Lukas 2,21

Lukas 2,21

Neujahrstag | 01.01.23 | Lukas 2,21 (dänische Perikopenordnung) | Von Lasse Rødsgaard Lauesen |

Ein gutes Neues Jahr, das wollen wir uns zuerst wünschen. Ein Wunsch oder vielleicht eher eine Zukunftshoffnung. Die Hoffnung, dass es für dich ein gutes neues Jahr wird, für mich und für alle Menschen, die sich darum bemühen, dass die Welt ein guter Ort für uns ist.

Wir können die Zukunft nicht voraussehen, das Jahr hat ja noch nicht richtig begonnen. Wir müssen es erst in Angriff nehmen und uns daran gewöhnen, 2023 zu schreiben. Wie soll das Jahr heißen? Kommt da eine besondere Überschrift? Und was wichtiger ist, werde ich die selbst schreiben? Oder wird sie für mich geschrieben? Wir können einander alle zu dem Glauben verhelfen, dass das, was geschehen wird, etwas mit Gott zu tun hat.

Naiv vielleicht mit all den Konflikten und Katastrophen, die uns alle bedrängen. Das können wir alle nicht übersehen, aber jemand muss ja ein gutes Jahr wünschen und die Finsternis aufhellen. Es könnte gut sein, dass wir das tun sollen.

Die Christen sind schon immer gut darin gewesen, Licht in den finstersten Orten zu finden. Gut darin zu hoffen, auch da wo andere der Meinung sind, dass alles hoffnungslos ist. Denn Christen hoffen nicht darauf, dass die Menschen aufhören sich zu streiten, dass das Böse verschwindet oder dass eine smarte Erfindung die Klimakatastrophe verhindert.

Wir hoffen auf Gott und glauben miteinander daran, dass er trotz der Finsternis das Licht ist, das uns von all dem erlöst, was schief gehen kann in der kommenden Zeit. Lasst uns miteinander daran glauben, dass es ein gutes neues Jahr wird. Wenn wir in dem Glauben bleiben, könnte das vielleicht Wirklichkeit werden.

Für die Zukunftshoffnung muss Platz sein, denn sonst wäre das meiste von dem, was wir tun, völlig hoffnungslos. Vielleicht auch etwas Dankbarkeit für das, was wir trotz allem aus dem Jahr 2022 mitnehmen. Ein neues Jahr hat nicht unendliche Möglichkeiten, denn es folgt ja aus all dem, war vorausgegangen ist.

Es besteht jedoch die Hoffnung, dass 2023 ungeahnte Möglichkeiten enthält, die sich niemand von uns gerade jetzt vorstellen kann, dass etwas besser werden kann, so dass 2023 ein gutes neues Jahr für alle Menschen wird.

Ein neues Jahr und ein neues Kind haben das gemeinsam, dass sie noch nicht richtig etwas geworden sind. Das neue Jahr lebt wie das Kind von der Hoffnung auf das, was die Zukunft bringen kann, mit dem Besten aus der Vergangenheit.

Deshalb werden die ersten Kinder auch oft nach den Großeltern benannt, nach Personen, denen sie gerne ähnlich werden sollen. Das Unbekannte nimmt das Beste vom Bekannten und Vertrauten und wächst in der Hoffnung, so zu werden wie die Welt, die man schon kennt.

Du bist vielleicht auch nach jemandem benannt, dem du gerne gleichen sollst. Eine Hoffnung, dass es dir genauso gut gehen wird. Es bedarf in der Tat eines großen Glaubens an die Zukunft für das Aufwachsen eines Menschen.

Die Worte von der Beschneidung Jesu sind ein Bild für das, was wir tun, wenn ein neuer Mensch auf die Welt kommt. Wir geben unsere Tradition weiter. Das, woran wir glauben, ist wahr, auch das, worauf wir hoffen. Josef und Maria lassen Jesus beschneiden, und damit geben sie ihre Tradition weiter. Auch Jesus wird vollgültiger Jude mit Teilhabe am alten Bund zwischen Gott und Abraham. Der Name, den Jesus führen soll, war ein ganz verbreiteter Jungenname in seiner Zeit, Jehovah. Das bedeutet Jahwe (also Gott) erlöst.

Es war nicht ungewöhnlich, dass der Namensvorschlag von einem Engel kam, und nicht von den Eltern. Sein Name sollte uns dran erinnern, dass wir uns nicht selbst erlösen können, das kann nur Gott.

Jesus wuchs auf und wurde erwachsen, und in allem, was er tat, war Gott mit dabei. Sein Leben war so sehr mit Gott verbunden, dass sein Glaube unser Glaube wurde. Denn Gott begegnet uns in ihm von Angesicht zu Angesicht und nimmt sich alltäglicher Probleme an wie Krankheit und Not. Es wurde die Mission Jesu, uns zu lehren, wie Gott erlöst.

Gott weiß und kennt all das, was nicht gut ist, und all das, was besser werden könnte. Auch das Leiden und den Tod, die nicht von Menschen gemacht sind. Mit dieser Hoffnung, von all dem erlöst zu werden, was uns die Hoffnung raubt, gehen wir in das neue Jahr.

Wer die Geschichte schon im Voraus kennt, wird wissen, dass Jesus uns eine neue Art und Weise schenkt, unser Leben mit Gott zu verbinden. Eine Art und Weise, die nicht nur Juden galt, sondern allen Menschen auf der ganzen Welt, und die uns in der Taufe die Möglichkeit gibt, unser Leben mit dem seinen zu verbinden.

Wir werden in der Tat im Namen Jesu getauft, so dass wir seinen Namen zu unserem hinzufügen können, denn er glaubt an uns, so dass wir miteinander glauben können.

Im Jahr 2022 war ich in einer Kirche in Norwegen, wo ein Kirchgänger sehr aufmerksam war auf jemanden, der neu war. Auch als ich da war. Er kam hin zu mir nach dem Gottesdienst und sagte: Danke dafür, dass du mitgeglaubt hast.

Danke, dass du mitglaubst.

Es war eine Tradition, dass er das allen Neuen am Sonntag sagte, erklärte der Pastor. Ich habe über die Worte seitdem viel nachgedacht, es war also gut, dass er das gesagt hat. Das war nicht, weil du glaubst, oder ein Danke dafür, dass du in die Kirche gekommen bist, sondern ein Dank dafür, dass du mitgeglaubt hast. Zum Glauben gehören mehr Leute, die Gemeinschaft muss den Glauben in die Welt tragen. Es ist harte Arbeit, den Wunsch nach einem guten neuen Jahr zu einer Hoffnung zu machen, mit der man auch leben kann.

Es genügt nicht, für sich selbst zu glauben. Wir müssen miteinander glauben und miteinander stark werden im Glauben. Mein Glaube lebt von euerm Glauben, sowohl dem Glauben derer, die heute gekommen sind, aber auch all derer, die ihr Leben zurechtgelegt und gelebt haben im Vertrauen auf Gottes Treue und Wirken in der Welt.

Danke dafür, dass du mitglaubst an das Evangelium davon, dass Gott und die Welt etwas miteinander zu tun haben und dass Gott uns von all dem erlöst, was unser Leben bedroht. Und danke dafür, dass du glaubst, dass es ein gutes neues Jahr wird, so dass dies nicht nur leere Worte sind, sondern eine Hoffnung, die wir miteinander teilen können. Ein gutes neues Jahr! Amen.


Lieber Gott. Danke, dass du mich geschaffen hast aus dem Nichts. Hier komme ich in die Kirche mit einem Koffer mit all dem Zeug, was ich angehäuft habe. Ich weiß sehr wohl, das meiste ist Abfall. Lass mich den Koffer vor die Kirchentür stellen und mit an das Evangelium glauben, dass du die Welt lenkst, auch wenn ich sie nicht im Griff habe. Sende dein Licht in die finstersten Orte, und lass mich von hier gehen in der Treue zu deiner Auslegung der Welt. Lass die Hoffnung auf ein gutes neues Jahr Wirklichkeit werden. Es ist letztlich an dir, die Welt zu erlösen. Amen.


Pastor Lasse Rødsgaard Lauesen

DK-5000 Odense

E-Mail: lrl(at)km.dk

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