Offenbarung 3,14-22

Home / Kasus / 1. Advent / Offenbarung 3,14-22
Offenbarung 3,14-22

Hilfe für den gerüffelten Engel | 1. Advent | Off 3,14-22 | Kira Busch-Wagner |

Liebe Kita-Kinder und Eltern, liebe Gemeinde,

unser Hausmeister und einige andere haben draußen die Sterne aufgehängt, damit die uns durch die Adventszeit begleiten.

Andere Gemeinden hängen vielleicht Engel auf in diesen Tagen. Und vom Weihnachtsengel haben wir schon letztes Jahr gelernt zu singen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Frieden auf Erden. Engel in Advents- und Weihnachtszeit kennen selbst die Kita-Kinder.

Engel sind ja Boten Gottes. Damit wir nicht allzu sehr erschrecken, so der Gedanke in der Schrift, vor der Macht und Größe und Herrlichkeit Gottes. Vor dem gewaltigen Eindruck, den er furchterregend hinterlassen würde. So bringen sie uns die Botschaft Gottes nahe.

Nun kann auch Engeln alles Mögliche widerfahren. Oder sie können alle möglichen Wege und Irrwege gehen. Heute geht es um einen Engel, der ganz furchtbar zusammengestaucht wird. Es geht um den Engel der Gemeinde der Stadt Laodizea. Ein Engel nicht im Himmel, sondern auf Erden.

Du bist ja zum Kotzen, kriegt er um die Ohren gehauen. (Tatsächlich! So was steht in der Bibel!) Und dann geht es weiter: Du Engel bist so was von selbstzufrieden! Ein Blindfisch. Bekommst du überhaupt mit, was um dich herum geschieht?

Meine Güte! Der arme Engel. Die arme Gemeinde. Wer rüffelt sie eigentlich so zusammen?

Das macht Jesus selbst, so stellt sich der Prophet und Visionär Johannes es vor. Johannes hat uns die Rüffel-Rede überliefert. Johannes kennt einen Jesus, der ziemlich wenig zu tun hat mit dem holden Knaben im lockigen Haar. Mit dem Christkindlein. Mit dem lieben Jesulein. Johannes hat an Jesus gedacht als einen, der dringend zur Sache ruft.

Johannes war auf eine gewisse Art auch einer, der sich als letzte Generation verstand. Dem es nicht nur unter den Nägeln brannte, sondern in jedem Teil seines Körpers und seines Geistes. Der sich gedrängt sah und deshalb andere drängte: Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir müssen uns radikal ändern. So wie jetzt kann es nicht weitergehen!

Auch wenn Johannes nicht die Klimakrise vor sich sah, sondern den Horror des römischen Reiches mit Verfolgung, Kriegen, Ausbeutung, eine Welt, in der vor allem Reichtum zählte. Dazu sagt Johannes: So geht es nicht weiter! Das ist eine Katastrophe!

Von all dem getrieben, hat Johannes uns seine Offenbarung, seine Apokalypse überliefert. Und hat von Jesus das weitergegeben, das er von sich selbst auch kannte. Ganz drängelig zu sein, verzweifelt, ungeduldig, unter Strom.

So sehr, dass man eben manchmal seine gute Kinderstube vergisst, und die Höflichkeit und Diplomatie. Sogar Jesus. So dass er angesichts der großen Not, unter all dem Stress den Engel der Laodizeagemeinde ganz, ganz unfreundlich zusammenrüffelt. Johannes zeichnet uns einen Jesus, der überhaupt nicht verstehen kann, wie die Laodizeagemeinde so selbstbezogen ist. So nach innen gekrümmt. In sich selbst verliebt. Satt. Bräsig. Verschlossen.

Was er stattdessen von den Leuten will?

Ohren auf! Augen auf! Herz auf! Türen auf!

Siehst du, Laodicea Gemeinde, die anderen, fragt Jesus. Die Verfolgten? Die Armen? Die Kranken? Die Nackten?

Siehst du die Mundtot gemachten? Die Abhängigen? Die Ausgebeuteten? Siehst du die Verlierer, die Abgehängten, die Ausgetricksten? Siehst du mich?

Wenn wir zusammenkommen, drängelt Jesus, können wir feiern. Wenn wir zusammenkommen, gewinnen wir gemeinsam. Wenn wir zusammenkommen, bricht Gottes Reich an. So redet Jesus in der Offenbarungsgeschichte des Johannes mit dem Engel von Laodicea.

Liebe Kitakinder, liebe Eltern, ich glaube, der arme zusammengerüffelte Engel braucht unsere Hilfe. Weil ihr das könnt, weil wir zusammen das nämlich können: genau hinschauen, was um uns passiert. Ob es jemandem schlecht geht. Wir können genau hinhören, wenn jemand weint oder sich gar nicht mehr traut, was zu sagen. Und die Tür zu öffnen, wenn jemand zu uns in die Wärme will. Das können wir alles machen.

Wenn mit all denen auch Jesus neben uns oder vor uns steht oder vor unserer Tür und wir sehen ihn, wir hören ihn, machen ihm auf, dann können wir auch feiern. So wie jetzt. Wir feiern seine Ankunft. Wir feiern Advent.


Liedvorschläge:

17,1 Wir sagen euch an den lieben Advent

19    O komm, o komm du Morgenstern

  1    Macht hoch die Tür


Beim Psalm 24 könnten die Kinder im Gottesdienst gemeinsam die entscheidende Frage stellen: Wer ist der König der Ehren?

de_DEDeutsch