein 8 Lieder-Buch in Nürnberg, und kurz danach ein Enchiridion, ein Handbüchlein, mit schon 26 Liedern in Erfurt. Die wurden schnell gedruckt und weit verbreitet – die beste Werbung für den neuen Glauben!  Es wurde gesungen und gesungen, ja, als Gebrauchsbüchlein waren die Liederhefte bald „zersungen“. Und so ist es ein kleines Wunder, dass das einzige erhaltene gedruckte Exemplar des Enchiridion sich in unserer Marktkirchenbibliothek in Goslar befindet. Dazu ist sogar eine Sonderbriefmarke erschienen, und das haben wir im Januar in der Marktkirche gefeiert. Zu den 26 Liedern gehört auch das Lied „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“. Martin Luther schrieb das Lied als Aufforderung an die ganze christliche Gemeinschaft, gemeinsam zu singen und die Erlösung durch Christus zu feiern. Und zwar dadurch, dass alle „mit Lust und Liebe singen“. Es gibt kein weiteres Lied, in dem das, was Martin Luther erfahren und gelehrt hat, so kompakt zusammengefasst ist. Deswegen soll es die Grundlage dieser Predigt sein. Wenn wir Luthers Rechtfertigungs­lehre auf knappem Raum ausgedrückt finden wollen, dann müssen wir in dieses Lied hineinschauen. Dabei ist es in seiner Art ein ganz und gar ungewöhnliches Lied. Es muss revolutionär gewirkt haben.

Das merken wir schon in der ersten Strophe. Und wir merken es an der Melodie:

„Nun freut euch, lieben Christen g’mein, und lasst uns fröhlich springen“. Das passt nun wirklich nicht zu einem getragenen Choral. Und die Melodie ist eigentlich eine Tanzmelodie! Das, was Martin Luther zu erzählen hat, ist so dramatisch, so fantastisch, dass man dazu eigentlich nur tanzen und springen kann und „mit Lust und Liebe singen“ muss! Die frohe Botschaft, die gute Nachricht, die er zu bringen hat, soll mitreißen, sie soll sich in die Herzen hineinsingen. Wir wollen dem nachspüren, wenn wir die erste Strophe noch einmal singen und dazu aufstehen:

  1. Nun freut euch, lieben Christen g’mein, und lasst uns fröhlich springen,

dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,

was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat;

gar teu’r hat er’s erworben.

Eine „süße Wundertat“ ist es, von der Martin Luther erzählen will. Er kann das nicht bei sich behalten, er muss es weitergeben. Dabei ist es überhaupt nicht selbstverständlich, dass er im Jahr 1523, als er dieses Lied dichtet und seine Melodie gestaltet, so frei heraus predigt, lehrt und schreibt.

Erst ein Jahr ist es her, seit er die schützenden Mauern der Wartburg verlassen hat, um in Wittenberg gegen die Bilderstürmer zu predigen. Eigentlich ist er noch in Acht und Bann, und nur weil sein Kurfürst die Hand über ihn hält, ist er einigermaßen sicher vor Verfolgung.

Aber Martin Luther ist erfüllt davon, dass die frohe Botschaft unter die Menschen kommen muss.

Die Menschen, die damals den lateinischen Messge­sang kaum verstehen konnten, die im Gottesdienst meist nur Zuhörer und Zuschauer waren. Sie sollen erfahren: Das Evangelium ist nicht fern von mir, in einer fremden Sprache; nein, es gilt mir, mir ganz persönlich!

Luther ist überzeugt: Wir brauchen Lieder, die jeder mitsingen kann. Und dazu nimmt er Weisen, die wie eine Volksliedmelodie klingen, ja, das kann sogar eine Tanzmelodie sein wie in unserem Lied.

Diese ersten evangelischen Lieder haben sich rasant verbreitet. Dazu half der Buchdruck. Die Stadt Nürnberg, in der ich fast 30 Jahre gelebt habe, hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Hier hat der Buchdrucker Jobst Gutknecht 1524 das „8 Lieder-Buch“ gedruckt, mit dem auch unser heutiges Lied schnell in das ganze Land hinausgetragen wurde.

Da konnte nun jeder lesen, singen und lernen, was die frohe Botschaft aus der Bibel ist.

Luther schildert das ganz plastisch. Es baut sein Lied auf wie ein Drama mit verschiedenen Rollen:

Zuerst spricht der Mensch in der Ich-Form – „Dem Teufel ich gefangen lag“; dann, in Vers 5, spricht Gott mit Jesus; und schließlich, in Vers 7-10, spricht Jesus zu mir, zu dem Menschen.

Die frohe Botschaft ist nicht eine trockene Lehre, sondern sie ist ein Geschehen; sie betrifft jeden Menschen, sie betrifft mich!

Wir können das Lied-Drama in 3 Akte einteilen. Der erste Akt handelt vom Elend des Men­schen; der zweite spricht von dem Erbarmen Gottes; und der dritte erzählt vom Leiden und Sterben Jesu für uns und von seiner Auferstehung.

  1. Vom Elend des Menschen wird als erstes sehr drastisch gesprochen:
  2. Dem Teufel ich gefangen lag, im Tod war ich verloren,

mein Sünd mich quälte Nacht und Tag, darin ich war geboren.

Ich fiel auch immer tiefer drein, es war kein Guts am Leben mein,

die Sünd hat mich besessen.

  1. Mein guten Werk, die galten nicht, es war mit ihn‘ verdorben;

der frei Will hasste Gotts Gericht, er war zum Gutn erstorben;

die Angst mich zu verzweifeln trieb, dass nichts denn Sterben bei mir blieb,

zur Höllen musst ich sinken.

Uns mögen die Bilder, in denen Luther das Elend des Menschen beschreibt, zunächst altertümlich und fremd erscheinen. Für Luther aber drückt sich eine tiefe Lebenserfahrung darin aus:

Als er als junger Mann nah bei sich einen Blitz einschlagen sah, war er zu Tode erschrocken: Was könntest du jetzt anbieten, wenn du vor Gott treten und Rechenschaft über dein Leben abgeben müsstest?! Hast du es wirklich nach seinem Willen geführt, oder nur nach dem, was dir selbst angenehm war?

Und dann trat er in das Kloster ein: Er wollte sich wirklich auf ein gottgefälliges Leben, auf gute Werke konzentrieren. Aber er musste erfahren: Die guten Werke halfen nicht; er konnte sich die Liebe Gottes nicht verdienen, wie sehr er auch fastete, betete und an sich arbeitete. Böse Gedanken waren nicht auszulöschen, die Angst vor dem strafenden, richtenden Gott verließ ihn nicht. Er sah sich zur Hölle sinken.

Uns steht das Elend des Menschen vielleicht anders vor Augen als Martin Luther – aber sicher nicht weniger drastisch. Tod und Teufel sind aus unserer Welt nicht entschwunden, auch wenn die Teufel oft sehr mensch­liche Gesichter haben – skrupellose Machthaber, Wirtschaftskriminelle, Fanatiker, Unterdrücker im Großen und im Kleinen. Und wie häufig sind wir von ihnen abhängig und können uns nicht gegen sie wehren. Da müssen wir feststellen, wie die Not, die uns begegnet, an unserem Inneren abprallt, dass wir beteiligt sind an der Ausbeutung unseres Planeten, dass wir das mutige Wort, die mutige Tat gegen Ungerech­tigkeit und Unmensch­lichkeit nicht finden.

Und auch die „guten Werke“, von denen in Vers 3 die Rede ist, haben in unserer Zeit ihre Ent­sprechung: wenn wir uns nur noch einschätzen nach dem, was wir schaffen und leisten können; wenn wir unser Heil an unseren Erfolg hängen; wenn wir wohlgefällig auf unsere Anständigkeit vor Gott blicken.

Wir fallen vielleicht nicht in die Verzweiflung, die Martin Luther ergriffen hat; aber wir müssen erkennen, wie sehr wir in das Unheil in dieser Welt eingebunden sind, wie wir die „heile Welt“ nicht produzieren können. Wenn wir einmal die starken Worte nehmen, mit denen Martin Luther seine Verzweiflung beschreibt, und sehen, wo es das in unserer Welt gibt: dass gequält wird, dass gestorben wird, das gehasst wird, – und wenn wir sehen, wie begrenzt unsere Kraft und oft auch unser Wille ist, dagegen wirkliches Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen, dann verstehen wir, wie man sich zermartern kann darüber, dass wir Gottes Geboten immer wieder nicht gerecht werden.

  1. Aber dann wechselt auf einmal der Blick: Er geht hinüber von der menschlichen Verzweiflung zu Gott. Diesen Wechsel hat Martin Luther selbst erfahren, als er die Bibel intensiv studierte. Er hat im Römerbrief des Apostels Paulus entdeckt, dass Gottes Gerechtigkeit anders ist, als wir uns Menschen seine Gerechtigkeit vorstellen. Dass Gottes Gerechtigkeit nämlich seine Barmherzig­keit ist; dass seine Gerechtigkeit bedeutet, dass er ein Vaterherz hat; dass er uns nicht nach unserer Sünde und unserem Unvermögen anschaut, sondern mit liebevollen, barmherzigen Augen; dass wir uns seine Gerechtigkeit nicht verdienen müssen, sondern dass er sie uns schenkt, uns anrechnet; und dass das der eigentliche,der ewige Wille Gottes ist:
  2. Da jammert Gott in Ewigkeit mein Elend übermaßen;

er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen;

er wand zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz,

er ließ’s sein Bestes kosten.

Martin Luther hat entdeckt: Gottes Barmherzigkeit ist größer, Gottes Vaterherz ist weiter als alle menschliche Not und Verzweiflung. Er wendet sich uns zu, bevor wir irgendetwas leisten müssen; er nimmt sich unserer Sünde und Verlorenheit an.

Und nun entfaltet Luther, was die „süße Wundertat“ ist, von der er schon in der 1. Strophe gespro­chen hat: dass Gott sein Bestes, sein Liebstes, sein Herz auf die Erde schickt. Die Wundertat beginnt mit einem Gespräch im Himmel, in dem Gott das ganze Evangelium, die ganze frohe Botschaft vorwegnimmt:

  1. Er sprach zu seinem lieben Sohn: „Die Zeit ist hier zu erbarmen;

fahr hin, meins Herzens werte Kron, und sei das Heil dem Armen

und hilf ihm aus der Sünden Not, erwürg für ihn den bittern Tod

und lass ihn mit dir leben.“

Und dann folgt in Vers 6 die Jesusgeschichte, wie wir sie aus den Evangelien kennen; Luther umreißt sie in ganz knappen, aber deutlichen Sätzen:

  1. Der Sohn dem Vater g’horsam ward, er kam zu mir auf Erden

von einer Jungfrau rein und zart; er sollt mein Bruder werden.

Gar heimlich führt er sein Gewalt, er ging in meiner armen G’stalt,

den Teufel wollt er fangen.

Luther erzählt diese Geschichte nicht als ferne Geschichte aus der Vergangenheit, sondern als Geschichte, die jetzt gilt, die mir gilt:

Gottes Sohn kommt auf die Erde; er wird ein Kind, er wird mein Bruder.

Ohne Gewalt wirkt er, nicht als kriegerischer Feldherr, nicht als großer Machthaber; aber er bricht die Macht des Teufels und die Macht der Not, wenn er die Besessenen heilt, wenn er Blinde sehend macht, wenn er Aussätzigen die Reinheit schenkt – und wenn er verlorene Menschen zu sich ruft. Das ist sein Auftrag. Das ist die frohe Botschaft, die er selbst lebt. Er selbst kann einmal frohlockend sagen: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“.

Jesus geht uns aber auch den Weg durch Leid und Not voraus, und er geht ihn für uns.

  1. Jesu Leiden und Sterben für uns, aber auch sein neues Leben zu Ostern, das ist das dritte große Thema in unserem Lied. Martin Luther fasst es in die Form einer Rede Jesu, die die 4 letzten Strophen des Liedes durchzieht. Wir selbst werden hier von Jesus direkt angesprochen:
  2. Er sprach zu mir: „Halt dich an mich, es soll dir jetzt gelingen;

ich geb mich selbst ganz für dich, da will ich für dich ringen;

denn ich bin dein und du bist mein, und wo ich bleib, da sollst du sein,

uns soll der Feind nicht scheiden.

Jesus lebt für mich; und ich darf in der Liebe Jesu leben, von ihm gehalten, von ihm getragen. Das soll mir Kraft geben für jeden Tag und für jede Stunde; keine böse Macht, kein Feind darf sich dazwischen stellen. Damit ist das Böse nicht aus der Welt; es kann uns immer wieder noch den Atem und die Kraft rauben. Aber Jesus will bis in die letzte Not und die äußerste Verlassenheit an unserer Seite sein; er selbst hat sich vom Bösen angreifen, verletzen, ja töten lassen, wie Martin Luther es in Vers 8 beschreibt:

  1. Vergießen wird er mir mein Blut, dazu mein Leben rauben;

das leid ich alles dir zugut, das halt mit festem Glauben.

Den Tod verschlingt das Leben mein, mein Unschuld trägt die Sünde dein,

da bist du selig worden.

Hier muss man genau auf den Wortlaut achten. Es heißt nicht: „Der Tod verschlingt das Leben mein“, sondern umgekehrt: „Den Tod verschlingt das Leben mein“. Das ist die Botschaft von Ostern, vom Tag der Auferstehung: Der Tod kann Jesus nicht festhalten; nein, umgekehrt: Jesu neues Leben verschlingt den Tod. Der Tod hat keine letzte Macht mehr; Jesus lebt; die Todesmacht ist durch­brochen; Jesus lebt! Von Ostern her leuchtet mich neues Leben an, ist meine Sünde aufgehoben, ist meine Not von Gottes Liebe umfangen. Die Liebe, die Jesus den leidenden und verlorenen Menschen seiner Zeit gebracht hat, soll nun für alle gelten, universal!

Dass wir – jeder und jede von uns – Anwälte der Liebe Gottes für die ganze Welt sein sollen, über alle Grenzen hinweg, darauf zielen die Worte, die Jesus in den letzten beiden Strophen des Liedes spricht:

  1. Gen Himmel zu dem Vater mein fahr ich von diesem Leben;

da will ich sein der Meister dein, den Geist will ich dir geben,

der dich in Trübnis trösten soll und lehren mich erkennen wohl

und in der Wahrheit leben.

und in der letzten Strophe:

  1. Was ich getan hab und gelehrt, das sollst du tun und lehren,

damit das Reich Gotts werd gemehrt zu Lob und seinen Ehren;

und hüt dich vor der Menschen Satz, davon verdirbt der edle Schatz:

das lass ich dir zur Letze.“

Was es heißt, Jesus als Meister zu haben, von seinem Geist erfüllt sein, in Trübnis getröstet zu werden und dabei doch das Reich Gottes auszubreiten, möchte ich an der Geschichte eines unserer Freunde verdeutli­chen, dessen Weg wir in unserer Familie seit 50 Jahren begleiten.

Es ist ein katholischer Pater, Guiseppe Frizzi, Peppino nennen wir ihn als Freund, der aus einer kinderreichen italienischen Familie stammt.

Als junger begabter Priester kam er zu uns nach Münster und nahm an unserem Tanzkreis teil, weil er für seine spätere Jugendarbeit gerne Volkstänze gestalten können wollte. Er schrieb eine Doktorarbeit im Neuen Testament, eine Auslegung, wie sie sicher im Sinne Martin Luthers gewesen wäre.

Danach arbeitete er in einem Armensiedlung in Lissabon – mit Kindern und Jugendlichen, mit denen er auch Volkstänze übte und sogar einen Preis beim Stadtwettbewerb gewann. Er lernte gründlich Portugie­sisch, um dann unter in Mozambique in Afrika Dienst zu tun. Er ging dorthin, obwohl in dem Land Bürger­krieg herrschte. 14 Tage vor seiner Ausreise verunglückte sein bester Freund dort tödlich auf einer Landmine.

Aber Peppino ließ sich nicht beirren und reiste aus nach Mozambique. Er lebt dort bis heute unter einfachsten Verhältnissen mit den Menschen zusammen, zuerst noch unter der portugiesischen Kolonial­herrschaft, dann in den schwierigen Zeiten der ersten Unabhängigkeit und des Bürgerkrieges. Längere Zeit musste er im Hausarrest verbringen, bis sich die Lage wieder besserte. Einmal im Jahr wenigstens ist immer ein Brief zu uns gekommen; und jeder Brief endete mit den Worten „Amen, Alleluja“. Er lernte die einheimische Sprache und Kultur intensiv mit den Menschen dort; und er vollbrachte im Laufe der Jahre ein Lutherwerk: Er übersetzte das Neue Testament in Macau-Xirima, die Sprache der Menschen dort – „damit das Reich Gotts werd gemehrt zu Lob und seinen Ehren“, wie es in unserem Lied heißt.

Vor einigen Jahren bekamen wir ein Päckchen aus Italien, wo seine Bibelübersetzung gedruckt wurde.

Ein Wirken im Stillen, in viel Trübnis, aber erfüllt vom Geist Jesu – nicht zur Ehre vor den Men­schen, sondern als ein Same, der dort Frucht bringt, wo die Liebe Gottes ganz besonders gebraucht wird. Das Werk unseres Freundes ist uns ein besonders erfreuendes ökumenisches Zeichen, auch angesichts dessen, dass es inzwischen die katholisch-lutherische Erklärung zur Rechtfertigungslehre gibt, in der beide Kirchen das Wesen der Liebe Gottes neu und gemeinsam zur Geltung gebracht haben.

Und schauen wir uns um, ein jeder, eine jede von uns, wo und wie wir das in unserer Nachbarschaft und Freundschaft finden: ein Wirken im Stillen, manchmal unter ganz schweren Umständen, aber erfüllt vom Geist Jesu und der Liebe Gottes, ein Wirken für und mit Menschen, die aus großer Not in anderen Ländern zu uns gekommen sind. Und wie oft gibt es Menschen, die Besitz und Wohlstand mit Menschen teilen, die von Katastrohen betroffen sind! Wir alle können Spuren entdecken, die etwas von der „süßen Wundertat“ Gottes sichtbar machen, können ihnen folgen und davon mit Lust und Liebe singen.

Prof. em. Dr. Johannes Lähnemann, Goslar, johannes@laehnemann.de

Johannes Lähnemann (geb. 1941) hatte von 1981-2007 den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Ev. Religionsunterrichts an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Er lebt im Ruhestand in Goslar. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Interreligiöser Dialog, Interreligiöses Lernen, Religionen und Friedenserziehung. Er ist Mitglied der internationalen Kommission Interreligious Education der Bewegung Religions for Peace (RfP) und im wissenschaftlichen Beirat von Religionen für den Frieden Deutschland.

Seine Autobiografie ist erschienen unter dem Titel „Lernen in der Begegnung. Ein Leben auf dem Weg zur Interreligiosität.“ Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2017.

Die Predigt wird in der Kirche St. Peter und Paul auf dem Frankenberge in Goslar gehalten.

Liedempfehlungen: EG 324: Ich singe dir mit Herz und Mund; EG 341: Nun freut euch, lieben Christen g’mein; EG 650 (Ausgabe Bayern)/ 665 (Ausgabe Westfalen): Liebe ist nicht nur ein Wort; EG 337: Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn (Kanon)

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