Predigt zu Lukas 1,26 – 56

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Predigt zu Lukas 1,26 – 56

Skandalös segensreiche Schwangerschaften | 4.Advent | 19. Dezember 2021 | Predigt zu Lukas 1,26 – 56| verfasst von Paul Wellauer |

Lesung Altes Testament | Jesaja 7,10-16 | Immanu-El als Zeichen | Die Zürcher Bibel, 2007*)

10 Und der HERR fuhr fort, zu Achas zu sprechen: 11 Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, sei es tief unten oder weit oben. 12 Achas aber sagte: Ich werde nichts erbitten, und ich werde den HERRN nicht versuchen! 13 Da sprach er: Hört doch, Haus David, reicht es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet? 14 Deshalb wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die junge Frau ist schwanger, und sie gebärt einen Sohn. Und sie wird ihm den Namen Immanu-El geben. 15 Dickmilch und Honig wird er essen, bis er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen. 16 Denn bevor der Knabe versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen zwei Königen du dich fürchtest.

An der Stelle des Psalmgebets | Lobgesang der Hanna | 1. Samuel 2,1-10 | Einheitsübersetzung 1985**) ERG 149

I      Mein Herz ist voll Freude über IHN, grosse Kraft gibt ER mir. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe.

II     Niemand ist heilig, nur ER; denn ausser dir gibt es keinen Gott; keiner ist ein Fels wie unser Gott.

I      Redet nicht immer so vermessen, kein freches Wort komme aus eurem Mund; denn ER ist ein wissender Gott und bei ihm werden die Taten geprüft.

II     Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.

I      Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer.

II     Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin.

I      ER macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.

II     ER macht arm und macht reich, er erniedrigt und er erhöht.

I      Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu.

II     Ja, IHM gehören die Pfeiler der Erde; auf sie hat er den Erdkreis gegründet.

I      Er behütet die Schritte seiner Frommen, doch die Frevler verstummen in der Finsternis;
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.

II     Wer gegen IHN streitet, wird zerbrechen; der Höchste lässt es donnern am Himmel.
ER hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.

I      Seinem König gebe er Kraft und erhöhe die Macht seines Gesalbten.

I + II    AMEN

Lesung Predigttext Neues Testament |Lukas 1,26 – 56) | Die Ankündigung der Geburt Jesu

26 Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa mit Namen Nazaret gesandt, 27 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Hause David mit Namen Josef, und der Name der Jungfrau war Maria. 28 Und er trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über dieses Wort und sann darüber nach, was dieser Gruss wohl zu bedeuten habe. 30 Und der Engel sagte zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott: 31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. 34 Da sagte Maria zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich doch von keinem Mann weiss? 35 Und der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das gezeugt wird, Sohn Gottes genannt werden. 36 Schau auf Elisabet, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter; und dies ist der sechste Monat für sie, die doch als unfruchtbar galt. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Da sagte Maria: Ja, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast! Und der Engel verliess sie.

Der Besuch der Maria bei Elisabet. Der Lobgesang der Maria

39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends hinauf ins Bergland in eine Stadt in Judäa; 40 und sie trat in das Haus des Zacharias ein und grüsste Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruss Marias vernahm, dass das Kind in ihrem Leib hüpfte; und Elisabet wurde von heiligem Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 43 Wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn als der Klang deines Grusses an mein Ohr drang, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Ja, selig, die geglaubt hat, dass in Erfüllung geht, was ihr vom Herrn gesagt wurde. 46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, 47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter, 48 denn hingesehen hat er auf die Niedrigkeit seiner Magd. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter, 49 denn Grosses hat der Mächtige an mir getan. Und heilig ist sein Name, 50 und seine Barmherzigkeit gilt von Geschlecht zu Geschlecht denen, die ihn fürchten. 51 Gewaltiges hat er vollbracht mit seinem Arm, zerstreut hat er, die hochmütig sind in ihrem Herzen, 52 Mächtige hat er vom Thron gestürzt und Niedrige erhöht, 53 Hungrige hat er gesättigt mit Gutem und Reiche leer ausgehen lassen. 54 Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen und seiner Barmherzigkeit gedacht, 55 wie er es unseren Vätern versprochen hat, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. 56 Maria blieb etwa drei Monate bei ihr und kehrte dann nach Hause zurück.

Selig ist jeder Mensch, der Gottes Wort hört, in seinem Herzen bewahrt und danach handelt. Amen

Liebe Gemeinde, liebe Brüder und Schwestern, verbunden in der Gnade und Liebe Gottes

In den letzten Tagen habe ich verschiedene Menschen in unserer Gemeinde besucht: Weihnachten war jedes Mal ein Thema. Die Besuchten haben unterschiedlichste Erwartungen und Wünsche für die kommenden Weihnachtstage. Jemand sagte offen und direkt, dass er keine besonderen Erwartungen an Weihnachten habe: Das sei ein Tag wie jeder andere. Er ist alleinstehend, hat eine längere Zeit seines Lebens in unterschiedlichen Ländern und Kulturen verbracht. Bei andern dagegen traf ich auf grosse bis riesige Erwartungen: Die ganze Familie wird versammelt sein, es wird gefeiert, gut gegessen und natürlich werden Geschenke ausgetauscht. Die hohen Erwartungen lösen oft Spannungen aus und Enttäuschungen bleiben nicht aus, umso mehr mit den herausfordernden Rahmenbedingungen durch die Covid-Massnahmen.

Und wie war das vor 2000 Jahren mit den hohen Erwartungen und herausfordernden Rahmenbedingungen? Im Lukasevangelium wird die besondere Nacht der Geburt Jesu detailliert und wunderbar beschrieben: Die beschwerliche Reise von Maria und Josef, die Geburt im Stall und die Hirten und Engel auf den Feldern. Lukas baut eine grosse Spannung auf bis zum Höhepunkt der besonderen Geburt von Jesus. Er weckt und befeuert unsere Erwartungen hin zu etwas Einzigartigem. Im Bericht von Maria und Elisabet haben wir gehört, wie der Engel Gabriel die Geburt von Jesus ankündigt. Die Rahmenbedingungen für eine Schwangerschaft sind für die damalige Zeit skandalös: Maria ist verlobt, aber nicht verheiratet. Da ist Hochspannung programmiert, weit mehr als an einer durchschnittlichen Familienweihnachtsfeier!

Auch Elisabet ist unerwartet und auf wundersame Weise schwanger geworden. Sie und ihr Mann Zacharias werden nach langer Kinderlosigkeit im hohen Alter die Eltern von Johannes dem Täufer sein. Die Erzählung der besonderen Schwangerschaft von Elisabet bildet den Rahmen für den Bericht über Marias Schwangerschaft. Schon die Schwangerschaft der betagten Elisabet wird uns als kleines Wunder berichtet und will uns vorbereiten auf das noch grössere Wunder der Geburt Jesu.

Verständlich, dass Maria erschrickt, als der Engel sie anspricht und ihr ein Kind voraussagt: Zum einen sind Begegnungen mit Engeln auch damals nicht an der Tagesordnung und zum anderen kann eine aussereheliche Schwangerschaft das Todesurteil für eine junge Frau bedeuten. (Vgl. Johannes 8,2-11)

Aber der Reihe nach! Heiraten war zur Zeit von Elisabet und Maria eine relativ unromantische Sache: Wenn die Eltern den Eindruck hatten, ihr Sohn sei genügend erwachsen, selbständig und könne eine Familie ernähren, d.h. mit ca. 18-20 Jahren, stellten sie einen Vertrauten der Familie als Ehe-Vermittler an. Dieser sprach im Auftrag des Bräutigam-Vaters mit den Eltern der möglichen Braut. In der Regel wurden junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren verheiratet. Wurden sich die Eltern der beiden handelseinig, galten die beiden jungen Leute als verlobt. Die Verlobungszeit dauerte ungefähr ein Jahr, die Verlobten galten als verbindlich zueinander gehörig, rechtlich so gut wie verheiratet, falls einem Partner etwas zustossen sollte. Von einer Juristin habe ich mir erklären lassen, dass die Verlobung bis heute eine rechtsgültige Bedeutung hat: Trennt sich ein verlobtes Paar, wird ihre Gütergemeinschaft nach Eherecht aufgeteilt.

Nach einem Jahr Vorbereitungszeit wurde dann feierlich geheiratet. Die beiden «Versprochenen» hatten in der Regel in dieser Zeit kaum Kontakt, schon gar nicht ohne Begleitpersonen. Wurde eine Verlobte in dieser Zeit schwanger, hatte der Bräutigam das Recht, sie vor Gericht zu bringen und sie steinigen zu lassen. Allerdings brauchte es dazu zwei Zeugen, welche den Ehebruch bezeugen konnten.

Der Evangelist Matthäus berichtet hier, wie Joseph die schwangere Maria «möglichst ehrenvoll und still» verlassen will, ohne sie vor Gericht zu bringen. Er würde so ihr Leben retten, aber ihre Ehre und das Ansehen ihrer Familie wären schwer beschädigt. Doch dann spricht Gott im Traum durch einen Engel mit Joseph und bringt ihn von diesem Plan ab. Lukas erwähnt dies nicht, dafür erzählt er eingehend von der Begegnung von Maria mit ihrer Verwandten Elisabet.

Dieser Teil der Weihnachtsgeschichte ist wahrhaftig ein Skandal: Einen so unsicheren, lebensgefährlichen Start wählt Gott für seinen Sohn? Noch bevor Jesus auf die Welt kommt, hätte er nach damaligem Recht umgebracht werden können! Warum wohl? Was will Gott uns damit sagen?

Einige Erklärungsversuche habe ich zusammengetragen:

  1. «Skandalös menschlich»: Jesus soll in die tiefsten Tiefen der Menschheit hineingeboren werden: «Nichts Menschliches ist ihm fremd», von Geburt an. Er wird später auch getauft wie ein Sünder, wird leben als Handwerker und Wanderprediger, seinen Lebensunterhalt bestreitet er «von der Hand in den Mund» und zuletzt wird er sterben wie ein Verbrecher. Alles in allem ist sein Leben «skandalös menschlich», der göttliche Auftrag und seine himmlische Herkunft sind nicht auf Anhieb erkennbar.
  2. «Skandalöse Zeugung»: Zugleich ist seine Geburt auch einzigartig und wunderbar: Die wundersame Zeugung – ohne männliche Beteiligung – durch die Kraft des Heiligen Geistes. Biologen und Mediziner bestreiten bestimmt, dass dies möglich ist. Evolutionsforscher sagen aber genauso, dass es Leben auf der Erde rein theoretisch nicht geben dürfte: Für alle Entwicklungsschritte von den Vorstufen des Einzellers bis zu hochkomplexen Lebewesen wäre weit mehr Zeit nötig als vom Urknall bis heute. Mir persönlich fällt es deshalb nicht allzu schwer zu glauben, dass der Gott, der das ganze Universum ins Leben rief, seinen Sohn auf wunderbare Weise gezeugt hat.
  3. «Skandalöse Verwandtschaft»: Diese Zeugung durch den Heiligen Geist hat aber die skandalöse Folge, dass Jesus keinen richtigen Vater hatte: Joseph musste Adoptivvater sein. Auch wenn Joseph über viele Generationen direkt von König David abstammt, ist Jesus viel mehr und etwas Neues als nur ein biologischer Ur-Ur-…Enkel des grossen Königs David. Hier beginnt etwas völlig Neues und nie-Dagewesenes.
  4. «Skandalöse Gesetze»: Als ein weiterer Punkt soll schon mit der Geburt Jesu deutlich werden: Das Gesetz, dass Gott durch Mose dem Volk gegeben hat, dient oft dem Leben nicht. Nach den mosaischen Geboten müsste Maria umgebracht werden und mit ihr Gottes Kind. Das Gesetz genügt nicht: Es braucht Gnade, die weit über Gesetzlichkeit hinausgeht, damit Menschen leben können! Jesus wird dies später u.a. mit dem Satz «Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen.» (Markus 2,27) auf den Punkt bringen und Menschen am Sabbath verbotenerweise heilen.
  5. «Skandalös weiblich»: Maria und Elisabet nehmen die Zügel in die Hand und geben dem geheimnisvollen Geschehen einen tiefen Sinn und eine Perspektive. Nach dem ersten Schrecken über die unerwartete Schwangerschaft sagt Maria: «Ja, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast!» Ich höre in diesen Worten ein grosses Mass an Mut und Vertrauen, mütterlichen Instinkten und Tatendrang, tiefen Glauben und eine starke Hoffnung.

Sofort macht Maria sich auf den Weg: Der Engel hat ihr Elisabet als einen Beleg für Gottes Handeln genannt. Bestimmt hat Maria von der Kinderlosigkeit von Elisabet gehört und mit ihr gelitten. Nun will sie sich mit ihr freuen und gemeinsam mit ihr diesen göttlichen Geheimnissen auf die Spur kommen, die in ihren Körpern heranwachsen.

  1. «Skandalös gesegnet»: Und die Freude beruht auf Gegenseitigkeit: «Elisabet wurde von heiligem Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!» (Vers 42)

Elisabet bricht in Jubel aus: Gottes Heiliger Geist wirkt auch in ihr und zeigt ihr Einsichten in Gottes Wirken und Aussichten auf Gottes Pläne. Mit den Augen des Heiligen Geistes sieht sie das Leben, das in Maria heranwächst und wer dieses Kind sein wird. Ihr Mann Zacharias, der als Priester am Tempel wirkte, ist zu dieser Zeit stumm: Er hat beim Tempeldienst die Sprache verloren. Umso lauter und fröhlicher verkündet Elisabet: «Wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn als der Klang deines Grusses an mein Ohr drang, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Ja, selig, die geglaubt hat, dass in Erfüllung geht, was ihr vom Herrn gesagt wurde.» (Verse 43-45)

  1. «Skandalös segensreiche Schwangerschaften»: Maria antwortet auf diesen Jubel und diese Einblicke in göttliche Heilspäne ebenfalls mit einem wortstarken Bekenntnis zu Gottes Grösse und Kraft. Der grosse Gott hat sich ihr als einer einfachen jungen Frau zugewendet und wird grosse Pläne durch sie verwirklichen. Es sind revolutionäre, umwälzende Gedanken, die sie ausspricht: Mächtige werden von ihren Thronen gestürzt und Hungrige werden satt. Sie erkennt die neue Weltordnung, die Jesus schaffen wird, bevor er seinen Fuss auf die Welt gesetzt hat. Sie beschreibt, wofür er leben, kämpfen und sterben wird, bevor er einen Atemzug gemacht hat.

Zacharias ist stumm und Josef nicht der Vater, doch Elisabet und Maria sind voll Glauben, Geist und Zukunftshoffnung. Mit dieser Kraft beseelt sind sie bereit, Johannes den Täufer und Jesus den Sohn Gottes unter ihrem Herzen zu tragen und zur Welt zu bringen. Sie tun dies ebenso dienstbereit wie prophetisch: Sie stellen sich und ihren Körper in den Dienst von Gottes Plänen, aber ergreifen auch kraftvoll das Wort, um Gottes Botschaft in die Welt hinauszujubeln.

Später wird man die beiden Loblieder von Elisabet und Maria als «Ave Maria» und «Magnificat» auf vielerlei Weise als wunderschöne Lieder vertonen und singen. Ursprünglich sind es aber nicht einfach schöne Lieder und Gebete, sondern enthalten Sprengkraft und Protest, Revolution und Erneuerung.

Das Ave Maria und das Magnificat erzählen von «skandalös segensreichen Schwangerschaften»: Jesus und Johannes kommen in diese Welt als göttliche Boten und Weltveränderer, geboren und erkannt von einfachen Frauen, als die Männer noch stumm und unwissend zuschauten, wie ihnen geschieht.

Wenn wir in den nächsten Tagen Weihnachtsbesuche machen oder empfangen: Bringen wir das Gespräch doch auf die vielfältigen Skandale, die vor 2’000 Jahren geschehen sind. Verglichen damit sind die heutigen Skandale so bedeutungsvoll wie die Zeitung von gestern. Der Beginn unserer Zeitrechnung trägt die Spuren von zwei skandalös segensreichen Schwangerschaften, die es wert sind, dass wir immer neu über sie nachdenken, reden und singen.

«Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter, denn hingesehen hat er auf die Niedrigkeit seiner Magd. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter, denn Grosses hat der Mächtige an mir getan. Und heilig ist sein Name, und seine Barmherzigkeit gilt von Geschlecht zu Geschlecht denen, die ihn fürchten.» (Verse 46-50)

Amen

 

Alternative Psalmgebete

Psalm 85 Du hast dein Land begnadigt ZH2007* / Bitte um neuen Segen LUT2017***

Psalm 98 Er kommt, um die Erde zu richten* / Der königliche Richter aller Welt***

Psalm 103 Lobe den HERRN, meine Seele* / Das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes***

 

Liedvorschläge

ERG 363 Macht hoch die Tür

ERG 367 Wie soll ich dich empfangen

ERG 368 Maria durch ein Dornwald ging

ERG 399 Es ist ein Ros entsprungen

RW 47 Wo ich auch stehe

 

ERG = Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, © Friedrich Reinhard Verlag Basel, & Theologischer Verlag, Zürich 1998

RW = Rückenwind, Lieder für den Gottesdienst, Hrsg. Evang Landeskirche des Kantons Thurgau, Theologischer Verlag, Zürich 2017

*) Die Zürcher Bibel, Ausgabe 2007, © Friedrich Reinhard Verlag Basel, & Theologischer Verlag, Zürich

**) Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Fassung 1985, © Katholische Bibelgesellschaft GmbH Stuttgart

**) Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

 

Pfr. Paul Wellauer, Bischofszell, Schweiz

E-Mail: paul.wellauer@internetkirche.ch

Web: www.paulwellauer.ch |www.internetkirche.ch | www.livestream.com/internetkirche

 

Paul Wellauer, geb. 1967, Pfarrer der evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau, Schweiz. Seit 2009 in Bischofszell-Hauptwil, 1996-2009 in Zürich-Altstetten, davor 1993-1996 Seelsorger und Projektleiter in der Stiftung Sozialwerke Pfr. Ernst Sieber, Zürich

 

Fotos: Kathedrale Lausanne, CH © Paul Wellauer

 

 

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